Ra - Ru - Wein-Glossar EMW

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Ra - Ru

Racemat
Gleichteiliges Gemisch aus spiegelbildlich angeordneten Stoffen, die ein asymmetrisches Zentrum besitzen
Die vielleicht etwas kryptisch klingende Oberzeile bezieht sich auf den molekularen Aufbau der zwei Partner einer bestimmten Art von Gemischen. Die auffallendste Eigenschaft von Racematen ist deren optische Inaktivität, da sich die links- und rechtsdrehenden Varianten gegenseitig auf Null stellen.
Den Namen ‚Racemat‘ hat dieses Gemisch deswegen erhalten - und jetzt sind wir beim Wein -, weil diese Entdeckung das erste Mal an acidum racemicum, der so genannten Traubensäure, gemacht wurde (Pasteur 1848). Traubensäure ist ein gleichteiliges Gemisch aus rechts- und linksdrehender Weinsäure. Die in den Beeren natürlicherweise vorhandene Weinsäure ist hingegen die L(+)-Weinsäure, die rechtsdrehend ist.
Racine
Aus dem Französischen: Wurzelwerk der Rebe
rahn, Rahnprobe
Braunton durch Oxidation besonders bei (weißen / roséfarbenen) Jungweinen
Zeigt ein (Jung-) Wein eine mehr oder weniger intensive Braunfärbung, liegt ein Weinfehler vor, der bei der Weinbereitung oder bereits zuvor gemacht wurde: der braune Bruch, auch Rahnwerden genannt. Dieser Fehler beruht auf einer chemischen und / oder enzymatischen Oxidation von Phenolen, was meist durch faules Lesegut hervorgerufen wird. Er kann am besten bereits im Vorfeld durch Aussortieren schlechter Trauben oder wenigstens durch eine Rahnprobe und geeignete Schwefelung zum richtigen Zeitpunkt vermieden werden. Eine Rahnprobe ist ein einfaches Verfahren, das zwar keine genauen Werte für die Schwefeldosierung liefert, aber eine Aussage über die Sauerstoffstabilität von Weißweinen zulässt und damit einen entsprechenden Handlungsbedarf anzeigt: Man lässt z. B. ein Glas mit dem Jungwein offen stehen und beobachtet, nach welcher Zeit (oder ob überhaupt) der Wein eine hochfarbige oder gar deutlich braune Farbintensität annimmt. Je schneller und intensiver der Farbumschlag vonstattengeht, desto schneller muss geschwefelt werden, desto höher muss die Schwefelgabe sein. Das Adjektiv ‚rahn‘ bedeutet im Deutschen ganz allgemein schmächtig, in der Winzersprache bezeichnet man Beeren, die unreif oder verkümmert sind als rahn, das verwandt ist mit ‚rank‘, was wir noch aus der Wendung ‚rank und schlank‘ kennen. In der Bedeutung von ‚Braunwerden‘ ist das Schmächtige (der Sauerstoffbelastung nicht gewachsen sein) im übertragenen Sinn enthalten.
Raisin
Französisch für ‚Weintraube‘, auch ‚Rosine‘. Englisch nur für ‚Rosine‘
Ramme
Gerät zum Einrammen der Stickel und Pfähle für die Drahtrahmenunterstützung  
Eine traditionelle Ramme besteht aus einem stabilen, auf einer Seite geschlossenen Metallzylinder, an dem rechts und links zwei kräftige Griffe angebracht sind. Die in die vorgebohrten Löcher gesteckten Stickel und Pfähle werden damit in den Boden gerammt, indem die Ramme mit der Zylinderöffnung nach unten über die Stickel gehalten und mit gleichmäßigen Schlägen (eigentlich: Zügen) nach unten geführt wird. Heute verwendet man dafür Maschinen, die im Prinzip sehr ähnlich funktionieren.
rancio
Spanisch, als Adjektiv für ‚ranzig‘
Weine einer bestimmten Ausbauart werden in Spanien Rancio genannt, weil ihr Geschmack nicht nur an ältere Nüsse, sondern auch an ranzige Butter gemahnt. Was sich zunächst wenig appetitlich anhört, kann in der Feinabstimmung durch gezielte, nicht zu intensive Oxidation recht reizvoll schmecken; jedenfalls sind die hauptsächlich aus Katalonien stammenden Rancios nicht nur in ihrer Heimat eine gefragte Spezialität.
Ranft
Die die eingelassenen Fassböden überragenden Teile der Dauben
Da die Fassdauben nicht bündig mit den Böden abschließen, entsteht an den beiden Fassenden eine Art Kante, die in der traditionellen Fassbindersprache als ‚Ranft‘ (mittelhochdeutsch) bezeichnet wird.
Rappeln
Nachträgliches Einsammeln der bei der Lese hängen gebliebenen Trauben, auch ‚Nachlesen‘ genannt.
Im Markgräflerland begann an Martini (11.November) das ‚Etznen‘, so heute noch mancherorts üblich: Die Weinberge sind von da an für alle zur Nachlese freigegeben.

Dies hatte eine biblische Grundlage:
3. Buch Moses, Kapitel 19, Vers 10
„Und in Deinem Weinberg sollst Du nicht nachlesen und die abgefallenen Beeren sollst Du nicht auflesen, für den Elenden und den Fremden sollst Du sie lassen. Ich bin der Herr, Dein Gott!"
5. Buch Moses, Kapitel 24, Vers 1
„Wenn Du in Deinem Weinberg Lese hältst, sollst Du nicht hinterher Nachlese halten. Für den Fremden, für die Waise und die Witwe soll es sein."
Rappen
Synonym für den Stiel oder Kamm (siehe dort) der Traube (bzw. Rispe), botanisch Pedunculus. Süddeutsch auch ‚Trappen‘
Raspel
1) Württembergisch für eine Traubenmühle (siehe unter Mahlen der Trauben)
2) Rheinhessisch für ein Klappergerät zum Verscheuchen von Vögeln aus dem Weinberg
rassig
Bezeichnung für einen säurebetonten, frischen (Weiß-) Wein
Die Formulierung ‚der Wein hat Rasse‘ oder ‚der Wein ist rassig‘ hebt in der Regel ab auf seinen kräftigen Säuregehalt und die belebende, temperamentvolle Frische, die damit idealerweise einhergeht. Abzugrenzen davon ist die Ansprache feurig oder hat Feuer, was zusätzlich einer scharfen Komponente bedarf. Der eigentlich aus der Biologie stammende Begriff Rasse wird in der Weinsprache wie rassig im übertragenen Sinn verwendet und ist nicht in der Bedeutung von einer Rasse angehören zu verstehen.
rau
Beschreibung für einen (evtl. noch) unharmonisch wirkenden (Rot-)Wein mit einem hohen Gerbstoffgehalt
‚Rau‘ ist in der Weinansprache nicht wie üblich das Gegenstück zu glatt, was bei Wein eher ausdruckslos bedeutet, sondern von weich oder rund. Was bei einem rauen, meist jungen Rotwein noch nicht weich oder rund ist, sind die Gerbstoffe, die es durch diverse Oxidationsvorgänge noch ab- bzw. umzubauen gilt. Weine aus dem Barrique sind selten komplett rau, weil durch die im Verhältnis zum Volumen ziemlich große Fassinnenfläche ein wohl dosierter Sauerstoffaustausch ermöglicht wird, der die Reifung befördert. Die dadurch erzielte schnellere Trinkbarkeit ist neben anderen (geschmacklichen) Aspekten ein wesentliches Argument für den Barriqueausbau.
Raubmilbe
Räuberisch lebende und deswegen nützliche Insekten zur biologischen Schädlingsbekämpfung
Raubmilben gehören zu den Spinnentieren und sind in diverse Unterarten gegliedert. Sie werden gezielt eingesetzt, um andere, für die Landwirtschaft bzw. den Weinbau schädliche Milbenarten wie Spinn- und Kräuselmilben zu vertilgen. Die bei uns weit verbreitete Art Typhlodromus pyri bildet etwa drei bis vier Generationen pro Jahr aus, die sich als Erwachsene Tiere in der Regel auf den Blattunterseiten aufhalten. Zwei bis drei Tiere pro Blatt reichen aus, um einen Rebstock frei z. B. von Spinnmilben o. ä. zu halten.
Raubmilben können sich bei Abwesenheit ihrer tierischen Nahrung auch von Pollen ernähren, die z. B. von Bäumen auf die Rebblätter fallen und dort hängen bleiben; das sichert die Nachkommenschaft und damit einen wirksamen Schutz vor entsprechenden Schädlingen. Bei Spritzungen muss darauf geachtet werden, dass die verwendeten Mittel als  raubmilbenschonend gekennzeichnet sind.
rauchig
Weinbeschreibung, Eindruck von offenem Feuer
Was bisweilen als ‚rauchige Note‘, ‚rauchige Würze‘ oder auch ‚Feuerstein‘ in Weinbeschreibungen auftaucht, bezieht sich meist nicht auf im Barrique ausgebaute Rotweine, die ihre manchmal rauchige Anmutung aus den getoasteten Innenwänden der kleinen Fässer beziehen, was dann besser mit Röstaroma beschrieben ist. Es bezieht sich vielmehr auf Weißweine der Sorten Chardonnay, Semillon und Sauvignon Blanc; ein Synonym von Sauvignon Blanc - Blanc fumé - weist deutlich auf die Rauchkomponente hin. Der dafür verantwortliche Stoff heißt Benzylmercaptan, eine Schwefelverbindung, von der man noch nicht ganz genau weiß, wie sie in die Weine dieser Rebsorten gelangt. Ebenfalls diskutiert wird vor diesem Hintergrund, ob es für das, was oft als Mineralität bezeichnet wird, nicht auch einen Zusammenhang mit Schwefelverbindungen geben könnte.
Rausch
Emotionaler Zustand der Ekstase über die normale Gefühlslage hinaus – ein Rausch der Sinne  -  Trunkenheit
Mögliche Ursachen für einen Rausch sind mannigfaltiger Natur: akute Vergiftung mit Rauschmitteln, manische Zustände oder übermäßiger Genuss von alkoholhaltigen Getränken. Das Wort ‚Rausch‘ stammt aus dem Mittelhochdeutschen ‚riuschen‘ und bedeutete ursprünglich ‚ungestüme Bewegung‘. Der Bezug zur Trunkenheit entstand im 16.Jahrhundert.
In alttestamentarischer Zeit galt ein maßvoller Rausch als Quelle der Fröhlichkeit (Gen 43,34), ein unmäßiger Rausch hingegen als Quell des Übels (Gen 19, 30-38 oder Jes 5, 22). Im antiken Europa und im Mittelalter wurde ein exzessiver Rausch als völlig normal angesehen.
Noch heute werden in unterschiedlichen Kulturen Rituale zelebriert, bei denen rauscherzeugende Substanzen eine gewisse Rolle spielen, dazu gehört in westlich geprägten Gesellschaften das sogenannte ‚Anstoßen‘ mit alkoholischen Getränken bei privaten und gesellschaftlichen Feiern.


Realteilung
Rebacker
Volkstümliche süddeutsche Bezeichnung für einen Weinberg in der Ebene
Rebe
Lateinisch ‚Vitis‘, Gattung in der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae)
Wenn wir von ‚Reben‘ sprechen, meinen wir in der Regel ein Mitglied der so genannten edlen Weinrebe ‚Vitis vinifera‘, und dabei denken wir an bekannte Rebsortennamen wie Riesling, Silvaner, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon, Merlot oder viele andere, teils weniger geläufige Sorten, die je nach Anbaugebiet in Europa zur Weinproduktion zugelassen sind. Die Biologen gehen da eher systematisch vor, weshalb Rebe bzw. Vitis ein paar Stufen vor unserer Vitis vinifera auftaucht. Die Stufung: Pflanzen, Gefäßpflanzen, Samenpflanzen, Bedecktsamer (allgemein als ‚Blütenpflanzen‘ bezeichnet).
Es folgen Eudikotyledonen, die einen Großteil der zweikeimblättrigen Pflanzen stellen, dann die Pollen (Blütenstaub)  produzierenden Kerneudikotyledonen, die Rosiden (früher als Rosenähnliche bezeichnet), dann die Ordnung der ‚Vitales‘ (Weinrebenartige) und schließlich die Familie der Vitacea  (Weinrebengewächse), die als kletternde, lianen- oder strauchartige Pflanzen auftreten. Einer Unterfamilie namens ‚Vitoideae Eaton‘ folgt die Gattung der Vitis (die hier beschriebene Rebe).Bis wir aber bei Vitis vinifera (eigentlich: Vitis vinifera subspecies vinifera) angelangt sind, geht es noch weiter zur Untergattung der Euvitis, die ihrerseits in 7 Gruppen aufgeteilt ist und deren Namen teils aus der Rebzüchtung schon besser bekannt sind: Labruscae, Aestivales, Cinerascentes, Rupestres, Ripariae, Labruscoideae, Incertae und Viniferiae. Letztere schließlich liefert die Art Vitis vinifera L. (die Weinrebe), die - und nun sind wir am Ende - die Vitis vinifera (edle Weinrebe) hervorbringt (mehr zum Aufbau und Erscheinungsbild von Vitis vinifera findet sich unter dem Stichwort ‚Rebstock).
Rebelein, Hans
Deutscher Chemiker
Hans Rebelein war ein bekannter Chemiker, der sich in den 40er- und 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts mit der Entwicklung möglichst einfacher, leicht nachvollziehbarer Analysemethoden im Bereich der Lebensmittelchemie insbesondere der Weinchemie beschäftigt hat.
Die Untersuchungsmethoden nach Dr. Rebelein sind inzwischen wegen ihrer im Vergleich zu modernen Analysemethoden relativ ungenauen Ergebnisse zwar aus der Mode gekommen, für schnelle Untersuchungen z. B. vor Ort im Weingut tun sie allemal noch gute Dienste. Seine wichtigsten Methoden umfassen Untersuchungen für den Gehalt von Ethylalkohol, Zucker, Gesamtsäure und der gesamten und freien Schwefligen Säure in Wein bzw. Most.
Rebeln
In Österreich und teilweise in Süddeutschland übliche Bezeichnung für das Abbeeren
(
Siehe dort)
Rebensaft
Verniedlichende Bezeichnung für Wein, ähnlich der Bezeichnung Gerstensaft für Bier
Reberziehung
Erziehung des Rebstockes mit Hilfe von Unterstützungssystemen und Pflegemaßnahmen
Unter ‚Reberziehung‘ versteht man alle (möglichst nachhaltigen) Maßnahmen, die ab dem Setzen der Pfropfreben unter den jeweils herrschenden Bedingungen (Klima, Untergrund, Hangneigung etc.) notwendig werden, damit eine Anlage unter qualitativen und quantitativen Gesichtspunkten optimal im Ertrag stehen kann.
Dazu gehört das eigentliche Erziehungssystem, das auch heute manchmal noch von regionalen Gepflogenheiten geprägt ist, aber auch der auf das Erziehungssystem und die Qualitätsphilosophie abgestimmte Rebschnitt, mit dem der Winzer nicht nur den Ertrag regelt, sondern auch die Form des Stockes bestimmt. Man kennt verschiedene Erziehungssysteme, die sich je nach Region teilweise erheblich voneinander unterscheiden. In den vergangenen 40 bis 50 Jahren sind noch viele, teilweise auch skurrile Erfindungen hinzugekommen, die sich allerdings oft nicht durchgesetzt haben. Man unterscheidet zunächst zwischen Systemen mit und ohne Unterstützung, aber auch zwischen traditionellen (z. B. Baumerziehung) und modernen Systemen. Bei solchen ohne Unterstützung sind die Rebstöcke entweder buschartig oder am Boden kriechend erzogen, Systeme mit Unterstützung verwenden - wenn die Rebstöcke nicht an einzelnen Pfählen stehen, wie es oft in Steillagen der Fall ist - meist Drahtrahmen in verschiedener Ausprägung oder Pergolen. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind vertikale oder horizontale Anordnung der Unterstützung bzw. eine eher hohe oder eher niedrige Erziehung der Reben
(Details siehe unter den einzelnen Stichwörtern zu den Erziehungssystemen).
Rebfläche
Für die Bestockung mit Reben zugelassene, in die jeweilige Weinbaukartei eingetragene Nutzfläche
Man unterscheidet grundsätzlich drei Arten von Rebflächen: solche, die im Ertrag stehen, solche, die zwar bestockt, aber noch ohne Ertrag sind (Jungfelder) und solche, die nicht bestockt, aber als Ertragsfläche zugelassen sind (Brachen). Auch unterteilt man Rebflächen nach ihrer Neigung in Flach-, Hang- oder Steillagen. Rebflächen können auch unterschieden werden nach ihrer Abgrenzung oder ihrem Aufbau, zum Beispiel ob sie arrondiert oder terrassiert sind. Mit der Eintragung einer Fläche in die Weinbaukartei entsteht für den (verantwortlichen) Winzer eine Reihe von Pflichten, die von der Einhaltung von Umwelt- und Artenschutz bis zum Schutz von Kulturgütern (historische Mauern etc.) reichen. Die Gesamtrebfläche Deutschlands ist (geografisch) in kleinere Einheiten unterteilt, von der Fläche, aus dem einfacher Deutscher Wein (früher Tafelwein) stammt, über Landweinbereiche (g.g.A.), bestimmte Anbaugebiete (g.U.), die wieder in einzelne Bereiche unterteilt sind (z. B. Stuttgart-Remstal) bis zu Großlagen (z. B. Korber Kopf) und den darin befindlichen Einzellagen (z. B. Stettener Pulvermächer).
Die Zulassung neuer Rebflächen ist in der EU (zunächst bis 2015) nur mit Ausnahmegenehmigung (z. B. bei einer Übertragung von Pflanzrechten o. ä.) möglich und entsprechend aufwändig. Eine Umstrukturierung bzw. Umstellung von Rebflächen kann hingegen unter bestimmten Umständen sogar gefördert werden, in Württemberg z. B. bei bestimmten Maßnahmen zur Verbesserung der Bewirtschaftungstechnik (Gassenbreite), Schaffung von Direktzugfähigkeit, Aufbau von Rebflächen nach Bodenordnungsverfahren, Erstellung einer Drahtrahmen- oder sonstigen Unterstützungsanlage, Aufbau von Mauersteillagen mit Unterstützung und die Installation von Tröpfchenbewässerungsanlagen.
Rebhuhn (Perdix perdix)
In Europa gefährdete Vogelart
Dass das Rebhuhn hier überhaupt auftaucht, verdankt es ausschließlich seinem Namen, der bei Unkundigen immer wieder zu Irrtümern führt. Die Vögel heißen so, weil sie ein charakteristisches Geräusch machen, nämlich „Repp Repp“. Das Rebhuhn-Geräusch „Repp“ hat sich – belegt bereits im Althochdeutschen – im Lauf der Jahrhunderte durch Lautverschiebung im Zusammenspiel mit dem „Huhn“ in „Reb“ verwandelt, weshalb die bei uns inzwischen bedrohte Tierart nun schon lange Rebhuhn heißt – oder Perdix perdix, wie Carl von Linné es einst angelehnt an die griechische Mythologie genannt hat. Mit Reben haben die seltenen Vögel also wenig bis gar nichts zu tun. Die immer wieder geäußerte Meinung, Rebhühner würden sich in Ermangelung ihres ureigensten Futters - nämlich Insekten und Larven für das Wachstum der Küken, kleine Pflanzen, Samen und Getreidekörner für die Alten - an Reben schadlos halten, ist angesichts der geringen Anzahl von Individuen, die hin und wieder einmal eine Beere picken, irrelevant.
Rebkrankheiten
Beeinträchtigungen der Rebe, die durch Mikroorganismen hervorgerufen werden
Als ‚Rebkrankheiten‘ bezeichnet man alle Schäden am Rebstock, die durch Pilze, Viren oder Bakterienbefall hervorgerufen werden. Im weiteren Sinn könnten auch Krankheiten dazugerechnet werden, die durch Nährstoffmangel entstehen, was sich teilweise als Folge anderer Ereignisse, wie zum Beispiel durch Wassermangel einstellt. Eine andere Kategorie stellen tierische Schädlinge in Form von Insekten dar, die zwar nicht direkt eine Krankheit auslösen, aber als Überträger von Viren etc. fungieren können wie einige Zikadenarten, die beim Saugen an bestimmten Teilen der Rebe z. B. die Erreger der Goldgelben Vergilbung einbringen. Die bekanntesten von Viren und/oder Bakterien verursachten Krankheiten des Rebstockes sind Blattrollkrankheit, Goldgelbe Vergilbung, Mauke, Nekrosen, Phytoplasmose, Pierce, Reisigkrankheit etc. Erkrankungen, die auf Pilze zurückgehen sind Botrytis, Esca, Oidium, Peronospora, Roter Brenner, Schwarzfäule, Schwarzfleckenkrankheit, Wurzelfäule etc. Die Bekämpfung solcher Krankheiten ist eine der Hauptprobleme im Weinbau. Während man gegen diverse Pilzarten mit Fungiziden vorgehen kann, kann der Winzer bei einem Befall mit Viren oder Bakterien kaum etwas unternehmen. Im schlimmsten Fall sterben die Rebstöcke oder weite Teile davon ab
(Details dazu unter den einzelnen Stichwörtern).
Reblaus
Gefährliches Schadinsekt, das je nach Zyklus die Rebwurzeln bzw. die Rebblätter befällt
Die Reblaus wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus Amerika eingeschleppt und zwar mit einer Reblieferung nach Südfrankreich, wo die Schäden um 1863 auch das erste Mal entdeckt wurden (kurz darauf auch in Bordeaux); die Laus selbst wurde 1868 von einem französischen Biologen gefunden und 1871 als eine bereits bekannte amerikanische Art identifiziert (siehe dazu auch letzten Absatz). An der Mosel tauchte die Reblaus zwischen 1904 und 1907 erstmals in einer Rebanlage auf. Die Reblaus breitete sich über ganz Europa aus und vernichtete fast alle Bestände der gegen den fremden Schädling hilflosen Bestände von Vitis vinifera. Nur in einigen wenigen, völlig abgelegenen Lagen z. B. in Italien sind Reben verschont geblieben. Der Lebenszyklus der Reblaus ist unterteilt in ober- und unterirdische Abschnitte mit mehreren Generationen. Man unterscheidet darüber hinaus zwischen weiblichen und männlichen bzw. geflügelten und ungeflügelten Generationen (siehe unten). Im späten Frühjahr schlüpfen die nicht flugfähigen, weiblichen Jungläuse aus den Wintereiern und wandern in der Regel zu den oberen Blättern Richtung Triebspitze, wo sich durch die Nahrungsaufnahme charakteristische Blattgallen ausbilden. Bis etwa Juni legt jede der Läuse einige hundert ungeschlechtlich erzeugte Eier, aus denen nach knapp zwei Wochen die Larven der zweiten Generation (weiblich, ungeflügelt) ausschlüpfen. Diese bringen - immer noch auf den Blättern lebend - im Spätsommer die nächste Generation wieder ungeschlechtlich hervor; in warmen Regionen kann es dazwischen noch weitere Generationen geben. Im Vergleich zu den Vorgängergenerationen sind diese allerdings größer und robuster und verfügen vor allem über größere Saugwerkzeuge, sie sind ebenfalls weiblich und ungeflügelt. Diese Läuse wandern unter die Erde zu den Wurzeln, wo sie fünf bis sechs Wochen später (im Herbst) erneut ungeschlechtlich erzeugte Eier ablegen. Die Jungläuse saugen vor allem an den älteren Wurzelteilen, wo sie in der Regel während einer Ruhephase überwintern können (auch hier sind mehrere Generationen möglich). Im Frühjahr wird der rein unterirdische Zyklus (aus ungeschlechtlich erzeugten Eiern, weiblich und ungeflügelt) fortgesetzt. Jedoch schlüpft im Herbst auch noch eine kleinere, leicht gefärbte Laus (Nymphe), die als geflügelte Reblausfliege an die Erdoberfläche gelangt und in die Rinde des Rebstockes zwei unterschiedliche Arten von ungeschlechtlich erzeugten Eiern setzt. Daraus entstehen weibliche und diesmal auch männliche Tiere, die zwar in Ermangelung von Nahrung nach etwa einer Woche wieder sterben, sich aber vorher paaren können. Die geschlechtlich erzeugten Eier, die die weiblichen Läuse daraufhin legen, sind die Wintereier, mit denen der Zyklus im Jahr zuvor begann. Das Schadbild an den Blättern (nur von amerikanischen Reben) sind die bereits erwähnten leicht rötlichen Gallen an den Blattunterseiten (von oben auch sichtbar), die nur bei sehr starkem Befall zu größeren Beeinträchtigungen führen. An den Wurzeln bilden sich je nach Alter des Holzes unterschiedlich große Knollen und Verwachsungen aus (bei jungen Wurzeln Nodositäten, bei älteren Tuberositäten genannt), die bei starkem Befall zum Absterben von Teilen des Rebstockes durch Nährstoff- und Wassermangel führen können, noch befördert von Sekundärinfektionen durch Pilze an den befallenen Stellen.  Als probates Mittel gegen die Reblaus hat man - nach erfolglosen Maßnahmen wie dem Spritzen des Wurzelbereichs mit einer Schwefelkohlenstofflösung bzw. dem kompletten Roden und Verbrennen der Bestände - schließlich das Pfropfen von europäischen Edelreisern auf eigens gezüchtete Unterlagsreben amerikanischer Herkunft entwickelt, das noch heute im Ertragsweinbau Vorschrift ist. Diese auch als ‚Veredelung‘ bezeichnete Methode wurde bereits ab den 1880er Jahren u. a. in Geisenheim getestet, nachdem in Frankreich bereits seit Jahren bekannt war, dass amerikanische Reben gegen die Wurzelreblaus resistent sind. Nur hatte man dort zunächst versucht, amerikanische Sorten direkt in den Ertrag zu nehmen, was aber wegen des katastrophalen Geschmacks (Fox-Ton) der Weine scheiterte.
Erst ab 1925 kann man in Deutschland von einer flächendeckenden Bestockung mit Pfropfreben sprechen. Heute ist die Reblaus wieder ein Thema geworden, weil eine große Zahl von wurzelechten Zier- und Hausstöcken der Reblaus wieder auf die Beine helfen. Auch so genannte "Unterlagsausschläge" - oberirdische Triebe der amerikanischen Unterlagen - tragen dazu bei, weil in manchen Weinbergen zu wenig auf deren Entfernung geachtet wird. Die heute noch oft verwendete (aber falsche) lateinische Bezeichnung Phylloxera vastatrix ist übrigens aus einem Irrtum heraus entstanden, als nämlich im 19. Jahrhundert die Reblaus von dem namengebenden Biologen mit einem Schadinsekt, das die Korkeiche befällt und ebenfalls zu der Familie der Zwergläuse gehört (Phylloxeridae), verwechselt wurde. Der korrekte lateinische Gattungsame für die Reblaus ist "Dactylosphaera vitifolii Shimer".
Rebler
Technisches Gerät zum Entrappen der Trauben, auch ‚Entrapper‘
Ein Rebler ist ein Gerät, das mithilfe einer rotierenden Stachelwalze die Beeren vom Stielgerüst trennt (das Abbeeren, Entrappen oder Rebeln) und durch eine die Stachelwalze umgebende Lochwalze nach außen befördert, während die verbliebenen Kämme zum Ende der Lochwalze transportiert werden, wo sie herausfallen. Die je nach Konstruktion horizontal oder vertikal ausgelegten Rebler kommen hauptsächlich bei der Rotweinbereitung zum Einsatz, weil man im Zug der Maischegärung den Kontakt mit den Stielen vermeiden will. Diese enthalten so genannte grüne oder unreife Gerbstoffe, die den Wein bitter und stark adstringierend machen, wenn sie zusammen mit Tanninen und Farbstoffen extrahiert werden.
Rebordnung
Rebmesser
 
