Wa - Wu - Wein-Glossar EMW

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Wa - Wu

Wädenswil
 
Standort der Schweizerischen Forschungsanstalt für Weinbau und Oenologie
Die heute zu Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, gehörende Forschungsanstalt hat eine lange Geschichte, die im Jahr 1890 als Deutschschweizerische Versuchsstation für Obst-, Wein- und Gartenbau beginnt, gegründet im Schloss Wädenswil. Ihr erster Direktor war kein anderer als der Züchter der bekannten Rebsorte Müller-Thurgau, Prof. Hermann Müller-Thurgau. 1968 wurde die Einrichtung in Eidgenössische Forschungsanstalt umbenannt. In Wädenswil wird heute nach wie vor Forschung rund um die Themen Weinbau und Weinbereitung betrieben. Ziel der Einrichtung ist es, praktische Probleme der Schweizer Winzer unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten zu lösen, wie es auf der Webseite der Anstalt heißt. Es besteht außerdem die Möglichkeit, weinbezogene Berufe zu erlernen oder einen entsprechenden Studiengang zu absolvieren. Wer sich näher für das traditionsreiche Institut interessiert und die zunächst etwas verschachtelt anmutenden Zusammenhänge von Agroscope und seinem Tätigkeitsbereich erkunden möchte, erhält weitere Informationen z. B. unter: www.weinwaedenswil.ch oder unter www.agroscope.admin.ch
Wässern
 
Methode, um länger leer stehende Weinfässer vor Undichtigkeit und Schimmelbefall zu bewahren
Beim Wässern (Vollwasserlegen) wird ein gesundes, aber leeres Fass mit Wasser befüllt, damit es von innen nicht austrocknen kann, was andernfalls zu einer Schrumpfung der Dauben und damit zu Undichtigkeiten führen würde, das Holz quillt somit wieder auf. Gleichzeitig verhindert das Wasser im Fass einen Schimmelbelag an den Innenwänden. Das Wässern wäscht außerdem Schwefelrückstände (Sulfate) aus
(Siehe auch unter dem Stichwort ‚weingrün‘).
wässrig
Bezeichnung für eine geringe Farbtiefe bei Weißweinen
Wässrige, manchmal auch als blass bezeichnete Weißweine müssen nicht unbedingt fehlerhaft sein. Weine aus besonders kühlen Klimazonen sind je nach Rebsorte oft eher farbschwach und strikt reduktiv ausgebaut. Häufig wird das Adjektiv 'wässrig' aber auch bei sehr schwacher Beurteilung der Textur verwendet, also für insgesamt dünne Weine, ohne Körper, Substanz und Struktur. Als wässrig wird gelegentlich auch der Rand der Rotweinoberfläche (zum Glas hin) bezeichnet, nämlich dann, wenn der Rotwein älter wird und die Farbtiefe spürbar nachlässt.
Walfard-Verfahren
Kaltdégorgement, Dégorgement à la glace  
Der Franzose Armand Walfard ist der Erfinder des Kaltdégorgements, einer Methode, die es durch Einfrieren der abgerüttelten, im Flaschenhals lagernden Hefe erlaubt, diese ohne Flüssigkeitsverluste aus den Champagner-Flaschen zu entfernen. Das Verfahren, das im Jahr 1884 in Frankreich patentiert wurde (in Deutschland 1891, in den USA 1892), ist noch heute State of the Art, wird inzwischen allerdings meist maschinell durchgeführt
(Details unter dem Stichwort ‚Dégorgement‘).
Wallis
Kanton und Weinbauregion im Südwesten der Schweiz
Im Valais, wie der drittgrößte Schweizer Kanton auf Französisch heißt, ist der Weinbau ein durchaus bedeutender Faktor innerhalb der Landwirtschaft und außerdem bereits uralt. Man nimmt an, dass hier bereits vor 2.500 Jahren Weinberge angelegt waren. Auf einer Rebfläche von ca. 5.250 Hektar sind mehr als 22.000 Winzer damit beschäftigt, die oft in Steillagen mit Hangneigungen bis zu 70 % oder in terrassierten Lagen befindlichen Reben unterschiedlichster Sorten zu kultivieren, der Großteil im Nebenerwerb.
Das Wallis war der erste Kanton, der 1993 das AOC-System (Appellation d'Origine Contrôlée) etabliert hat, bis heute haben 18 Gemeinden diesen Status erhalten, drei davon auf der höchsten Stufe AOC Grand Cru: Fully, Vétroz und St-Léonard.
Eine Besonderheit unter den über 60 verschiedenen Rebsorten stellen die vielen autochthonen Reben dar, die außerhalb des Wallis nur noch im benachbarten Aostatal zu finden sind. Herausragende Namen sind Petite Arvine (immerhin 65 ha), Humagne Blanche, Amigne Blanche (alle weiß), Humagne Rouge, Cornalin u. a. (rot) dar. Die Hauptrolle spielen allerdings nur vier Sorten, aus denen etwa 90 % aller Weine im Wallis bereitet werden: Pinot Noir (1.850 ha), Chasselas (1.650 ha), Gamay (930 ha) und  Sylvaner (200 ha); das Mengenverhältnis von Rot- zu Weißweinen liegt bei etwa 60 zu 40. Bekannte Spezialitäten sind der Dôle (Pinot Noir / Gamay), ein beerenauslesenartiger Süßwein namens Flétri (zu Deutsch ‚welk‘, weil aus am Stock eingetrockneten Weinbeeren bereitet) und die früher tatsächlich aus 36 verschiedenen Sorten bereitete Skurrilität 36 Plants, heute sind es - unter demselben Namen - jedoch deutlich weniger.
warm
Positive Beschreibung für die Anmutung kräftiger Rotweine mit deutlich spürbarem Alkoholgehalt, ohne brandig zu sein
Warmabfüllung
Erhitzung von Wein zur Sterilisierung bei der Abfüllung
Während man bei Weißweinen von dieser Methode wegen ungünstiger Beeinflussung der Aromastruktur absehen sollte, kann der Einsatz eines Erhitzers zur Abfüllung mancher Rotweine sinnvoll sein, z. B. um einen möglichen BSA (Biologischen Säureabbau) zu vermeiden. Die Gefahr einer mikrobiologischen Aktivität besteht dann, wenn der Wein noch Apfelsäure enthält und gleichzeitig der ph-Wert oberhalb von 3,7 liegt. Hohe pH-Werte können dazu führen, dass die freie schweflige Säure weitgehend unwirksam wird.
Eine Pasteurisierung kann dann wegen der Infektionsgefahr, z. B. durch die Abfüllanlage selbst, angezeigt sein kann. Der Wein wird zunächst mit 65 °C gefüllt, hat dann auf der Flasche noch eine Temperatur von 55 bis 60 °C, was - je nach Alkoholgehalt - wegen dessen keimtötender Wirkung für eine Sterilisierung ausreicht. Je schneller der Wein abkühlt, desto geringer ist die Gefahr eines Kochtons.
Warmdegorgieren
Auch Dégorgement à la volée genannt
(Siehe unter ‚Degorgieren‘)
Warmfermentation
Erwärmung der Maische über etwa zwei Stunden auf 45 °C zur Unterstützung von pektinspaltenden Enzymen mit dem Ziel einer besseren Pressbarkeit und dadurch höherer Ausbeute mit höheren Extraktwerten
Waschmittelton
Seifiger Fehlton, charakteristisch für UTA
(Siehe dort und unter ‚Seifenton‘)
Wasser
Grundlage aller Lebensvorgänge
Wasser, eine Verbindung aus einem Teil Sauerstoff und zwei Teilen Wasserstoff (H2O) , kommt in Abhängigkeit von Temperatur und Druck in den drei Aggregatzuständen fest (Eis), flüssig (Wasser) und gasförmig (Wasserdampf) vor. Für Pflanzen wie die Rebe ist die flüssige Phase vor allem für die Versorgung mit Wasser und den Nährstofftransport von existentieller Bedeutung. Bleibt eine Rebe über längere Zeit ohne Wasserversorgung geht sie  - wie alle Pflanzen, die über keine Speicherfunktion verfügen - ein.
Eine zentrale Rolle spielt Wasser auch bei der Fotosynthese (siehe dort), wo es teilweise zusammen mit gebundenem Kohlendioxid zu Stärke synthetisiert wird und teilweise als Wasserdampf über die Spaltöffnungen an der Blattunterseite die Pflanze wieder verlässt.
In Bezug auf Wein spielt Wasser als Hauptflüssigkeitsanteil (je nach individuellem Wein ca. 80 bis 85 Prozent) eine große Rolle. Dabei macht das Wasser nicht nur die Menge aus, es sorgt auch für die richtige Verdünnung der restlichen Inhaltsstoffe, was den eigentlichen Geschmack von Wein und seine Trinkbarkeit in verhältnismäßig großen Mengen ausmacht. Da das Wasser im Wein komplett aus den Zellen der Beeren stammt und nicht nachträglich zugeführt werden darf, stellt sich die Frage nach der Qualität des Wassers in verwendeten Brunnen - anders als bei Bier - nicht direkt. Gleichwohl gibt es für Wein eine lange Liste mit Schadstoffen und den dazugehörigen Grenzwerten. Wenn solche Schadstoffe (meist Pflanzenschutzmittelrückstände) im Wein festgestellt werden, wurden sie entweder mit dem Wasser aus dem (kontaminierten) Boden in die Rebe und über die Versorgung der einzelnen Pflanzenteile auch in die Beeren transportiert oder sie haben sich aus der Umgebungsluft auf den Beeren abgelagert und sind über die Verarbeitung in den Wein gelangt - aber das ist wieder ein anderes Thema ...
Wassermangel
Situation, in der der Rebe nicht genügend Wasser zur Verfügung steht
(Siehe unter 'Trockenstress')
Wasserschosse
Wilde Triebe, die sich aus älterem Holz (schlafenden Augen) bilden
Wasserschosse werden in der Regel vom Winzer ausgebrochen, weil sie den Stock Kraft kosten und in die Zeilen hineinhängen. Gleichwohl kann ein günstig gelegener Wasserschoss bei der Stockverjüngung gute Dienste tun. Wächst nämlich der Rebstamm immer weiter in die Höhe, stehen auch die Fruchtruten immer weiter oben. Ein als Zapfen angeschnittener Schoss kann im darauffolgenden Jahr als einjähriges Holz die neuen Fruchtruten tragen, der Stamm kann dann direkt oberhalb des zum Zapfen gewordenen Wasserschosses abgeschnitten werden.
Wasserversorgung
Mechanismus der Rebe, mit den Wurzeln Wasser aufzunehmen und über ein Röhrensystem (Xylem) in der Pflanze zu verteilen
(Siehe unter den Stichwörtern ‚Transpirationssog‘, ‚Wurzeln‘ und ‚Xylem‘)
weibliche Rebsorten
Rebsorten, deren Blüten nicht zwittrig sind, sondern nur über weibliche Organe verfügen
Früher waren die meisten wilden Rebsorten weiblich und wurden von den seltener vorkommenden männlichen Rebsorten, die keine Früchte ausbilden können, entweder über die Luft oder über Insekten bestäubt, was im Weinbau eine eher unzuverlässige Komponente darstellt. Allerdings ist die Fremdbestäubung auch für die große Vielfalt an Rebsorten verantwortlich, die jeweils als Sämlinge entstanden sind - mit entsprechend unterschiedlichen Eigenschaften. Die damals noch nicht sehr häufig vorkommenden zwittrigen Rebsorten wurden vermutlich in der Anfangszeit des Weinbaus nach und nach selektioniert, möglicherweise als eine der ersten gezielten Maßnahmen von Winzern, um den Ertrag zu sichern, weshalb die meisten bekannten Rebsorten heute zwittrig sind.
Eine der wenigen weiblichen Rebsorten, die im modernen Weinbau eine gewisse Rolle spielen, ist die italienische Sorte Lambrusco di Sorbara, die in mehreren Varietäten auf einer Fläche von rund 1.500 Hektar in der Emilia-Romagna angebaut wird. Ihre Erträge gelten als eher unsicher, weil sie von dazwischen gepflanzten männlichen Lambrusco-Sorten bestäubt werden muss. Dass die Sorte noch kultiviert wird, verdankt sie der duftigen Frische der daraus bereiteten Weine, die nicht nur regional nachgefragt sind. Eine weitere, allerdings kaum noch angebaute weibliche Rebsorte ist Bicane, die früher in Italien zur Züchtung von Tafeltrauben verwendet wurde und heute noch vereinzelt in Rumänien und einigen anderen Ländern zu finden ist.
weich
Bezeichnung für harmonisch abgestimmte Weine
Weine, die man als weich bezeichnet, verfügen in der Regel über einen guten Körper, haben aber meist recht wenig Säure und / oder Tannine vorzuweisen. Oft wird der Eindruck durch eine spürbare Süße noch verstärkt. Für manche Rebsorten ist 'weich' eine typische Beschreibung: z. B. für Weißburgunder, Ruländer, Acolon oder Samtrot, die man alle bei sortentypischem Ausbau auch als potenziell geschmeidig einstufen würde.
Wein
Lieblingsgetränk vieler Menschen / unterste Qualitätsstufe in der EU
Es gibt eine Reihe ernsthafter Versuche, die Bedeutung des Wortes Wein möglichst kurz auf den Punkt zu bringen. Bei Wikipedia ist 'Wein' "ein alkoholisches Getränk aus dem vergorenen Saft der Beeren der Weinrebe", für das Lebensmittellexikon "ein durch alkoholische Gärung aus Traubensaft gewonnenes Getränk", für den Duden "ein aus dem gegorenen Saft der Weintrauben hergestelltes alkoholisches Getränk."
Im Deutschen Weingesetz von 1909 lautete die amtliche Definition noch: Wein ist das durch alkoholische Gärung aus dem Safte der frischen Weintraube hergestellte Getränk. Die aktuelle (2014) Definition lautet folgendermaßen: Wein ist ein Erzeugnis, das ausschließlich durch vollständige oder teilweise alkoholische Gärung der frischen und auch eingemaischten Weintrauben oder des Traubenmostes gewonnen wird. Der Begriff 'Wein' ist (zusammen mit den Bezeichnungen in den jeweiligen Landessprachen) seit der Weinrechtsreform von 2009 aber auch die unterste Stufe der EU-Qualitätspyramide und hat somit den altbekannten Tafelwein abgelöst.
In der untersten Stufe ist 'Wein' ein Europäischer Gemeinschaftswein und damit ein Wein ohne Jahrgangs- oder Rebsortenangabe; er ersetzt den bisherigen Tafelwein ohne Herkunftsbezeichnung. Diese Weine dürfen nun auch als Verschnitt von roten und weißen Weinen angeboten werden, allerdings ohne die Bezeichnung Rosé; 'Deutscher Wein' mit Jahrgangs- oder Rebsortenangabe ersetzt den bisherigen Tafelwein mit Jahrgangs- oder Rebsortenangabe
(Mehr dazu unter dem Stichwort 'Deutscher Wein').
Weinansprache
Passende Worte zur (festlichen) Weinverkostung
Einen ‚Wein ansprechen' ist eigentlich etwas irreführend formuliert, weil man den betreffenden Wein ja nicht anspricht (hallo Wein!), sondern eher das Publikum, das bei einer entsprechenden Veranstaltung den jeweiligen Wein zum persönlichen Nachvollzug der ‚Ansprache‘ vor sich im Glas hat. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass Weinansprachen oft festlichen Charakter haben und kritische Töne eigentlich fehl am Platz sind - wer wird auch schon einen offensichtlich schwachen oder fehlerhaften Wein ansprechen?
Die Weinansprache ähnelt damit im Duktus eher dem Prozedere einer gefälligen Verkaufsweinprobe, bei der die angesprochenen Weine natürlich möglichst positiv dargestellt werden. Nah verwandt sind demzufolge auch schriftlich dargebrachte Weinbeschreibungen in Weinkarten oder Webshops, wo man dem Wein mit Sicherheit auch keine Schwächen nachsagen wird. Im besten Fall folgt die Weinansprache neben dem geeigneten Sprachduktus auch einer ansprechenden Choreografie, bei der Gesten, kleine Pausen, geschickte Mimik oder Blickkontakt einen Bezug zum Publikum herstellen und Spannung aufkommen lassen. Gleichförmiges Herunterleiern, Nuscheln oder das Parlieren im Jargon der Oenologen oder gar der Weinjournalisten ist ein absolutes No-Go.
