Punktesysteme zur Weinbewertung - Wein-Glossar EMW

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Punktesysteme zur Weinbewertung

Weinbewertung 5-Punkte-System
Weinbewertungssystem mit einer Höchstnote von 5 Punkten.
Dieses Bewertungssystem wird heute nur noch selten angewendet. Von Bedeutung ist es in Deutschland dennoch. Denn seit der Weinrechtsreform von 1971 werden künftige Qualitätsweine bei der Anstellung zur Amtlichen Prüfnummer anhand einer sensorischen Prüfung nach dem etwas in die Jahre gekommenen 5-Punkte-Schema bewertet. Ob die Grundvoraussetzungen für die Erteilung einer AP.-Nr. gegeben sind, wird zunächst mit einem sechsstufigen Zulassungsverfahren geprüft (was bei der sonstigen Anwendung des Systems nicht stattfindet), die eigentliche Prüfung nach dem 5-Punkte-System (von 0 bis 5) in den Kriterien „Geruch“, „Geschmack“ und „Harmonie“ folgt danach.
Hier zunächst die Vorbedingungen:
Farbe: Ein zu heller Rosé geht nicht. Sind die Bedingungen für ‚Blanc de Noirs‘ erfüllt, kann er umbenannt werden.
Klarheit: Trübe Weine werden grundsätzlich abgelehnt.
Qualitätsstufe: Hier kann z. B. eine zu schwache Spätlese zum Kabinett abgestuft werden.
Rebsorte: Nicht typische Weine können ohne Rebsortenbezeichnung vermarktet werden.
Anbaugebiet / Jahrgang: Die Weine sollen diesbezüglich typisch sein - selten ein Ablehnungsgrund.
Mousseux: Sekt muss eine typische Perlage und entsprechenden Druck aufweisen.
Sind die Bedingungen erfüllt oder ist der Wein entsprechend umdeklariert oder abgestuft, kommt er in die eigentliche Prüfung.

Hier werden drei Kriterien mit jeweils bis zu 5 Punkten bewertet: Geruch, Geschmack und Harmonie.
Der Durchschnitt aus den vergebenen Punkten ergibt die Qualitätszahl.


Ist diese unter 1,5 Punkten, wird der Wein abgelehnt, erreicht er die 1,5 Punkte, erhält er die AP-Nummer; Voraussetzung dafür ist jedoch, dass er in jedem einzelnen der drei Kriterien mindestens 1,5 Punkte erreicht (für Details siehe auch unter einzelnen Stichwörtern).
Weinbewertung 20-Punkte-System
Weinbewertungssystem mit einer Höchstnote von 20 Punkten.
Die Bewertung nach dem 20-Punkte-System konkurriert mit dem ebenfalls auf der Basis von 20 Punkten arbeitenden Prinzip von Color-Odor-Sapor (COS), was so viel bedeutet wie Farbe-Geruch-Geschmack.

Dabei gibt es jedoch unterschiedliche Auffassungen, wie die Gewichtung der einzelnen Kriterien in das System eingehen soll.
Bei allen Varianten werden den einzelnen Sinneswahrnehmungen Höchstpunktzahlen zugeordnet, hier zunächst die Werte von COS, die Werte des üblichen 20-Punkte-Systems stehen dahinter in Klammern:
Farbe und Klarheit 2 (je 2 = 4),
Geruch 6 (4) und
Geschmack 8 (7);
die auf 20 fehlenden 4 (5) Punkte dienen der Beurteilung der Harmonie des Weins.

Wenn nach diesem Schema ein Wein insgesamt 13 bis 14 Punkte erhält, dann ist er - falls es sich bei dem Verkoster um eine fähige Fachkraft handelt - mindestens gut genug für alle Tage.
Weinbewertung 100-Punkte-System
Weinbewertungssystem mit einer Höchstnote von 100 Punkten.
Das 100-Punkte-System zur Beurteilung und Benotung von Weinen ähnelt verschiedenen international üblichen Schulnotensystemen. Für Wein beginnt es allerdings erst bei einer Punktzahl von 50 für das denkbar schlechteste Abschneiden und endet bei 100 Punkten für einen fast utopisch anmutenden Wein. Die Abstufung lautet:
50 bis 74 gilt als schwach,
75 bis 79 als durchschnittlich,
80 bis 84 als gut,
85 bis 89 als sehr gut,
90 bis 94 als bemerkenswert gut und
95 bis 100 als herausragend.

Da die Bewertung erst bei 50 Punkten beginnt, ist es in Wahrheit ein 50-Punkte-System, das maximal 5 Punkte für das Aussehen vorsieht, 15 für die Nase, 20 für den Geschmack und weitere 10 für die Harmonie, was manchmal auch mit "Gesamteindruck" bezeichnet wird.
Die oft gehörte Meinung, dass dieses System von Robert Parker entwickelt wurde, trifft nicht zu, allenfalls kann man Parker zugutehalten, dass er das System bekannt gemacht hat. Zudem nimmt Parker eine andere Teilung und Benennung der einzelnen Stufen vor, wie auch eine Reihe andere Nutzer, darunter Falstaff, Winespectator oder auch Wein-Plus. Gerade Wein-Plus legt Wert darauf, insgesamt strengere Maßstäbe bei der Bewertung anzulegen, weshalb dort ein Wein mit 85 Punkten eher höher einzuschätzen ist als bei manch anderem Benoter.
Die heute gängigen Weinbenotungsschemata sind einschließlich des hier besprochenen 100-Punkte-Systems eher neueren Datums. Sie sind bei Produzenten, beim Handel und auch bei vielen Verbrauchern durchaus willkommen, gelten aber bei Kritikern allesamt als umstritten. So soll ein wesentlicher Vorteil gegenüber reinen Weinbeschreibungen darin bestehen, dass durch die Noten eine gewisse Vergleichbarkeit erzielt würde, was nicht nur der Autor dieses Eintrags für ein arges Gerücht hält. Ein Minimum an Vergleichbarkeit wäre allenfalls zu erzielen, wenn derjenige, der sich an den Punkten orientieren möchte, weiß, nach welchen Kriterien der einzelne Verkoster bewertet - und das lässt sich über eine gute Weinbeschreibung, die zudem keine Objektivität vorgaukelt, besser erreichen. Gleichzeitig besitzen diese Bewertungen, je nach Verkoster, einen manchmal nicht nachvollziehbaren Werbewert. So hat sich inzwischen ein Markt für Weine jenseits von 90 (Parker-) Punkten etabliert, selbstverständlich mit einem entsprechenden Preisniveau.
Dass bei solchen Konstellationen immer und allein die Qualität eines Weines im Vordergrund steht, ist zumindest fraglich. Gerade die Bewertungen durch Parker und sein Team hat aber noch einen anderen Effekt hervorgebracht: Seit längerer Zeit schon werden von manchen Weingütern Weine produziert, die sich in ihrem Typus unmittelbar am Gusto des Weinpapstes orientieren - die richtige Punktzahl ist somit garantiert.
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