Historisches Werkzeug für diverse Weinbergsarbeiten, auch ‚Hippe‘, ‚Säsle‘ oder ‚Gertel‘ genannt
Das klassische Rebmesser besteht aus einem Holzgriff, in dem eine mehr oder weniger gekrümmte, nach vorn zugespitzte und an der Innenseite geschärfte Klinge steckt. Dieses uralte, vielseitige Werkzeug wird in manchen Gegenden bis heute - je nach Größe und Ausführung - als Sichelmesser, Handbeil oder einfach als scharfer Gegenstand zum Schneiden, Durchtrennen oder zum Anspitzen benutzt. In früheren Zeiten wurde das Werkzeug auch als Waffe bzw. zur Verteidigung eingesetzt. Neben den Hauptarbeiten wie Rebschnitt, Laubarbeiten oder zur Lese wurde das Rebmesser auch zum Durchschneiden von Bindematerial oder Ähnlichem verwendet. Allerdings ist die Bedeutung des Werkzeuges mit der Einführung funktionsfähiger Rebscheren (etwa nach dem 2. Weltkrieg) stark zurückgegangen.
Eine andere Art von Messer sind solche, mit denen Veredlungsschnitte von Hand durchgeführt werden. Diese Messer sind allerdings eher kurz mit gerader Klinge und besonders scharf. Sie ähneln einem Küchenmesser (Kneipchen) und werden bisweilen auch als Rebmesser bezeichnet.
Rebschere
Schneidewerkzeug des Winzers
Wirklich funktionstüchtige Rebscheren, die den traditionellen Rebmessern für bestimmte Arbeiten wie Rebschnitt oder Traubenlese überlegen sind, gibt es eigentlich erst seit der Nachkriegszeit. Die zuvor für diverse Rosen- und Gartenarbeiten verwendeten Scheren waren eine französische Erfindung aus der Zeit um ca. 1820. Rund 30 Jahre später kam das damals noch etwas unhandliche Werkzeug als Rebschere auch nach Deutschland. Moderne Versionen verfügen über einen Mechanismus zum Feststellen der Klingen und eine geeignete Gegendruckfeder. Es gibt Scheren mit schräg gestellten Schneidköpfen und/oder einem Rollgriff zur Schonung der Gelenke oder z. B. pneumatisch unterstützte Scheren, die auch dickere Äste gut schneiden können. Hilfreich bei der Arbeit im Weinberg ist auch eine kleine Kerbe am Ansatz der Klingen, mit der sich Drähte o. Ä. durchtrennen lassen. Für die Lese werden meist kleinere, handliche Scheren mit geraden, spitz zulaufenden Klingen verwendet. Der bekannteste Hersteller ist das Schweizer Unternehmen Felco, das seit 1946 mit geeigneten Produkten auf dem Markt ist.
Rebschnitt
Maßnahme zur Erziehung des Rebstocks und zur Ertragsregulierung im ausgehenden Winter bzw. nach dem Laubfall
Mit dem Rebschnitt erfüllt der Winzer zwei wesentliche Aufgaben im Weinberg: Das Bändigen des Stockes - damit meint man, dass der Rebstock eine Form erhält, die nicht nur das Arbeiten im Weinberg und am Stock selbst erleichtert, z. B. weil keine Triebe in die Gassen hängen etc.; sondern auch, damit sich die Fruchttriebe in geeigneter Weise entwickeln können und die Trauben Raum und Licht haben etc. - und ordentlich soll es ja auch aussehen. Noch wichtiger fast ist aber der Aspekt der Ertragsregulierung. Zum einen, um den Rebstock nicht zu überfordern (obwohl der sich durchaus darauf einstellen kann, siehe unter Minimalschnitt), zum anderen aus Qualitätsgründen und um in diesem Zusammenhang vorgeschriebene Höchstmengen nicht zu überschreiten (rebsortenabhängig). Eine entsprechende Feinregulierung des Ertrages wird heute oft in einem weiteren Arbeitsschritt im Sommer durchgeführt, den der Winzer Traubenteilung oder Ausdünnung nennt, je nachdem, welche Methode er bevorzugt. Während die Art des Rebschnitts eng mit der Form der Reberziehung verknüpft ist, bleibt die Mengenregulierung davon weitgehend unabhängig, vom Minimalschnitt einmal abgesehen. Der beste Zeitpunkt für den Rebschnitt liegt eigentlich nach der letzten Frostperiode des ausgehenden Winters, auf jeden Fall aber noch vor dem Austrieb. Die meisten Betriebe müssen die recht zeitaufwändige Tätigkeit aus Kapazitätsgründen allerdings in den betrieblich etwas weniger belasteten Januar legen, auch wenn das für die Rebstöcke nicht ideal ist. Unter gewissen Umständen (Kordonerziehung mit Zapfen) kann der Rebschnitt maschinell vorbereitet und dann von Hand nachgearbeitet werden, oder er wird komplett von Hand durchgeführt, was fast die halbe Arbeitszeit im Weinberg über das Jahr gesehen ausmacht (120 Stunden pro Hektar). Bei einem Maschineneinsatz schneidet der Rebvorschneider (über der Zeile oder in einer Gasse fahrend) auf der eingestellten Höhe alle Triebe so ab, dass der Winzer in der Nachbearbeitung nur noch die Zapfen anschneiden muss, das Ausheben und Häxeln entfällt weitgehend. Am einjährigen Holz bleiben nur ein oder zwei Augen zum Austrieb. Allerdings ist nicht jede Rebsorte für den Kordonschnitt mit Zapfen geeignet, bei Riesling gibt es nach Aussagen von Fachleuten als eine der wenigen Sorten keine Probleme, Trollinger oder Lemberger wiederum sind dafür wegen ihrer geringen basalen Fruchtbarkeit weniger geeignet. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Aspekte zu berücksichtigen wie z. B. eine aufwändigere Lesearbeit gegenüber dem Bogenschnitt (bei Handlese). Aber auch bei maschinellem Vorschnitt bleiben auf jeden Fall noch andere von Hand durchzuführende Schnittarbeiten wie z. B. Verjüngungsmaßnahmen u. a. Eine bei uns wegen mancher Vorteile gern verwendete, aber in Bezug auf einen Vorschnitt nur manuell zu bewältigende Methode ist der Anschnitt von einer oder zwei Bogreben. Dazu werden alle einjährigen Triebe bis auf ein oder zwei besonders geeignete (Wuchs, Lage am Stock) weggeschnitten. Nun wird das alte Rebholz entweder in einem extra Arbeitsgang herausgenommen, oder eine spezielle Maschine übernimmt diese Arbeit. Moderne Geräte heben die vorher ausgehängten Drähte nach oben und ziehen das daran hängende, ganz unten abgeschnittene Rebholz in einen Häcksler, die Drähte gleiten danach einigermaßen geordnet auf den Boden. Das spart auf jeden Fall das anstrengende Herausziehen des geschnittenen Holzes von Hand und das manuelle Häckseln. Die verbliebenen Ruten, die bereits zuvor soweit eingekürzt wurden, dass sie gut über den darüber liegenden Draht gebogen und an dem Draht eins darunter etwa auf der Höhe des Rebkopfes gebunden werden können; dabei sollten pro Stock im normalen Ertragsweinbau nicht mehr als etwa 16 bis 20 Augen angeschnitten werden, eine geringere Zahl bringt in der Regel eine Qualitätssteigerung - die Remstalkellerei bietet z. B. eine qualitativ hochwertige Range mit Weinen, deren Lesegut aus einem Anschnitt mit nur 6 Augen pro Stock stammt. Als Vorteile für den Bogenschnitt gegenüber dem Kordon mit Zapfen werden u. a. genannt (nach Pfaff): bessere Trieb- und Traubenentwicklung, geringere Beschattung - bessere Belichtung, Stockpflege leichter durchzuführen, geringere Gefahr von Pilz- und Milbenbefall, bessere Holzreife und Fruchtrutenentwicklung, freier hängende, leichter zu lesende Trauben.
Rebschule
Einrichtung zur Aufzucht von Pfropfreben (siehe unter 'Pfropfen')
Rebschulen sind Unternehmen, die aus Edelreisern und passenden Unterlagsreben Pfropfreben durch Veredelung herstellen und für die Pflanzung im Freiland vorbereiten. Aus vielen Rebschulen, die es bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts gab, gingen später staatliche Institute für Rebzüchtung hervor, wie z. B. die seit 2003 geschlossene Landesanstalt für Rebzüchtung in Alzey, wo einst der berühmte Dr. Scheu wirkte, oder auch die LVWO in Weinsberg.
Rebsortenangabe
Angabe einer oder mehrerer Rebsorten auf dem Etikett
Rebsortenangaben auf dem Etikett sind geregelte fakultative Angaben. Für Land- und Qualitätsweine kann jede Rebsorte auf dem Etikett genannt werden, so sie für das jeweilige Landwein- bzw. bestimmte Anbaugebiet zugelassen ist. Für Weine ohne Herkunftsangabe gelten die Regeln, die sich aus der so genannten Negativ-Rebsortenliste und aus EU-Regeln ergeben, die sich auf Rebsortennamen, die eine Herkunft im Namen enthalten, beziehen (z. B. Weißburgunder). Grundsätzlich dürfen maximal drei Rebsorten auf dem Etikett genannt werden und zwar in absteigender Folge nach ihrem Anteil, aber nur, wenn keine weitere Rebsorte verwendet wurde
Rebsorten
Unterteilung von Rebpflanzen innerhalb Vitis vinifera
Vitis vinifera (weinmachende Rebe) ist eine Unterart der Rebe (Vitis) und wird, eben wegen der Möglichkeit, schmackhafte Weine aus ihren verschiedenen Sorten zu bereiten, auch edle Weinrebe genannt. Dieses hat der Mensch wahrscheinlich im mittleren asiatischen Raum (woher Vitis vinifera stammt) bereits vor rund 7.000 Jahren herausgefunden. Reben und Know-how für den Anbau und die Weinbereitung haben sich mit der Zeit über Griechenland, Italien und den weiteren Mittelmeerraum bis zu uns verbreitet, wo die Römer um Christi Geburt mit ersten Rebanlagen begannen. Möglicherweise übernahmen sie auch einfach den etruskischen Weinbau.
Schon damals gab es unterschiedliche Rebsorten, die durch spontane Kreuzungen oder Mutationen entstanden, viel später erst durch gezielte Züchtung. Während die Burgundersorten von dem bereits bei den Römern beschriebenen Spätburgunder abstammen, wurden viele der heute bekannten Sorten - zumindest bei uns - zwei Linien zugeordnet, die man im ausgehenden Mittelalter als die heunischen oder hunt‘schen Sorten bezeichnete, die als minderwertig betrachtet wurden, und den so genannten fränkischen Sorten, die als die bessere Linie galt. Allerdings sind bereits damals auf natürlichem Weg so edle Gewächse wie der Rheinriesling aus einem Heunisch-Mitglied und einem Traminer-Klon entstanden, weshalb diese Zuordnung heute nur in Grenzen von Bedeutung und auch eher unübersichtlich ist.
Zu den fränkischen Sorten zählte damals - was nicht verwundert - der Silvaner, der, wenn er auch gar nicht aus Franken stammt, so doch optimale Bedingungen am Main vorfand und nicht nur dort bis heute sehr geschätzt wird. Was die Namensgebung anbelangt waren die Römer mit den berühmten Chronisten Vergil, Plinius u. a. bereits früh in Vorlage getreten, bei uns kamen die ersten Namen erst etwa im 13. Jahrhundert auf (siehe oben), die allerdings aus damaliger Sicht mehr als qualitative Unterscheidung und weniger bis gar nicht als botanische Einteilung gedacht war.
Einzelne Namen, die konkreten Sorten zugeordnet waren, tauchten im 16. Jahrhundert auf. Und erst im 19. Jahrhundert wurden (im Zug der Pilz- und Reblauskatastrophe) systematische, nach ampelographischen (Ampelographie = Lehre von den Rebsorten) Merkmalen getroffene Unterscheidungen vorgenommen und mit Namen belegt, die erst wieder der Franzose Pierre Galet um 1950 weiter systematisierte und vor allem stark erweiterte. Neben den natürlichen Veränderungen durch spontane Kreuzungen und Mutationen hat der Mensch seit dem 19. Jahrhundert stark die Entstehung neuer Sorten durch gezielte Züchtungen befördert. Ziele waren zunächst (wie heute teilweise wieder) geschmackliche Verbesserungen, aber auch bessere Eigenschaften der Pflanzen im Anbau, im Ertrag, aber auch gegenüber Krankheiten, was später in die Resistenzzüchtung mündete.
Sehr bekannte, erfolgreiche Rebsorten, die auch als Neuzüchtungen bezeichnet werden, sind z. B. Müller-Thurgau (1882), Kerner (1929), Bacchus (1933), Dornfelder (1955), Regent (1967) etc. Von den heute über 10.000 bekannten Rebsorten ist etwa ein Viertel zur Weinproduktion zugelassen, allerdings national und regional sowie nach Qualität nicht überall einheitlich. Ein gewaltiger Sprung gelang mit der Einführung der DNA-Untersuchungen in den späten 90er-Jahren. Wurde früher die Zuordnung von Sorten bzw. deren Herkunft allein an den ampelographischen Merkmalen vorgenommen, kann die DNA-Untersuchung in vielen Fällen zweifelsfrei klären, welche Sorte welche Eltern hat. Ein bekanntes Beispiel ist der Müller-Thurgau, von dem wir dadurch heute wissen, dass nicht Silvaner der Vater ist, sondern die Tafelsorte Madeleine Royale (siehe dazu auch unter den Stichwörtern diverser Cabernet-Kreuzungen). Vergleichbar mit unseren Rebsorten sind die bei vielen Menschen bekannteren, teils gezüchteten Apfelsorten wie Elstar, Bosko(o)p, der großartige Gravensteiner (Zufallssämling, keine Zucht!), Granny Smith oder Braeburn, von denen man in der Regel weiß, ob sie rot, gelb, grün, säuerlich, süßlich, fest oder eher mehlig sind.
Auch zeigt jede Rebsorte typische Charakteristiken, die im fertigen Wein (je nach Ausbau) oft starke Unterschiede ausmachen. Das beginnt bei der Farbe und geht über die Säurestruktur bis zu den typischen Aromen und vielen anderen Merkmalen mehr. Auch im Weinberg lassen sich die Rebsorten anhand typischer (ampelographischer) Merkmale bestimmen, wie Wuchs, Lappigkeit und Zahnung der Blätter, Ausformung der Stielbuchten, Farbe und Behaarung der Blätter, Farbe der Blattadern, Wolligkeit und Färbung der Triebspitze, Internodienlänge, Traubengröße und Traubenform, locker- oder dichtbeerig etc.
Für den Weinfreund ist die (übrigens nicht obligatorische) Angabe einer Rebsorte auf dem Etikett sehr oft eine gute Entscheidungshilfe, vorausgesetzt, er kann diese von anderen Angaben wie Prädikaten oder Lagennamen unterscheiden. Rebsorten werden aber auch gerne miteinander verschnitten. Manchmal wächst noch im Weinberg ein gemischter Satz (also aus verschiedenen Sorten), die gemeinsam gelesen und gekeltert werden; oft werden aber auch nach Rebsorten einzeln ausgebaute Weine erst später verschnitten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Auf dem Etikett dürfen bei einem Verschnitt maximal drei Rebsorten genannt werden, und zwar in der Reihenfolge ihres Anteils im Wein; ist nur eine Rebsorte genannt, darf immerhin ein Anteil von 15 % von einer anderen (zugelassenen) Sorte stammen.  Bekannte Weine aus mehreren Rebsorten (Cuvées) sind z. B. die berühmten Gewächse des Bordelais (je nach Château z. B. Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot u. a.) Chianti, der früher aus zwei roten und zwei weißen Sorten bereitet wurde, heute nur noch aus roten, hauptsächlich Sangiovese mit einem Anteil Cabernet und in geringer Menge noch andere Sorten, aber auch Rioja, der neben den roten Tempranillo (oft mehr als 60 %) und Garnacha (ca. 18 %) und weiteren kleinen roten Anteilen auch die weiße Viura enthalten kann (ca. 15 %). Je nach Interesse, kann man sich enorm ausführlich mit den vielen Rebsorten beschäftigen, einige Namen sollte man aber auf jeden Fall zuordnen können, sowohl einheimische wie im Ausland heimische als auch international angebaute Rebsorten.
Ein anerkannt gutes Buch zum Thema hat die britische Weinjournalistin Jancis Robinson geschrieben ('Wine Grapes'), das es auch auf Deutsch gibt.
Rebsortenwein
Wein ohne g.g.A. oder g.U. bei gleichzeitiger Angabe einer oder mehrerer Rebsorten
Der Begriff ‚Rebsortenwein‘ war in Deutschland bis 2009 eher dem Umfeld von Marketing und Werbung zuzuordnen und diente dazu, Weine über den Namen der Rebsorte zu vermarkten. Dabei galt (und gilt) natürlich die gesetzliche Regelung für die Nennung von Rebsortennamen auf dem Etikett auf die sich der Begriff auch stützt; wenn dort nur ein Rebsortenname aufgeführt wird, gilt der Wein als sortenrein - er muss die Sorte zu mindestens 85 % enthalten. Allerdings hat der Begriff Rebsortenwein seit der EU-Weinrechtsreform 2009 noch einmal eine völlig neue Bedeutung erhalten: Rebsortenweine sind demnach Weine ohne geschützte Ursprungsbezeichnung oder ohne geschützte geografische Angabe, die mit der Angabe einer oder mehrerer Keltertraubensorten vermarktet werden.
Rebstock
Bezeichnung für eine einzelne Rebpflanze
Während der Begriff ‚Rebe‘ die Gattung in der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae) bezeichnet, ist mit dem Wort ‚Rebstock‘ die einzelne Pflanze aus dieser Gattung gemeint. In manchen Publikationen wird darüber hinaus noch die Einschränkung getroffen, dass die Bezeichnung 'Rebstock' nur dann verwendet werden kann oder soll, wenn es sich entweder um eine kultivierte, im Ertrag stehende Pflanze oder zumindest um einen irgendwie gepflegten Hausstock handelt - das sei einmal dahingestellt. Die unter besonders günstigen Umständen bis zu 300 Jahre alt werdenden Pflanzen können eine enorme Größe erreichen, wenn sie nicht geschnitten werden.
Die Meinungen darüber, wo der älteste, größte, schönste Rebstock der Welt steht, gehen ziemlich weit auseinander. In Frage kommen der so genannte Stara Trta in Slowenien mit etwa 400 Jahren, ein Versoaln in Prissian, Südtirol, laut wissenschaftlichen Untersuchungen allerdings nur 350 Jahre alt, oder ein kleinerer, aber möglicherweise älterer Rebstock in Margreid (angeblich 403 Jahre), ebenfalls in Südtirol. Noch älter könnte ein einzelner Rebstock in St. Georgen in Österreich sein, der wahrscheinlich gleichzeitig das einzige noch existierende Exemplar dieser nach dem Fundort benannten Sorte ist. Die als Elternteil des Grünen Veltliners identifizierte Sorte St. Georgen konnte inzwischen trotz widriger Umstände wieder erfolgreich vermehrt werden.
Ein Rebstock - wie alt und groß auch immer - verfügt wie die meisten Pflanzen über unterirdische und oberirdische Organe. Unter der Erde befinden sich die Wurzeln, die dem sicheren Stand und der Versorgung der Pflanze mit Wasser und Nährstoffen dient. Über der Erde befindet sich der Stamm (Sprossachse) mit Kordons oder Zapfen aus unterschiedlich altem Holz bis zu den einjährigen Trieben mit ihren Winteraugen (Knospen), in denen der im Frühjahr austreibende Fruchttrieb samt der dort befindlichen Organe bereits detailliert angelegt ist. Dazu gehören neben der Triebspitze die Blätter, die Ranken und die Gescheine (Blütenstände), aus denen sich die Trauben (Rispen) entwickeln
(Details zu den einzelnen Organen finden sich unter dem jeweiligen Stichwort).