Der Wein soll zum Erlebnis werden und nicht zum unverstandenen Mysterium. Die Ansprache soll also jedwedes Kauderwelsch außen vor lassen und auch mit der Weinromantik nicht übertreiben. Manches jedoch, was in einer schriftlich dargebrachten Weinbeschreibung wenig überzeugend, weil übertrieben, klingt, ist für ein neugieriges Weinpublikum bei einer Probe unter Umständen sehr anregend: Zum Beispiel die Übertragung von Aromen oder Eindrücken in Bilder. Da kann schon einmal ein edler Tropfen über die Zunge rollen, sich am Gaumen einschmeicheln oder stumpf hinter den Zähnen werden.
Der geübte Ansprecher geht dabei durchaus ähnlich wie bei einer professionellen Weinprobe vor, begutachtet Klarheit, Farbe und Farbtiefe, Nase, Geschmack und Harmonie, schmückt aber im Gegensatz zu den Punkteverteilern der Parker-Fraktion seine Eindrücke mit anschaulichen Vergleichen aus, die jeder nachvollziehen kann. Man vermeide abstrakte Begriffe (Struktur!) oder erkläre sie, falls das möglich ist und nicht zu sehr vom Wein ablenkt. Und man hebe die Stärke eines Weines hervor: seine besondere Frucht, die an Pfirsich und Aprikose erinnert, sein harmonisches Süße-Säure-Spiel, seine Eleganz (die man notfalls erklären muss) oder seinen ansprechenden Charakter etc. Ausnahmsweise kann sogar etwas Weinlyrik ins Spiel kommen, vorausgesetzt, sie ist kurz, kunstvoll dargebracht und nicht zu platt oder gar unter der Gürtellinie angesiedelt.
(Zu den einzelnen (Fach-) Begriffen, die eine (festliche) Weinansprache ausmachen siehe jeweils unter den Stichwörtern in diesem Glossar)
Weinatlas
Buch mit Text und Kartenwerk zur Beschreibung von Ländern, Regionen, Lagen, Produzenten und Weinen
Einer der ersten in Deutschland verfügbaren Weinatlanten war Hugh Johnsons Großer Weinatlas, der 1986 erstmals auf Deutsch im Hallwag Verlag erschien (englische Originalausgabe von 1972) und  regelmäßig aktualisiert wird, in den letzten Jahren (neu: 9/2014) zusammen mit Jancis Robinson, der Autorin eines anerkannten Standardwerkes Wine Grapes und des Oxford Weinlexikons. Der die ganze Weinwelt umfassende Atlas ist eine auch optisch attraktive Ergänzung zu den Wein-Taschenführern des Autors (Der kleine Johnson), und der aufwändigeren Version (Der große Johnson). Inzwischen gibt es eine Reihe von Wein-Autoren mit teils groß aufgemachten und entsprechend teuren Weinbüchern / Weinatlanten / Weinführern, die allerdings nicht alle an die Qualität von Johnsons Atlas heranreichen.
Für Deutschland hat sich Stuart Pigott 1995 zusammen mit Hugh Johnson an die Arbeit gemacht und einen übersichtlich gestalteten Weinatlas mit Karten und Texten zu allen deutschen Weinbaugebieten herausgebracht, dessen letzte Ausgabe allerdings schon 14 Jahre auf dem Buckel hat. Zwei weitere Weinatlas-Autoren für Deutschland sind Dieter Braatz und Ingo Swoboda, deren letzte Ausgabe 2007 erschien. Darüber hinaus gibt es ältere bis alte Werke, darunter ein schönes Buch von Hans Ambrosi von 1975 und von Rolf Temming 1995. Nicht zu vergessen der Atlas des Deutschen Weininstitutes, dessen letzte Ausgabe von 2008 datiert (alle Angaben ohne Gewähr!).
Weinauktion
Versteigerung meist rarer, aber stark nachgefragter Weine durch Weinauktionshäuser
Weinauktionen sind etwas für Sammler und Weinliebhaber, die edle Weine hoch eingeschätzter Produzenten möglichst aus Jahrhundert-Jahrgängen auf diesem Weg erwerben wollen, z. B. weil diese im normalen Handel nicht (mehr) zu haben sind. Übliche Kandidaten für solche Auktionen sind die berühmten Châteaux  aus dem Medoc (Mouton Rothschild, Lafite Rothschild, Margaux, Latour) oder Haut-Brion aus Graves, aber auch Cheval Blanc (siehe unten) oder Ausone aus St.-Émilion, natürlich Pétrus aus dem Pomerol oder Yquem aus dem Sauternes etc. Auch die berühmten Burgunder von der Côte d'Or und manchmal auch Weine aus Italien, wie der Sassicaia, und Weine aus Kalifornien oder Australien etc. sind dabei. Natürlich werden noch viel mehr Weine versteigert als nur solche mit berühmten Namen, allerdings nicht zu solch manchmal exorbitanten Preisen. Der weltweite Umsatz wird auf mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr geschätzt, von dem ca. 15 bis 20 Prozent beim Auktionshaus verbleiben. Außer den bekannten Häusern Sotheby's und Christie's, die ansonsten alles versteigern, was der Markt erlaubt, gibt es spezialisierte Auktionshäuser, wie z. B. Bonhams oder Zachys, die mit einigen wenigen Konkurrenten den Markt beherrschen. Die erzielten Preise werden von einer Weinpreisdatenbank namens Wine-Stocks (in der Schweiz) gespeichert und aufbereitet, so dass aktuelle Markt- und Auktionspreise im Internet abgerufen werden können. Wie sich der Markt entwickelt, hängt von vielen Faktoren ab, manchmal ist eine steigende oder fallende Nachfrage komplett unverständlich. Ein Beispiel: Für eine Magnum (1,5 l) Barolo 1985 von Bartolo Mascarello, einem inzwischen verstorbenen Kultwinzer aus dem Piemont, konnte man Ende 2007 noch fast 1.500 Dollar erzielen, im September 2010 waren es bei Zachys immerhin noch 900 Dollar; 2012 ist der Preis bei Veilingsylvies Wine Auctions auf knapp 250 Dollar gesunken - und das obwohl der grandiose Wein auch heute noch zuzulegen hat.
Hier noch der Preis für einen exorbitanten Deutschen Wein: Ein Steinberger Riesling Trockenbeerenauslese (0,7 l) aus dem Kloster Eberbach, Jahrgang 1943, hat bei einer VDP-Versteigerung im Oktober 2010 einen Preis von rund 11.490 Dollar erzielt - was wenig ist gegen den Preis für einen 1947er Cheval Blanc (Bordeaux/St.-Émilion): Bei einer Auktion von Christie's in Genf wurden im November 2010 für eine sehr seltene 6-Liter-Flasche (Imperiale) 304.000 Dollar bezahlt. Da kann man nur hoffen, dass der Wein echt ist!
Eine etwas andere Art der Versteigerung ist die Veranstaltung im Hospices de Beaune, wo seit 1859 jedes Jahr am dritten Sonntag im November junge Chardonnay und Pinot Noir fassweise angeboten werden. Der Erlös kommt dem Hospiz selbst zugute - und das ist nicht wenig: 2009 wurden z. B. 800 Fässer mit je 228 l Inhalt für insgesamt etwas mehr als 5 Mio. Euro versteigert. 2013 waren es wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse nur 443 Fässer, die allerdings 6,3 Mio. Euro einbrachten. Neben den klassischen Versteigerungen mit Bietern oder deren Beauftragten (Kommissionäre), die wie im Film in einem Saal sitzen und die Hand fürs Gebot heben, während vorne der Auktionator die Veranstaltung lenkt, finden auch Online-Versteigerungen statt u. a. bei ebay - wie vertrauenswürdig das ist, können wir an dieser Stelle leider nicht beurteilen.
Weinausbau
Gesamtheit aller Arbeitsschritte von der Annahme des Leseguts bis zur Fass- oder Flaschenlagerung
Wenn man von Weinausbau spricht, ist die Summe aller (auch kleinster) Arbeitsschritte gemeint, die von der Traubenannahme bis zum Flaschenlager anfallen. Da es bei der Weinbereitung eine Vielzahl von möglichen Herangehensweisen, Stilen und Techniken gibt und die einzelnen Schritte auch von der jeweiligen Weinfarbe und der angestrebten Qualität abhängen, gibt es hier nur einen groben Überblick.
Details finden sich unter den jeweiligen Stichpunkten und unter den Schlagwörtern Rotweinbereitung, Rosé und Weißweinbereitung. -  Traubenannahme (ggf. Entrappen, Mahlen)- Einmaischung, evtl. Schwefelung (nach Weinfarbe)-  Kelterung (ggf. Vorentsaftung)-  ggf. Mostvorklärung (absetzen lassen oder separieren)-  ggf. verbessern (chaptalisieren)-  (Maische-)Gärung, Gärführung-  ggf. Biologischer Säureabbau-  1. Abstich, Schwefelung-  Filtration-  Lagerung im Gebinde (Tank, Fass, Barrique)-  Schönung / Stabilisierung-  2. Abstich- Geschmacksabstimmung (Harmonisierung)-  Füllvorbereitung (Filtrierung, Schwefelung)-  Abfüllung-  Flaschenlager
Wein aus Deutschland
In Deutschland mögliche Bezeichnung für die Angabe des Herkunftslandes
Alle Weine müssen (ab Landwein aufwärts neben der engeren Herkunftsbezeichnung) eine Angabe über das Herkunftsland (oder aus der EU) auf dem Etikett nachweisen. Möglich sind z. B. folgende Varianten: Wein aus Deutschland; Deutscher Landwein, erzeugt in Deutschland. Bei den einfachsten Weinen, den Nachfolgern der Tafelweine, wird dies, falls sie allein aus Deutschland stammen, meist mit ‚Deutscher Wein‘ ausgeführt.
Wein aus deutschen Landen
‚Wein aus Deutschland‘ ist im allgemeinen Sprachgebrauch allerdings auch ein Wein, der schlicht aus Deutschland stammt, gleich welcher engeren Herkunft oder Qualitätsstufe er ist - also im Gegensatz zu Wein aus Italien, Frankreich, Spanien, Australien, Südafrika etc. etc. Wein aus Deutschland wird dann mit seinen  Eigenschaften, Vorzügen, aber auch Nachteilen (falls es diese gibt) zusammen mit einigen grundlegenden Daten zur Deutschen Weinwirtschaft beschrieben.
In Deutschland verfügen über 20.000 Weinbaubetriebe insgesamt über eine Rebfläche von etwas mehr als 100.000 Hektar, aus der jährlich im Durchschnitt rund 9 Mio. Hektoliter Wein erzeugt werden. Die fünf weißen Rebsorten mit der größten Anbaufläche (Anteil in Prozent der Gesamtfläche) sind Riesling (ca. 22 %), Müller-Thurgau (13 %), Silvaner (5 %), Grauburgunder (5 %), Weißburgunder (4,5 %). Weitere mit über 1.000 ha noch weiter verbreitete weiße Sorten sind Kerner, Bacchus, Scheurebe, Chardonnay und Gutedel. Müller-Thurgau - einst Spitzenreiter nach Fläche und Menge - hat seit Mitte der 90er-Jahre etwa die Hälfte seiner Fläche eingebüßt, hält sich auf diesem Stand aber schon seit Jahren tapfer. Ebenfalls spürbar zurückgegangen sind Kerner, Silvaner und Scheurebe, während die hellen Burgundersorten zugelegt haben.
Die fünf häufigsten roten Sorten sind: Spätburgunder (11,5 %), Dornfelder (8 %), Portugieser (3,7 %), Trollinger (2,3 %) und Schwarzriesling (2,1 %). Weitere rote Sorten von Bedeutung sind Regent, Lemberger, St. Laurent und Merlot. Rotweine werden in Deutschland immer beliebter: Außer Portugieser und Trollinger haben alle zugelegt, am meisten Dornfelder und Spätburgunder. Das Verhältnis von roten zu weißen Weinen hat sich denn auch zu Gunsten der Rotweine verschoben, so dass jetzt insgesamt nur noch 65.500 (-16.600) Hektar Fläche weiß bestockt ist und 35.500 (+15.800) ha. rot (Zahlen gegenüber 1995).
Deutschland gehört EU-weinbaupolitisch größtenteils zur Weinbauzone A, außer Baden, das wegen seiner etwas höheren Durchschnittstemperaturen der Zone B zugeordnet ist. Die Unterteilung erfolgt in 26 Landweingebiete und 13 bestimmte Anbaugebiete für Qualitätsweine, die ihrerseits in 41 namentlich wenig genutzte und entsprechend unbekannte Bereiche unterteilt sind. Die Bereiche sind noch einmal in rund 170 Großlagen und diese in etwa 2.600 Einzellagen unterteilt. Nach Fläche (ca. 25.500 ha) und Ertrag (ca. 2.6 Mio. hl) ist Rheinhessen als bestimmtes Anbaugebiet führend, gefolgt von der Pfalz (22.900 ha / 2,35 Mio. hl) und Baden (15.500 ha / 1,17 Mio. hl). Württemberg folgt auf Platz 4 (11.100 ha / 1,14 Mio. hl). Der höchste Flächenertrag im Zehnjahresmittel ist in der Pfalz, in Württemberg und in Rheinhessen (je etwa 100 hl/ha) zu verzeichnen, der geringste in Sachsen (45 hl/ha) und Saale-Unstrut (56 hl/ha). Im Jahrgang 2012 wurden in Deutschland 61 % Qualitätswein, 34 % Prädikatswein und 5 % sonstige Weine (Land-/Tafelwein bzw. Deutscher Wein) produziert. Von den im Jahr 2012 vinifizierten Qualitätsweinen (ca. 7,55 Mio. hl) waren 43 % trocken, 22 % halbtrocken und 35 % lieblich oder süß. Der größte Abnehmer Deutscher Weine waren im Jahr 2012 die USA mit 257.000 hl, gefolgt von den Niederlanden (217.000 hl) und dem Vereinigten Königreich (173.000 hl).
Bei der Einfuhr nach Deutschland lag Italien der Menge nach an erster Stelle mit 5,8 Mio. hl, gefolgt von Spanien (3,0 Mio. hl) und Frankreich (2,5 Mio. hl). Der theoretische Pro-Kopf-Verbrauch lag 2012 in Deutschland bei seit Jahren stabilen 24,4 Liter pro Jahr, wovon 8,3 Liter auf einheimische Erzeugnisse fielen und 12,1 Liter auf ausländische Kreszenzen, 4 Liter waren Schaumweine. (Quelle: Deutsches Weininstitut)
Was ist nun ein typischer Wein aus Deutschland? Will man dem Klischee folgen, ist es ein jugendlich-fruchtiger, säurebetonter, süffiger Riesling (Kabinett) von der Mosel oder aus Rheinhessen, im Geschmack irgendwo zwischen trocken und halbtrocken. Ansonsten gibt es in Deutschland eine ungeheure Vielfalt an Weinen, die - nicht nur bei den Weißen - von den besonderen klimatischen Bedingungen (cool climate) hierzulande profitieren. Nähere Informationen gibt es in diesem Glossar unter vielen zum Thema passenden Stichwörtern).
Weinbau
Spezialisierung innerhalb der Landwirtschaft auf die Kultivierung von Kelterrebsorten
Der Weinbau umfasst alle Tätigkeiten, die im weiteren Sinn mit der Erzeugung von Lesegut zur Weinbereitung zu tun haben. Dazu gehören neben der eigentlichen Kultivierung der Reben einschließlich aller Pflegemaßnahmen für den Boden, dem Pflanzenschutz und der Lese auch andere Aktionen wie die Neuanlage von Rebflächen, der Aufbau von Stützsystemen, die Durchführung von Terrassierungen oder die Einfriedung von Anlagen, evtl. auch der Bau und die Instandhaltung benötigter Gebäude oder Zufahrtswege und die Wartung von Maschinen und Fahrzeugen etc.  Entsprechend vielseitig und anspruchsvoll ist der Beruf des Winzers (siehe dort).
Der Ausbildungsberuf mit der Möglichkeit der Weiterbildung zum Winzermeisters erfordert, wie die Aufzählung oben zeigt, eine große Spannweite an Kenntnissen und Fertigkeiten, die über die meisten landwirtschaftlich orientierten Berufe deutlich hinausgehen. Während in kleineren Familienbetrieben der Winzer gleichzeitig auch den Wein bereitet und vermarktet und deshalb auch in diesen Bereichen über spezielle Kenntnisse verfügen muss, konzentriert sich ein Winzer oder Winzermeister in größeren Betrieben auf das, was manchmal mit Außenarbeit umschrieben wird - im Gegensatz zur Kellerarbeit und zu Marketing und Vertrieb.
Informationen über die einzelnen Tätigkeiten eines Winzers finden sich unter den entsprechenden Stichwörtern in diesem Glossar.
Weinbauatlas
 
Standortkundliches Material zu Weinbergslagen in Baden-Württemberg
Der Weinbauatlas enthält alle wichtigen Angaben in Bezug auf den Standort einer Rebanlage. Dazu gehören Boden, Geologie, Relief, Sonneneinstrahlung und Klima. Der Weinbauatlas wird vom Regierungspräsidium Freiburg herausgegeben und umfasst alle Lagen in den bestimmten Anbaugebieten Baden und Württemberg; im Internet ist das Werk zu finden unter http://weinbauatlas.lgrb-bw.de. Wer konkrete Angaben über eine bestimmte Lage haben möchte, wird hier fündig.
Zum Beispiel beim ‚Stettener Pulvermächer‘:
Gebiet: Württemberg
Bereich: Remstal-Stuttgart
Großlage: Wartbühl
Gemeinde: Kernen Gemarkung: Stetten
Höhe: 280 bis 380 m
Niederschlag/Jahr: 800 bis 900 mm
Temperatur (Jahresmittel): 9 bis 10 °C
Geologie: Mittelkeuper; Mergel-, Ton- und Sandstein
Hangneigung (Auswahl): 40 % d. Fläche = 10 - 20 % Neigung / 5 % d. Fläche = 30 - 40 %
Neigungdirekte Sonneneinstrahlung/Jahr (Auswahl): zu 40 % = 750 - 800 kWh / zu 25 % = 700 - 750 kWh
Exposition (Auswahl): zu 40 % Südwest
Weinbaugebiete in Deutschland
Einteilung Deutschlands in 13 Weinbaugebiete für Qualitätsweinerzeugung
Die Erzeugung von Qualitätswein ist in Deutschland an eine konkrete Herkunft gebunden (QbA), die durch die bestimmten Anbaugebiete eingegrenzt sind. In den einzelnen Gebieten gelten teilweise unterschiedliche Regelungen z. B. bei Mindestmostgewichte für bestimmte Qualitätsstufen oder bei der Zulassung bestimmter Rebsorten. Auch Höchstertragsmengen sind nicht einheitlich festgelegt. Diese Unterschiede sind teilweise der Lage bzw. den klimatischen Verhältnissen dort geschuldet. Baden gehört z. B. wegen des etwas wärmeren Klimas bereits zur Weinbauzone B (alle anderen zur Zone A), weshalb die Regelungen für Anreicherung bzw. Säuerung unterschiedlich sind. Es gibt auch Unterschiede, die auf historische Aspekte oder regionale Belange zurückgehen (z. B. spezielle Bezeichnungen wie im Rheingau - Erstes Gewächs) oder schlicht weinbaupolitische Entscheidungen von Bundesländern, zu denen die einzelnen Gebiete gehören (z. B. die neue Steillagenregelung für Rheinland-Pfalz).
Details zu den einzelnen Weinanbaugebieten finden sich jeweils unter deren Namen: Ahr, Baden, Franken, Hessische Bergstraße, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz, Rheingau, Rheinhessen, Saale-Unstrut, Sachsen, Württemberg
Weinbaukartei
Staatliches Instrument zur Mengenregulierung
Seit 1992 ist die Führung einer Weinbaukartei nach EU-Recht verpflichtend. Der Hintergrund ist die Notwendigkeit, „Angaben über das Anbaupotential und die Produktionsentwicklung zu erhalten, die im Hinblick auf ein reibungsloses Funktionieren der gemeinsamen Marktorganisation für Wein und insbesondere für die gemeinschaftlichen Interventions- und Pflanzungsregelungen sowie die Kontrollmaßnahmen unentbehrlich sind“ wie es in der dazugehörigen Verordnung heißt. Die mit dem Jahrgang 1990 auch in Baden-Württemberg eingeführte Mengenregulierung erfordert die Erfassung der Betriebs- und Flächendaten bei allen Bewirtschaftern von Rebflächen als wesentlichen Bestandteil der Weinbaukartei.
Diese besteht aus einer Betriebs- und einer Produktionskartei mit entsprechenden Daten zum Betrieb (Name, Betriebsnummer und Betriebsart, bestockte und unbestockte Rebflächen), zu den Flurstücken (Gemarkung und Lage mit den dazugehörigen Nummern, Angaben zu Rebsorten, Pflanz-/Rodungsjahr), zu den Erntedaten (Erntemeldung – neuerdings bis zum 15. Januar des auf die Lese folgenden Jahres).
Für die Mengenregulierung werden die entsprechenden Daten (anrechenbare Ertragsrebfläche, zulässige Vermarktungsmenge, Erntemenge und ggf. Übermenge inkl. ihrer Verwendung und Verwertung festgestellt. Die Verhältnisse im Markt bzw. die Bedarfsstruktur beim Wein ergibt sich aus dem Weinbestand im Handel, wobei nach Weinarten und Herkunft unterschieden wird; für die Durchführung aller Maßnahmen bzw. die Verwaltung, Überprüfung und Aktualisierung der Kartei sind die jeweiligen Behörden zuständig.
Zur Fortschreibung der gemeinschaftlichen Weinbaukartei muss ein Betrieb jährliche Änderungsmeldungen abgeben und etwa alle fünf Jahre wird ein Betrieb auf die Richtigkeit der Angaben unter anderem vor Ort überprüft. Die Summe aller gemeldeten Daten ergibt jedes Jahr die zulässige Vermarktungsmenge inkl. der entsprechenden Übermengenregelung. Die Flächenangaben dienen außerdem zur Erhebung der Höhe der Weinwerbeabgaben (Deutscher Weinfonds).
Weinbaukataster
In Deutschland Teil des amtlichen Liegenschaftskatasters, Daten mit Bezug auf weinbaulich genutzte Flächen
Weinbauzonen
EU-Einteilung in bestimmte Weinbauzonen nach klimatischen Gesichtspunkten
Die Einteilung der zur EU gehörenden Weinbaugebiete nach Zonen ist in erster Linie von klimatischen Kriterien abhängig und soll entsprechende Vor- bzw. Nachteile im innereuropäischen Wettbewerb ausgleichen. Unter anderem bestehen in den jeweiligen Zonen unterschiedliche Höchstanreicherungsgrenzen und Regelungen zur Säuerung bzw. teilweisen Entsäuerung. So ist in der Zone A wegen des kühlen Klimas die Anreicherungsspanne am höchsten, umgekehrt ist eine gewisse Säuerung nur in extrem heißen Jahrgängen (z. B. 2003 und 2009) und nur auf Antrag möglich. Auch der natürliche Mindestalkoholgehalt hängt von der jeweiligen Zone ab; er wird von den beteiligten Mitgliedsländern festgelegt.
Zone A: England, Tschechien, Niederlande, Luxemburg, Belgien, Deutschland (ohne Baden); Anreicherungsspanne: 3 % Vol. / Säuerung verboten / teilweise Entsäuerung erlaubt.
Zone B: Slowakei, Österreich, östliches Slowenien, Deutschland (nur Baden), Teile Rumäniens, Teile Frankreichs (u. a. Loire, Burgund, Champagne, Elsass, Jura); Anreicherungsspanne: 2 % Vol. / Säuerung verboten / teilweise Entsäuerung erlaubt.
Zone C I: Teile Norditaliens (Südtirol, Aostatal), Ungarn, Teile Rumäniens, Zentral- und Westfrankreich (u. a. Bordeaux), Teile Portugals, Teile Nordspaniens; Anreicherungsspanne: 1,5 % Vol. / Säuerung verboten / teilweise Entsäuerung erlaubt.
Zone C II: Mitte bis Norden von Spanien, Teile Südfrankreichs, Italien außer Süden und Sardinien, Westslowenien, Teile Rumäniens und Bulgariens; Anreicherungsspanne: 1,5 % Vol. - Säuerung entweder/oder teilweise Entsäuerung erlaubt.
Zone C IIIa: Teile Griechenlands inkl. Kreta, kleiner Bereich in Südfrankreich (Rhonedelta); Anreicherungsspanne: 1,5 % Vol. - Säuerung entweder/oder teilweise Entsäuerung erlaubt.
Zone C IIIb: Süditalien inkl. Sardinien und Sizilien, Malta, Teile Portugals und Spaniens, Teile Griechenlands, Zypern (oberhalb 600 m = C IIIa); Anreicherungsspanne: 1,5 % Vol. - Säuerung erlaubt / teilweise Entsäuerung verboten.
Weitere Details finden sich z. B. unter den Stichwörtern 'Säuerung', 'Entsäuerung', 'Chaptalisation'
Weinbeere
Frucht der Rebe
(Siehe unter ‚Beere‘)
Weinbeißer
Ein anspruchsvoller, den Wein bewusst genießender Weintrinker oder Weinkenner (nach dem Duden)
Allerdings ist ein Weinbeißer auch noch ein mit weißer Glasur überzogener Lebkuchen in Form eines Löffelbiskuits, in Österreich gern zum Heurigen genossen.  
Weinbereitung
Deutsches Wort für Vinifikation, entspricht in etwa dem Begriff „Weinausbau
(Siehe dort)
Weinberg
Landläufige Bezeichnung für alle Rebflächen gleich welcher Hangneigung
Weinbergshüter, -wächter, -schütze
Im Weinberg agierender Helfer zum Verscheuchen von Vögeln und Schutz vor Traubendiebstahl
Ursprünglich hatte der Weinberghüter die Aufgabe, Traubendiebstähle im Weinberg zu verhindern. Erstmals wird diese Funktion vor rund 650 Jahren in österreichischen Dokumenten erwähnt, wobei dem Hüter erlaubt war, Diebe unter Anwendung von Waffengewalt zu vertreiben, aber auch Vögel etc. zu verschrecken oder zu erschießen (daher auch Weinbergschütze). Heutige Weinberghüter konzentrieren sich - so es sie noch gibt - nur noch auf die Vögel, die sie meist mit akustischen Mitteln (Ratschen, Knallgeräten etc.) vertreiben.
In Südwestdeutschland nannte man die Person auch ‚Bammert‘ (Kürzel aus ‚Bannwart‘) oder ‚Rebhüter‘. Bis um das Jahr 2000 war es üblich, ab der Zeit der Traubenreife den Weinberg ‚zu schließen‘. Die Fristen zum ‚Weinbergsschluss‘ und der kurzzeitigen ‚Weinbergsöffnung‘ wurden vom Ortschaftsrat oder Gemeinderat förmlich beschlossen. Der Bammert musste auch die Einhaltung der Regeln überwachen.
Weinbergschnecke (Helix pomatia)
Größte einheimische Land-Gehäuseschnecke
Die Weinbergschnecke gehört zu den Landlungenschnecken, wird bis zu 10 cm lang und 30 g schwer. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich im Westen bis Mittelfrankreich und Südengland, im Norden bis Südschweden und Südnorwegen, im Osten bis nach Estland und Weissrussland, im Süden bis nach Norditalien und Mazedonien. Man findet sie vor allem an Wegrändern, in Hecken, Gebüschen, in lichten Wäldern, Gärten und auch in den Weinbergen. Sie bevorzugt kalkhaltige Böden. Ihr Schneckenhaus besteht aus Kalk, ist asymmetrisch und spiralförmig gewunden, in der Regel rechtsdrehend. Nur ganz selten findet man Weinbergschnecken mit links herum gewundenem Schneckenhaus, die man auch 'Schneckenkönig' nennt.
Weinbergschnecken werden zumeist etwa 8 Jahre alt, können aber bis 20 Jahre alt werden. Sie werden allerdings gerne verspeist und standen deshalb schon kurz vor der Ausrottung. Inzwischen kommen die Schnecken für die Tafel aus Zuchtbetrieben. Schon die Römer schätzten solche Schneckenspeise, weshalb die Weinbergschnecke in England '
Roman snail' heißt. Die Verbreitung der Art wurde jedenfalls bereits in frühhistorischer Zeit durch den Menschen gefördert. Sie ist vermutlich deshalb die am weitesten verbreitete Art der Gattung 'Helix' - neben der kleineren, im Mittelmeerraum und Westeuropa vorkommenden 'Gefleckten Weinbergschnecke' (Helix aspersa).
Die Weinbergschnecke steht in Deutschland unter Naturschutz und sollte auch nicht als Schädling betrachtet werden, da sie vor allem verwelkende Pflanzenteile und auch Eier von Nacktschnecken frisst.
Weinbergsrolle
Liste der Lagen in einem bestimmten Anbaugebiet, die zur Bereitung von Qualitätsweinen zugelassen sind
Seit der Einführung des Weingesetzes von 1971 sind nur noch solche Lagennamen erlaubt, die Eingang in die Weinbergsrolle gefunden haben. Sie sind damit eine zulässige geografische Herkunftsbezeichnung.
Weinbeschreibung
 
Versuch, die Eigenschaften eines Weins in Worte zu fassen
Bei einer Weinbeschreibung ist zunächst einmal unklar, ob der betreffende Wein genau so beschrieben wurde, wie ihn der Autor der Beschreibung tatsächlich empfunden hat. Es gibt nämlich eine ganze Reihe von Überlegungen, die hinter einer solchen Beschreibung stehen können. Der Winzer will seinen Wein ebenso verkaufen wie der Händler oder der Gastronom - weshalb man hier von einer eher beschönigenden, auf jeden Fall aber milden Wortwahl - ähnlich wie bei einer Weinansprache - ausgehen kann.
Ist eine Weinbeschreibung dazu gedacht, den tatsächlichen Eindruck so neutral wie möglich wiederzugeben - zum Beispiel bei professionellen Verkostungen - kann das ganz anders aussehen.
Eine korrekt aufgesetzte Weinbeschreibung sollte einen Wein immer in der Reihenfolge Klarheit, Farbe, Geruch, Geschmack und Harmonie betrachten und jeweils die Eindrücke unverfälscht wiedergeben. Während es für die Klarheit und die Farbe samt Farbintensität mehr oder weniger festgelegte Begriffe für die einzelnen Abstufungen gibt, wird es beim Geruch und beim Geschmack schon schwieriger. Das dafür zur Verfügung stehende Fachvokabular hat allerdings auch seine Tücken.
Während Oenologen sich meist mit gut zuzuordnenden, weithin anerkannten Begriffen bescheiden, sind Weinjournalisten manchmal mit etwas ausgefalleneren Vergleichen dabei, was aber auch daran liegen könnte, dass der Oenologe etwas als Fehler erkennt, wo sich mancher Weinjournalist besonderen Aromen auf der Spur wähnt. Ein gutes Beispiel ist das Werk der Hefe Brettanomyces bruxellensis, genannt 'Brett'. Dieser Mikroorganismus produziert so genannte Äthylphenole, die - zur Abrundung - von Essigsäure begleitet werden, was einen recht üblen, medizinisch bis animalisch geprägten Eindruck hinterlässt. Man könnte aus dem üblen Animalischen aber auch eine vielleicht gar nicht so unangenehme Pferdedecke machen und schon ist aus dem fehlerhaften Shiraz ein besonderer Rotwein mit typischer Aromastruktur geworden. Und in der Tat gibt es in Australien Winzer, die - weil Kunden es inzwischen erwarten - ihren Shiraz gezielt mit Brettanomyces behandeln, zumindest so dosiert, dass die Fehlerhaftigkeit noch nicht jedem offenbar wird.
Für Weinbeschreibungen steht jedenfalls ein sehr großes Vokabular zur Verfügung, das von unbestreitbaren, leicht verständlichen Zuordnungen (goldgelb, frisch, süß etc.) bis zu reichlich abstrakten Begriffen geht (Struktur, Rasse, Finesse etc.). Dazwischen liegen Zuordnungen von Aromen aller Art, also nicht nur von Früchten, sondern von fast allen Gerüchen/Geschmäckern, die man sich vorstellen kann (Holz, Pfeffer, Lakritz, Petroleum etc.) und Eindrücke, die über den Trigeminusnerv tastend wahrgenommen werden (brandig, adstringierend, scharf etc.) und natürlich solche, die Fehltöne bezeichnen (Apeshit, Pferdeschweiß, Hansaplast etc).