In Weinregionen oft auch als Name eines Gasthauses: ‚Zum Rebstock‘
Rebstichler
Im Weinberg schädlicher Käfer aus der Familie der Blattroller
Der auch unter dem Namen ‚Rebstecher‘ bekannte, knapp 6 bis 7 mm große, blau-grün glänzende Käfer ist ein gefürchteter Schädling im Weinberg. Zunächst frisst er zur Nahrungsaufnahme während der Zeit des Austriebs an den anschwellenden Knospen, später beißt er charakteristische Fraßstellen in die jungen Blätter. Danach nagt der Käfer für die Eiablage die Stiele der Blätter an, wodurch diese an Saft verlieren, welken und leicht einrollbar sind. Der Käfer legt, während er beginnt das Blatt einzurollen, nach und nach etwa fünf, manchmal auch etwas mehr Eier in die entstehende Rolle und verklebt diese an beiden Seiten mit einem Sekret. Insgesamt schafft es ein Käferweibchen auf diese Weise, etwa 30 Blätter zu vernichten. Zur Bekämpfung werden während der Fraßzeit geeignete Insektizide verwendet, im Stadium der verwelkten Rollen hilft nur Absammeln.  
Rebveredelung
 
In Rebschulen durchgeführte Arbeit des Pfropfens (siehe dort) von Edelreisern auf Unterlagsreben
Die eigentliche Geburtsstunde der modernen Rebveredlung schlug, als die Verbreitung der Wurzelreblaus in Europa, die man um das Jahr 1860 aus Nordamerika eingeschleppt hatte, den europäischen Weinbau fast zum Erliegen brachte. Nun war die große Zeit der deutschen Weinbauwissenschaft gekommen, denn Sie fand einen Weg aus dieser drohenden Existenzkrise. Die Erkenntnis, dass sich die Reblaus (Phyloxera) zwar an den Blättern, nicht aber den Wurzeln der "Amerikanerreben" (Unterlagsreben) nährt, stellte die eigentliche Geburtsstunde der Rebveredlung dar.    
 
Lange vor dem Auftreten der Reblaus auf unserer Seite des Rheins experimentierte Adolph Blankenhorn aus Müllheim mit Bekämpfungsmethoden. So betrieb er auch die Zucht resistenter amerikanischer Wildreben und Hybriden voran. Der nach der gescheiterten badischen Revolution nach Amerika ausgewanderte Freiheitskämpfer Friedrich Hecker versorgte ihn dabei mit Rebsamen.

Adolph Blankenhorn der einen Lehrauftrag für Weinbau an der Technischen Hochschule in Karlsruhe hatte, forderte schon damals vehement ein ‚Staatliches Weinbauinstitut‘, was die Regierung in Karlsruhe aber ablehnte. So gründete er im Jahre 1868 sein önologisches Institut in der badischen Residenzstadt und richtete das bei seiner Geburt angelegte Familiengut ‚Blankenhornsberg‘ am Winklerberg in Ihringen (Kaiserstuhl) als Versuchsstation ein.
 
Die ersten Tastversuche in Deutschland mit neuen Techniken zur Rebenveredlung mit amerikanischen Reben als Unterlage fanden jedoch in den 70er-Jahren des 19.Jahrhunderts in Geisenheim statt. Landesökonomierat Rudolf Goethe bemühte sich als erster um die Beschaffung von Unterlagsreben und stellte die ersten Freilandveredelungen her.
Hermann Müller-Thurgau erkannte als erster die Bedeutung der Rebenzüchtung für die Rebenveredlung und kreuzte verschiedene europäische mit amerikanischen Rebsorten ein. Er war es auch, der 1883 die ersten Tischveredelungen nach dem heute noch gebräuchlichen Verfahren herstellte. Mit Kopulationsmesser, Schleifstein und Abziehriemen gerüstet wurden damals mittels Gegenzungenschnitt die ersten Pfropfreben hergestellt. Ein geübter Veredler brachte es so auf 200-400 Veredlungen pro Tag. Stückzahlen, die in unserer heutigen Zeit natürlich um ein Vielfaches übertroffen werden, da nun der Einsatz von Veredlungsmaschinen die Fingerfertigkeit der Handveredler ersetzt.
Dennoch gibt es bis dato kein automatisiertes Verfahren in der Produktion von Pfropfreben, sodass immer noch handwerkliches Geschick gefragt ist. Als Schnitttechnik ist inzwischen der sogen. ‚Omegaschnitt‘ am meisten verbreitet.

 
Im Jahr 1890 wurde die erste deutsche Rebenveredlungsanstalt unter dem Namen ‚Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen‘ gegründet.
Rebzeile
Pflanzlinie, in der die Rebstöcke (i. d. R.) in gleichmäßigen Abständen zueinander stehen
Eine Rebzeile wird in Flach- und in Hanglagen in der Regel parallel zu ihrer Ausrichtung links und rechts von einer Gasse begleitet, wenn sie nicht am Rand einer Anlage verläuft. An den Enden sind die Rebzeilen von den so genannten ‚Anwanden‘ begrenzt, das ist der Raum, den Fahrzeuge oder sonst wie gezogene Gerätschaften zum Wenden von einer in die nächste Gasse brauchen (manchmal ist das auch ein Bewirtschaftungsweg). Oft verlaufen die Zeilen in Richtung der Hangneigung, was die Bearbeitung erleichtert, aber nicht immer optimal in der Ausrichtung zur Sonneneinstrahlung sein muss. In Steillagen werden die Zeilen so angeordnet, dass eine Bearbeitung mit Seilzug möglich ist oder der zur Verfügung stehende Raum gut genutzt wird. In terrassierten Steillagen von eher geringer Tiefe verlaufen die Zeilen meist quer zum Hang. Pflanzlinien auf neu zu bestockenden Flächen müssen meist neu ausgezeilt werden, wofür verschiedene Methoden zur Verfügung stehen (siehe unter Auszeilen). Der Abstand zwischen zwei Stöcken innerhalb einer Zeile soll gleichmäßig sein und zwischen 100 und 120 cm liegen, bei einer Dichtbepflanzung schrumpfen die Abstände jedoch, während die Gassen gleich breit bleiben.  Die Rebzeilen sind je nach Erziehungsart bzw. Unterstützungssystem geprägt von Drahtrahmen (mit schrägen Endstickeln und senkrechten Zeilenstickeln), einzelnen Stäben oder völlig frei stehenden, buschartigen oder auch kriechenden Reben, die in manchen Ländern gar keiner Linie folgen und daher auch keine Rebzeile bilden
(Siehe auch unter ‚Pflanzdichte‘).
Recapage
Französischer Begriff für das spundvolle Befüllen von Fässern nach der Gärung
Rebzüchtung
Selektion von Rebstöcken bzw. von Sämlingen, die aus der Kombination von Erbanlagen zur Ausprägung angestrebter Eigenschaften durch Kreuzung entstanden sind
Ungeachtet der zwar angenommenen, aber nicht erwiesenen Züchtertätigkeit antiker oder noch älterer Völker, wird der Beginn der modernen Rebzüchtung etwa auf den Beginn des 19. Jahrhunderts datiert, ausgehend von den Bemühungen zur Entwicklung von Tafeltrauben mit besseren Eigenschaften zunächst in England, etwas später auch in Frankreich. Das Kreuzen zweier Sorten durch manuelles Übertragen von Pollen mit anschließender Selektion aus den Sämlingen war (und ist) neben der Klonen- und Erhaltungszüchtung die geeignete Methode. Wenig später wurde zunächst in Frankreich versucht, u. a. mit Hybridkreuzungen, Pilz- und Reblausresistenzen zu erzielen bzw. geeignete Unterlagsreben für die europäischen Keltersorten zu züchten, bekannte Namen mit entsprechenden Erfolgen sind Couderc, Seibel oder Seyve-Villard. In Deutschland hat man sich angesichts des Erfolges von Müller-Thurgau eher auf Kreuzungen innerhalb Vitis vinifera konzentriert, woraus neben vielen anderen z. B. Bacchus, Kerner, Scheurebe oder Dornfelder hervorgegangen sind. In jüngerer Zeit hat man sich wieder mehr mit Resistenzen gegen Mehltauarten beschäftigt (Piwis = pilzwiderstandsfähige Sorten), allerdings gilt die Sorte Regent bislang als einzige unter vielen Züchtungen, die sich tatsächlich durchgesetzt hat. Neben der Züchtung durch Kreuzung und Auswahl der daraus entstandenen Sämlinge mit dem Ziel, eine neue Sorte mit besonderen Eigenschaften hervorzubringen, gelten die Erhaltungszüchtung  zur Sicherung des Bestandes bewährter Rebsorten und die Klonenselektion zur vegetativen Vermehrung besonders gut entwickelter Einzelstöcke als wesentliche Zuchtmaßnahmen. Ein Beispiel einer äußerst gelungenen, bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchgeführten Klonselektion ist die Vermehrung eines besonders geeigneten Sangiovesestockes in der Toskana, aus dem schließlich der berühmte Brunello di Montalcino wurde. Zwischen der ersten Züchtungsmaßnahme bis zur Zulassung als neue Sorte vergehen oft 25 Jahre und mehr. Eine ganze Reihe von Schritten muss dabei abgearbeitet werden, bis die neue Sorte beim dafür zuständigen Bundessortenamt eingetragen werden kann.
Hier eine Aufstellung anhand eines Beispiels aus der Klonenzüchtung (Quelle: LVWO Weinsberg):  Im 1. bis 5. Jahr erfolgt die Selektion von Einzelstöcken auf verschiedenen Standorten mit anschließendem Test auf Krankheiten und zunächst eine Einzelstockvermehrung. Im 6. bis 11. Jahr stehen die so genannten A-Klone mit mindestens 3 Ertragsjahren zur Verfügung. Aktionen: Beobachtung von Merkmalsausprägungen mit Prüfung von Leistungseigenschaften und der Weinqualität, Weitervermehrung besonders vitaler Stöcke der besten Kleinklone. Im 12. bis 17. Jahr werden die B-Klone wieder nach Leistungseigenschaften geprüft, allerdings mit Wiederholungen auf verschiedenen Standorten, alles andere erneut wie bei den A-Klonen. Im 18. bis 23. Jahr (C-Klone) erfolgt eine Beobachtung von Merkmalsausprägungen, erneute Prüfung der Leistungseigenschaften auf verschiedenen Standorten und Prüfung der Weinqualität. Ab dem 24. Jahr steht die Prüfung und Registrierung beim Bundessortenamt, Tests auf Viruskrankheiten und Erstellung von virusfreien Vermehrungsanlagen auf dem Programm. Bei einer Kreuzungszüchtung kommen noch einmal einige Jahre mehr hinzu, die aus dem eigentlichen Kreuzungsvorgang und der Auswahl der Sämlinge resultiert.
Ein Beispiel dafür, wie aufwändig und vor allem zeitraubend die einzelnen Vorkreuzungen im Zuge z. B. von Piwi-Züchtungen sein können, ist unter dem Stichwort Regent nachzulesen. Wenn eine Sorte entsteht, deren Eigenschaften sich deutlich von denen anderer Sorten unterscheiden, kann der Züchter ab einem bestimmten Zeitpunkt Sortenschutz beantragen. Dieser Sortenschutz ist vergleichbar mit einem Patent, das auf die Leistung des Züchters vergeben wird. Meist besteht der Sortenschutz über einen Zeitraum von 30 Jahren, in dem die Sorte nur von dem Patentinhaber vermehrt und vermarktet werden darf. Der Sortenschutz wird in der Regel noch vor dem Eintrag in die Sortenliste erteilt.
1779 eröffnete der Obervogt Karl Friedrich Wielandt, der lange Zeit im Oberamt Badenweiler- Müllheim als Amtsverweser tätig war (1776-1777), eine andere Behandlungsmethode. Er kannte von seiner Tätigkeit die besonders gute Behandlungsweise der Reben durch die Oberländer Markgräfler und er legte dem Markgrafen von Baden ans Herz, einen Markgräfler Vogt und Eigentümer schöner Weingärten in das Land zu rufen, damit dieser die Orte Pforzheim, Niefern, Eutlingen, Dietlingen und Ellmendingen beschaue und guten Rat gebe.
Dieser Mann wurde in dem Bürgermeister und Vogt Tobias Hermann von Laufen gefunden, der in den Jahren 1749 bis 1793 Vogt in Laufen war. In feierlicher Runde zog Hermann von Weinort zu Weinort, begleitet von dem Obervogt Wielandt, um die Rebleute zu belehren und gute Ratschläge zu erteilen.
Zusammen mit dem vorzüglichen unterländischen Schultheißen Frommel von Sollingen bereiste Hermann auch noch das Oberamt Durlach, um die neue Methode zum Durchbruch zu bringen.
Nun ordnete man eine Veredlung der Rebsorten an und gründete im Mai 1776 eine eigene Rebschule in der Durlacher Amtskellerei, damit jedermann Setzlinge einer guten Gattung, sogar von ungarischen Tokaier und französischen Rebensorten erhalten könne. Die ins Ausland versandten Leute halfen mit bei der Beschaffung der Setzlinge.
Anfänge der Rebzüchtung in Baden:
Hermann meinte, dass sie im Markgräflerland weitaus weniger Fehljahre und mehr Weinertrag hätten und regte also im Bezirk Pforzheim die gleiche Pflanzmethode wie im Oberland an, was auch von den dortigen Winzern dankbar aufgenommen wurde. Es wurden neue Anlagen geschaffen, Gräben nach der Reihe gezogen und im Frühjahr die Setzlinge bis eineinhalb Schuh (45 cm) Tiefe und auf den Abstand von dreieinhalb Schuh (1,05 m) gelegt, diese mit verwitterter Erde bis zu den obersten Augen zugedeckt und bei weiterem Aufschießen im Frühjahr mit geschickter Beschneidung ohne einen sackartigen Kopf am Hauptstamm ansetzen zu lassen, fortgefahren, bis im 4. Frühjahr die Tragbarkeit einsetzte…
Der Markgraf war so beeindruckt, dass er dem Vogt Tobias Hermann von Laufen die Goldene Medaille überreichen ließ.