Für relativ einfache, nachvollziehbare Weinbeschreibungen für Kunden oder Gäste kommt man jedoch mit vergleichsweise wenigen Begriffen aus. Oft wird die Klarheit gar nicht erst erwähnt - es sei denn, der Wein entspricht nicht der gängigen Vorstellung von Klarheit; und auch die Farbe eines Weins kommt manchmal nicht zum Tragen, weil diese einerseits je nach Beleuchtung doch arg variiert und andererseits dem Konsumenten auch nicht so viel bedeutet, jedenfalls dann nicht, wenn die Erwartungen erfüllt sind und z. B. ein Rosé nicht dunkelrot ist. Bei der Beschreibung des Duftes (Bukett, Nase, Blume) kommt es oft darauf an, ob es überhaupt etwas zu riechen gibt, oder ob der Wein möglicherweise eher zurückhaltend oder verschlossen ist (und sich vielleicht nie mehr öffnet). Hier kommen, wenn es denn so ist, gerne Begriffe vor wie duftig, blumig, ätherisch, aber auch negative Wahrnehmungen wie stechend oder muffig. Erkennt man im Duft  konkrete Aromen wie Heu, Pfirsich, grüner Apfel etc., ist das ein schöner Einstieg. Am Gaumen, was auch zu den Fachtermini zählt, entfaltet sich möglicherweise das eine oder andere Aroma dann noch deutlicher und es kommen die nicht ganz so leicht verständlichen, etwas abstrakten Wörter wie Struktur, Gerüst, Finesse, Eleganz etc. zur Anwendung - obwohl man bei einer einfachen Beschreibung darauf gut verzichten kann. Es wäre umgekehrt leichter, das Gegenteil dieser Abstrakta zu verwenden. Aber wenn ein Wein flach, plump oder breit ist, kommt das allenfalls bei professionellen Besprechungen zum Tragen, bestimmt nicht auf einer Weinkarte. Fehlt noch der Abgang, der nicht immer leicht zu bestimmen ist, weil hier nicht nur die Dauer (siehe unter 'Caudalie'), sondern auch die Anmutung entscheidet - lang, aber wenig angenehm macht sich da nicht gut.
Hier zwei Beispiele für etwas ausführlichere, aber durchaus übliche Verkaufsbeschreibungen: Junger Chardonnay QbA trocken aus der Pfalz: Der Wein zeigt ein zart leuchtendes Grün mit strohgelben Reflexen; in der Nase entfaltet sich - noch etwas verschlossen - ein Strauß exotischer Düfte, die sich am Gaumen als Nuancen von Ananas, Mango und besonders Mandarine entpuppen. Der elegante, fast cremige, durchaus körperreiche Chardonnay ist ein angenehm säurebetonter Weißwein, der in einen schönen Abgang mündet. Der Text enthält keine negativen Aussagen und klingt deshalb einladend. Wenn man allerdings will, kann man die Beschreibung der Farbe als eher blass, die Nase als recht indifferent interpretieren, die Mandarine steht möglicherweise für Dosenobst; das Elegante ist schwer zu fassen, das angenehm Säurebetonte kann auch recht säurelastig meinen. Ob das Cremige das Körperreiche vortäuscht, weiß man nicht so genau, ebenso was ein schöner Abgang ist. Gleichwohl ist das eine ansprechende, durchaus gelungene Beschreibung zum Beispiel für eine Weinkarte.
Gereifte Riesling Spätlese aus Baden (halbtrocken): Goldgelber Riesling, in der Nase mit reifen Noten von Aprikose und Pfirsich, was sich am Gaumen, ergänzt durch etwas Quitte, bestätigt. Ein Wein mit Struktur, der dank seinem durchaus rieslingtypischen, hier angenehm zart ausgeprägten Petrolton eine fast ätherische Note entwickelt. Getragen von dem noch immer lebendigen Süße-Säure-Spiel, bleibt dieser Eindruck im Abgang noch lange erhalten. Auch dieser Text ist durchweg positiv und daher für den Freund reifer Weine eine Anregung - wenn der Wein wirklich so schmeckt.

Eine korrekte Weinbeschreibung lässt Schwächen hingegen nicht aus, dafür eignet sich ein solcher Text aber nicht für das Marketing:
Beispiel 1: Junger Trollinger QbA (halbtrocken)  Klarer, fast hellroter Trollinger mit typischer Anmutung von Eisbonbons in der Nase, am Gaumen noch ergänzt mit Nuancen von Himbeere und Erdbeere; der eher schlanke Rotwein wird hauptsächlich von der spürbaren Süße getragen, die jedoch die kräftige Säure nicht ausreichend auszugleichen vermag. Der recht eindimensionale Wein bleibt kurz im Abgang mit einem leicht bitteren Nachhall.
Beispiel 2
: Vierjähriger Weißburgunder QbA trocken. Der zartgelbe Weißwein zeigt zunächst keine Alterserscheinungen und versprüht einen reif-fruchtigen, dabei allerdings auch leicht stechenden Duft von Quitten und Birnen. Am Gaumen bestätigen sich die Eindrücke, wobei sich der offensichtlich zu stark angereicherte Wein erwartungsgemäß als etwas brandig erweist. Der insgesamt etwas breit und leicht buttrig wirkende Weißburgunder schließt mit einer fast unangenehm alkoholischen Note im Abgang.

 
Im Zusammenhang mit einer Weinbeschreibung steht oft auch eine Benotung nach irgendeinem Punktesystem. Die Schwierigkeit besteht darin, den Text einigermaßen zielsicher in eine angemessene Punktzahl zu übertragen. Welche Benotungen hätten unsere oben beschriebenen vier Weine im 100-Punktesystem erhalten? Der junge Chardonnay zwischen 84 und 86 Punkte, der reife Riesling zwischen 85 und 87 Punkte, der Trollinger höchstens 78 Punkte und der Weißburgunder kaum 75 Punkte.
(Mehr Informationen zum Thema gibt es unter den vielen einzelnen Stichwörtern, die in Weinbeschreibungen vorkommen können, bei der Beschreibung der einzelnen Benotungssysteme (auch bei Parker-Punkte und Weinbewertung) und unter vielen weiteren Stichwörtern, die der zusätzlichen Information dienen können.)
Weinbewertung
Beurteilung von Weinen mithilfe von Punkten, Symbolen oder Begriffen Weinbewertungen sind im Prinzip nichts anderes, als die Umsetzung von Weinbeschreibungen in ein Punkte- oder Symbolsystem. Während Fachleute wie z. B. die Prüfer, die für die Vergabe der AP-Nr. zuständig sind, wegen ihrer Erfahrung und Kenntnis der Materie keine schriftliche Vorlage für ihre Punktevergabe benötigen, würde sich ein interessierter Laie mit einer Punktebewertung aus der hohlen Hand schwer tun. Für die Punktevergabe gibt es drei anerkannte, aber nicht überall übliche Punktesysteme: Das 5-Punkte-System (siehe dort) wird heute vorwiegend in Deutschland bei der bereits erwähnten Vergabe der AP-Nr. oder bei den verschiedenen DLG-Wettbewerben verwendet. Das 20-Punkte-System (siehe unter COS) wird im europäischen Kulturraum gern von Weinjournalisten verwendet; das 100-Punkte-System (siehe dort) wurde hauptsächlich durch den amerikanischen Weinpapst Robert Parker Jr. (siehe unter Parker-Punkte) bekannt und ist heute weltweit verbreitet. Allen Punktesystemen liegt eine Zuordnung bestimmter Merkmale zu einer bestimmten Punktzahl zugrunde, so dass geübte Weintester lediglich die Aufgabe haben herauszufinden, wie intensiv und typisch ein Wein in Bezug auf das jeweilige Kriterium ausgeprägt ist.
Allerdings hat das System seine Tücken, wenn nicht strikt auf geeignete Rahmenbedingungen geachtet wird wie richtige Raumbeleuchtung, geruchsfreie Umgebung, Temperierung der Weine, rechtzeitiges Öffnen etc. Auch sollten Weine aus einer Probe aus vergleichbaren Zusammenhängen und Jahrgängen stammen, um keine Irritationen aufkommen zu lassen.
Die Vergleichbarkeit vergebener Punktzahlen aus unterschiedlichen Verkostungen ist allerdings auch bei Beachtung aller Regeln nicht immer gewährleistet - nicht nur wegen eventueller Vorlieben der Verkoster. So hat es der erste Wein einer Reihe in der Regel schwerer als ein Wein aus der Mitte und nach einer gewissen Zahl an Proben lässt auch noch die Konzentration und der Geruchs- und Geschmackssinn des Testers nach. Auch können zwei Proben mit identischer Probenanordnung durchaus verschieden ausfallen, je nachdem, welche Details jeweils von den verkosteten Weinen bekannt sind.
Die Weinbewertungen mit dem vermutlich größten Einfluss weltweit stammen von dem Team des berühmt-berüchtigten Weinjournalisten Robert Parker Jr., das im Prinzip nach dem 100-Punkte-System beurteilt. Die in der gesamten Weinbranche als wegweisend, mindestens aber unumgänglich empfundenen Parker-Punkte entscheiden oft über Top oder Flopp - jedenfalls in Bezug auf Weine ab der gehobenen Kategorie. Der Vorwurf, hier würden Weine mithilfe bestimmter Punktzahlen gezielt gepuscht, wurde nicht nur einmal erhoben.   Andere Systeme verwenden vordergründig keine Punktzahlen, sondern Symbole oder Begriffe, was Kategorien bildet und somit eine etwas grobere Art der Bewertung darstellt, die letztlich auch wieder auf eine oft allerdings nicht veröffentlichte Punktzahl zurückgeht. Beliebt sind Sterne, Gläser, Traubensymbole oder Medaillen; als Begriffe greift man gern auf gut, sehr gut, ausgezeichnet, exzellent etc. zurück.
Wenn man den jeweiligen Wettbewerb mit der Vergleichbarkeit seiner Symbole nicht hinreichend kennt, kann man mit den Auszeichnungen aber meist nicht sehr viel anfangen. Ein Beispiel: Die Fachzeitschrift selection, nicht zu verwechseln mit dem deutschen Typenwein Selection (großgeschrieben), verwendet im Rahmen ihrer Wettbewerbe gleich mehrere Bewertungen parallel. So bedeuten drei Sterne dasselbe wie sehr gut, dahinter steht dann eine Punktespanne von 85 bis 89 Punkten im 100-Punkte-System. Im Gegensatz dazu erhält ein Wein bei dem bekannten Online-Portal Wein-Plus die Bewertung sehr gut mit 80 bis 84 Punkten. Oder ein Beispiel für die Medaillenvergabe: Bei der Berliner Wein Trophy erhält ein Wein mit 82 bis 85 Punkten eine Silbermedaille, während bei Mundus vini die Spanne für Silber bei 85 bis 89 Punkten liegt, wobei die Mindestpunktzahl hier auch noch variabel ist.
Weinblätter
Sortentypische Blätter der Rebe, Organ zur Produktion von Stärke (Zucker), siehe unter ‚Blatt
Weinblätter sind allerdings nicht nur als Organ der Rebe interessant, sondern auch als kulinarische Köstlichkeit. Zum Beispiel als Dolmades, also auf Türkisch mit Reis, Lammhackfleisch, Zwiebeln, Nüssen und Gewürzen gefüllt und dann eingewickelt in einer Brühe mit Wein geschmort und mit Olivenöl und Zitrone abgeschmeckt.  Die mediterrane Küche kennt ähnliche Spezialitäten, nur in unseren Breiten ist es ein wenig mau um das Blattgrün der Rebe, obwohl man Weinblätter (zumindest von gängigen Tafel- und Kelterreben) auch hier essen kann. Die Bezeichnung Dolma(des) stammt übrigens aus dem Osmanischen (alternativ auf Türkisch auch ‚Sarma‘) und bedeutet „etwas füllen“ oder „einwickeln“. Interessant ist dabei, dass die Weinblätter wortwörtlich gar nicht vorkommen – und wohl berechtigtermaßen: Denn es gibt z. B. unter dem Namen ‚Sarma‘ auf dem Balkan dieses Gericht mit Weißkohl statt mit Weinblättern.

Weinblüten
Fortpflanzungsorgane des Rebstocks
Siehe unter dem Stichwort ‚Blüte
Weinbrand
Spirituose, Unterkategorie des Überbegriffs Branntwein
Um die etwas komplizierte Trennung zwischen den Begriffen Weinbrand und Branntwein zu durchschauen, empfiehlt es sich, zunächst unter dem Stichwort Branntwein nachzulesen. Anschließend wird unter den Begriffen Armagnac und Cognac u. a. beschrieben, wie hochwertiger Weinbrand hergestellt wird. Brandy ist die englische Bezeichnung für Weinbrand.
Ein einfacher Weinbrand muss folgende Voraussetzungen erfüllen: Der Alkohol der Spirituose muss mindestens zur Hälfte aus Branntwein stammen. Außerdem darf er aus einem Weindestillat unterhalb von 94,8 % Vol. kommen. Der Methanolgehalt darf 200 Gramm pro100 Liter reinen Alkohol nicht überschreiten, der Gehalt an Ethylalkohol muss mindestens 36 % Vol. betragen, mit der Bezeichnung „Deutscher Weinbrand“ 38 % Vol., der Zusatz von Alkohol oder Aromen ist verboten, Zucker und Zuckercouleur (Färbung) ist bis zu einer Menge von insgesamt 3 % Vol. erlaubt. Eine Fasslagerung von mindestens 6 Monaten ist vorgeschrieben.
Weinbruderschaft
Als Bruderschaft organisierte Vereinigung von Weinfreunden
Weinbruderschaften gibt es im deutschsprachigen Raum nicht wenige: Über 40 solcher Konvente, Zünfte oder Gilden mit mehr als 8.000 Mitgliedern sind in der Gemeinschaft der Deutschsprachigen Weinbruderschaften (GDW) zusammengeschlossen.
Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe von ähnlichen Gruppierungen, die sich eigene Leitlinien gegeben haben. So die 1994 gegründete ‚Erste Markgräfler Weinbruderschaft e.V.‘ In dieser Weinbruderschaft sind auch zahlreiche Frauen Mitglieder und – eine Besonderheit - Weingüter, Winzergenossenschaften, Sektgüter, Gastronomen und weinbaulich orientierte technische Betriebe
 
(Siehe www.erste-markgraefler-weinbruderschaft.com )
Erklärtes Ziel der nach eigener Aussage nichtkommerziellen, ideellen Weinbruderschaften im GDW ist es, „… dem Kulturgut Wein zu dienen, indem sie (die Weinbrüder) es hüten, pflegen und nach besten Kräften zu vermehren suchen …“, wie es in der „Deidesheimer Resolution“ von 1974 heißt.  Der Aufbau und die Organisation vieler Weinbruderschaften erinnert – obwohl die Vorbilder schon im 18. Jahrhundert verschwunden sind und die Neugründungen alle nach dem 2. Weltkrieg datieren – stark an mittelalterliche Zünfte; so gibt es z. B. die „Ritterschaft“ und den „Ordensrat“, der aus „Ordensmeister“, „Ordenskanzler“, „Ordenssäckelmeister“ etc. besteht.  Obwohl die Zusammenschlüsse ‚Bruderschaft‘ heißen, gibt es Weinbruderschaften, die auch Frauen willkommen heißen. Zwar verstehen sich die meisten Bruderschaften noch als reine Männerwelt (wahrscheinlich einer mittelalterlichen Tradition folgend), aber es gibt Vereinigungen wie die Weinbruderschaft „Braunschweiger Löwe e. V.“, die schon bei ihrer Gründung 1983 die gleichberechtigte Mitgliedschaft von Frauen (Weinschwestern) ausdrücklich begrüßt hat und sich damit nach eigenen Angaben „… großen Zuspruch bei den Weinfreunden in Braunschweig und Umgebung …“ erwerben konnte.  Es öffnen sich also immer mehr Weinbruderschaften dem weiblichen Geschlecht, dies sicher auch vor dem Hintergrund einer anhaltenden Diskussion, ob solchermaßen konservativ agierende Bruderschaften noch zeitgemäß sind (zuletzt auf dem 14. Eltviller Winzerforum Ende 2010). Umgekehrt hat sich bereits 1986 aus Protest gegen die Weigerung der „Österreichischen Weinbruderschaft“, Frauen in ihren Reihen aufzunehmen, die „Österreichische Weinschwesternschaft“ gegründet, die bis heute ihrerseits keine Männer zulässt.  Die wahrscheinlich berühmteste aller Weinbruderschaften ist übrigens die „Confrérie des Chevaliers du Tastevin“, die im Château du Clos de Vougeot im Burgund ihren Sitz hat. Der „Tastevin“, die silberne Schale zur Weinverkostung, wird zu festlichen Anlässen um den Hals getragen und ist das Markenzeichen der illustren Vereinigung. Beitreten kann man dem über 12.000 Mitglieder starken Zirkel verdienter Weinfreunde allerdings nicht, man wird vorgeschlagen – und Frauen sind seit der Gründung 1934 durchaus „erlaubt“ …
Weineinkauf
Das Einkaufen von Wein
Wein einzukaufen kann viel Spaß machen, ein bisschen hängt es allerdings davon ab, wo. Man kann vier verschiedene Arten des Einkaufs unterscheiden: Direkt beim Erzeuger, im traditionellen Fachhandel, im Lebensmitteleinzelhandel (inkl. Discounter) oder im Internet. Welche Vor -und Nachteile das jeweils bietet, lesen Sie hier:
Erzeuger: Erzeuger bieten - wenn sie an Endkunden verkaufen, also auch Direktvermarkter sind - den größten Erlebniswert und die beste Beratung. Das ist natürlich kein Wunder, denn der Erzeuger kennt seine Produkte und steht hinter ihnen. Viele Winzer haben eine kleine Probierstube eingerichtet, in der es meist möglich ist, einzelne Weine zu verkosten. Manche Winzergenossenschaften, wie die Remstalkellerei, verfügen gar über großzügige Verkaufsräume mit eigens ausgebildetem Fachpersonal - was einen sehr angenehmen Einkauf ermöglicht. Nachteile: Man kann in der Regel nur Produkte von diesem einen Erzeuger kaufen, aber das ist klar, wenn man sich für den Einkauf vor Ort entscheidet.  