Récoltant
 
In der Champagne übliche Bezeichnung für einen unabhängigen Winzer, der seine Trauben nicht selbst verwertet
Der auch unter der Abkürzung R bekannte Récoltant ist ein Spezifikum der Champagne. Dabei handelt es sich um einen nicht in einer Genossenschaft organisierten Winzer, der seine Trauben meist direkt an einen Négociant manipulant (Abk. NM) liefert, der daraus Champagner bereitet und vermarktet. Ein Récoltant manipulant (Abk. RM) bereitet hingegen selbst Champagner, und zwar aus eigenen oder auch von einem Récoltant zugekauften Trauben. Auf Deutsch heißt Récoltant zwar schlicht Erzeuger, gleichwohl ist der Begriff mehreren Quellen zufolge in Bezug auf die Champagne geschützt.  
Récolte, Récolte tardive
Französisch für Lese bzw. späte Lese
Die Bezeichnung Récolte tardive, häufiger auch Vendange tardive heißt zwar späte Lese, ist aber kein Prädikat im Sinn des deutschen Weingesetzes. Im französischen Weingesetz ist der Begriff nur für die Appellationen Alsace und Alsace Grand Cru zugelassen, wenn bestimmte, teils strenge Forderungen an die Qualität erfüllt sind. Im südwestfranzösischen Anbaugebiet Jurançon darf die Bezeichnung ebenfalls verwendet werden, entspricht dort aber eher einer Auslese.
reduktiver Ausbau
Weinausbau unter möglichst geringem Sauerstoffkontakt
Bei Weißweinen und ganz allgemein auch bei Schaumweinen versucht man unnötige Oxidationsvorgänge möglichst zu vermeiden, weil dies die Alterung beschleunigt und Frucht und Frische zunichtemacht. Der Begriff reduktiver Ausbau kennzeichnet im Grunde die übliche Art, Wein zu bereiten. Sauerstoffkontakt wird traditionell bei allen Arbeiten im Keller unbedingt vermieden - von der Lese bis zum Ausbau des Jungweines, den man möglichst spundvoll in seinen Gebinden lagert. Der Begriff müsste also eigentlich gar nicht existieren, wenn es nicht einen oxidativen Ausbau gäbe, der vor allem bei den so genannten Südweinen wie Madeira, Marsala, Sherry etc. zur Anwendung kommt. Hier versucht man durch gezielt hohen Sauerstoffkontakt bestimmte typische Merkmale zu fördern, was bei einem klassischen Weißwein jedoch ungünstig ist. Bei Rotweinen mit hohem Tanningehalt kann Sauerstoffkontakt die Reife beschleunigen und den Wein früher trink- bzw. genießbar machen
(Siehe auch unter ‚Barrique‘).
Referenzwein
Orientierungshilfe bei Weinbewertungen bezüglich bestimmter Kriterien
Ein Referenzwein hat die Aufgabe, bei einer fachlichen Weinbewertung unabhängig von seiner Qualität als sensorischer Maßstab für ein bestimmtes Kriterium zu fungieren, an dem alle zu bewertenden Weine gemessen werden. Solche Kriterien beziehen sich in der Regel auf einzelne Geschmackskomponenten wie Süße, Frucht, Holz oder auf typische Geschmacksbilder aus Rebsorten oder von Herkünften. Außerhalb seriöser, fachlich fundierter Verkostungen muss man diesem Begriff jedoch mit Vorsicht begegnen, denn er wird auch gern in der Werbung genutzt. Dabei wird der jeweilige Wein oft unverhohlen zum Referenzwein für ein ganzes Gebiet oder etwas anderes geadelt, ohne dass dies in irgendeiner Form nachgewiesen würde.
Reduktone
Organische Verbindungen mit je einer Hydroxygruppe an den C-Atomen einer Doppelbindung
Diese Konstellation hat  die Funktion, die Moleküle vor Sauerstoff zu schützen und somit als Antioxidanz zu wirken. Dieser auch als ‚Endiol-Form‘ bezeichnete Aufbau bewirkt allerdings zum Beispiel bei Wein, dass eine einfache Bestimmung der freien schwefligen Säure z. B. bei einer Titration mit Jodit-Jodat-Lösung verfälscht sein kann, weil Reduktone bei der Messung miterfasst werden, sie täuschen - wenn man so will - Schwefel vor. Ein solches Ergebnis kann zu ungenügender Gabe von Schwefel führen mit den bekannten Folgen. Das Thema ist deswegen von Bedeutung, weil Reduktone im weiteren Sinne oft in größeren Mengen im Wein enthalten sind z. B. bei Rotweinen als phenolische Verbindungen (Gerbstoffe, Anthocyane), aber auch Ascorbinsäure (Vitamin C), die immer mehr zur Konservierung zugesetzt wird, und viele weitere Verbindungen gehören dazu - alles Stoffe, die von Jod oxidiert und deswegen miterfasst werden. Auf der sicheren Seite ist man vor allem im Hinblick auf die Flaschenfüllung, wenn der Redukton-Wert vor der Schwefelgabe bestimmt wird, damit er von den gemessenen Werten für die freie schweflige Säure abgezogen werden kann. Alternativ kann auch auf eine andere Methode für die Ermittlung der freien schwefligen Säure zurückgegriffen werden z. B. mittels Phosphorsäure und Wasserstoffsuperoxyd und anschließender Titration, was aber deutlich aufwändiger ist und nicht in jedem Betrieb durchgeführt werden kann.
Die Bestimmung der Reduktone ist hingegen relativ einfach: Bei der Titration des Weins mit Jodid-Jodat-Lösung ermittelt man zunächst die freie schweflige Säure inkl. aller Reduktone. In einem zweiten Arbeitsgang wird demselben Wein, aber in eine gesonderte Probe, ein geeignetes Aldehyd beigegeben (Glyoxal), was die schweflige Säure komplett bindet. Nach kurzer Zeit (ca. 10 Minuten) wird die Probe wie gewohnt titriert, wobei nur die Reduktone erfasst werden, da das Aldehyd den Schwefel bereits gebunden hat. Die Differenz der Ergebnisse aus den beiden Titrationen ergibt den gesuchten Wert für die Reduktone.

Refraktometer
Im Weinbau verwendetes (Hand-) Gerät zur Messung der Lichtbrechung einer Flüssigkeit
Refraktometer gibt es je nach Einsatzgebiet in unterschiedlichen Bauarten. Im Weinbau werden meist Handrefraktometer eingesetzt, die dem Winzer zur schnellen und relativ genauen Bestimmung der Zuckerkonzentration des Beerensaftes dienen. Die Messung basiert auf der Veränderung des Einfallswinkels von Lichtstrahlen beim Übergang von einem Medium mit bekanntem Brechungsindex (Prisma) in ein anderes (Zuckerlösung). Bei einfachen, analogen Geräten dient das Sonnenlicht als Strahlungsquelle; die abgelenkten (gebrochenen) Lichtstrahlen werden auf eine geeichte Öchsleskala geleitet, wo man den jeweiligen Wert ablesen kann. Entscheidend für eine genaue Messung ist eine einheitliche Temperatur von Prisma und Flüssigkeit.

Die Messung mit einem einfachen Handrefraktometer wird folgendermaßen durchgeführt: Zunächst prüfen, ob das Gerät richtig justiert ist (mit destilliertem Wasser), bei Bedarf nachstellen. Nach Öffnen der Klappe das (saubere) Gerät gegen eine geeignete Lichtquelle (z. B. die Sonne) halten und das Okular (individuell) scharf stellen, falls vorhanden mit einem Streulicht-Defensor unerwünschtes Licht fernhalten. Das Gerät horizontal halten und vorsichtig die zu messende Flüssigkeit so auf das Prisma träufeln, dass dieses komplett bedeckt ist. Die Klappe gut schließen, die Temperatur von Prisma und Flüssigkeit während etwa einer Minute angleichen lassen. Danach hält man das Gerät wieder gegen das Licht und liest - durch das Okular blickend - an der Skala den Wert in Grad Oechsle ab. Sollte die Umgebungstemperatur nicht sehr nahe 20 °C liegen, muss der Wert anhand einer Tabelle korrigiert werden.
Darüber hinaus gibt es auch Geräte mit eigener Lichtquelle, was eine Messung ohne Sonnenschein ermöglicht und ganz moderne, die Digital arbeiten und dabei auch sämtliche Korrekturen selbsttätig durchführen, die Ablesung erfolgt über ein Display.
Rehoboam
Französische Flaschenübergröße (meist für Champagner) mit 4,5 l Inhalt
Der Name dieser Großflasche geht - wie viele andere Bezeichnungen für Flaschenübergrößen - auf das Alte Testament zurück.
König Rehoboam (auch Rehabeam) war der Sohn Salomons und der recht erfolglose erste König des Reiches Juda (südlicher Teil des aufgespaltenen Reiches Israel). Er stand damit laut Bibel seinem Widersacher Jerobeam (auch Jeroboam) gegenüber, der zum König des israelischen Nordreichs gewählt wurde.
Auch der Letztere ist Namensgeber für eine französische Großflasche - mit allerdings nur drei Litern Inhalt (Doppelmagnum).
Reflexe
Spiegelungen in einem gefüllten Weinglas, deren Farbe von der Grundfarbe des Weines abweichen
Besonders bei Rotweinen gelten die Reflexe im Zug der Beschreibung der Weinfarbe als unabdingbar, auch weil sie eventuell bestimmte Erkenntnisse über den Zustand oder Reifegrad eines Weines zulassen. Sehr beliebt sind in diesem Zusammenhang Orange-, Amber-, Ziegel- und Granat-Reflexe, die allesamt einen etwas reiferen Wein beschreiben. Jüngeren Weinen gesteht man hingegen eher violette, manchmal auch purpurfarbene Reflexe zu. Sehr schön können diese Reflexe an der Grenzfläche zwischen Wein und Luftraum unmittelbar am Glasrand beobachtet werden, aber auch wenn das gut gefüllte Glas gegen eine geeignete Lichtquelle (Kerzenflamme) gehalten wird. Auch Weißweine haben Reflexe - insgesamt schwerer zu beobachten, meist grünlich bei jungen Weinen, leicht golden bei älteren oder fast bernsteinfarben bei zu alten Weißweinen. Die Farbe von Reflexen ist aber nicht nur vom Alter, sondern auch von der jeweiligen Rebsorte abhängig. So zeigt z. B. ein Barolo, der aus der Rebsorte Nebbiolo bereitet wird, schon in jüngeren Jahren orangefarbene Reflexe, obwohl das sonst eher ein Zeichen von Alterung ist. Hat ein Wein hingegen braune Reflexe, dann ist er - unabhängig von der Rebsorte – ‚hinüber‘
Regent
Rote deutsche Rebsorte
Regent ist eine recht junge Neuzüchtung, die 1967 am Institut für Rebzüchtung Geilweilerhof von Gerhardt Alleweldt aus Diana x Chambourcin kreiert wurde, mit Zulassung für die Qualitätsweinproduktion im Jahr 1996. Ziel der Züchtung war eine gewisse Pilzwiderstandsfähigkeit bei guter geschmacklicher Qualität, was auch erreicht wurde, der Einsatz von Fungiziden ist bei Regent kaum notwendig. In Deutschland sind etwa 2.100 Hektar Rebfläche mit Regent bestockt, Tendenz leicht rückläufig. Die Rebsorte ist dennoch bislang die einzige der so genannten Piwis (pilzresistente Rebsorten), die sich einigermaßen durchgesetzt hat. Die einerseits kräftigen und gehaltvollen, aber dennoch weichen, an Merlot erinnernden dunkelroten Weine mit dem zarten Beerenaroma werden in Deutschland immer mehr nachgefragt. In Österreich ist Regent für die Herstellung von Qualitätsweinen wegen seiner Herkunft allerdings nicht zugelassen.
Ein Blick auf den Stammbaum zeigt, welche Sorten aus Vitis vinifera (für die geschmackliche Qualität) stammen und welche anderen Vitis-Arten als Beitrag zur Pilzresistenz eingezüchtet sind. Die unmittelbaren Eltern von Regent sind Diana x Chambourcin, wobei Diana komplett aus Vitis vinifera stammt (Silvaner x Müller-Thurgau). Der Vater Chambourcin ist jedoch das Ergebnis zahlreicher interspezifischer Vorkreuzungen, mütterlicherseits aus Vitis vinifera, V. rupestris, V. lincecumii, V. aestivalis, V. cinerea und V. berlandieri. Väterlicherseits wurden V. vinifera mit V. riparia und V. labrusca gekreuzt.  Ein Beispiel aus der Vaterlinie von Chambourcin: V. Riparia x V. labrusca ergab Clinton. Clinton x Trollinger (V. vinifera) ergab Othello. Othello x V. rupestris ergab zusammen mit Noah (aus V. riparia x V. labrusca) Gaillard 2. Das war die Mutter von Seibel 5163, deren Vater Cinsault Seibel vorwiegend aus V. vinifera bestand (z. B. Alicante Henri Bouschet). Die schon erwähnte Sorte Seibel 5163 war wiederum die Mutter von Chancellor (Vater: Seibel 880), der seinerseits der Vater von Chambourcin (Vater von Regent) ist.
Reichensteiner
Deutsche weiße Rebsorte
Reichensteiner ist eine Neuzüchtung, die im Jahr 1939 von Heinrich Birk in Geisenheim aus Müller-Thurgau x (Madeleine Angevine x Weißer Calabreser) durchgeführt wurde, mit Zulassung 1978. Die mit deutschlandweit knapp 100 Hektar Rebfläche eher unbedeutende Sorte gilt als recht neutral und säurearm, versehen mit nur wenig individueller Ausprägung. Der Vater des Kreuzungspartners von Müller-Thurgau, der Weiße Calabreser, ist übrigens nicht verwandt mit der dunklen sizilianischen Sorte Nero d'Avola, die als ein Synonym verwirrenderweise den Namen Calabreser weiß trägt.
Reifeindex
Maß für die Reife von Trauben
(Siehe unter Gütezahl und physiologische Reife)
Reife, reif
In diversen Zusammenhängen verwendeter Begriff für den Zustand der optimalen Entwicklung
Ein Wein wird als 'reif' bezeichnet, wenn er den höchsten Punkt seiner Entwicklungskurve erreicht hat. Diesen Zustand kann er - durchaus mit Schwankungen - je nach Rebsorte, Herkunft, Jahrgang und Ausbau eine Weile halten, bis die Kurve sich wieder nach unten neigt. Die Bezeichnung reif entspricht etwa dem Ausdruck entwickelt, wegen der unterschiedlichen Vorlieben von Weintrinkern ist dieser Zustand jedoch nicht immer genau zu definieren. Im Gegensatz zur Reife steht die Trinkreife oder Genussreife, die oft schon kurz nach der Abfüllung (wenn sich der Schwefel verzogen hat) gegeben ist. Das bedeutet aber nur, dass man ihn bereits trinken kann, auch wenn er sich eventuell noch verbessert. In diesem Zusammenhang taucht immer wieder die Aussage "der Wein muss noch liegen" auf, besonders bei Rotweinen.
Viele Weine liegen jedoch viel zu lange, vor allem einfachere Tropfen. Wenn dann auf einmal Frische und Frucht fehlen, gehen viele Weine in die Knie, werden flach und wirken müde. Die meisten einfacheren Weißweine sind sehr jung am besten, einfachere Rotweine können nach zwei bis vier Jahren (ab der Lese) am meisten Freude bereiten.
Bei (Rot-) Weinen, die eine längere Lagerung nicht nur vertragen, sondern sogar brauchen, wie meist bei den edlen Châteaux aus dem Bordelais, Burgund, Piemont, Toskana, Rioja etc. gibt es keine festen Regeln. Werden solche Weine traditionell ausgebaut, brauchen sie in Abhängigkeit vom Jahrgang oft Jahre, bis sie die für die jeweiligen Weine charakteristische Anmutung aufweisen. Durch den Ausbau im Barrique, bei manchen Kreszenzen seit Jahrhunderten Tradition (Bordeaux, Burgund), bei manchen undenkbar (Barolo), können Weine schneller reifen, u. a. weil der etwas stärkere Sauerstoffaustausch bei Barrique (Verhältnis von Volumen zu Holzoberfläche) die Umwandlung von Tanninen befördert.
Eine andere Art von Reife bezieht sich nicht auf den Wein, sondern auf den Zustand des Lesegutes, das unter dem Stichwort 'physiologische Reife' beschrieben wird. Die so genannte Holzreife bezieht sich auf die Entwicklung, die die Fruchttriebe der Rebe ab etwa Juli bis in den Spätherbst nehmen (siehe dort). Dann gibt es noch den Begriff der Notreife, der das Verhalten des Rebstockes bei Stress z. B. durch Trockenheit beschreibt (siehe dort). Schließlich die Traubenreife (Französisch Véraison): Dies ist der Zeitpunkt, wenn die harten grünen Beeren weich werden und langsam beginnen, ihre spätere Farbe anzunehmen. Dabei nimmt der Säuregehalt ab und die Einlagerung von Zucker zu.
reiner Wein
Siehe unter dem Stichwort koscher
reinsortig
Wein, der zu mindestens 85 % aus einer Rebsorte besteht
Der Begriff reinsortig (oder sortenrein) ist ein wenig irreführend, weil das Weingesetz einen Anteil von 15 % anderer zugelassener Sorten erlaubt, ohne dass dies für den Verbraucher ersichtlich sein muss. So kann ein Winzer aus Deutschland seinen naturgemäß etwas helleren Spätburgunder mit einem guten Schuss Dunkelfelder oder einer anderen geeigneten Sorte farblich aufpeppen, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen, wenn er Spätburgunder auf das Etikett schreibt. Der gesetzliche Grenzwert von 15 % (bezeichnungsunschädlicher Verschnitt ohne Süßreserve, mit Fremdweinsüßreserve gelten 25 %) bezieht sich jedoch nicht nur auf den Verschnitt mit anderen Rebsorten, sondern auch mit anderen Herkünften und Jahrgängen, weshalb man dahinter auch die Idee vermuten kann, dass dort die Grenze gezogen wird, bei der sich der Fremdanteil noch nicht wesentlich auswirkt. Diese Regelungen ermöglichen es auch, Restbestände aufzubrauchen. Ein reinsortiger Ausbau wird immer dann bevorzugt, wenn die typischen Eigenschaften einer Rebsorte zum Tragen kommen sollen. Wird bei einem Land- oder Qualitätswein (g.g.A. bzw. g.U.) eine Rebsorte angegeben, muss diese in dem jeweiligen Anbaugebiet zugelassen sein. Es sind umgekehrt derzeit 22 Rebsorten inkl. ihrer Synonyme gelistet, die nicht verwendet werden dürfen. Als nicht reinsortig oder sortenrein gilt dementsprechend ein Wein, wenn die Hauptrebsorte weniger als 85 % ausmacht; dann darf keine einzelne Rebsorte mehr genannt werden. Erlaubt ist aber beispielsweise die Angabe Trollinger (mit) Lemberger oder umgekehrt, auf jeden Fall aber in der Reihenfolge des mengenmäßig größten Anteils und nicht mehr als maximal drei verschiedene Sorten. Solche Kreationen werden (mit oder ohne Angabe der Rebsorten) manchmal auch als Cuvée bezeichnet, was sich auf jeden Fall besser anhört als Verschnitt, aber im Grunde nichts anderes ist.
reintönig
Sauberer Geruch und Geschmack eines Weines ohne Fremd-Töne oder Fehler
Reinzuchthefen
Gezüchtete Hefekulturen als Grundlage für einen sauberen Gärverlauf bzw. für verschiedene Vergärungsarten
Reinzuchthefen stammen aus einer Hefezelle und sind im Gegensatz zu wilden Hefen, die sich oft lagenspezifisch und somit dem Terroir zugehörig natürlicherweise auf der Beerenhaut befinden, gezielt auf bestimmte vom Anwender gewünschte Eigenschaften gezüchtet. Diese Eigenschaften beziehen sich in der Regel auf einen auf Reintönigkeit ausgerichteten, kontinuierlichen Gärverlauf, aber auch auf Vergärung bei bestimmten Temperaturen (Kaltvergärung, Warmvergäung), auf Vergärung auch bei bereits hohem Alkoholgehalt (bis jenseits von 15 % Vol.), für Moste mit hohem Zuckergehalt oder mit Eignung für die Schaumweinherstellung. Weitere Möglichkeiten sind Hefen, die besonders farbschonend arbeiten z. B. bei der Rotweinbereitung oder Hefen, die eine gewisse Fruchtigkeit betonen. Reinzuchthefen sollten auf jeden Fall auch eine leichte Mostschwefelung aushalten. Fehltöne oder Fehler können trotz Anwendung geeigneter Reinzuchthefen entstehen durch Moste, die z. B. zu wenig Nahrung für die Hefen bereithalten (z. B. Stickstoff) oder durch Bakterien (z. B. bei säurearmen Weinen mit hohem pH-Wert) bzw. durch fremde Hefestämme (Essigsäurestich, Uhu-Ton u. a.). Reinzuchthefen können trocken (als Granulat) oder als Flüssighefe eingesetzt werden.
Mehr dazu unter dem Stichwort 'Trockenhefe'.
rektifiziertes Traubenmostkonzentrat (RTK)
Durch teilweisen Wasserentzug mittels Vakuumdestillation hergestelltes Konzentrat aus Traubenmost
Rektifiziertes Traubenmostkonzentrat dient hauptsächlich der Anreicherung von Most, also dem Zweck der Erhöhung des Alkoholgehaltes im späteren Wein (Anhebung des Mostgewichtes). Die Beimengung von RTK zur Süßung von Wein ist auf 4 % Vol. beschränkt und kann außerdem von den einzelnen Mitgliedsstaaten für Weine mit einer Herkunftsangabe verboten werden (wie es in Deutschland der Fall ist). Erlaubt ist in Deutschland hingegen die Verwendung von RTK zur Anreicherung von Mosten. Für RTK gelten konkrete Vorschriften, die sich auf die Herstellungs- und Entsäuerungsmethode bzw. die Methode zur Entfernung aller nicht gewünschten Substanzen (außer Zucker) beziehen. Zudem müssen bestimmte Forderungen bezüglich der verwendeten Rebsorten und der Qualität des Mostes erfüllt sein, aus dem das RTK hergestellt wird. RTK wird hauptsächlich in größeren und großen Betrieben verwendet. Es hat gegenüber dem Einsatz von Saccharose einen gewissen Preisvorteil, der sich zum Teil auch aus der Volumenerhöhung durch das flüssige Material ergibt. Einer Berechnung des DLR-Rheinpfalz zufolge ergibt sich folgendes Bild: Ein Liter RTK hat eine Dichte von 1,3248 und enthält 879,7 g/l Invertzucker, was einem Volumen von 530 ml entspricht, das heißt, dass 47 % des RTK aus Wasser besteht. Die zusätzliche Mehrung gegenüber Zucker beträgt damit rund 3,5 Liter pro Hektoliter und die Mehrung insgesamt ca. 7 Liter pro Hektoliter. Allerdings hängt dieser eventuelle Vorteil von den aktuellen Marktpreisen ab; für kleinere Betriebe ist RTK in der Regel nicht praktikabel, weil selten komplette Tankwagenladungen - die ausschließlich verfügbare Menge - gebraucht wird. In der Vergangenheit haben mehrfach angestellte Vergleiche zwischen dem Einsatz von Saccharose und RTK in Bezug auf Analytik, Sensorik oder Fehler (wie z. B. UTA) keine nennenswerten Unterschiede ergeben; im Gegensatz zu früheren Zeiten, als hochwertiges RTK nicht immer die Regel war. RTK kommt heute fast ausschließlich aus Spanien und Italien, wo die Voraussetzungen für die Herstellung bzw. für die Grundqualität der Moste und auch die Preise trotz des Transportes günstig sind.
Reisigkrankheit
Viruserkrankung der Rebe
Die bereits seit weit über 100 Jahren bekannte Viruserkrankung geht auf verschiedene Arten von Viren zurück, die aus dem Boden durch Fadenwürmer (Nematoden) oder direkt bei der Veredelung übertragen werden. Der genaue Übertragungsweg wurde aber erst 1956 entdeckt. Die über einen längeren Zeitraum (quasi schleichend) verlaufende Krankheit zeigt eine Reihe von Symptomen wie (Gelb-)Verfärbungen an den Blattspreiten, Fächerblättrigkeit und Blattverformungen, Schwachwüchsigkeit, Verrieselung etc. Das vielleicht auffälligste Symptom ist jedoch eine enorm verkürzte Internodienlänge, auf die auch die alte Bezeichnung Kurzknotigkeit zurückgeht. Eine direkte Bekämpfung der Krankheit im Weinberg ist nicht möglich, allenfalls können befallene Stöcke beseitigt werden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Allerdings dauert es mehr als fünf Jahre, bis die Böden wieder bestockbar sind. Besonders wichtig ist auch die Auswahl gesunder Edelreiser für die Veredelung zu Pfropfreben. Ein neuer Weg ist die Kräftigung der Rebe bzw. deren Immunisierung durch eine Art Impfung, was gerade an Tabakpflanzen getestet wird.
Ob sich die Ergebnisse auf Reben übertragen lassen, ist bis jetzt nicht bekannt. In eine andere Richtung ging bis vor kurzer Zeit die Forschung an der Aktivierung der pflanzeneigenen Abwehrkräfte über eine Veränderung der DNA, was allerdings wegen des (zurecht) befürchteten Mangels an Verbraucherakzeptanz für Weine aus gentechnisch veränderten Reben und gezieltem Widerstand von Umweltaktivisten gegen die Versuchsanlagen wieder eingestellt wurde.
relative Dichte
Verhältnis zweier Dichten
Das Verhältnis zweier Dichten - in unserem Fall das Verhältnis der Dichten von  Wasser und Most - ist eine dimensionslose Zahl, weil sich die Einheiten (g/ccm) einfach herauskürzen. Diese Zahlen hat Ferdinand Oechsle seiner Gradeinteilung zugrunde gelegt, weshalb wir heute, zumindest in Deutschland, die Qualität eines Mostes über ihren Zuckergehalt in Grad Oechsle angeben können.
Wird z. B. für einen Most eine relative Dichte von 1,080 ermittelt, dann entspricht das 80° Oe, falls korrekt bei einer Temperatur von 20 °C gemessen wurde. Man kann auch sagen: Ein Liter Most mit 80° Oe wiegt 80 Gramm mehr als ein Liter Wasser.
Remstal
Rund 75 km langes Tal östlich von Stuttgart entlang der Rems
Das Remstal ist - nicht nur aus der Sicht des Weinbaus - ein von der Natur durchaus begünstigtes Stück Land. Hier wurde mindestens seit dem späten Mittelalter, vielleicht sogar schon zu Zeiten der römischen Belagerung Wein angebaut, auch weil die Bedingungen dafür von den Böden (vorwiegend schwere Keuper-Verwitterungsböden) über die spezielle Topographie (viele geschützte Hanglagen und Seitentäler) bis hin zu den günstigen Klimaverhältnissen (wärmer als der Durchschnitt im Anbaugebiet) bestens geeignet sind. Heute verfügt das Remstal über rund 10 Prozent der Anbaufläche Württembergs (ca. 770 Hektar). Das Remstal verläuft zwar durch drei verschiedene Landkreise mit dem Kreis Rems-Murr im Zentrum, weinbaupolitisch gehört der Landstrich jedoch zu einem der sechs württembergischen Bereiche, und zwar Remstal-Stuttgart. Der Bereich ist in fünf Großlagen gegliedert, drei davon betreffen das Remstal im engeren Sinn: Wartbühl, Sonnenbühl und Kopf. Wartbühl steht überwiegend für Weißweine, Sonnenbühl und Kopf hingegen eher für Rotweine. Im Remstal sind innerhalb der Großlagen 36 Einzellagen festgelegt, von denen jedoch nur knapp Zweidrittel (21) im Ertrag stehen. Eine der bekanntesten ist sicherlich die Lage Stettener Pulvermächer, woher weithin bekannte, erstklassige Rieslinge stammen. Die Winzer des Remstals sind mehrheitlich  Nebenerwerbswinzer zuzuordnen, und nicht umsonst hat mit der Remstalkellerei eine der größten Genossenschaftskellereien und Weinbaubetriebe Deutschlands ihren Sitz in Weinstadt-Beutelsbach im Herzen des Remstals. Etwas mehr als 75 Prozent der Anbaufläche des Remstals gehört Winzern, die sich der 1940 gegründeten Genossenschaft angeschlossen haben (ca. 600 Hektar); jedes Jahr werden aus zurzeit 25 verschiedenen Rebsorten ca. 6 bis 7 Mio. Liter Wein erzeugt - 70 Prozent rot, 30 Prozent weiß. Das Remstal hat sich neben dem sehr erfolgreich betriebenen Weinbau auch dem Tourismus verschrieben. Hier glänzt die Region mit einem vielfältigen Angebot aus den Bereichen Kultur und Freizeit und geizt dabei auch nicht mit kulinarischen Reizen. Gerade die Küche im Ländle ist eine hervorragende Ergänzung zu der unvergleichlichen Vielfalt und Qualität der Weine - auch wenn mancher diese Beziehung vielleicht umgekehrt formulieren würde. Umfassende Informationen zum Thema Tourismus gibt es unter www.remstal-route.de
Remuage, Remueur
Remuage: Französische Bezeichnung für das Rütteln der Schaumweinflaschen zum Absetzen der Hefe im Flaschenhals  Remueur: Französische Bezeichnung für den Rüttler der Schaumweinflaschen am Rüttelpult. Details siehe unter Rütteln bzw. Champagner
Remstal-Stuttgart
Einer von sechs Bereichen des bestimmten Anbaugebietes Württemberg
Der Bereich Remstal-Stuttgart (südöstlich von Stuttgart) ist als eigenständige Herkunftsbezeichnung bei Weinfreunden nicht sonderlich bekannt. Selbst Menschen aus der Region können die Bezeichnung nicht immer korrekt zuordnen. Dies ist jedoch keine typisch Remstäler Eigenschaft, sondern das Los eigentlich aller Weinbaubereiche in Deutschland. Das hängt zum größten Teil damit zusammen, dass entweder die Bereichsnamen selbst oder aber der Zusatz Bereich meist gar nicht auf dem Etikett auftauchen (müssen) und Menschen von außerhalb der Region ohnehin mehr auf das Anbaugebiet und dann evtl. noch auf eine Einzellage schauen als auf die wenig geläufige Bereichsgliederung.
Remueur
Remueur: Französische Bezeichnung für den Rüttler der Schaumweinflaschen am Rüttelpult. Details siehe unter Rütteln bzw. Champagner
Remuage: Französische Bezeichnung für das Rütteln der Schaumweinflaschen zum Absetzen der Hefe im Flaschenhals
resch
Bezeichnung für einen säurebetonten Wein, auch lebendig oder spritzig
Rendement annuel
Französischer Begriff für den witterungsabhängigen, je nach Appellation verschiedenen jährlichen Höchstertrag  
Reserva, Riserva
Reserva: Zusatzbezeichnung für spanische und portugiesische Qualitätsweine mit höheren Forderungen bezüglich Ausbau, Reife und (teilweise) Alkoholgehalt
In Spanien kann ein Rotwein die Bezeichnung Reserva tragen, wenn er mindestens 36 Monate Reifezeit bis zur Abfüllung hinter sich hat (Weißwein 24 Monate), davon 12 Monate im Eichenholzfass (Weißweine 6 Monate). In Portugal kommt noch die etwas vage Forderung nach einem besonders guten Jahrgang und ein um 0,5 % Vol. höherer Alkoholgehalt hinzu. Die höchste Stufe in Spanien heißt Gran Reserva (siehe dort).Riserva Zusatzbezeichnung für italienische Qualitätsweine mit höheren Forderungen bezüglich des Ausbaus, der Reife und des Alkoholgehalts. In Italien sind die gegenüber den normalen Abfüllungen längeren Reifezeiten für Riservaweine wie auch höhere Alkoholgehalte von der jeweiligen Appellation (DOC/DOCG) abhängig. Diese kann zwischen zwei und vier Jahre betragen, mit unterschiedlich langen Lagerzeiten im Holzfass bzw. auf der Flasche. Unterhalb von Riserva, aber noch oberhalb der einfachen Qualitätsweine rangieren die heute immer mehr zurückgehenden Bezeichnungen Vecchio und Superiore; die höchste Stufe heißt Riserva Speciale, die wegen der teilweise sehr langen Lagerzeiten jedoch relativ selten Verwendung findet.
Reservezapfen
Als Reserve gedachter Zapfen aus einjährigem Holz mit ein bis drei Augen  
Der im Rheingau und an der Nahe auch ‚Knot‘ genannte Reservezapfen stellt so etwas wie eine Sicherheitsmaßnahme dar. Sollten der oder die für den Austrieb angeschnittenen Ruten aus einjährigem Holz aus irgendeinem Grund ausfallen, z. B. weil sie mechanisch beschädigt wurden, könnte der Rebstock dennoch aus den Reservezapfen austreiben. Gute Dienste kann dafür ein einjähriger Wasserschoss tun, der meist ein Stück unterhalb des Kopfes getrieben ist; auch weil er in dieser Stellung einer bisweilen notwendigen Verjüngungsmaßnahme bzw. Formerhaltung dienen kann.
Reserve
In Frankreich reiner Werbebegriff ohne rechtliche Relevanz (auch Grand Réserve)
Resistenz
Hier: Widerstandsfähigkeit der Rebe gegen Krankheiten oder Schädlinge
Es gibt eine Reihe von Krankheiten und Schädlingen der Rebe, manche nennen das auch Feinde der Rebe gegen die unsere europäische (Unter-) Art Vitis vinifera keine Widerstandsfähigkeit entwickeln konnte, weil die Krankheiten oder Schädlinge nicht in deren natürliches Lebensumfeld gehören - Reblaus und Echter bzw. Falscher Mehltau sind sehr prominente Beispiele aus Amerika nach Europa eingeschleppter Schadorganismen.   Resistenzen, die sich nicht durch Anpassung über einen sehr langen Zeitraum quasi von selbst entwickelt haben - meist durch natürliche Auslese - können auf verschiedene Weise auch durch den Menschen erzielt werden: durch gezielte Selektion, durch Züchtung neuer Sorten, durch Immunisierung oder durch Genmanipulation. Während die Genmanipulation insgesamt auf wenig bis gar keine Zustimmung beim Verbraucher stößt und die Immunisierung z. B. in Form einer Art Impfung noch in den Kinderschuhen steckt, ist Klonselektion oder die Züchtung von Rebsorten mit den gewünschten Eigenschaften schon länger bekannt.
Klonselektion, die nicht nur nach Resistenz durchgeführt wird, hat den Vorteil, eine bereits bestehende Rebsorte zu erhalten. So gibt es z. B. etwas mehr oder etwas weniger anfällige Spätburgunderklone mit auch sonst leicht unterschiedlichen Eigenschaften z. B. Kalkverträglichkeit etc., im Geschmack ist der Unterschied jedoch meist gering. Die Züchtung neuer Sorten mit dem Blick z. B. auf Resistenz gegen Mehltau etc. ist dagegen ein zeitlich sehr aufwändiges Unternehmen, das zudem die Problematik der Verbraucherakzeptanz in sich trägt. Das hat nicht zuletzt mit gewohnten Geschmacksbildern zu tun, die sich in den neuen Sorten wegen der eingekreuzten Amerikaner-Reben nicht immer wiederfinden.
Gleichwohl ist das Thema Piwis (pilzwiderstandsfähige Rebsorten) ein immer wichtigeres Thema, zumal nicht nur im ökologischen Weinbau die Behandlung der Reben mit Fungiziden immer mehr zurückgefahren werden soll. In der Piwi-Züchtung spielen amerikanische Sorten wegen ihrer weitgehenden Resistenz gegen die bekannten Mehltauarten eine große Rolle, wobei die geschmackliche Beeinträchtigung dieser Sorten durch den Fox-Ton, aber auch durch oft übertrieben starke Erdbeeraromen mit geeigneten Arten von Vitis vinifera als Kreuzungspartner ausgeglichen werden sollen. Außer bei Regent ist das jedoch bisher noch bei keiner anderen Sorte zur vollsten Zufriedenheit gelungen.
Restsüße
Vergärbarer Zucker im Wein
Die Restsüße ist die auch als 'Restzucker' (kurz RZ) oder Zuckerrest bezeichnete Menge an Zucker im Wein in g/l, die nach dem natürlichen Ende der Gärung oder ihrem gezielten Abstoppen erhalten bleibt. In Untersuchungsbefunden und -zeugnissen von Weinlabors und amtlichen Stellen wird die Restsüße meist als 'vergärbarer Zucker' bezeichnet.
Resveratrol
In (Rot-) Weinen enthaltenes Polyphenol, dem eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wird
Das bereits in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts in einer Knöterichart entdeckte Resveratrol wurde 1976 auch in den Schalen dunkler Weinbeeren nachgewiesen, damals dachte jedoch noch niemand an eine angeblich gesundheitsfördernde Wirkung des sehr stabilen, eine alkoholische Gärung schadlos überstehenden Polyphenols. Die eigentliche Aufgabe der Verbindung ist auch eher der Schutz der Pflanze vor Pilzbefall, Bakterien und Viren, aber auch vor Sonnenlicht und anderen Umwelteinflüssen, weshalb z. B. Weinbeeren in ihren Häuten in heißen Sommern verstärkt Resveratrol bilden. Da die möglicherweise für den Menschen gesundheitsfördernde, antioxidative und antiinflammatorische (entzündungshemmende) Wirkung dieser Verbindung bislang aber nur in vitro, also vom menschlichen Organismus isoliert nachgewiesen wurde, stützt sich die Argumentation der Befürworter hauptsächlich auf teilweise aufwändig angelegte Studien, die allerdings in der großen Mehrzahl von interessierter Seite in Auftrag gegeben wurden (und werden) und entsprechende Ergebnisse zeigen. Kritische Medien unterstellen dazu seit langer Zeit, dass Studien mit negativen Ergebnissen eher zurückgehalten würden, was denkbar, aber auch nicht hinreichend belegt ist. Seine Berühmtheit erlangte der Stoff durch die These des französischen Forschers Prof. Renaud von der Universität Bordeaux, die unter der vielsagenden Bezeichnung French Paradox in den frühen 90er-Jahren durch die Presse geisterte. Grob zusammengefasst geht es dabei um die eher fragwürdige Erkenntnis, dass Franzosen trotz ihres Lebenswandels - in Bezug auf Tabakkonsum, fettreiche Nahrung, aber eben auch auf den Genuss von (Rot-)Wein - länger leben würden als z. B. Amerikaner.
Damals wurde neben der Aufnahme von Ethylalkohol durch einen (moderaten) Weingenuss und dessen möglicherweise bis dahin nicht erkannte positive gesundheitliche Wirkung vor allem auch das hier angesprochene Resveratrol als vorbeugend z. B. gegen Krebs- oder Herz-Kreislauferkrankungen etc. ins Spiel gebracht. Ob es sich bei der ganzen Angelegenheit eher um einen groß angelegten Marketing-Coup handelt, wie vor allem von manchen Medizinern vermutet wird, oder ob an der Sache wirklich etwas dran ist, wie es die Weinbranche glaubt, lässt sich zurzeit nur schwer entscheiden. Festzustehen scheint inzwischen nur, dass das French Paradox selbst auf wackligen Füßen steht. So habe man nach Aussagen von Kennern der Szene seinerzeit viele für eine korrekte Statistik notwendige Aspekte außen vor gelassen oder einseitig interpretiert. Die Postulate Renauds basierten demnach auf zum Teil ungeeigneten Daten bezüglich des Gesundheitszustandes der französischen Bevölkerung, zudem gelingt die Verifizierung der Hauptaussagen Renauds für andere Länder, in denen teilweise noch mehr Wein getrunken wird, gerade nicht.