Fachhandel: Im Fachhandel kann man in der Regel ebenfalls auf Beratung hoffen, wobei es hier mehr um Grundkenntnisse, aber auch um Lifestyle geht, jedenfalls weniger um oenologisch oder botanisch wertvolle Auskünfte. Fachgeschäfte sind oft auf bestimmte Regionen oder Länder spezialisiert, weshalb die Auswahl auch hier etwas eingeschränkt ist. Das Fachhandelsportfolio verfügt dennoch meist über einen Grundstock von bekannteren Weinen aus den wichtigsten Anbauländern, zu denen neben Deutschland (vor allem der Region, in der sich das Geschäft befindet) sicher Italien, Frankreich und Spanien zählen. Bei Produkten aus Übersee oder weniger bekannten europäischen Nationen sieht es meist eher mau aus, es sei denn, das Geschäft ist spezialisiert. Im Fachhandel kann man bisweilen auch probieren, die größeren Ketten wie z. B. Jacque's Weindepot bieten in der Regel das ganze Sortiment zur Probe an. Kann man einen Wein jedoch nicht probieren, sollte man besonders bei Rosé und bei Weißweinen auf den Jahrgang achten - damit man keinen unfrischen Ladenhüter erhält. Die Preissituation hängt weitgehend vom konkreten Angebot ab, die ganz einfachen Produkte für die kleine Börse wird man hier aber eher selten finden. Bei sehr teuren Weinen sollte man (durch Vergleichen) vor dem Kauf eine Vorstellung entwickelt haben, wie hoch der Preis sein kann.
Lebensmitteleinzelhandel: Auch im LEH kann man gut Wein einkaufen, jedenfalls wenn man genau weiß, was man will und keine Beratung braucht. Weiß man das jedoch nicht so genau und kennt sich darüber hinaus auch nicht so richtig gut mit Wein-Etiketten aus, kann der Kauf ein veritabler Flopp werden. Supermarktketten können manchmal sehr gut sortiert sein, oft wird nach Regionen oder Ländern, in Deutschland seltener zusätzlich noch nach Farben sortiert, aber der Griff nach unten ins Regal führt fasst überall zu den ‚Billigheimern‘ in den großen Gebinden. Bei Discountern sind die Weine oft wild in Kartons gestapelt, eine gewisse Grundordnung ist hier selten zu erkennen. Gleichwohl: Wem es schmeckt, weiß, wo er hin greifen muss.
Das Angebot im LEH wird von größeren bis großen Herstellern dominiert, hier finden sich die Markenweine wieder, teilweise auch Weine von Kellereien oder Winzergenossenschaften. Manche Supermärkte halten auch ein kleines Angebot von regionalen Winzern vor. Was die Preispolitik anbelangt ist die Situation meist eher undurchsichtig. Ein passabler Wein zu 4,49 Euro für jeden Tag kann gut dabei sein, ein richtig guter Chinati Classico Riserva von einem außergewöhnlichen Hersteller für 14,99 Euro ebenfalls, aber so etwas ist eher Glückssache, wenn man sich nicht auskennt.
Eine kleine Orientierung bilden bisweilen farbige Hinweisschilder für die Geschmacksrichtung: gelb = trocken, grün = halbtrocken, rot = lieblich.
Internet: Beim recht bequemen Kauf im Internet muss man sehr genau wissen, was man will, ob Kauf bei einem Winzer oder einer Winzergenossenschaft mit Webshop, bei einem Fachhändler mit Online-Shop oder bei einem reinen Online-Händler - hier fällt die Beratung weg, man kann nicht probieren, ausschlaggebend ist, ob der Shop gut gestaltet ist und alle Informationen vorhält. Diese Art des Kaufes ist in der Regel gut organisiert und ziemlich risikofrei. Worauf man achten muss - das gilt für alle Online-Geschäfte - sind die AGB. Was passiert bei Bruch oder wenn die Ware nicht ankommt oder gänzlich verschwindet etc.? Und: Wie wird gezahlt? Der Vorteil ist sicher die Möglichkeit, im Internet Preise zu vergleichen oder überhaupt einen Anbieter für einen ganz bestimmten Wein zu finden. Vom (Online-)Kauf von Privatpersonen sei jedoch dringend abgeraten, besonders bei sehr teuren und seltenen Tropfen. Niemand weiß, wie der Wein gelagert wurde oder ob überhaupt das drinsteckt, was auf dem Etikett draufsteht.
Weinbuchführung
Zusammenfassung sämtlicher Unterlagen, die zur Übersicht, Dokumentation und Kontrolle von Weinmengen von der Ernte bis zum Verkauf in einem Betrieb nötig sind
Wer zur Ausübung des Berufs Trauben, Maische, Most oder Wein besitzt, ist zur Weinbuchführung gesetzlich verpflichtet. Das sind vor allem Weinkellereien, Weingüter, Winzergenossenschaften und Selbstvermarkter. Aber auch Weinkommissionäre, die für gewerbliche Zwecke Weinbauerzeugnisse kaufen oder verkaufen, sind zur Weinbuchführung verpflichtet.
Winzer, die ihre gesamte Ernte an einen Zusammenschluss abliefern, müssen zur Weinbuchführung nur die Ablieferung durch die Wiegescheine geordnet dokumentieren. Wer nur Trauben verkauft und selbst keinen Wein herstellt, muss zur Weinbuchführung nur die Ernte-, Erzeugungs- und Bestandsmeldungen geordnet zusammenstellen.
Die Weinbuchführung steht somit im Vordergrund der Weinüberwachung. Denn von den klassifizierenden Angaben auf dem Etikett sind viele nur auf Grundlage dieser Buchführung überprüfbar, und natürlich, in Einzelfällen, auch durch chemische Analysen.
(Siehe auch unter
http://www.vitipendium.de/)
Weinessig
Durch Fermentation des Alkohols im Wein mittels Essigsäurebakterien hergestellter Essig
Im Gegensatz zu synthetisch z. B. aus Holz hergestellter Essigessenz, die dann anschließend zu einem Billigessig von benutzbarer Stärke verdünnt wird, ist Weinessig ein reines Naturprodukt. Je nach Verwendung von Weiß- oder Rotwein entsteht ein weißer oder roter Essig, der bei sorgsamer Herstellung die Aromen des Grundweins noch erahnen lässt, man kann ihn oft mit einem Esslöffel pur zu sich nehmen.  Wer es zu Hause selbst machen möchte, geht so vor: Man lege eine gesunde Essigmutter (1:10 in Bezug auf die Weinmenge) in einen bauchigen Krug und fülle diesen nach und nach bis zur Hälfte mit Weinresten auf (nicht luftdicht verschließen, aber vor Kahmhefen schützen, evtl. mit Watte!), besonders gut ist kräftiger Rotwein. Regelmäßig, evtl. täglich, etwas schwenken - den Rest erledigen die Essigsäurebakterien im Lauf von sechs bis acht Wochen, dabei warm halten, etwa 25 bis 30 °C. Dieses ist eine alte, aber sehr bewährte Methode, die den Namen Orléans-Verfahren trägt.
Modernere Verfahren, die sich für die Herstellung im größeren Stil eignen, heißen
Fesselverfahren oder Submers-Verfahren. Sie bewirken durch effizientes Benetzen von Trägermaterialien und durch bessere Sauerstoffversorgung eine Beschleunigung der Bakterientätigkeit und damit eine kürzere Produktionszeit. Weinessig, kann außer aus (einfachen) Rot- und Weißweinen auch aus sonstigen Weinprodukten hergestellt werden z. B. aus Sherry oder Champagner.
Alle Essigsorten aus Wein müssen einen Essigsäureanteil von mindestens 6 % vorweisen (Sherryessig 7 %), eine kleine Menge Restalkohol von maximal 0,5 % Vol. ist erlaubt. Der bekannte Aceto Balsamico (siehe dort) wird nicht aus Wein, sondern aus Traubensaft bereitet.
Weinexport, Weinimport
Ausfuhr von in Deutschland produzierten Weinen in ein anderes Land bzw. umgekehrt (Einfuhr)
Bei der Ausfuhr von Wein aus Deutschland müssen, je nach Zielland, unterschiedliche Gesetze und Regeln eingehalten werden. Der Export in ein anderes EU-Land ist - unter der Voraussetzung, dass ein entsprechendes Gewerbe angemeldet ist - tatsächlich unkompliziert, da innerhalb der EU dieselben Grundregeln für die Weinbereitung gelten und auch bezeichnungsrechtliche Fragen übereinstimmend geklärt sind. Der Wein ist innerhalb der EU zollfrei, nur auf die Mehrwertsteuer muss geachtet werden. Der Importeur des Landes, in das der Wein geliefert werden soll, kauft in Deutschland beim Exporteur ohne Mehrwertsteuer ein und entrichtet in seinem Land beim Verkauf an den Handel oder an den Endverbraucher die fällige Mehrwertsteuer. Umgekehrt, also beim Import, ist es genauso. Falls jedoch eine Verbrauchssteuer ins Spiel kommt, wie z. B. bei Schaumwein in Deutschland oder bei Wein in Frankreich, Schweden, Großbritannien und weiteren EU-Mitgliedsstaaten, wird es doch komplizierter. Dann braucht der Versender bzw. der Empfänger eine spezielle Erlaubnis vom Zollamt, unter Steueraussetzung empfangen, versenden bzw. lagern zu dürfen. Er wird dann zum Steuerlagerinhaber oder zum registrierten Versender oder zum registrierten Empfänger. Wer unter welchen Umständen genau welche Funktion bei solchen Geschäften hat, erläutert das zuständige Zollamt auf Anfrage.
Eine Ausnahme gibt es für so genannte kleine Weinerzeuger (Herstellung von weniger als 1.000 Hektolitern Wein), die den Versand unter Steueraussetzung beim Zollamt nur anzeigen müssen. Für den Export in ein Drittland oder den Import aus einem solchen (also außerhalb der EU) braucht es wegen nichteinheitlicher Anerkennung oenologischer Verfahren, bezeichnungsrechtlicher Unterschiede und eventuellen nationalen Einfuhrbeschränkungen entsprechende Handelsabkommen, in denen das Verfahren genau geregelt ist (siehe unter dem Stichwort 'Weinhandelsabkommen'). Dazu müssen sonstige Zollbestimmungen eingehalten werden, die beim zuständigen Zollamt zu erfragen sind.
Weinfehler
Merkmal, das einen Wein in seiner Qualität beeinträchtigt  
Weinfehler werden nicht von jedem Konsumenten bemerkt bzw. als solche eingeschätzt. Vor allem wenn bestimmte Schwellenwerte nicht überschritten werden, können die Fehler sogar als individuelle Note eines Weines wahrgenommen werden.
Wie fließend der Übergang ist, zeigt das Beispiel 'Brett' in manchen australischen Shiraz-Weinen. Da gibt es Kunden, die die charakteristische, animalisch-seifige Note als besonderes Merkmal empfinden, woraufhin gezielt mit Brett geimpft wird. In der Regel lassen sich die geruchlich, geschmacklich und / oder optisch auftretenden Weinfehler jedoch gut voneinander unterscheiden und einer konkreten Ursache zuordnen; oft sind solche Weine laut Gesetz nicht mehr verkehrsfähig.
Die optisch wahrnehmbaren Weinfehler sind Trübungen (aber nicht solche, die natürlich durch unfiltrierte Weine entstehen), und zwar solche, die durch Mikroorganismen (Schimmelpilze, Hefen, Bakterien) oder durch chemische Reaktionen (durch Eiweiß, Schwermetalle, Gerbstoffe oder Salze) entstehen.
Geruchlich und geschmacklich wahrnehmbare Fehler können sein: Mäuseln, Essigstich, (Schwefel-) Böckser, Uhuton, Schimmelton, Bitterton, UTA (in allen Varianten), Geranienton, Mannitstich, Petrolton, Bodengeruch, Aldehyd-Ton, Kork und einiges mehr. Informationen darüber, wie sich die Fehler ausdrücken, woher sie kommen, wie man sie verhindern kann und was man eventuell dagegen tun kann, wenn sie bereits vorhanden sind, siehe unter dem jeweiligen Stichwort in diesem Glossar
Weinfachberater, geprüfter
Inzwischen nicht mehr vergebener Titel, der nach bestandener IHK-Prüfung geführt werden konnte
Anwärter mit einer abgeschlossenen kaufmännischen Ausbildung, einer mehrjährigen vergleichbaren Berufspraxis oder sonstigen Befähigungen konnten sich von 2003 bis 2010 bei der IHK Koblenz einer Prüfung unterziehen, in der neben kaufmännischem Fähigkeiten, Marketingkenntnissen und fundiertem Weinwissen auch die Fähigkeit des Kandidaten, mit Kunden umzugehen (Verkauf / Rhetorik), abgefragt wurden. Die weinspezifischen Fragen bezogen sich neben den klassischen Themen der Wein- und Schaumweinbereitung vor allem auf allgemeines Weinwissen zu (internationalen) Anbaugebieten und Weinen, insbesondere der Neuen Welt  (Übersee) und auf Sensorik und die Kombination Wein und Speisen. Die Fragen des kaufmännischen Komplexes (kaufmännische Grundlagen / Marketing) bezogen sich auf Kenntnisse zu Inventur, Lagerhaltung, Kennzahlen, Marktanalysen, Produkt- und Preispolitik, Werbung und Vertrieb. Der Rest war hauptsächlich Verkaufsrethorik, Beschwerdemanagement und die Organisation von Veranstaltungen. Die Prüfung umfasste drei Teile: einen mündlichen, einen schriftlichen und einen praktischen Teil. In letzterem musste die Fähigkeit, Weine zu verkosten und nach einem international üblichen Punkteschema zu bewerten, nachgewiesen werden, ebenso das Erkennen von Rebsorten und Herkünften und das richtige Führen von Verkaufsgesprächen. Ziel der Fortbildung war eine bessere Qualifikation von Bewerbern auf Arbeitsstellen im Weinhandel. Seit 2010 wird der Titel jedoch nicht mehr vergeben. Ersatzweise werden in Koblenz seit einiger Zeit Lehrgänge für die Ausbildung zum Sommelier angeboten. Informationen unter: www.gbz-koblenz.de
Weinfest, Winzerfest
Oft historisches, jährlich stattfindendes (Volks-) Fest, bei dem der Wein im Mittelpunkt steht
Weinfeste gibt es in Deutschland verbürgt schon seit 600 Jahren, anderswo wahrscheinlich aber schon viel länger, denn Feiern zu Ehren von Bacchus und Konsorten sind bereits aus der Antike überliefert. Die manchmal auch als 'Winzerfest' bezeichneten Veranstaltungen sind teilweise weit über ihre lokalen Grenzen hinaus bekannte und beliebte Veranstaltungen, bei denen neben gastronomischen Freuden auch die (Musik-)Kultur nicht zu kurz kommt - meist in Form von Jazz oder Klassik. Viele Feste gehen auf bestimmte Abschnitte in der Vegetationsperiode der Rebe zurück - Weinblütenfeste sind ebenso häufig wie Feiern zum Abschluss der Lese (Erntedank).