Abschließend sollte aber vielleicht erwähnt werden, dass eine positive Wirkung von Resveratrol - wie sie auch in Pharmakreisen unabhängig vom Weingenuss immer wieder vermutet wird - nicht grundsätzlich ausgeschlossen ist, sondern sogar von Kritikern als möglich erachtet wird. Allerdings: Neben der völlig ungeklärten Bioverfügbarkeit von Resveratrol, also der Fähigkeit des Stoffes im menschlichen Körper u. a. wegen seiner schlechten Wasserlöslichkeit überhaupt wirksam werden zu können (und nicht nur in vitro), ist die Frage, ob die Aufnahme ausgerechnet über ein alkoholisches Getränk erfolgen muss, durchaus von Bedeutung. Wenn man aber gesund ist und ohnehin gern Wein trinkt - und das moderat - kann man den umstrittenen Nebeneffekt ja auf jeden Fall mitnehmen.
Restzucker, Restsüße
Manchmal irreführende Bezeichnung für den im Wein befindlichen Zucker
Die Irritation rührt daher, dass das Wort ‚Restsüße‘ ebenso wie ‚Restzucker‘ aus einer Zeit stammt, in der die Süße eines Weines durch den Zucker hervorgerufen wurde, der durch Abstoppen der Gärung als Rest verblieben ist. Je nach Stadium, in dem sich der gärende Most beim Abstoppen gerade befand, wurde der Wein dadurch mehr oder weniger süß. Heute werden jedoch Moste in der Regel erst einmal soweit möglich komplett durchgegoren, so dass praktisch kein echter Restzucker mehr vorhanden ist. Die Süße wird dann nachträglich über Süßreserve (stumm gehaltener Traubenmost) eingestellt, weshalb hier die Angaben Restsüße bzw. Restzucker samt den Kürzeln RS und RZ - auch wenn das weit verbreitet ist - im Grunde falsch sind.
rezent
Für Weinbeschreibungen eher ungünstiger, gleichwohl bisweilen verwendeter Begriff
Das Adjektiv ‚rezent‘ (aus dem lateinischen Wort ‚recens‘) heißt so viel wie jüngst, kürzlich auch neulich. In der Alltagssprache ist das Wort im Deutschen zwar verschwunden, aber in manchen Fachsprachen hat es überlebt, in der Biologie z. B., wo es ‚frisch‘ bedeutet, eigentlich im Sinn einer frischen Spur, also nicht von erfrischend. Im kulinarischen Sprachgebrauch bedeutet es - warum auch immer - herzhaft, würzig, kräftig und sogar säuerlich. Über diesen Kanal muss das Adjektiv später auch in die Weinsprache gelangt sein, weshalb es inzwischen eine rezente Säure gibt - wahrscheinlich also eine kräftige Säure. Interessant ist bei diesem Wort gleichwohl die Herkunft der Bedeutung säuerlich, Zitat Heinrich Tischner aus Bensheim: Für Schwaben ist im Schwäbischen Handwörterbuch (für rezent) tatsächlich die Bedeutung 'säuerlich' (vom Wein und von Speisen) bezeugt. Das kommt nach dem Großen Duden aus der mittelalterlichen Apothekersprache, hat also schon ein ehrwürdiges Alter. Ich stelle mir vor, dass man ursprünglich meinte: Es schmeckt noch kräftig, ist also frisch. Wenn dann am Ende noch eine säuerliche Säure herauskommt, kann ja nichts mehr passieren …
Rhamnose
Neutrales Monosaccharid (Hexose), Bestandteil der Verzweigungen von Pektinmolekülen
Rheingau
Deutsches Weinanbaugebiet am rechten Ufer des Rheinknies
Der Rheingau erstreckt sich innerhalb des Bundeslandes Hessen von Wicker nördlich des Mains zwischen Frankfurt und Wiesbaden im Osten gelegen bis Lorchhausen im Nordwesten über eine Länge von - je nach Betrachtungsweise - etwa 40 bis 50 Kilometer. Der Kern des Gebietes führt zwischen Wiesbaden und Rüdesheim als knapp zwei bis drei Kilometer breiter Streifen entlang des Rheins, nördlich begrenzt von den Höhenzügen des Taunus. Ganz im Osten, dem Rheingau weinrechtlich zugeordnet, befindet sich der Frankfurter Lohrberg, der in guten Jahren einen ansehnlichen, säurebetonten Riesling hervorbringt. Auf der mit etwa 3.100 Hektar verhältnismäßig kleinen Weinbergsfläche erzeugen rund 500 Winzer zu ca. 85 % Riesling, 11 % Spätburgunder und 4 % Müller-Thurgau. Der Anbau sowohl von Riesling als auch von Spätburgunder ist in der Region urkundlich seit etwa Mitte des 15. Jahrhunderts belegt. Während der Riesling bevorzugt auf Schiefer, Quarz und Sandstein mit kalkhaltigen, teils sandigen Böden wächst, fühlt sich der Spätburgunder auf Phyllitschiefer am wohlsten, der vor allem um Assmannshausen herum verbreitet ist. Dem Rheingau ist ein Bereich zugeordnet, unterteilt in 11 Großlagen mit 129 Einzellagen zu denen so bekannte Namen wie der Erbacher Marcobrunn, die Weinberge von Kloster Eberbach oder Schloss Johannisberg zählen. Der Riesling aus der Region gehört zu den gefragtesten Weißweinen weltweit. Bekannte Wein-Ortschaften sind von Osten nach Westen: östlich von Wiesbaden beginnt es mit Wicker und Hochheim, westlich von Wiesbaden folgen Walluf und vom Rhein etwas zurückgesetzt Martinsthal und Rauenthal, dann Eltville, oberhalb davon Kiedrich, Erbach, Hattenheim, oberhalb davon Hallgarten, Oestrich-Winkel, Geisenheim, oberhalb davon Johannisberg, Rüdesheim, Assmannshausen und Lorch. Weithin bekannt ist die Legende von der Erfindung der Spätlese, die auf eine Begebenheit auf Schloss Johannisberg zurückgeht. Dort soll sich im Jahr 1775 der berittene Bote, der bei dem zuständigen Fürstbischof von Fulda die Lesegenehmigung einholen musste, bei seinem Rückweg aus unbekannten Gründen um gut zwei Wochen verspätet haben, was die Besiedlung der Beeren mit Edelfäule ermöglichte. Der von den Mönchen dennoch bereitete Wein soll zur Überraschung aller Beteiligten das Beste gewesen sein, was jemals in Johannisberg erzeugt wurde.
Im Rheingau wird noch heute, auch wegen des hohen Rieslinganteils, selten vor Mitte Oktober, oft sogar bis in den November hinein, gelesen. Eine Besonderheit ist auch die so genannte Rheingauer Flöte. Die langgezogenen Schlegelflaschen, wie sie im Rheingau, aber auch im Elsass üblich sind, werden wegen ihrer speziellen Form als Flöte bezeichnet. Die Rheingauer Flöte zeichnet sich dabei durch eine ganze Reihe weiterer Merkmale aus. Es ist eine schlanke, mit 35 cm sehr hohe Schlegelflasche in grüner, brauner oder sogar blauer Farbe mit einer markanten Längsrippung entlang der sanft hochgezogenen Flaschenschulter und einem auffälligen Glaswulst unterhalb der Öffnung. In diese Flasche wird nur Rheingauer Riesling oder Spätburgunder ab der Stufe QbA gefüllt. Die Flöte wurde nach langer Absenz seit 1990 wieder im Markt eingeführt, und zwar mit tatkräftiger Unterstützung des Rheingauer Weinbauverbandes. Unter der Bezeichnung Erstes Gewächs findet sich im Rheingau eine weitere Speziallösung: Als Erstes Gewächs können sich Qualitätsweine aus klassifizierten Rheingauer Lagen bezeichnen, die zudem gewisse Grundkriterien erfüllen müssen, die allerdings über die ansonsten üblichen Bedingungen für Qualitätsweine deutlich hinausgehen. Hervorgegangen ist die Idee des Ersten Gewächses aus der Vereinigung der „Charta-Weine“, die bereits 1984 besondere Regeln für ihre Mitglieder veröffentlicht hatte. Erlaubt sind ausschließlich die Rebsorten Spätburgunder und Riesling. Die Weine müssen Erzeuger- oder Gutsabfüllungen sein, es dürfen höchstens 6 Trauben am Stock gereift sein (Ertrag max. 50 hl/ha), sie müssen (grob) im trockenen Geschmacksbereich liegen (Riesling max. 13 g/l Zucker, Spätburgunder 6 g/l Zucker) und erhalten nicht vor Mai des auf die Lese folgenden Jahres eine sensorische Prüfung.
Eine Vermarktung ist für Riesling erst ab dem folgenden September möglich, für Spätburgunder noch ein ganzes Jahr später. Von den Weinen, die aus den klassifizierten Flächen stammen, erfüllt allerdings nur ein kleiner Teil (rund drei Prozent) die Bedingungen vollumfänglich, weshalb Erste Gewächse fast als Rarität zu bezeichnen sind.Im Rheingau befindet sich auch der Sitz der Hochschule Geisenheim University. Zur Geschichte: Die Königlich Preußische Lehranstalt für Obst- und Weinbau wurde 1872 von Eduard von Lade gegründet. 1971 kam die Außenstelle Geisenheim der Fachhochschule Wiesbaden hinzu, was eine Trennung von Forschung und Lehre nach sich zog; seit Januar 2013 sind sie unter dem Dach der Hochschule Geisenheim University mit Prof. Dr. Hans Reiner Schultz als deren Präsident wieder vereint. Die Geschichte von GM, wie das Kürzel der Geisenheimer Rebzüchter lautet, ist reich an Ereignissen und Erfolgen, wobei Professor Müller aus dem schweizerischen Kanton Thurgau stammend, was das Thema Wein betrifft, den Auftakt lieferte. Denn von allen so genannten Neuzüchtungen ist der Müller-Thurgau sicher die erfolgreichste, wenn auch teilweise auf einem Irrtum begründet (mehr Informationen unter dem Stichwort ‚Geisenheim‘).
Rhein
Großer deutscher Strom, von den Alpen bis zur Nordsee
Der Rhein hat für den Weinbau in Deutschland große Bedeutung, auch weil u. a. entlang seiner Ufer die Wiege des hiesigen Weinbaus, importiert von römischen Legionären um etwa Christi Geburt, vermutet wird. Der Rhein ist für die Reben vor allem ein Wärmespeicher, die sich bildenden Nebel ein zusätzlicher Frostschutz, früher hatte er auch die Bedeutung beim Abtransport gefüllter Weinfässer und war damit ein wichtiger Handelsweg.
Die Aussage vom Fluss als großem Reflektor von Sonnenstrahlen mit entsprechender Wirkung auf die Reben ist jedoch wissenschaftlich nicht haltbar und von daher eher ein Marketing-Gag. Der Rhein durchmisst auf seinem Weg von Süden nach Norden mehrere deutsche Anbaugebiete, angefangen mit Baden, rechts des Rheins beginnend mit dem Markgräfler Land, dem Tuniberg und dem Kaiserstuhl über die etwas weiter östlich des Rheins gelegenen Gebiete Breisgau, Ortenau, Kraichgau bis zur - wenn man sie dazuzählen möchte - Badischen und der Hessischen Bergstraße, zwar etliche Kilometer entfernt, aber immer noch irgendwie dem weiteren Einzugsbereich des Rheins zugehörig. Entlang des linken Rheinufers am Fuß der Vogesen befindet sich zunächst auf französischem Gebiet das Elsass, weiter nördlich schließen sich die Pfalz und Rheinhessen mit den bekannten Lagen in Nierstein und Oppenheim an, dem am rechten Ufer der Rheingau zwischen Wiesbaden und Lorch folgt. Während dieses Gebiet schon recht nah an den Rhein heranreicht, verläuft das nordwestlich folgende Gebiet Mittelrhein meist in Steillagen teilweise quasi direkt vom Ufer aufragend. Mit der kurz vor Bonn von links mündenden Ahr endet der Weinbau entlang des Rheins. Die einzelnen Gebiete sind geprägt von unterschiedlichen Kleinklimazonen und Böden, entsprechend unterscheiden sich auch die Weine, was man sehr deutlich an den Gewächsen der Rebsorte Riesling erkennen kann
(Siehe dort).
Rheingauer Flöte
Im Rheingau traditionelle Flaschenform
Die langgezogenen Schlegelflaschen, wie sie im Rheingau, aber auch im Elsass üblich sind, werden wegen ihrer speziellen Form als Flöte bezeichnet. Die Rheingauer Flöte zeichnet sich dabei durch eine ganze Reihe weiterer Merkmale aus. Es ist eine schlanke, mit 35 cm sehr hohe Schlegelflasche in grüner, brauner oder sogar blauer Farbe mit einer markanten Längsrippung entlang der sanft hochgezogenen Flaschenschulter und einem auffälligen Glaswulst unterhalb der Öffnung. In diese Flasche wird nur Rheingauer Riesling oder Spätburgunder ab der Stufe QbA gefüllt. Die Flöte wurde nach langer Absenz seit 1990 wieder im Markt eingeführt, und zwar mit tatkräftiger Unterstützung des Rheingauer Weinbauverbandes.
Rheinhessen
Deutsches Weinanbaugebiet
Rheinhessen - das größte deutsche Anbaugebiet - liegt komplett auf dem Gebiet des Bundeslandes Rheinland-Pfalz und umfasst eine Fläche von rund 26.500 Hektar, ein Viertel der gesamten deutschen Rebfläche und deutlich mehr als ein Drittel der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche innerhalb des Gebietes (Stand: 2010). Dieses wird im Osten eingegrenzt vom Rheinufer zwischen Worms und Mainz, dann weiter im Norden vom Rheinknie zwischen Mainz und Bingen, im Westen vom Anbaugebiet Nahe und im Süden vom Anbaugebiet Pfalz. Das Gebiet ist unterteilt in die drei Bereiche Bingen, Nierstein und Wonnegau mit 24 Großlagen und 434 Einzellagen, deren bekannteste am westlichen Rheinufer bei Nierstein liegen. Im langjährigen Jahresmittel werden von über 3.200 Betrieben etwa 2,5 Mio. Hektoliter Wein produziert, was ebenfalls Platz 1 in der deutschen Rangfolge bedeutet; rund 20 Prozent der dabei erzeugten Qualitätsweine wird im Direktverkauf vermarktet, Genossenschaften, wie z. B. in Württemberg stark vertreten, spielen hier mit etwa 3 Prozent fast keine Rolle. In Rheinhessen herrschen, was die Farbverteilung der angebauten Rebsorten anbelangt, gegenüber Württemberg genau umgekehrte Verhältnisse: Während im Ländle der Rotweinanteil inzwischen bei 70 Prozent liegt, dominieren - zumindest in Summe - in Rheinhessen die weißen Sorten mit diesem Prozentsatz, allen voran Müller-Thurgau mit rund 4.400 Hektar, gefolgt von Riesling mit etwa 3.900 Hektar und Silvaner mit ca. 2.500 Hektar. Ebenfalls von Bedeutung sind Ruländer (Grauer Burgunder) mit ca. 1.190 Hektar, Weißburgunder (ca. 960 Hektar) und Chardonnay mit rund 500 Hektar. Bei den roten Sorten führt bereits seit einer Weile Dornfelder deutlich mit ca. 4.150 Hektar vor dem früheren Ersten Portugieser (ca. 1.250 Hektar) und Spätburgunder (ca. 1.190 Hektar), alle Angaben für 2010.
Riberle
Rhombenspanner
Schadinsekt u. a. im Weinberg
Die Raupe des Rhombenspanners (Falter) überwintert zunächst als etwa 1 bis 2 cm kleine Raupe in Pfahlritzen, unter der Rinde des Stockes oder im Laub. Wenn es etwas wärmer wird, gehen die Tiere in ihrer typischen Art der Fortbewegung (spannen mit Buckel) auf Nahrungssuche. Die später im ausgewachsenen Zustand etwa 4 bis 8 cm lange, grau-braune, auch Kreppelwurm genannte Raupe kann auf nächtlichen Streifzügen enorme Fraßschäden vor allem an Augen (Aushöhlungen) und später noch an jungen Blättern anrichten, die allerdings vergleichsweise harmlos sind. Die tagsüber in Ruhestellung fast kurios - einer Ranke ähnelnd - von einem Trieb waagrecht abstehende Rhombenspanner-Raupe kann bei geringerem Befall noch einige Zeit vor dem Austrieb Ende März abgesammelt werden. Sind die Raupen jedoch großflächig sichtbar vorhanden, hilft nur eine Austriebsspritzung als Bekämpfungsmaßnahme.
Ribose
Monosaccharid mit 5 C-Atomen (Pentose)
Das in Most auf natürliche Weise nur in geringen Mengen enthaltene, z. B. aus edelfaulem Lesegut stammende, unvergärbare Monosaccharid Ribose spielt für den Wein selbst praktisch keine Rolle, ist aber ganz allgemein ein wichtiger Baustein für alles biologische Material, z. B. im Gerüst der DNA und als Teil biologischer Energieträger (ADP, ATP).  
Rieslaner
Weiße deutsche Rebsorte
Die im Jahr 1921 in Veitshöchheim von August Ziegler aus (Silvaner x Riesling) gezüchtete weiße Sorte wurde 1957 in die Sortenliste eingetragen. Rieslaner konnte sich aber trotz manchmal hoher Qualität, bisweilen ausgestattet mit angenehmen, teils exotischen Fruchtaromen vor allem im oberen Prädikatsbereich, nicht durchsetzen, was vor allem mit der recht hohen Säure der Weine, aber auch mit einer recht hohen Anfälligkeit gegenüber einigen Rebkrankheiten zusammenhängen mag. Außer in Franken und in der Pfalz (je rund 40 Hektar), wo man Rieslaner manchmal als Sektgrundwein verwendet, gibt es keine nennenswerten Bestände in Deutschland.
Rigolen
Tiefpflügen des Bodens
Das Rigolen dient der Lockerung des Bodens bis zu einer Tiefe von ca. 60 bis 70 cm z. B. nach einer Rodung oder im Zug der Neuanlage einer Weinbergsfläche nach einer Brachezeit. Bei dieser Arbeit wird der Boden je nach Untergrund tief umgebrochen, um Verdichtungen zu lockern, wobei altes Wurzelwerk o. Ä. an die Oberfläche befördert wird. Das Rigolen kann mit Spatenmaschinen, Fräßen oder geeigneten Pflügen erfolgen.
Riesling
Weiße deutsche Rebsorte
Riesling kann mit Fug und Recht zusammen mit Chardonnay und Sauvignon Blanc zu den hochwertigsten weißen Rebsorten weltweit gezählt werden. Rasse, Mineralität, Eleganz, vielfältige Fruchtnoten von Apfel, Aprikose, Pfirsich, Zitrus und je nach konkreter Herkunft von exotischen Früchten wie Mango, Maracuja, Passionsfrucht, Melone etc. und natürlich die einmalige Säurestruktur gelingen nur im optimalen Zusammenspiel von Böden, Klima und anderen Standortbedingungen, die man unter dem Begriff Terroir zusammenfasst.
Gerade die deutschen Weinbaugebiete bieten mit dem von Fachleuten als ‚cool climate‘ bezeichneten  Klima ideale Voraussetzungen für die Bereitung von besonderen Riesling-Weinen. Riesling scheint optimal angepasst zu sein an diese Bedingungen, die sich durch tagsüber oft recht sonnige, aber insgesamt nicht zu heiße Sommer in Verbindung mit kühlen Nächten bemerkbar machen; dazu ist Riesling eine recht spät reifende Sorte, die eine längere Vegetationsperiode benötigt als manch andere und dabei eine gute Unempfindlichkeit gegen niedrige Temperaturen zeigt, was der Bereitung von edelsüßen Weinen, deren Trauben besonders lang an den Stöcken verbleiben müssen, sehr entgegenkommt. So ist man sich auch relativ sicher, dass Riesling ein deutsches Gewächs ist, das möglicherweise in den Rheinauen durch spontane Kreuzungen aus einem Mitglied der Heunisch-Familie und einer bereits zuvor existierenden Spontankreuzung aus einer Wildrebe mit dem wohl von den Römern eingeführten Traminer entstand - bekannt ist Riesling in der heutigen Form jedenfalls seit dem 15. Jahrhundert (Rheingau und Mosel).
Im 17. Jahrhundert wurden weite Teile geeigneter Lagen vor allem an Flussläufen wie Mosel, Rhein und Main mit Riesling bestockt. Auf Schloss Johannisberg erlangte der Riesling durch die Erfindung der Spätlese (siehe unter Rheingau) nachhaltig Berühmtheit und auch Goethe war - nicht viel später - von der enormen Qualität der so genannten Stein-Weine (vom Würzburger Stein) überzeugt. Heute wird Riesling in Deutschland auf etwa 23.000 Hektar Rebfläche angebaut, was etwa einem Fünftel der deutschen Gesamtrebfläche entspricht, 10 Prozent davon befindet sich in Württemberg. Gleichwohl ist natürlich Riesling nicht gleich Riesling, die Weine unterscheiden sich je nach Anbaugebiet beträchtlich - und da kommt es weniger auf die Kellermeister an, die an der Mosel, in Württemberg oder an der Nahe bestimmt genauso gut sind wie die in Franken, in der Pfalz oder am Mittelrhein. Man unterscheidet die deutschen Rieslingtypen hauptsächlich nach den Böden, auf denen sie stehen. Unter dem Vorbehalt, dass nicht wenige Weinwissenschaftler die Aromabildung durch Hefen deutlich höher bewerten als die Auswirkung des Untergrundes, kann man für Riesling dennoch folgende Zuordnung treffen: Man sagt, dass Blauer Schiefer, wie er streckenweise an der Mosel zu finden ist, die Ausprägung grüner Apfel begünstigen würde, mit Buntsandstein wie z. B. im Gebiet Mittelhaardt verstärke sich Aprikose, Muschelkalk - wie um Würzburg anzutreffen - liefe auf Mango hinaus. Porphyr (z. B. in einigen Lagen an der Nahe) steigere den Eindruck von Mineralität, während Gneis und Granit die Quitte hervorbringe, wie man es in Rieslingen aus der Wachau herausschmecken soll. Auf Löss-Lehm (z. B. am Kaiserstuhl) verstärke sich dagegen Grapefruit oder generell Zitrus und Keuper schließlich stelle Honigmelone heraus - eine Fruchtnote, die in Rieslingweinen des Remstals mit seinen Keuperböden tatsächlich manchmal vorherrscht.
Riesling eignet sich wie kaum eine andere Sorte für Weine aller Qualitätsstufen. Riesling-QbA für jeden Tag kann herrlich frisch und süffig sein, Kabinett-Weine aus der Sorte sind je nach Herkunft oft besonders feinfruchtig und duftig, während Spätlesen reifere Frucht und Fülle ausweisen. Mit Riesling-Auslesen betritt man schon fast das Terrain der edelsüßen Weine, die vor Kraft manchmal förmlich strotzen und idealerweise mit feinen Botrytis-Noten die für einen edlen Riesling typische Aromenstruktur zeigen. Schließlich Beerenauslesen, Eisweine und Trockenbeerenauslesen, die von Kennern als mindestens genauso hoch eingeschätzt werden wie die weltweit gefragten Weine aus dem Sauternes.
Rinser
Gerät zum Ausspülen von Flaschen vor der Abfüllung
Das Wort ‚Rinser‘ stammt aus dem Englischen, wo das Verb ‚to rinse‘ auf Deutsch spülen bedeutet. Rinser dienen z. B. der Reinigung von Neuglas, zur Reinigung bei der Heißabfüllung oder sie werden (bei der Kaltsterilabfüllung) einem Sterilisator nachgeschaltet. Die Geräte verfügen je nach Ausführung über eine Leistung von bis zu 30.000 gereinigten Flaschen pro Stunde. In der gängigen Bauart werden die Flaschen auf einer Seite von einem Band (oder einer Plattform) in ein senkrecht stehendes Rad aufgenommen, in drei Durchgängen mit Vor- Zwischen- und Nachspritzung gereinigt (mit der Mündung nach unten) und auf der anderen Seite abgegeben. In der Austropfzone läuft das Reinigungswasser ab, je nach Ausführung unterstützt von einem Gebläse. Für die Heißausspritzung müssen die Flaschen langsam erwärmt werden. Manche Rinser verfügen zusätzlich über ein Tauchbad, das zur besseren Reinigung eine Lauge enthalten kann und evtl. auch über einen Heißabgang mit sterilisierender Wirkung verfügt.
Rioja
Gilt als bekanntester Wein Spaniens
Rioja stammt aus der gleichnamigen Region um die Stadt Logroño im Norden Spaniens. Die Region Rioja umfasst eine Rebfläche von mehr als 60.000 Hektar. Die vor rund 900 Jahren das erste Mal im Zusammenhang mit ihrem Wein erwähnte Region wurde 1902 per königlichem Dekret eingegrenzt, 1926 wurde ein Kontrollrat ähnlich einem Konsortium wie im Chianti gegründet, seit 1945 hat Rioja offiziell den Status einer kontrollierten Herkunft (Denominatión de Origien, DO) und ist seit 1991 zudem ein qualifiziertes, geschütztes Ursprungsgebiet, auf Spanisch Denominatión de Origen Calficada (DOCa). Seit 2009 sind sowohl DO als auch DOCa in der neuen Bezeichnung DOP aufgegangen, wobei die traditionellen Bezeichnungen auch weiterhin verwendet werden können. Das Anbaugebiet ist in drei Zonen unterteilt, Rioja Alta, die im Zentrum der Region liegt und etwas weniger als die Hälfte der Fläche ausmacht, Rioja Alavesa, die nach Nordwesten bis in das Baskenland hineinreicht und etwa ein Fünftel der Fläche einnimmt, und Rioja Baja, die mit dem Rest der Fläche in die entgegengesetzte Richtung bis in die Nachbarregion Navarra reicht. Im Rioja werden hauptsächlich Rotweine (75 %), aber auch weniger bekannte Weiß- (10 %) und Roséweine (Rosados) (15 %) produziert. Für die berühmten Rotweine des Rioja gibt es nach klassischem Muster einen Rebsortenverschnitt, wobei Tempranillo mit 75 bis 90 Prozent den Löwenanteil stellt, der Rest verteilt sich auf die Sorten Garnacha, Mazuelo und Graciano. Seit 2007 sind auch die Sorten Maturana Parda und Maturana Tinta erlaubt. Modernere Versionen werden meist ausschließlich aus Tempranillo bereitet und stammen oft aus einer konkreten Lage. Der wie früher auch beim Chianti noch übliche weiße Anteil wird heute ganz weggelassen. Der Ausbau der Rotweine erfolgt in Barrique meist amerikanischer Herkunft. Einer Schätzung von Fachleuten zufolge befinden sich im Rioja-Gebiet mehr als 1,1 Mio. Barriques!Die einzelnen Qualitätsstufen unterscheiden sich hauptsächlich in der Dauer der Lagerzeit. Der jüngste der Rotweine ist der Vino Joven, der vergleichbar ist mit den französischen Primeur-Weinen. Er ist - wie der Name bereits ausdrückt - ein junger Wein, der zum baldigen Verbrauch bestimmt ist und entsprechend frisch und fruchtig wirkt. Die erste eigentliche Qualitätstufe ist Crianza, gefolgt von Reserva und der höchsten Stufe Gran Reserva (Details siehe jeweils dort). Die etwa 20.000 Winzer in dem Gebiet bauen ihre Weine in der Regel nicht selbst aus, sondern liefern an eine von rund 500 Bodegas (Kellereien), die etwa 300 Mio. Liter Wein produzieren und im großen Stil in die ganze Welt verkaufen. Der tatsächlich sehr kleine Anteil von selbst abfüllenden Winzern bringt allerdings Rotweine von Weltklasse auf den Markt.
Ripasso
Italienische Bezeichnung für einen auf Amarone-Trestern nachvergorenen Wein
Ripasso, was so viel wie Wiederholung oder auch ich wiederhole bedeutet, ist eine Spezialität des Veneto im Bereich Valpolicella. Für die Vinifizierung beispielsweise eines Valpolicella Ripasso DOC wird ein Valpolicella meist erst im Februar des auf die Lese folgenden Jahres auf den Trestern eines ebenfalls in diesem Bereich bereiteten Amarone ein zweites Mal vergoren, was ihm den typischen, leicht rosinigen Geschmack und auch einen höheren Alkoholgehalt, Farbe und Körper verleiht; in Summe ist ein Ripasso, den es je nach Grundwein auch als Superiore gibt, aber immer noch leichter (und günstiger!) als ein Amarone di Valpolicella.
Riparia
Zur Untergattung Euvitis gehörende, in Nordamerika verbreitete Wildrebe
Vitis riparia hat ihren Namen - wörtlich: Uferrebe - wegen ihres bevorzugten Standorts an Wasserläufen erhalten. Riparia wurde (und wird) wegen der sehr guten Reblausresistenz gern für die Züchtung von Unterlagsreben verwendet. Die Kreuzungspartner müssen allerdings eine gute Kalkverträglichkeit mitbringen, weil diese bei Riparia nicht gegeben ist. Die bekanntesten Unterlagen mit Riparia-Beteiligung (und Vitis berlandieri) sind u. a. Kober 5 BB und 125 AA, Teleki 5 C, SO4 (Selektion Oppenheim 4) und Couderc 161-49. Zusammen mit Vitis cinerea ist Börner bekannt, mit Vitis rupestris Couderc 3309 etc. Riparia steckt aber auch in pilzwiderstandsfähigen Neuzüchtungen wie z. B. Regent. Dort ist sie u. a. zusammen mit Vitis labrusca der Ausgangspunkt der Vaterlinie von Chambourcin, der seinerseits der Vater von Regent ist. Auch im weiteren Verlauf der Regentzüchtung taucht Riparia in verschiedenen Generationen immer wieder auf und bringt dort ihre Eigenschaften ein, in diesem Fall Pilzresistenz.
Rispe
Mehrfach verzweigter Blütenstand
Die botanisch korrekte Bezeichnung für den Blütenstand (Geschein) der Weinrebe ist eigentlich ‚Rispe‘ - und nicht ‚Traube‘. Der Grund dafür liegt in der Unterscheidung nach dem Aufbau des Blütenstandes. Rispen, von denen es noch einmal verschiedene Varianten gibt, verzweigen sich alle mehrmals von einer Hauptachse ausgehend, während sich die Seitensprosse der Hauptachse von Trauben nicht weiter verzweigen. Dass man deshalb in Zukunft nur noch von 'Weinrispen' statt von 'Weintrauben' sprechen darf, kann als Gerücht gelten.
Gleichwohl gibt es Rispen, die an Verzweigungen derart verarmt sind, dass sie praktisch wie eine Traube aussehen, weshalb man die Rispenform als 'Botryoid' (Traubenartige) bezeichnet, was auf unsere Weintraube jedoch überhaupt nicht zutrifft. Dass es überhaupt diese falsche Bezeichnung für unsere Lieblingsfruchtstände gibt, hängt damit zusammen, dass der Fruchtstand der Rebe schon bei den Griechen als Traube, nämlich bótrys, bezeichnet wurde. Die strikte, botanisch begründete Unterscheidung nach verschiedenen Arten von Blütenständen ist jedoch jüngeren Datums.
Rivaner
Geläufiges Synonym für Müller-Thurgau (siehe dort)
Das Synonym ‚Rivaner‘ ist eine Zusammensetzung aus ‚Riesling‘ und ‚Silvane‘r, die man früher für die Eltern des Müller-Thurgau hielt. Seit 1998 weiß man aus DNA-Untersuchungen, dass nicht Silvaner der Vater ist, sondern die Tafeltraube Madeleine Royale. In Deutschland werden manchmal Müller-Thurgau-Weine eines eher trocken-eleganten Stils als Rivaner bezeichnet, worauf man sich jedoch nicht verlassen kann. In Österreich ist Rivaner die gängige Bezeichnung für alle Weine dieser Rebsorte. Die auch in der Schweiz lange verwendeten Synonyme Riesling-Sylvaner bzw. Riesling x Sylvaner gelten inzwischen als irreführend und sind zumindest in Österreich nicht mehr zulässig.
Roden
Im Weinbau: Ausreißen sämtlicher Weinstöcke einer definierten Fläche
Für das Roden einer Weinbergsanlage kann es mehrere Gründe geben. Die Anlage könnte z. B. komplett mit Viren durchseucht und die bestehenden Rebstöcke nicht mehr zu retten sein; dann muss eine Brachezeit von z. B. fünf Jahren abgewartet werden, bis neu bestockt werden kann. Ein anderer Grund könnte sein, dass ein Winzer eine in die Jahre gekommene Anlage neu bestocken möchte, oder er will eine andere Rebsorte pflanzen, weil er sich davon einen besseren Absatz verspricht. Eventuell soll eine Weinbergsfläche auch komplett stillgelegt werden, wie es in manchen staatlichen Rodungsprogrammen gegen eine entsprechende Prämie vorgesehen ist, etwa um weniger Wein zu produzieren. Gerodete Flächen müssen innerhalb von acht Jahren wieder bestockt werden, sonst erlischt die Erlaubnis zur Nutzung als weinbauliche Fläche komplett. Allerdings kann innerhalb der Zeit auf Antrag das Bepflanzungsrecht auf eine andere Fläche übertragen werden. Wird eine Weinbergsanlage nicht gerodet, sondern nur nicht mehr bewirtschaftet (eine so genannte ‚Driesche‘), erlischt das Bepflanzungsrecht schon nach vier Jahren.
robust
Beschreibung für einen herzhaft-kräftigen, wohlschmeckenden, aber nicht sonderlich eleganten Wein
Römer
Traditionelles Rheingauer Weinglas
Der Name ‚Römer‘ für die beliebten Weingläser hat nichts mit den alten Römern zu tun. Wer im 16. Jahrhundert und später mit Wein aus Römern auf eine (verdiente) Person mit seinen Trinkgenossen anstieß, wollte diese Person rühmen, ihren Ruhm besingen. Die Gläser waren nämlich reichlich verziert und eigneten sich so vorzüglich für diese Geste. Entstanden ist die Form aus einem Becher (Berkemeyer-Becher), der aus dem damals in Deutschland verwendeten „Waldglas“ gefertigt wurde. Dieses wurde in Glashütten hergestellt, die sich wegen der einfacheren Befeuerung im Wald befanden. Es zeigt eine natürliche Grünfärbung, die durch Verunreinigungen des verwendeten Sandes mit Eisenoxyd entsteht.  Charakteristisch für einen Römer ist seit dem 18. Jahrhundert die kugelförmige, oftmals aufwändig verzierte Trinkschale (lat. cupa, eingedeutscht Kuppa), der dicke, mit so genannten Nuppen (von Noppe, höckerartige Erhebung) oft in Traubenform verzierte, ziemlich stämmige Schaft, der meist quer gerippte, massive Fuß und die i. d. R. grünliche Farbe, später manchmal auch bräunlich. Der Römer wird heute vor allem im Rheingau als traditionelles Weinglas mit 0,2 bis 0,25 l Inhalt verwendet – gerühmt wird dabei aber höchstens der Wein …
Röstaroma
Aroma, das meist durch das Ausflammen von Barriques entsteht
Röstaromen finden sich meist in Rotweinen, die in relativ stark ausgeflammten (getoasteten) Barrique vergoren oder gelagert wurden. Eine der dafür verantwortlichen Substanzen ist die Schwefelverbindung Furfurylmercaptan, die eine sehr niedrige Geruchsschwelle hat und auch bei Kaffee das durchaus angenehme Röstaroma hervorruft. Aus dem getoasteten Holz der Barriquewände wird Furfural herausgelöst, das sich dann mit Schwefelkomponenten des Weins zu dem fraglichen Stoff verbindet. Das Aroma tritt häufig zusammen mit anderen für den Barriqueausbau typischen Aromen auf wie Vanille oder Karamell. Selten wird der Aromastoff auch in Weinen bemerkt, die kein Barrique gesehen haben, dann allerdings in eher leichter Ausprägung; die Herkunft dieser Eindrücke gilt bisher als ungeklärt.
Rohsekt
Bezeichnung für einen nach der traditionellen Methode bereiteten Schaumwein, während er noch in der Flasche auf der Hefe lagert.
Rosato, Rosado
Italienisch bzw. Spanisch/Portugiesisch für einen Rosé
(Siehe dort)
Roséfarbene Weine
Eine Reihe von Weintypen mit fast heller bis hellroter Färbung
In Deutschland darf eine Reihe von Weinen hergestellt werden, die weder als Weiß- noch als Rosé- oder Rotweine bezeichnet werden. Gerade in der korrekten Abgrenzung von Rosé (siehe dort) sind die meist traditionellen Weintypen eine teils regional begrenzte Besonderheit und dürfen deshalb nur dort so genannt bzw. bereitet werden. Ein Rotlingist ein Wein, der aus gemeinsam eingemaischten weißen und roten Trauben hergestellt wird. Er heißt in allen deutschen Weinbaugebieten so, außer in Baden, Württemberg und Sachsen. In Baden heißt der Rotling 'Badisch-Rotgold', für diesen Wein gelten besondere Regeln bezüglich Rebsorten und Qualität. In Württemberg heißt er Schiller - ebenfalls strenger reglementiert als ein einfacher Rotling. In Sachsen wird der Wein Schieler genannt (nicht zu verwechseln mit dem österreichischen Schilcher, der wiederum ein Rosé und zwar von Blauem Wildbacher ist). Ein Weißherbst ist ein hell gekelterter Qualitätswein, der nur in bestimmten Regionen und von bestimmten Rebsorten bereitet werden darf. Ein Blanc de Noir(s), was auf Deutsch Weißer aus Schwarz(en) bedeutet, ist ein sehr heller Wein, für den bislang keine eindeutigen Regeln festgelegt sind. Er wird nach französischem Vorbild sehr hell gekeltert, die Bezeichnung Blanc de Noir(s) auf dem Etikett wird bis zu einer endgültigen Regelung geduldet (Details siehe unter den jeweiligen Stichwörtern). Seit 2009 ist es auf der untersten Qualitätsstufe (Deutscher Wein, ehemals Tafelwein) nun auch erlaubt, fertige Weiß- und Rotweine zu mischen, was früher strikt verboten war. Allerdings dürfen diese Weine nicht als Rosé oder wie andere, weiter oben genannte Weintypen bezeichnet werden, sie können aber einen anderen, die Farbe assoziierenden Markennamen tragen z. B. Pink o. ä., wenn dadurch der Verbraucher nicht getäuscht wird.
rosinenartig
Süßer Geschmack nach getrockneten Weinbeeren  
Der Geschmack ist - mehr oder weniger intensiv - typisch für alle Weine, die entweder aus am Rebstock eingeschrumpelten Beeren hergestellt werden wie z. B. Trockenbeerenauslesen oder Weine, die (teilweise) aus Beeren bereitet werden, die zuvor auf Matten getrocknet wurden z. B. Amarone. Je nach Machart verbindet sich der an Rosinen erinnernde Geschmack oft mit dem typischen Aroma von Edelfäule, aber auch mit oxidativen Noten, die vor allem in so genannten Südweinen wie Sherry oder Tokajer auftreten. Rosinenartiger Geschmack kann bei bestimmten Rebsorten, z. B. bei Shiraz, auch in herkömmlich hergestellten Weinen auftreten, bisweilen auch als Zeichen fortgeschrittener Reife, dann häufig zusammen mit Noten von Dörrobst.
Rostflecken
Kleine braune Flecken auf den Beeren durch Sonnenbrand
(Siehe dort)
Rotberger
Rote deutsche Rebsorte
Rotberger ist eine Neuzüchtung aus Trollinger x Riesling, die 1928 von Heinrich Birk in Geisenheim durchgeführt wurde, 1971 erfolgte der Eintrag in die Sortenliste.
Rotberger ergibt leichtere, recht helle Weine, die kräftig-süffig, aber insgesamt wenig ausdrucksstark sind. Die Sorte ist mit einer Anbaufläche von unter 20 Hektar in Deutschland sehr wenig verbreitet, einige Enklaven gibt es noch in anderen Ländern vor allem in Übersee.
rote Frucht
Allgemeine Beschreibung für Aromen, die z. B. an Kirsche, Himbeere, Erdbeere, Johannisbeere, Brombeere etc. oder eine Mischung aus diesen erinnern
Roter Gutedel
Roter Riesling
Weiße deutsche Rebsorte
Die kaum noch verbreitete Rebsorte wird seit 1991 in Geisenheim wieder in der Erhaltungszüchtung bearbeitet. Sie unterscheidet sich von der Sorte Weißer Riesling, die als eine der besten Weißweinsorten weltweit gilt, vermutlich nur in der roten Farbe der Beeren. Ob es sich um eine Mutation des Weißen Rieslings handelt oder, wie in Geisenheim vermutet wird, umgekehrt, ist bis heute noch nicht einwandfrei geklärt. Die Weine aus Rotem Riesling sind etwas extraktreicher, farbtiefer und kräftiger als die des Weißen Rieslings, ansonsten gibt es eine große Ähnlichkeit in der Säure- und in der Aromastruktur. Die Sorte ist im Rheingau (ca. 14 Hektar), an der Hessischen Bergstraße (ca. 12 Hektar) und in Sachsen-Anhalt zugelassen (Stand: 2014).
Rote Spinne
Schadinsekt aus der Familie der Spinnmilben
Die sehr kleine (0,5 mm), aber mit bloßem Auge gut sichtbare Milbe überwintert im Eistadium als leuchtend rote Eier, die im Herbst in unmittelbarer Nähe der Augen abgelegt werden. Im Frühjahr schlüpfen (temperaturabhängig) kleine Larven, aus denen sich nach etwa einer Woche zunächst die Nymphen und ca. drei Wochen später die erwachsenen Spinnmilben entwickeln. Dieser ersten Generation können je nach Witterung bis in den September vier bis sieben weitere folgen, von denen die letzte ihre Eier wieder zum Überwintern an der Rebe ablegt. Im Frühjahr zeigt sich das Schadbild in einem gehemmten Austrieb und an braunen Rändern an den Blättern, was bisweilen mit einem Frostschaden verwechselt werden kann. Bei einem Befall im Sommer bis zum Herbst weisen die Blätter unregelmäßige gelbbraune Flecken und ausgefranste, teils netzartige Fraßstellen auf und fallen schließlich ab. Als Bekämpfungsmaßnahme hat sich der Einsatz natürlicher Feinde bewährt wie Raubmilben und -wanzen, Marienkäfer oder auch die Larven der Florfliege. Bei sehr starkem Befall muss zum Austrieb bzw. im Sommer mit Insektenschutzmitteln, eventuell mit Schwefel gearbeitet werden.
Rotundifolia
Botanischer Name: Vitis rotundifolia michx., amerikanische Wildrebenart, auch ‚Muscadine‘ genannt
Die Wildrebenart mit den kleinen, kugelförmigen, fast schwarzen Beeren ist im wärmeren, südlichen Teil der USA in drei Varietäten weit verbreitet. Sie ist nicht, wie der botanische Name vermuten lässt, eine Art der Untergattung Vitis sondern der Untergattung Muscadinia, weshalb es auch keine Möglichkeit gibt, diese zum Beispiel mit einer Vitis vinifera zugehörigen Sorte zu kreuzen. Interessant wäre das durchaus, weil Rotundifolia weitgehend resistent gegen alle möglichen Pilze und auch Schadinsekten wie die Reblaus ist. Seit etwa 400 Jahren kultiviert man die Rebe in den USA und bereitet Wein daraus, der allerdings, wie auch andere amerikanische Wildrebenarten, den unangenehmen Foxton und ein übermäßig starkes Erdbeeraroma aufweisen. Die dem lateinischen Namen angehängte Abkürzung „michx.“ geht auf den französischen Botaniker Francois André Michaux (1746 – 1802) zurück, der die Wildrebenart seinerzeit beschrieben hat.
Rotweinbereitung
Bereiten eines Weins von roter Farbe durch Kelterung dunkler Trauben  
Rotwein wird aus Rebsorten hergestellt, deren Beeren rote Farbstoffe, Anthocyane bzw. Anthicyanidine, enthalten, und zwar fast ausschließlich in den Schalen. Für die rote Farbe sind bei allen Sorten von Vitis vinifera fünf verschiedene Anthocyanidine verantwortlich, Petunidin, Malvidin, Cyanidin, Peonidin und Delphinidin, in Hybridreben besonders auch Malvin (siehe jeweils unter dem Stichwort), der prozentuale Anteil der Farbstoffe ist typisch für die jeweilige Rebsorte. Die Herstellung von Rotwein weicht durch das notwendige Extrahieren von Farb- und Gerbstoffen aus den Schalen im Zuge z. B. einer Maischegärung und durch die dadurch andere Zusammensetzung der Weine und den jeweils angestrebten Weintyp und -geschmack auch im weiteren Weinausbau und der Lagerung von der Herstellung von Weißwein deutlich ab.  Ungeachtet vieler weiterer, teils nicht immer notwendiger Tätigkeiten wie beispielsweise das Erhitzen zur Farbextraktion, aber auch ungeachtet typischer Einzeltätigkeiten wie die Überwachung der Gärtemperatur bzw. das regelmäßige Umschichten des Tresterhuts etc. kann als sehr grobes Schema der Rotweinbereitung Folgendes gelten: Man unterscheidet zunächst zwischen einer Verarbeitung ganzer Trauben, die in eine Ganztraubengärung oder Kohlensäuremaischung mündet und herkömmlicher Einmaischung, bei der die Trauben zunächst abgebeert, gemahlen und dann - nach Zugabe von Schwefel und gegebenenfalls Reinzuchthefen - offen oder geschlossen als Maische vergoren werden. Je nach gewünschtem Weintyp kann die Gärung zwischen 5 und 30 Tagen dauern.  Danach wird die Maische abgepresst, wobei ein Großteil als Vorlauf allein durch Schwerkraft abfließt. Der Jungwein wird abgestochen, nach Wunsch ein BSA (Biologischer Säureabbau) durchgeführt, bei Bedarf geschönt, erneut abgestochen und - wieder je nach Weintyp - unterschiedlich lang in jeweils unterschiedlichen Gebinden wie Stahltank, Holzfass oder Barrique gelagert. Unter Einhaltung der gesetzlichen Regelungen kann eine zu helle Farbe durch die Zugabe einer erlaubten Menge von Deckrotweinen verbessert werden. Nach der üblichen Stabilisierung und Klärung wird der Wein abgefüllt. Das kann wie bei den Primeur- bzw. Novello- oder Joven-Weinen noch im Jahr der Lese passieren oder - wie z. B. bei manchen Brunello- oder Barolo-Weinen - erst nach fünf Jahren oder noch später.   Details zu verschiedenen Methoden der Rotweinbereitung und zu den einzelnen Tätigkeiten, die im Zug der Rotweinbereitung anfallen - auch zu hier nicht aufgeführten Arbeiten -, finden sich in diesem Glossar unter den jeweiligen Stichwörtern.
Rouge
 
Französisch für Rot, Rotwein = Vin Rouge
Rubinrot
Positive Farbbezeichnung, für die Mehrheit der Rotweine zutreffend - besonders, wenn es tief ist und leuchtet
Rückgrat
Ungenaue, aber positive Bezeichnung für einen Wein mit kräftigem Körper und klarer  Struktur
Rüsselkäfer
Familie von (Schad-) Käfern, die sich von unterschiedlichen Pflanzenteilen ernähren
Unter anderem im Weinbau treten die 1 bis 2 cm großen Rüsselkäfer (Curculionidae) als Schädlinge auf (weltweit in rund 800 Arten) und sind deshalb dort nicht besonders beliebt. Der Name rührt von einer rüsselartigen Verlängerung des Kopfes, an deren Ende die nicht nur vom Winzer gefürchteten Kauwerkzeuge sitzen. Bekannt in Bezug auf die Rebe sind besonders der Rebstichler (Blattroller), der das Laub der Rebe befällt oder der Dickmaulrüssler, der die Wurzeln schädigt. Als Maßnahme gegen die Käfer wirkt je nach Zeitpunkt und Ausmaß des Befalls Absammeln oder Spritzungen bzw. eine natürliche Bekämpfung mit geeigneten Raubinsekten wie Spinnen, Laufkäfern (Carabidae) oder Tausendfüßlern.
Rüttelpult
 