Auch wird gefeiert, wenn es Federweißen gibt oder den ersten jungen Wein etc. Oft hat das Datum eines Weinfestes auch einen kirchlichen Hintergrund, zum Beispiel weil es auf ein traditionelles Weiheritual zurückgeht. Eines der größten deutschen Weinfeste findet in Neustadt an der Weinstraße statt (Deutsches Weinlesefest), bei dem nicht nur ein monströser Umzug abgehalten wird, sondern auch noch das Spektakel um die Wahl der Deutschen Weinkönigin. Andere Feste sind z. B. das Weindorf (Stuttgart), das Weinfest der Mittelmosel (Bernkastel Kues), der Weinmarkt (Mainz), die Deidesheimer Weinkerwe (Deidesheim), die Rheingauer Weinwoche (Wiesbaden), das Rotweinfest (Ingelheim), das Homburger Weinfest (Homburg am Main) und etliche andere. Nicht zu vergessen natürlich die Nacht der Keller in Weinstadt-Beutelsbach, in deren Zug die Remstalkellerei in den größten Holzfasskeller Süddeutschlands lädt.
Weingarten, Weingärtner
In Süddeutschland übliche Bezeichnungen für einen Weinberg bzw. Winzer
(Weingärtnergenossenschaft).
‚Weingarten‘ ist auch ein Gewann-Name

Die mittelalterliche Miniatur unbekannter Herkunft zeigt einen 'Weingartmann' im Weingarten ('Wingert'): Rebstöcke gebunden an Stickel, Einzäunung (Hag), geharkter Boden, Laubbearbeitung mit dem 'Rebmesser'
Weingeist
Im Alltag übliche Bezeichnung für Ethylalkohol
Gleichwohl sollte nicht vergessen werden, dass vor Jahrzehnten (1937) ein noch heute aktives Unternehmen der Getränkebranche mit dem Slogan ‚Im Asbach Uralt ist der Geist des Weines‘ auch noch etwas anders meinte. Der Spruch bezog sich mit der Metapher ‚Geist des Weines‘ nämlich nicht nur auf den enthaltenen Alkohol, sondern - weil es sich ja um einen Weinbrand handelt(e) – auf all das, was der Wein darüber hinaus mitzugeben hat - und das ist ja nicht wenig.
Wengerter, Winzer
Weingenuss
Die Freude, einen guten Wein zu trinken; ansonsten siehe unter ‚moderater Weingenuss
Weingesetz
   
Gesetz, das die Herstellung bzw. den Umgang mit als Wein, Schaumwein, Likörwein oder sonstigen aus Wein hergestellten Produkten regelt
Weingesetze sind eine uralte Angelegenheit. Bereits aus der Zeit der Antike sind Zeugnisse überliefert, nach denen der Handel, aber auch die Herkunft und die Qualität der Weine eine Rolle spielten. Die bislang ältesten Gesetze, die sich explizit mit Wein befassen, konnten ungefähr auf das Jahr 470 v. Chr. datiert werden. Gefunden wurde der in Marmor gravierte Text auf der griechischen Insel Thaos, wo der Weinbau (und -handel) damals aufs Äußerste florierte. Im Mittelpunkt der Ausführungen stand die Besteuerung und Regelung des Handels mit Trauben, Most und Wein. Gleichzeitig konnten prägnante Stempel auf Amphoren als Kontrollmerkmal identifiziert werden. Und auch für die Weinbereitung selbst wurden damals bereits vergleichsweise strenge Regeln aufgestellt. Man nimmt im Übrigen an, dass es noch weit ältere Gesetzestexte gibt.
Aus dem Mittelalter sind zahlreiche Gesetze und Verordnungen bekannt, die die Dinge um den Wein rechtsverbindlich regelten: Ein 'Dingrodel' des Klosters Muri (Aargau) aus dem Jahre 1064 gilt als die älteste deutsche Rebordnung und zeigt, dass ein Großteil der Reben in Bad Bellingen im Eigentum der Muri-Mönche war. Demnach durften die Rebbauern ein Sechstel ihres Traubenmostes selbst behalten. Beschrieben ist darin auch, wie die Reben zu bewirtschaften sind, wie die Lese durchzuführen ist und wie der Wein bereitet werden soll. Geregelt war dort auch, wie Zuwiderhandlungen gebüßt werden.
Von Bedeutung sind auch zwei Reichsweinordnungen von 1487 und 1498 zur  Weinkontrolle im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation: Am 24.August 1498 erließ Kaiser Maximilian I (Reichstag in der Gerichtslaube in Freiburg) die 'Ordnung unnd Satzung über weyne', in der die Verfälschung und Panschung des Weines unter Strafe gestellt wurde, das sog. 'Wein-Reinheitsgebot'. Sie ersetzte und ergänzte die 1487 von Maximilians Vater Friedrich III erlassene Weinordnung, die intensiviert und reichsweit durchgesetzt werden sollte. Den Verordnungen ging es vor allem um die Reinhaltung von Wein ('Naturwein') und um die Schwefelung, die seit 1487 deklarationspflichtig war. Auf der Grundlage der Reichsweinordnung von 1487 war bereits 1489 der Reichsweinrevisor zur Kontrolle der Umsetzung der Ordnung eingesetzt worden. (Quelle: Düsiblog)
Viel später konnte ein anderer Gesetzestext Berühmtheit erlangen: Am 24. September 1716 erließ Cosimo der III vom Geschlecht der Medici den so genannten „Bando“, ein Gesetz in dem er für den Chianti eine eng umgrenzte Herkunft verbindlich festlegte, damals das Gebiet der „Lega del Chianti“, heute grob das Chianti-Classico-Gebiet; damit wurde (vermutlich) zum ersten Mal eine geschützte Herkunftsbezeichnung auf den Weg gebracht, auch wenn die Stadt Florenz bereits 300 Jahre früher die Vorarbeit dazu leistete, indem sie den Namen eines Weins (Chianti) mit der weiter südlich der Stadt gelegenen Region (ebenfalls Chianti) wenigstens in Verbindung brachte, aber eben nicht per Dekret – an Cosimo dem III liegt es also nicht, dass es heute so viel Chianti gibt. Das erste umfassende Weingesetz in Deutschland wurde im Jahr 1892 formuliert. Seither wurde es mehrfach angepasst, mit gravierenden Änderungen im Jahr 1971 und zuletzt nach zahlreichen kleineren Änderungen 2009.
Das aktuelle deutsche Weingesetz besteht aus einem von der EU für alle Mitgliedstaaten vorgegebenen Fundament, das national mit meist auf Traditionen beruhenden Regeln ausgefüllt bzw. ergänzt wird.
Zusammengefasst: Das Weingesetz (u. a.) regelt, in welchen Regionen aus welchen Mengen von welchen Flächen aus welchen Rebsorten mit welchen oenologischen Verfahren und unter welchen sonstigen Umständen welche Weine bereitet werden können, die dann bei Erfüllung aller Vorgaben entsprechende Bezeichnungen tragen dürfen. Es regelt weiterhin den Umgang mit dem fertig abgefüllten Wein - zum Beispiel den Transport oder im weiteren Sinn auch den Handel.
Auf welche Details das deutsche Weingesetz Wert legt, kann an dieser Stelle nicht ausführlich behandelt werden, aber einige Beispiele und weitere Einträge im Glossar können ein Bild vermitteln, wie kompliziert und umfangreich Weinrecht überhaupt sein kann. Reben, aus denen Wein bereitet wird, müssen auf dafür zugelassenen Flächen stehen, die nicht einfach erweitert werden können (Anbaustopp bis mind. 2015). Die Höchstmengen, die dabei erzielt werden dürfen, sind je nach bestimmtem Anbaugebiet, angestrebter Qualität und weiteren Faktoren festgelegt (z. B. Mengenregulierung). Von den zuständigen Behörden kontrolliert werden solche Vorgaben durch vom Winzer getätigte Erntemeldungen (Wiegen der Trauben nach Chargen) und anhand aufwändig zu führender Kellerbücher; aber auch Besuche der Weinkontrolle bei Winzern, im Handel, in der Gastronomie und sogar bei (Wein-) Festen bringen regelmäßig Erkenntnisse zur Einhaltung der Regeln (Verkehrsfähigkeit, Bezeichnungsrecht etc.)
Die Verarbeitung im Keller muss mit erlaubten Methoden und zugelassenen Mitteln erfolgen, was zum Beispiel für die Anwendung besonders moderner oenologischer Verfahren etc. aus der Neuen Welt oft nicht zutrifft. Grundsätzlich ist geregelt, unter welchen Umständen gesäuert / entsäuert oder angereichert werden darf und in welchen Mengen (je nach Weinbauzone bzw. in ungünstigen Jahren auf Antrag) und es gibt eine Reihe von Behandlungsmitteln zur Stabilisierung des Weines, aus denen der Kellermeister unter gegebenen Umständen auswählen kann. Wie ein Wein genau bezeichnet werden darf, hängt zum Teil von seiner Herkunft ab - wenn es um die Qualitätsstufe geht, aber fast ausschließlich von der natürlich eingelagerten Zuckermenge (in Grad Oechsle).
Bestrebungen, die Herkunft zum entscheidenden Kriterium zu machen (nach französischem Vorbild), sind im Gange. Im Bezeichnungsrecht ist genau geregelt, welche Informationen wie auf dem Etikett ausgewiesen werden müssen.
Man unterscheidet zwischen Angaben, die zwingend sind (obligatorische Angaben), den freiwilligen, aber geregelte Angaben (fakultativ) und den freiwilligen, aber nicht geregelten Angaben, für die seit einigen Jahren nicht mehr das Verbotsprinzip sondern das Missbrauchsprinzip gilt. Es wird also nicht mehr aus einer Liste erlaubter Angaben geschöpft, die Angaben müssen nur noch zutreffend und dabei nicht irreführend sein (Details siehe unter Etikett).
Für den gewerblichen Transport von Wein gibt es ebenfalls Regeln. Während der private Transport (zum Beispiel beim Umzug eines mächtigen Weinkellers) in Deutschland nicht geregelt ist, wenn im Fall einer Kontrolle der private Charakter des Transports nachgewiesen werden kann (manchmal schwierig), muss ein gewerblicher Transport grundsätzlich mit den entsprechenden Begleitpapieren ausgeführt werden. Weitere Regeln gelten für den Handel z. B. bei der Auszeichnung von Regalen oder bei Werbeflächen, wobei es hauptsächlich auf den Wahrheitsgehalt getroffener Aussagen und die Vollständigkeit gesetzlich vorgeschriebener Angaben ankommt (ab Ende 2014 erweitert).
Weingott, Weingötter
Antike Gottheit(en) mit Zuständigkeit für Wein und Rebstock
Bis heute bleibt der tatsächliche Ursprung der Göttervorstellungen im Verborgenen. In den Köpfen von Weinbauern, Weinhändlern und Weinseligen der Antike gab es zumindest einen Weingott - und er hatte auch Namen. Bei Griechen und Römern hatte er je eigene Namen. In der Vorstellung der alten Griechen war er ein Sohn des Zeus, nämlich Dionysos. Nach den Vorstellungen der griechischen Mythologie kam Dionysos so zum Wein: Eine der vielen Varianten dieser Geschichte erzählt, dass Dionysos als (ein) Lieblingssohn des Zeus, die Eifersucht der Hera heraufbeschworen hatte, die zwar Zeus‘ Gattin, aber nicht Dionysos‘ Mutter war. Sie beauftragte demnach mit Nachdruck die Titanen, Dionysos zu meucheln. Diesem Auftrag kamen die so Gebetenen nach, indem sie ihn erschlugen (evtl. mit einem Blitz) und schließlich über einem Feuer grillten (das wohl der Blitz entfachte).  Nach der einen Version entstand nun an der Stelle des Feuers aus der Asche der Glieder des Dionysos der erste Weinstock; eine andere Version legt nahe, Demeter, die Göttin der Fruchtbarkeit (und der Körner!) habe die verbliebenen Gebeine vor- und fürsorglich aufgesammelt und eingepflanzt, woraus sich dann ein Weinstock entwickelte.
Der Name des römischen Weingotts Bacchus geht aber auf Dionysos zurück, denn dieser wurde wegen des Lärms, den sein Gefolge wohl machte, auch ‚Bacchos‘ oder lateinisch eben ‚Bacchus‘, zu Deutsch „Rufer“, genannt. Allerdings wurde der Name ‚Bacchus‘ dann von den Römern einer einheimischen (italischen) Gottheit als Beinamen zugedacht, nämlich dem scheinbar bereits vorhandenen Weingott Liber, von dem zwar kaum jemand etwas gehört hat, der aber der Sohn von Ceres sein soll, die ihrerseits als Demeter bei den Griechen bekannt war ...
Weingläser
Trinkgläser, die zum optimalen Genuss je nach Weinart unterschiedlich geformt sind
Weingläser müssen so beschaffen sein, dass sie alle Eigenschaften eines Weines so gut wie möglich hervorheben können. Angefangen von der Farbe eines Weines, über seinen Geruch und seinen Geschmack bis zum Abgang kann ein geeignetes Glas wahre Wunder bewirken, während ein falsches Glas einen Wein stark zurücksetzen kann.  Man kann Weingläser in drei Hauptbereiche unterteilen, den Kelch, den Stiel und den Fuß. Dabei sind auch die Materialstärke und eine mögliche Wölbung des Glasrandes von Bedeutung. Während der optische Gesamteindruck eines Glases eher eine Frage der Proportionen und möglicherweise des Zierrates ist und mit dem optimalen Weingenuss nur am Rande zusammenhängt, ist die konkrete Ausprägung des Kelches entscheidend; auch wenn ein Glas natürlich nicht umfallen sollte, weil es einen zu kleinen Fuß hat, oder man vielleicht Probleme mit dem Handling bekommt, weil der Stiel etwas unglücklich geformt ist - und am Stiel (statt am Kelch, oder gar am Fuß) sollte man ein Weinglas anfassen - und zwar aus mindestens drei Gründen: Um den Wein mit der Hand nicht unnötig zu erwärmen, um keine Fettfinger am Kelch zu hinterlassen, und schließlich weil es nicht sonderlich elegant aussieht.
Rotweingläser: Gläser für Rotweine sind meist mehr oder weniger bauchig und ermöglichen so - weil die Gläser ja nicht bis zum Rand gefüllt werden - einen guten Sauerstoffkontakt, der vor allem jüngeren, gerbstoffreichen Rotweinen guttut. Die Unterscheidung zwischen Bordeaux-Glas (etwas bauchig, mit nicht zu großer Öffnung und etwas länger gestreckt) und Burgunderglas (ziemlich bauchig, mit großer Öffnung aber nicht ganz so hoch) ist dem unterschiedlichen Tanningehalt der Weine geschuldet. Die kleinere Öffnung der Bordeauxgläser verhindert, dass zu viel tanninreicher Wein auf einmal in den Mund gelangt, was unnötig adstringierend wirken kann. Der eher tanninärmere Burgunder profitiert hingegen von der größeren Öffnung, die eine recht schnelle und gleichmäßige Verteilung des eher weicheren Weines am Gaumen ermöglicht. Gleichzeitig sind die Öffnungen beider Glastypen groß genug, um beim Trinken mit der Nase ein wenig in das Glas eintauchen zu können (ohne den Wein zu berühren), um die Aromen auch über den ohnehin dominierenden Geruchssinn wahrnehmen zu können.
Weißweingläser: Dieser Glastyp hat einen schmaleren, eher langgezogenen Kelch mit relativ kleiner Öffnung. Schmal ist das Glas, damit die Oberfläche einen möglichst geringen Sauerstoffkontakt zulässt, den der Weißwein wegen der leicht flüchtigen Aromen nicht gebrauchen kann; langgezogen ist der Kelch, damit die Aromen dennoch ausreichend Raum zur Entfaltung haben. Das relativ geringe Volumen bedingt das Einschenken eher geringer Mengen, weshalb der Wein - bevor er getrunken wird - nicht so leicht warm werden kann. Die kleinere Öffnung soll ermöglichen, dass der Wein zuerst über die Zungenspitze läuft, wo die Geschmacksempfindung süß etwas stärker ausgeprägt ist als sauer - was bei meist säurehaltigeren Weißweinen von Vorteil ist.
Süß-/Südweingläser: Ein Süß- oder Südweinglas ist relativ klein, schmal und mit kleiner Öffnung, aber trotzdem von einer gewissen Höhe. Das kleine Volumen ist dem geringen Mengenbedarf geschuldet. Wegen des oft höheren Alkoholgehaltes vor allem von Südweinen verhindert eine kleine Öffnung, dass der Alkohol in der Nase sticht, durch die Höhe des Kelches ergibt sich aber wieder genug Raum für die Entwicklung der Aromen.
weingrau
Alte deutsche Bezeichnung für einen zart rötlichen Farbton von Trauben (daher ‚Grauburgunder‘)
weingrün
Weingrünmachen, Behandlung neuer Fässer mit Wasser vor der ersten Verwendung
Neue (Eichen-) Fässer müssen - im Gegensatz zu Barriques - weingrün gemacht werden, weil man die ansonsten in den Wein übergehenden Holzaromen vor allem in den säurebetonten deutschen Weißweinen nicht gebrauchen kann.
Zu diesem Zweck werden neue Fässer so lange gewässert oder gedämpft, bis sich keine gelbliche Färbung des Abwassers mehr zeigt und durch Abschmecken kein signifikanter Holzgeschmack mehr festzustellen ist - also die grüne Eichenlohe ausgelaugt ist, wenn man sich das ‚grün‘ in ‚weingrün‘ so erklären mag. Wenn das Wasser die störenden Gerbstoffe nicht allein auswaschen kann, muss mit verdünnter Lauge (Beize) nachgeholfen werden. Eine andere Bezeichnung für den Vorgang ist das Süßbrühen.
Zum Weingrünmachen von Gläsern siehe unter dem Stichwort ‚Avinieren‘.
Weinhändler
Händler, der Wein an Wiederverkäufer oder Endverbraucher verkauft, ohne dessen Erzeuger zu sein
Ein Weinhändler tut im Grunde genommen nichts anderes, als Weine, die ein Erzeuger produziert hat, weiterzuverkaufen. Im Gegensatz dazu stehen z. B. Weingüter, Kellereien oder Winzergenossenschaften, die, wenn sie an Endkunden verkaufen, als Direktvermarkter auftreten.
Als 'Weinhandel' im engeren Sinn ist jedoch der 'Fachhandel' gemeint, hier im Gegensatz zum Lebensmitteleinzelhandel (LEH) mit seinem Weinangebot auch im untersten Preissegment, der im Prinzip zwar ähnlich agiert, aber nicht spezialisiert ist und nicht berät (oder beraten kann). Ein klassischer Weinhändler in Deutschland bezieht seine Weine entweder direkt vom Weingut oder von einem großen Zwischenhändler bzw. Importeur, falls es sich um ausländische Weine handelt. Sehr weit spezialisierte Betriebe importieren bisweilen auch selbst. Im traditionell etwas anders gelagerten Weinhandel Frankreichs kommen noch einmal andere Strukturen zum Tragen (siehe unter 'Négociant
distributeur', 'Négociant éleveur' und 'Négociant manipulant'), die in Deutschland kaum üblich sind.
Der Weinhändler beliefert die Gastronomie (wenn diese sich nicht selbst bei einem Erzeuger versorgt) und bedient - falls er kein Großhändler ist - Endkunden.
Der Begriff des Fachhandels rührt daher, dass der Endverbraucher eine fachliche Beratung erwarten kann, die bei Produkten aus dem LEH scheinbar nicht notwendig ist. Jedenfalls gehört zum Repertoire eines Weinfachhändlers, dass er über die Herkunft, den Erzeuger, den Wein und was alles dazugehört zufriedenstellend Auskunft geben kann - und gibt. Die Frage, wie ein Weinhändler kalkuliert, damit er über die Runden kommt, wird oft gestellt, kann aber nicht pauschal beantwortet werden, weil dabei individuelle Strukturen und Kosten eine Rolle spielen. Gleichwohl gibt es grobe Anhaltspunkte, die zum Teil auf vertraglichen (Zusatz-)Vereinbarungen mit Erzeugern oder Importeuren basieren, zum Teil auch auf der Beobachtung des Marktes fußen.
Besonders bei Weinen, die im oberen Preissegment angesiedelt sind und vor allem stark nachgefragt werden, ist mancher Händler froh, wenn er den Wein - oft aus Prestigegründen - überhaupt im Portfolio haben kann. Das betrifft meist Weine mit großen Namen aus dem Ausland. In der Regel kauft der Händler jedoch beim Winzer oder Importeur je nach Menge zu einem Preis, der eine Spanne von 20 bis 25 % zulässt. Bei selbst importierten Weinen kann diese deutlich höher liegen, aber auch nur dann, wenn derselbe Wein in der weiteren Umgebung nicht zu haben ist. Durch den Onlinehandel hat sich diese Situation jedoch verschoben. Wo ein Importeur oder importierender Händler früher einen regionalen Gebietsschutz als Zusicherung der Exklusivität bekommen hat, spielt dieser heute kaum noch eine Rolle. Ein Endverbraucher, der einen bestimmten Wein aus Frankreich, Italien oder sonst woher möchte, kann diesen - unabhängig von seinem Wohnsitz - bei Online-Händlern mit Sitz in Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg oder München ordern und bekommt ihn sogar meist noch ohne Frachtkosten, wenn er nur 12 Flaschen kauft. Auch deshalb braucht der Weinhändler eine gewisse Sicherheit, dass der Erzeuger selbst (evtl. nur zwei Ortschaften entfernt) den Wein nicht (spürbar) günstiger abgibt als der Händler. Manchmal sind die Weine beim Winzer sogar etwas teurer, damit ein Händler die Weine überhaupt abnimmt.
Viele Weinhändler haben zur Sicherung ihres Auskommens ihr Tätigkeitsfeld erweitert und bieten z. B. Bücher und Accessoires rund um das Thema Wein an, ergänzen ihr Portfolio um angesagte Lebensmittel edle Olivenöle, Spezialessige, Trüffeln etc., veranstalten kostenpflichtige Weinproben mit Eventcharakter oder sogar organisierte Reisen in bestimmte Weinregionen.
Weingut
Landwirtschaftlicher Betrieb, der Wein aus eigenen Trauben herstellt
Ein Hersteller von Wein wird - wenn es sich nicht offensichtlich um eine Kellerei handelt - im Sprachgebrauch meist als 'Weingut' bezeichnet. Die Rechtslage ist allerdings differenzierter. In Deutschland dürfen bei Weinen ohne geografische Herkunftsbezeichnung bestimmte Zusatzangaben zum Hersteller, darunter auch das Wort 'Weingut', gar nicht verwendet werden.
Erlaubt ist diese Angabe bei Weinen mit einer geografischen Herkunftsbezeichnung auch nur dann, wenn der Wein (inkl. verwendeter Süßreserve, die aber extern hergestellt sein kann) aus eigenen Trauben oder solchen von gepachteten Flächen stammt. Dies aber nur, wenn die Pacht mindestens zwei Jahre besteht. Zudem darf die Angabe ‚Weingut‘ anderen Angaben auf dem Etikett nicht widersprechen (z. B. wenn gleichzeitig ‚Weinhaus‘ o. Ä. verwendet wird), Ergänzungen wie ‚Bio-Weingut‘ oder ‚Familien-Weingut‘ etc. sind aber möglich.
Weinhandelsabkommen
Abkommen zur Regelung des Weinhandels zwischen Weinbauländern mit unterschiedlicher rechtlicher Basis
Wenn in Weinbauländern unterschiedliche Rechtsgrundlagen für die Herstellung und den Umgang mit Wein gelten, der Handel untereinander aber trotzdem florieren soll, werden Handelsabkommen getroffen, die die jeweiligen Rechtslagen gleichermaßen berücksichtigen. Wenn beispielsweise Australien und Deutschland Weinhandel betreiben möchten, gilt es, die unterschiedlichen Rechtsauffassungen, die zwischen dem EU-Weinrecht bzw. dem deutschen Weinrecht herrschen, auf einen Nenner zu bringen. Wesentliche Bereiche sind die Anwendung önologischer Verfahren und das Bezeichnungsrecht.
Das Weinhandelsabkommen zwischen Australien und der EU fordert z. B., dass Weine nach den im Ursprungsland geltenden Gesetzen hergestellt sein müssen und neue oenologische Verfahren in das Abkommen aufgenommen werden müssen, bevor entsprechende Weine gehandelt werden können (allerdings mit der Möglichkeit vorläufiger Zulassungen). Für den Endverbraucher offensichtlich sind allerdings meist Vorschriften zu Namen, notwendigen Angaben auf dem Etikett und zur Aufmachung.
Deutlich wird das bei geografischen Angaben und traditionellen Bezeichnungen. Australische Weine dürfen keine in der EU (und somit auch in Deutschland) geschützte Herkunftsbezeichnung führen, auch wenn die tatsächliche australische Herkunft angegeben ist, traditionelle Begriffe wie Trockenbeerenauslese können ebenfalls nicht verwendet werden - jedenfalls, wenn der betreffende Wein in die EU exportiert werden soll.
Wer sich für die vielen Details in einem solchen Abkommen interessiert (hier das Abkommen zwischen Australien und der EU von 2009), findet dies unter dem Link
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2009:028:0003:0087:DE:PDF  
Schutzpatrone der Weinbautreibenden - der Winzer, Weinhändler, Küfer und anderer Weinbauberufe
Für mehr Information gehe zur Zeitleiste
Je nach Land, Weinbauregion oder Ort findet man unterschiedliche Heilige als Schutzpatrone der Weinbautreibenden. Es sind heilig oder selig gesprochene Personen, von denen die meisten als Märtyrer starben. Ihre Gedenktage haben oft einen direkten Bezug zum Weinbau. Und oft auch im Zusammenhang mit dem Wetter oder mit Vegetationszyklen.

Als Weinheilige verehrt werden besonders
Bartholomäus - 24. August
Bonifatius (Eisheiliger) - 14. Mai
Cyriacus - 8. August
Donatus von Arezzo - 7. August
Florian - 4. Mai
Florinus von Vintschgau - 17. November
Goar - 6. Juli
Johannes (Apostel) - 27. Dezember
Johannes der Täufer - 24. Juni
Kilian - 8. Juli
Laurentius oder Laurenz bzw. Lorenz - 10. August
Maria - 1. Jänner
Mamertus (Eisheiliger) - 11. Mai
Martin - 11. November -> Martini
Medardus - 8. Juni
Nepomuk - 16. Mai
Pankratius (Eisheiliger)  - 12. Mai
Peter und Paul oder Petrus und Paulus - 29 und 30. Juni
Sebastian - 20. Jänner
Servatius (Eisheiliger)  - 13. Mai
Severinus von Noricum - 8. Jänner
Sixtus - 7. August
Sophie (Eisheilige) - 15. Mai
Urban - 25. Mai
Vinzenz oder Vincentius von Valencia - 22. Jänner
Vitus oder Veit - 15. Juni
Werner von Bacharach - 19. April
Wein in der Bibel
weinig
Bezeichnung für eine leicht spürbare, zugleich wärmende Wirkung des Alkohols
Im Gegensatz zu alkoholisch, brandig oder stechend ist weinig als Wahrnehmung in der Nase und / oder am Gaumen durchaus angenehm. Unterhalb eines Alkoholgehaltes von rund 11 % Vol. ist der Eindruck 'weinig' jedoch kaum spürbar. Bisweilen wird das Adjektiv 'weinig' aber auch für runde, vollmundige, eben angenehm oder ausgeprägt nach Wein schmeckende Weine verwendet - wie es übrigens auch der Duden andeutet.
Weininhaltsstoffe
Alle Stoffe oder chemische Verbindungen, aus denen Wein besteht
Die nach Menge wichtigste Verbindung im Wein ist Wasser - etwa 80 bis 83 Prozent beträgt dessen Anteil je nach Wein. Der Rest, der den Wein mit seinen Eigenschaften erst ausmacht, ist folgendermaßen verteilt - Angaben als grobe Schwankungsbreite je nach Weintyp pro Liter und in nach Menge abfallender Reihenfolge:
Ethanol: 44 bis 120 g; Glucose / Fructose (Zucker): 0 bis über 100 g; Wein-, Apfel-, Milchsäure: 4 bis 8 g; Glycerin: 5 bis 10 g; Mineralstoffe: 2 bis 5 g; div. Stickstoffverbindungen: 1 bis 3 g; Farb- und Gerbstoffe: 0,2 bis 3,5 g; Sonstiges, hauptsächlich Aromastoffe: bis ca. 4 g.
Als ‚zuckerfreier Extrakt werden alle Positionen bezeichnet außer Ethanol und Glucose bzw. Fructose, dieser kann zwischen 15 und über 50 g liegen. Faltet man die einzelnen Positionen noch etwas weiter auf, kommt man zu einer ganzen Reihe unterschiedlicher Säuren, Phenole, Aromastoffe, Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und weiterer Verbindungen. Eine Aufzählung der Stoffe (Auswahl), eine kurze Beschreibung ihrer Wirkung im Wein und ihren durchschnittlichen Mengenanteil finden sich unter dem jeweiligen Stichwort in diesem Glossar. Was die über 800 bis jetzt bekannten Aromastoffe (positive wie negative) anbelangt, sind einige der bekanntesten davon ebenfalls unter ihrer geläufigsten Bezeichnung in diesem Glossar enthalten.
Weinjournalist
Nicht geschützte Berufsbezeichnungen für Menschen, die über Wein schreiben oder ihn beurteilen
Der Beruf des Weinjournalisten ist noch verhältnismäßig jung. In den 60er-, 70er- und 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren es vornehmlich Autoren aus dem englischen Sprachraum, die zunächst über die Epizentren der Weinwelt wie Bordeaux und Burgund, später über die Toskana oder das Piemont berichteten. Ihre Weinfachkenntnisse bezogen sie in der Regel aus einer erfolgreichen Tätigkeit im Weinhandel, was zudem für ein enormes Insiderwissen sorgte.
Einige befassten sich in edel aufgemachten Weinbilderbüchern mit einer Handvoll Spitzenweinen aus berühmten Regionen (wie Michael Broadbent), andere brachten spezialisierte Weinführer im Taschenbuchformat oder als Atlas heraus, in denen neben hunderten von Weinbeschreibungen samt Bewertungen auch die jeweiligen Weinbauregionen und die dort geltenden Weingesetze eine Rolle spielten (wie David Peppercorn, Hugh Johnson oder Burton Anderson).
Andere haben ihre Arbeit so weit spezialisiert, dass echte Standardwerke entstanden sind, die auch in der wissenschaftlichen Fachwelt Anerkennung finden (z. B. Jancis Robinson mit ihrem Rebsortenatlas). Mit dem Aufblühen der internationalen Weinszene sind immer mehr Weinmagazine herausgekommen, die von Autoren gefüttert wurden (und werden), die oft nicht unmittelbar vom Fach waren, aber aus ihrer Liebe zum Wein eine Profession machen wollten.
Die meisten sind Akademiker, die aus geisteswissenschaftlichen Fachbereichen stamm(t)en (z. B. Historiker) und sich ihre Weinkenntnisse oft als Autodidakt angeeignet hatten - bisweilen mit leichten Defiziten z. B. in Botanik, Weinchemie oder Kellertechnik. Natürlich muss ein Weinjournalist kein Dipl.-Oenologe sein, um über Wein berichten zu können. Denn seine Hauptaufgabe ist das Erzählen von interessanten Geschichten z. B. über aufstrebende Winzerbetriebe (o. Ä.) und die Beurteilung ihrer Weine nach einem anerkannten Punktesystem - letzteres macht sie zu Weinkritikern. Auch die Beschreibung von Weinbauregionen im Stil von Reiseberichten gehört dazu.
Die wichtigsten Werkzeuge eines Weinjournalisten sind demnach seine Zunge und seine Feder. In Deutschland haben sich einige Weinjournalisten mit durchaus weitergehenden Fragen beschäftigt. Einer der renommiertesten ist der ehemalige Kunsthistoriker Stuart Pigott, ein Engländer, den es Anfang der 90er-Jahre nach Deutschland verschlagen hat, und der als einer der besten Kenner der deutschen Weinszene gilt. Neben seinen zuverlässig recherchierten Berichten, Weinführern und Fachbeiträgen hat er sich - zur Freude des VDP - vor allem für eine neue Form der Lagenklassifizierung in Deutschland eingesetzt und - unterstützt von Hugh Johnson - fundierte Vorschläge unterbreitet.