Gerät für das Rütteln im Zuge der traditionellen Schaumweinbereitung (zum Absetzen der Hefen im Flaschenhals)
Bei der traditionellen Methode zur Schaumweinbereitung werden die Flaschen kopfüber zunächst schräg in ein Rüttelpult (pupitre) gesteckt, nach und nach von Hand gerüttelt, dabei gedreht und immer mehr in Richtung der Senkrechten geneigt, damit sich die Hefereste im Flaschenhals sammeln und der Schaumwein schließlich (z. B. mittels Eisbad) degorgiert (also von der Hefe getrennt) werden kann. Das Rütteln (die Remuage) ist eine Arbeit, die früher ausschließlich von einem absoluten Spezialisten ausgeführt wurde (dem Remueur), heute aber auch von Maschinen zu erledigen ist, die ganze Rüttelpulte anheben und computergesteuert in die jeweils richtige Lage bringen.
Das traditionelle Rütteln von Hand benötigt viel Feingefühl; manche Kellereien arbeiten dabei mit einer Markierung, dem Kellereipunkt (marque), damit der Rüttler weiß, wie (im Winkel von ca. 45 Grad zur vorherigen Stellung) die Flasche nach dem Rütteln wieder in das Pult gesteckt werden muss.
Ruländer
Traditioneller Namen für Grauer Burgunder (Siehe dort)
Der Name Ruländer geht zurück auf einen Kaufmann mit dem Namen Johann Seger Ruland aus Speyer, der der Legende nach im Jahr 1711 die Rebsorte, eine Mutation des Spätburgunders, angeblich in einem Garten fand und - irgendwie von deren Qualität überzeugt - bekannt machte. Allerdings muss die Sorte bei uns schon mindestens 300 Jahre zuvor bekannt gewesen sein, weil aus dem 14. Jahrhundert Urkunden vorliegen, nach denen die Rebsorte über Österreich aus dem Burgund nach Deutschland kam. Ruländer ist heute die Bezeichnung für die traditionell golden, süß und schwer ausgebauten Tropfen der Sorte  - ansonsten heißt er Grauer Burgunder oder Grauburgunder (ital. Pinot Grigio) und ist meist trocken, elegant und leicht säurebetont.
Rohfäule
Grauschimmel an unreifen Trauben
Der auch als Sauerfäule bekannte Schaden tritt dann auf, wenn sich im Spätsommer unter dafür günstigen Witterungsbedingungen (feucht und warm) der Botrytis-Pilz an noch unreifen Beeren niederlässt und mithilfe eigener Enzyme durch die Haut ins Innere eindringt. Die Fäule entsteht bei Beeren, die z. B. durch Hagel oder durch (Sauer-)Wurmfraß vorgeschädigt sind, noch deutlich schneller.  An befallenen Beeren zeigt sich eine bräunliche Färbung, die später von einem grau-braunen Pilzrasen überwuchert wird.
Der Name 'Rohfäule' geht auf den unreifen Zustand der Beeren zurück, deren Zuckergehalt noch unter ca. 50 bis 55° Oe liegt, bei deutlich höheren Oechslegraden kann sich je nach Rebsorte (vor allem Riesling) aus demselben Pilz die so genannte Edelfäule bilden, was bei dieser Rebsorte spätestens jenseits des Prädikats Spätlese auch oft erwünscht ist. Der Begriff Sauerfäule stammt ebenso wie der Name des diesen Schaden begünstigenden Sauerwurms von dem unangenehm sauren Geschmack des Saftes aus den befallenen, noch unreifen Beeren. Ein Übergreifen auf die Stiele der Trauben führt dazu, dass diese abfallen und als minderwertige Bodentrauben eigentlich nicht mehr verwertet werden sollten. Als vorbeugende Maßnahme gegen Rohfäule gilt eine gute Durchlüftung (Trocknung) mittels Freischneidens der Traubenzone oder der Einsatz von Fungiziden, wenn sich entsprechende Wetterlagen ankündigen. Die unterschiedliche Anfälligkeit von Rebsorten hat mit der Dichte des Beerenbehangs innerhalb der Traube und der Dicke der Beerenschale zu tun. Während der eher lockerbeerige Dornfelder oder der dickschalige Cabernet Sauvignon weniger betroffen sind, muss man bei dem eng bepackten Rieslaner oder der französischen Sorte Carignan eher mit Rohfäule rechnen
(Weitere Details unter Botrytis cinerea)
Rondo
Rote deutsch-tschechische Rebsorte
Rondo ist eine interspezifische Kreuzung aus Zarya Severa x St. Laurent, die 1964 in der damaligen Tschechoslowakei von Prof. Vilém Kraus vorbereitet und an der Forschungsanstalt Geisenheim von Prof. Helmut Becker aus Samen zu einer teilresistenten (gegen Falschen Mehltau) und winterfrostunempfindlichen Sorte weiterentwickelt wurde. Rondo zeigt jedoch wegen des sehr frühen Austriebs starke Spätfrostempfindlichkeit; der Sortenschutz besteht seit 1997, die Zulassung seit 1999. Als Vatersorte der Kreuzungsmutter wird die alte Vinifera-Sorte Früher Malingre angegeben, die in Russland gekreuzte, in der dortigen Rebzucht sehr bewährte Mutter der Muttersorte enthält Erbgut der asiatischen Wildrebe Vitis amurensis. Rondo selbst wird als Vitis vinifera eingestuft. Die Verbreitung von Rondo ist mit 12 Hektar Rebfläche in ganz Deutschland (Stand: 2013) noch verhältnismäßig gering, obwohl der Wein gute sensorische Eigenschaften besitzt. In der Farbe erinnert Rondo mit einem tiefdunklen Rot-Violett und in der Aromastruktur mit teils intensiven Kirsch- und Brombeernoten an die Vatersorte St. Laurent.
Rosé
Aus dunklen Trauben gekelteter, leicht rötlicher oder rosafarbener Wein
Das Prinzip der Roséwein-Bereitung beruht darauf, dass - je nach gewünschter Farbintensität - die Maische roter Trauben bereits nach recht kurzer Zeit abgepresst wird. Je kürzer der Kontakt mit den Schalen, in denen sich die roten Farbstoffe befinden, desto heller wird der daraus bereitete Wein. Ansonsten ist die Roséweinbereitung mit der für Weißwein weitgehend identisch. Besondere Methoden werden hauptsächlich danach unterschieden, welcher Weintyp produziert werden soll. Weißherbste werden so gekeltert, dass sie praktisch keine Farbe zeigen, vielleicht bis auf einen rötlichen Schimmer. Eine andere Methode der Roséwein-Bereitung wird als Saignée-Methode (siehe dort) bezeichnet, bei der zunächst ein Teil der Maische wortwörtlich ausblutet, also etwa 15 % des Mostes durch Schwerkraft abläuft. Daraus wird ein saftiger Rosé bereitet; aus dem auf der Maische verbliebenen, dann entsprechend konzentrierteren Most entsteht ein sehr dichter Rotwein. Ausdrücklich verboten für die Rosé-Herstellung ist das Vermischen von fertigen Rot- und Weißweinen; zur Produktion einfacher hellroter (Marken-)Weine auf der untersten Qualitätsstufe (Deutscher Wein, früher Tafelwein) ist das in der EU jedoch seit 2009 erlaubt. Nicht zu verwechseln sind Roséweine mit anderen Weintypen ähnlicher Farbe wie Rotling, Schiller, Badisch-Rotgold etc., die durch das gemeinsame Vergären von roten und weißen Trauben nach jeweils festgelegten Regeln produziert werden.
Weißherbst hingegen ist ein Rosé, dessen Herstellung besonderen Regeln folgt. Der Begriff ‚Süssdruck‘ wird in der Schweiz für Roséweine verwendet, ist in Deutschland aber nicht zulässig. Für die Herstellung von Rosé werden in Deutschland fast alle gängigen roten Sorten verwendet, vor allem Spätburgunder und Portugieser, aber auch Lemberger, Dornfelder, Zweigelt u. a.; sie schmecken alle eher fruchtig und zeigen meist eine leichte Süße. Bekannte, in jungen Jahren äußerst süffige Roséweine stammen aus der Provence und aus Apulien, die allerdings am besten vor Ort unter der Sonne des Mittelmeers schmecken.
Rosenton
Typischer Duft nach Rosen u. a. durch Cis-Rosenoxid (Gewürztraminer), Geraniol, Nerol und Citronellol
Rosso
Italienisch für Rot, Rotwein = Vino Rosso
Rot
Die Farbe von Rotweinen
Zwar erscheinen die dunklen Beeren roter Rebsorten am Stock eher blau, die Anthocyane, die in den Schalen der Beeren sitzen und erst während der Maischegärung herausgelöst werden, ergeben im fertigen Wein dennoch keine blauen, sondern rote Farben, deren Abstufungen von Hellrot bis ins Violette oder Bläulich-Schwarze ungeheuer vielfältig sind. Welches Rot ein Wein zeigt, hängt u. a. vom (rebsortentypischen) Anteil der einzelnen Anthocyanidine (Malvidin, Petunidin, Cyanidin, Peonidin und Delphinidin, in Hybridreben auch Malvin) und von seinem pH-Wert ab.
Im Alter verändern sich die Farbstoffe durch Oxidationsvorgänge und nehmen blassere Töne an, die bernsteinartig (Amber) bis bräunlich sein können. Die Beschreibung der Farbe eines Rotweins konzentriert sich meist auf den Begriff 'Rubinrot', das mehr oder weniger tief sein kann und möglicherweise so genannte Reflexe zeigt, die dann ziegel- oder granatrot, auch leicht violett sein können. Diese kann man z. B. gut am Glasrand an der Grenzfläche zwischen Wein und Luftraum erkennen, aber auch, wenn man das Glas im geeigneten Winkel gegen eine Lichtquelle hält. Ist das Rot heller, wird es meist als Kirschrot bezeichnet, ist es sehr hell, benutzt man manchmal das französische Wort clairet, was eigentlich ‚leicht‘ heißt und einen dunklen Rosé bezeichnet, oder italienisch ‚chiaretto‘. Ist ein Rot jedoch besonders kräftig, dann heißt es ‚Purpur-Rot‘. ‚Karminrot‘ ist hingegen eine Farbe, die zwar auch sehr kräftig ist, aber weniger von Wein dafür eher von Getränken wie Campari u. a. bekannt ist.
Rotburger
Synonym für die Rebsorte Zweigelt
Ursprünglich hatte der österreichische Züchter Prof. Zweigelt die Sorte nicht nach sich selbst nennen wollen, weshalb er auf den Namen Rotburger, eine Zusammenziehung aus Rotwein und Klosterneuburg, wo Prof. Zweigelt wirkte, kam. Mitte der 70er Jahre kam dann doch noch (posthum) die Umbenennung in ‚Zweigelt‘ (siehe dort), sozusagen als Ehrung des erfolgreichen Züchters.
Roter Elbling
Rote deutsche Rebsorte  
Der Rote Elbling ist eine Mutation des altehrwürdigen (Weißen) Elblings, dessen Herkunft noch nicht abschließend geklärt ist. Die Sorte darf außer in Baden und Württemberg überall in Deutschland als Weißwein bereitet werden. Dann ist der wenig verbreitete Wein leicht lachsfarben schimmernd und gilt eher als Spezialität.
Roter Muskateller
In Europa mäßig verbreitete weiße Rebsorte
Der wie alle Muskateller-Arten vermutlich aus Griechenland stammende Rote Muskateller ist eine Mutation aus dem Gelbem Muskateller und mit diesem bis auf die Farbe praktisch identisch; wann und wo diese Mutation stattgefunden hat, ist nicht bekannt. Der Name bezieht sich auf die zart rötliche Färbung der Beerenhäute, die aus der Sorte bereiteten Weine sind jedoch hell. In Deutschland ist der Rote Muskateller zwar zugelassen, spielt aber keine Rolle
(Details siehe unter ‚Muskateller‘).
Roter Traminer
Alte Rebsorte unklarer Herkunft
Siehe unter dem Stichwort ‚Traminer
Rotling
Hellroter Wein, der aus gemeinsam eingemaischten roten und weißen Trauben bereitet wird
Rotling geht auf eine alte Tradition zurück, die Trauben von bereits im Weinberg im gemischten Satz stehenden weißen und roten Rebsorten gemeinsam zu keltern und einzumaischen und zu einem meist leichten, angenehm fruchtigen Wein zu verarbeiten, der für den baldigen Verbrauch bestimmt ist. Die Weinart hat in den letzten Jahren - wahrscheinlich auch wegen der unkomplizierten Art des Rotlings - immer mehr Freunde vor allem in der jüngeren Weintrinkerszene gefunden. Rotling ist auch heute noch die offizielle Bezeichnung für diese Art Farbgemisch - außer in Württemberg, wo er als Schiller bekannt ist und höhere Forderungen erfüllen muss, in Baden, wo Ähnliches für Badisch-Rotgold gilt und in Sachsen, wo der Schieler herkommt (siehe jeweils dort).
Wenn die Qualität aller Trauben-Bestandteile es zulässt, kann Rotling auch als Prädikatswein z. B. als Spätlese vermarktet werden. Strikt verboten ist es hingegen, einen Rotling aus fertigen Weiß- und Rotweinen zu mischen.
Rotwein
Rot-Weiß-Verschnitt
Neues Weinrecht 2009): Ein Verschnitt eines Weißweines mit einem Rotwein ist bei einfachem (Tafel-)Wein nun möglich.
Jedoch darf sich daraus kein Rosé (-wein) ergeben.
Neu zugelassen hat die EU einen solchen Rot-Weiß-Verschnitt bei der Perlweinbereitung. National ist dies bislang zwar ausgeschlossen, es ist aber derzeit offen, ob dieses Verbot beibehalten wird. Für die Angabe ‚Rosé‘ käme es dann auch bei Perlwein nicht mehr auf die Bereitungsart an, sondern nur noch auf die entsprechende Farbe. Bei der Schaumweinherstellung ist dies schon immer möglich, zur Bereitung der Cuvée darf dort ein Verschnitt von Weißwein mit Rot- oder Roséwein (incl. Blanc de noirs) erfolgen.
RTK, rektifiziertes Traubenmostkonzentrat
Durch teilweisen Wasserentzug mittels Vakuumdestillation hergestelltes Konzentrat aus Traubenmost
Rektifiziertes Traubenmostkonzentrat dient hauptsächlich der Anreicherung von Most, also dem Zweck der Erhöhung des Alkoholgehaltes im späteren Wein (Anhebung des Mostgewichtes). Die Beimengung von RTK zur Süßung von Wein ist auf 4 % Vol. beschränkt und kann außerdem von den einzelnen Mitgliedsstaaten für Weine mit einer Herkunftsangabe verboten werden (wie es in Deutschland der Fall ist). Erlaubt ist in Deutschland hingegen die Verwendung von RTK zur Anreicherung von Mosten. Für RTK gelten konkrete Vorschriften, die sich auf die Herstellungs- und Entsäuerungsmethode bzw. die Methode zur Entfernung aller nicht gewünschten Substanzen (außer Zucker) beziehen. Zudem müssen bestimmte Forderungen bezüglich der verwendeten Rebsorten und der Qualität des Mostes erfüllt sein, aus dem das RTK hergestellt wird. RTK wird hauptsächlich in größeren und großen Betrieben verwendet. Es hat gegenüber dem Einsatz von Saccharose einen gewissen Preisvorteil, der sich zum Teil auch aus der Volumenerhöhung durch das flüssige Material ergibt. Einer Berechnung des DLR-Rheinpfalz zufolge ergibt sich folgendes Bild: Ein Liter RTK hat eine Dichte von 1,3248 und enthält 879,7 g/l Invertzucker, was einem Volumen von 530 ml entspricht, das heißt, dass 47 % des RTK aus Wasser besteht. Die zusätzliche Mehrung gegenüber Zucker beträgt damit rund 3,5 Liter pro Hektoliter und die Mehrung insgesamt ca. 7 Liter pro Hektoliter. Allerdings hängt dieser eventuelle Vorteil von den aktuellen Marktpreisen ab; für kleinere Betriebe ist RTK in der Regel nicht praktikabel, weil selten komplette Tankwagenladungen - die ausschließlich verfügbare Menge - gebraucht wird. In der Vergangenheit haben mehrfach angestellte Vergleiche zwischen dem Einsatz von Saccharose und RTK in Bezug auf Analytik, Sensorik oder Fehler (wie z. B. UTA) keine nennenswerten Unterschiede ergeben; im Gegensatz zu früheren Zeiten, als hochwertiges RTK nicht immer die Regel war. RTK kommt heute fast ausschließlich aus Spanien und Italien, wo die Voraussetzungen für die Herstellung bzw. für die Grundqualität der Moste und auch die Preise trotz des Transportes günstig sind.
Ruck
   
Historische Größe für die Leistung eines halben Arbeitstages im Weinberg
Rührkette(n)
Historisches Werkzeug zum Aufmischen der abgesetzten Hefe, vor allem bei Gärstockungen.
Rütteln, Rüttelpult
 
Handarbeit im Zuge der traditionellen Schaumweinbereitung zum Absetzen der Hefen im Flaschenhals
Bei der traditionellen Methode zur Schaumweinbereitung werden die Flaschen kopfüber zunächst schräg in ein Rüttelpult (pupitre) gesteckt, nach und nach von Hand gerüttelt, dabei gedreht und immer mehr in Richtung der Senkrechten geneigt, damit sich die Hefereste im Flaschenhals sammeln und der Schaumwein schließlich (z. B. mittels Eisbad) degorgiert (also von der Hefe getrennt) werden kann.
Das Rütteln (die Remuage) ist eine Arbeit, die früher ausschließlich von einem absoluten Spezialisten ausgeführt wurde (dem Remueur), heute aber auch von Maschinen zu erledigen ist, die ganze Rüttelpulte anheben und computergesteuert in die jeweils richtige Lage bringen. Das traditionelle Rütteln von Hand benötigt viel Feingefühl; manche Kellereien arbeiten dabei mit einer Markierung, dem Kellereipunkt (marque), damit der Rüttler weiß, wie (im Winkel von ca. 45 Grad zur vorherigen Stellung) die Flasche nach dem Rütteln wieder in das Pult gesteckt werden muss.
ruhig
Bezeichnung für einen Wein ohne sicht- und spürbare Kohlensäure
rund
Bezeichnung für meist reifere, harmonische Weine mit ausgewogener Süße und Säure, evtl. milden Tanninen und gut eingebundenem Alkohol  
Rundfass
Fasstyp mit runden Böden
Rundfässer haben gegenüber den Ovalfässern (siehe dort) den Vorteil, leichter transportierbar und stapelbar zu sein, nehmen aber bei der Lagerung nebeneinander mehr Platz ein als Ovalfässer. Das Rundfass aus Holzdauben und Böden geht auf die Kelten zurück, was aus römischen Quellen belegt ist. In verschiedenen Ausführungen sind Rundfässer auch heute weit verbreitet z. B. an der Mosel oder in der Pfalz. Sie werden oft als Fuder bezeichnet, was früher ein geläufiges Hohlmaß von allerdings recht unterschiedlicher Größe war. Heute fasst ein Fuder etwa 1.000 Liter. Sehr bekannte Rundfässer sind auch die französischen Barriques, mit je nach Region zwischen 225 bis 228 Liter Rauminhalt.
rustikal
Bezeichnung für einen einfacheren, deftigen, durchaus kräftigen, aber wenig eleganten Wein
Rupestris
Nordamerikanische Wildrebenart aus der Gattung Vitis
Vitis rupestris ist eine für die Unterlagenzüchtung wichtige Wildrebe, die zur Gruppe der Ripariae zählt. Sie ist außer gegen die Wurzelreblaus auch gegen Echten und Falschen Mehltau resistent (bei mäßiger Frost- und Kalkverträglichkeit) und verfügt über eine sehr gute Wüchsigkeit, die sie in der Hybridzüchtung z. B. als Ruggeri 140 (mit Vitis berlandieri) oder Couderc 3309 (mit Vitis riparia) in Maßen an die veredelten Pfropfreben weitergibt. In der Züchtung von Piwis (pilzwiderstandsfähige Rebsorten) ist Rupestris ebenfalls beteiligt und taucht z. B. mehrfach in der Vaterlinie von Regent auf.
Ruwer
Rechter Nebenfluss der Mosel
Ruwer war bis 2007 Bestandteil des Namens des bestimmten Anbaugebietes Mosel-Saar-Ruwer, das heute jedoch nur noch Mosel heißt. Die Ruwer ist mit ca. 50 Kilometern Länge ein verhältnismäßig kurzer Fluss mit Mündung in die Mosel bei Trier, an dessen Unterlauf im gleichnamigen, nur 200 Hektar großen Weinbaubereich jedoch eine Reihe ausgeprägter Steillagen mit Schieferböden liegen, bestockt mit ca. 90 Prozent Riesling; fast alle Lagen ragen am rechten Ufer auf. Der Weinbau in der Region geht, wie fast überall an Rhein und Mosel auf die Römer zurück. Bewirtschaftet wird die kleine Anbaufläche heute von rund 30 meist kleineren Winzerbetrieben. Die Riesling-Weine zeichnen sich durch eine elegante, duftig-leichte Art und rassige Säure aus, feinfruchtig mit Aromen von Pfirsich, Aprikose und exotischen Früchten. Bekannte Lagennamen sind z. B. der Kaseler Nies'chen oder der Karthäuserhofberg.
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