Weitere bekannte, im Zusammenhang mit deutschen Weinen sehr engagierte Weinjournalisten sind u. a. Dr. Eckart Supp, Gerhard Eichelmann oder auch Till Ehrlich, der vor allem durch sein Buch Anmerkungen zur Krisis der Weinkritik, einer Art Kritik an der Weinkritik bekannt geworden ist (sehr zu empfehlen!).
Weinkeller
Ein Keller, der Weinfreunden zum Lagern von Wein dient
Meist sind sie zu trocken oder zu feucht, zu kalt oder zu warm, manchmal scheint auch die Sonne durch das Fenster direkt ins Weinregal und die Korkmotte treibt ihr Unwesen. Bisweilen stehen auch stark ausdünstende Abfälle oder sonstiger Müll in unmittelbarer Nähe der mehr oder weniger edlen Tropfen. Die Rede ist von privaten Weinkellern, die Weintrinker zur dauerhaften Lagerung von Wein nutzen, oft mit dem Missverständnis, dass ein Wein immer besser wird, je länger er liegt. Wenn das auch ein wenig übertrieben dargestellt ist, so kann man doch davon ausgehen, dass 80 bis 90 Prozent aller privat in Kellern gelagerten Weine mit der Zeit eher schlechter als besser werden und lieber gleich getrunken werden sollten. Gleichwohl gibt es Tropfen, die tatsächlich eine andauernde Flaschenreife benötigen - aber dann unter optimalen Umständen und nicht in einem ungeeigneten Weinkeller
(Siehe dazu unter dem Stichwort ‚Lagerung‘).
Weinkarte
Enthält Informationen über die in einem Restaurantbetrieb verfügbaren Weine inkl. der Pflichtangaben
Weinkarten sollen den Gast übersichtlich und auf attraktive Weise über das Weinangebot des Hauses und die jeweiligen Preise informieren und im Idealfall weitere Informationen liefern, z. B. zur Eignung als Begleiter bestimmter Speisen aus der Speisekarte des Restaurants oder weitergehende Informationen über den Wein oder den Winzer - jedenfalls dann, wenn kein Sommelier verfügbar ist.

Die Weinkarte soll nach einer bestimmten Systematik aufgebaut sein. Dabei bleibt es dem Gastronomen überlassen, ob er die Karte nach Erzeugern (Herkünften) und innerhalb der einzelnen Betriebe nach Jahrgang, Qualitätsstufe und Geschmacksrichtung ordnet, oder ob er ein anderes Sortier-Kriterium auswählt und z. B. die Weinfarben oben anstellt. Außerdem sollten die Flaschenweine von den offenen Weinen getrennt aufgeführt werden.
Für Weinkarten gelten behördliche / gesetzliche Regelungen, welche Angaben zwingend darin enthalten sein müssen: Die Qualitätsstufe, ggf. ein Prädikat (z. B. QbA, Kabinett, Spätlese etc.) das Herkunftsland bzw. das bestimmte Anbaugebiet (z. B. Italien, Deutschland, Württemberg etc.), die Weinart (z. B. Rot- oder Weißwein) und der Preis (in Euro) für die jeweils angebotene Menge (in Literteilungen, z. B. 0,25 l oder 75 cl).
Viele weitere Angaben sind möglich, allerdings müssen sie zutreffen und dürfen den Gast nicht in die Irre führen. Wer die Angaben vom Etikett übernimmt, geht kein großes Risiko ein, obwohl die Weinkontrolle hier auch immer einmal fündig wird. In absehbarer Zeit werden neue Regelungen in Kraft treten, die u. a. die Angabe des Alkoholgehaltes und von relevanten Allergenen fordern.
Weinkellner
Deutsches Wort für ‚Sommelier
(Siehe dort)
Weinkenner, Weinkritiker
Jemand, der etwas von Wein versteht (oder dies glauben lässt)
Früher, als man Personen, die wenigstens Wörter wie Spätlese und Riesling auseinanderhalten konnten, noch als 'Weinkenner' bezeichnete, schwang bei der Verwendung des Begriffes manchmal gespielte Anerkennung mit, in der Art von oh, ein veritabler Weinkenner, der Herr Sowieso. Die gesellschaftliche Anerkennung von Weinwissen war in den meisten Gesellschaftsschichten jedenfalls noch nicht so stark ausgeprägt wie heute, da sich bei Tisch die schärfsten Auseinandersetzungen zwischen zwei (oder mehr) Weinkennern an einem meist eher banalen Thema entzünden können. Das liegt vermutlich daran, dass die Weinkennerschaft heute einen Mann von Welt auszeichnet und da geht es dann plötzlich um viel mehr als nur um Wein.
Eine studierte Weinfachkraft, einen Kellermeister oder einen Winzer würde (auch deshalb) niemals jemand als ‚Weinkenner‘ bezeichnen, geschweige denn würden sich die Menschen mit besagten Professionen so nennen lassen.
Allerdings gibt es dadurch wieder Überschneidungen mit dem Begriff 'Weinkritiker'. Das sind meist Weinjournalisten (siehe dort), deren Profession zwar nicht direkt der Wein ist, die aber über ihn schreiben und ihn beurteilen, meist mit Punkten o. Ä. - und somit auch irgendwie vom Wein leben. Ob nun ein Weinkritiker mehr von einem Weinkenner hat als von einem, der einen der einschlägigen Weinberufe gelernt hat, ist jedoch ungewiss.
Weinkritiker
Weinkontrolle
Teil der Weinüberwachung
(Siehe dort)
Weinküfer
Siehe unter ‚Küfer
Weinkühler
(Tisch-) Gerätschaften zum Kühlen von Wein oder Schaumwein
Im Restaurant oder auch zu Hause gibt es regelmäßig das Problem, dass sich Schaum-, Perl-, Weiß- oder Roséweine bei Tisch recht schnell erwärmen und so ihre optimale Trinktemperatur verlieren. Deshalb wurden schon seit jeher Gefäße zum Kühlen verwendet, die – unterschiedlich wirksam und bequem – ihre Arbeit still und bei geeigneter Wahl auch dekorativ verrichten. Was man traditionell im ländlichen Süden immer wieder antrifft, sind Kühler aus Terrakotta, die sich auf der Tafel gern harmonisch in das mediterrane Bild einfügen. Damit aber das zylindrisch geformte Gefäß auch kühlt, muss es an der Innenseite offenporig sein und etwa 20 bis 30 Minuten vor der Benutzung gewässert werden. Die zu kühlende Flasche wird dann nach Entleerung des Wassers hineingestellt – der Inhalt der Flasche bleibt tatsächlich eine Weile kühl. Woran liegt das? Wichtig ist, dass das Wasser Gelegenheit hat, sich in den Poren zu sammeln und dafür braucht es bis zu einer halben Stunde Zeit. Die Kühlung setzt ein, wenn das Wasser aus dem Gefäß gegossen ist. Dann  tritt nämlichdas gespeicherte Wasser nach und nach aus den Poren an die Oberfläche der Innenwände und verdunstet dort. Beim Verdunsten entsteht Kälte (kennt man vom Schwitzen), weil der Vorgang viel Energie verbraucht (Entzug von 'Verdunstungsenergie'), die der Umgebung (also der Luft um die Flasche) entzogen wird. Ist das Gefäß trocken, hört der Kühleffekt auf.
Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, eine Flasche Wein oder Sekt zu kühlen. So kann man – klassisch – in ein Edelstahl- oder Glasgefäß von ausreichender Größe Eiswürfel und/oder Eiswasser einfüllen, was die Flasche direkt kühlt; eine unangenehme Begleiterscheinung ist eine klatschnasse Flasche, die vor dem Nachschenken zunächst mit einem Tuch abgetrocknet werden muss.
Aber es gibt ja noch die doppelwandigen Kühler, die zwischen den Wänden ein Vakuum besitzen, das die Wärmeströmung nach außen verringert und damit den Inhalt des Gefäßes länger kühl hält, falls die Flasche selbst vorher gut gekühlt war. Bereits gut gekühlte Flaschen können auch mit einer Manschette bestehend aus kleinen Kühlzellen ummantelt werden, was nicht so hübsch ist, aber durchaus funktioniert.
Ebenfalls verfügbare 12-Volt-Tischgeräte mit „Peltier-Effekt“ haben dagegen einen ziemlich schlechten Wirkungsgrad, entsprechend gering ist die Effektivität solcher Geräte.
Weinleiche
Umgangssprachlicher Ausdruck für eine hilflose Person, die diesen Zustand durch zu intensiven Weingenuss erreicht hat
Weinlacton
Süßlich wirkender Weininhaltsstoff mit kokosartigem Aroma
3S,3aS,7aR)-3,6-Dimethyl-3a,4,5,7a-tetrahydro-3H-1-benzofuran-2-on - wie die chemische Verbindung 'Weinlacton' korrekt heißt - hat seinen Trivialnamen 1996 wegen seiner Identifizierung in Wein (Scheurebe und Gewürztraminer) erhalten. Weinlacton kommt als Aromastoff aber auch anderweitig vor. Es hat einen extrem niedrigen Geruchsschwellenwert von 10hoch-14 g/l Luft, was bedeutet, dass man den Stoff bereits in geringster Konzentration wahrnimmt, aber genau wegen dieser niedrigen Konzentration analytisch lange übersehen hat.
Weinlakton wird in der Literatur bisweilen zu den Estern gezählt, manchmal auch zu den Monoterpenen. Es entsteht unter anderem bei Säurekatalyse aus 2,6-Dimethyl-6-hydroxy-2,7-octa-diensäure, was die Zunahme im Verlauf der Alterung erklärt
Weinliteratur
Publikationen wie Bücher, Zeitschriften, Artikel etc. zum Thema Wein, auch im Internet
Das Thema ‚Wein‘ ist während der letzten Jahrzehnte immer populärer geworden, und besonders im preislich eher gehobenen Bereich kommt so manchem Tropfen heute echter Lifestyle-Charakter zu. Daran haben Weinpublikationen aller Art einen großen Anteil. Seit Weinjournalisten ausgiebig über die angesagten Länder, Regionen, Winzer und ihre Weine berichten, sei es in Büchern, Magazinen oder im Internet, können auch Laien mitreden. Man erfährt in den einschlägigen Beiträgen viel über Intentionen und Emotionen von Winzern, die mit ihrer Philosophie teilweise Kultstatus erworben haben. Und man kann, wenn man sich vertieft, auch ein ganz neues Vokabular adaptieren - fachlich bewegen sich die Beiträge jedoch meist an der Oberfläche. Bei den Büchern gibt es die besonders edel gebundenen Folianten, die groß, schwer und sehr farbig sind - auf jeden Fall aber mit vielen schönen Fotos von Weinbergen und Winzern glänzen und tatsächlich mehr Stimmung als Inhalt transportieren.
Es gibt die
Weinatlanten, die über viel Kartenwerk eine Orientierung schaffen wollen und mit dem begleitenden Text durchaus Lust machen, dort einmal selbst hinzufahren. Dann gibt es die handlichen, oft recht aktuellen Weinführer, die gezielt über bestimmte Regionen und die dortigen Winzer und ihre Weine berichten und das eher knapp lexikalisch, meist noch ergänzt mit konkreten Weinbewertungen.
Auch gibt es
Weinlehrbücher für den Laien, deren Autoren das Thema Wein möglichst umfassend darstellen wollen, vom Weinberg über den Keller bis zur Vermarktung, dabei aber zum besseren Verständnis zwangsläufig mit Vereinfachungen arbeiten müssen. Ganz anders gelagert ist die Weinpoesie, die es darauf anlegt, mit mehr oder weniger sinnvollen Reimen eine gewisse Stimmung zu transportieren, gern melancholisch, aber trotzdem lebensbejahend gefärbt, manchmal bereits mit der Anmutung einer gewissen Weinseligkeit.
Eine gänzlich andere Form der Weinliteratur bieten Weinmagazine. Hier wird, meist im Stil des Reisejournalismus, über einzelne Regionen und/oder Winzer berichtet, die entweder gerade als Trend (wieder-) entdeckt wurden oder die tatsächlich Produkte von hoher Qualität in schöner Umgebung bieten. Ein weites Feld ist auch die Bewertung von Weinen, meist nach Regionen und/oder Jahrgängen geordnet. Weinmagazine haben auch die Aufgabe kritisch nachzufragen: z. B. zu oenologischen Verfahren, behördlichen Maßnahmen, Gepflogenheiten des Handels und der Gastronomie, Arbeit von Verbänden, zur Nachhaltigkeit des Produktes Wein über seinen gesamten Lebenszyklus, oder zu Machenschaften, von denen man ansonsten vielleicht gar nicht erfahren würde. Im weiteren Sinn gehören zur Weinliteratur natürlich auch alle im Internet verbreiteten Texte, ob als Blogs, Newsletter, als Online-Magazine oder einer Mischung aus allem - und im Übrigen auch die immer weiter um sich greifenden Wein-Glossare (wie dieses hier!). Weitere Informationen finden sich in diesem Glossar unter den jeweiligen Stichwörtern wie 'Weinjournalisten', 'Weinatlas', 'Trinksprüche' etc.
Weinmacher, Winemaker
In Deutschland modische Bezeichnung für einen Winzer, Kellermeister oder Dipl.-Oenologen
Der Begriff ‚Weinmacher‘ hat sich hierzulande ab den 80er-Jahren als deutsche Übersetzung der aus dem englischen Sprachraum stammenden Berufsbezeichnung ‚Winemaker‘ etabliert, obwohl in unserer Sprache kein Bedarf für einen Weinmacher bestand und auch heute nicht besteht. Der Weinmacher ist als Berufsbezeichnung weder geschützt, noch ist seine Tätigkeit klar umrissen. Es tauchen dabei Parallelen zu den ebenfalls in den 80er-Jahren in Italien aufstrebenden, so genannten Oenologen auf, die keineswegs studierte Dipl.-Oenologen sein mussten.
Während beispielsweise in Australien der (wie auch immer ausgebildete) Winemaker die für die Bereitung von Weinen in einem oder mehreren Weingütern verantwortliche Person ist (wenn er Weingüter betreut, die weit auseinanderliegen, ist er ein Flying Winemaker), ist in Deutschland ein Weinmacher in der Regel die mediale Gallionsfigur eines Weingutes und möglicherweise gleichzeitig auch der Winzer, der den Weinberg bestellt - oder jedenfalls sagt, was dort zu tun ist - eine Art Padrone also.
Weinmessen
Großveranstaltungen, bei denen Weinerzeuger ihre Weine dem Handel präsentieren
Es gibt eine Reihe von großen internationalen Weinmessen in Europa, von denen die VINEXPO in Bordeaux, die Vinitaly in Verona, die London Wine Fair und die ProWein in Düsseldorf die bekanntesten sind. Auf den Messen geht es den Erzeugern meist darum, einen Importeuer, einen Händler oder Großhändler oder auch Abnehmer aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe zu finden. In der Regel können dabei alle ausgestellten Produkte verkostet werden. Teilweise werden in parallel stattfindenden Veranstaltungen auch Produkte rund um den Wein präsentiert oder solche, die kulinarisch passen oder von Herstellerseite mit im Angebot sind wie Olivenöl oder Weinessig etc. Neben den internationalen Großveranstaltungen gibt es auch kleinere Leistungsschauen, die sich auf nationale, regionale oder spezialisierte Produkte beziehen.
Hier einige Zahlen zu den drei bekanntesten Messen in Europa:
Vinitaly: Die jährlich Ende März / Anfang April in Verona (Norditalien) stattfindende Vinitaly ermöglicht es (Stand 2014) 4.100 Ausstellern auf einer Fläche von fast 91.400 qm ihre Produkte zu präsentieren. Zuletzt kamen aus aller Welt etwa 155.100 Fachbesucher, davon 56.000 internationale aus über 100 Ländern. Die Messe, die weltweit zu den größten ihrer Art zählt, wurde 1967 gegründet, seit 1971 hat sie ihren heutigen Namen. Das Messegeschehen umfasst eine Reihe offizieller Verkostungsveranstaltungen, Workshops und Präsentationen, die sich auch mit oenologischen und weinbaupolitischen Themen befassen.
VINEXPO: Die alle zwei Jahre jeweils im Juni in Bordeaux stattfindende Weinmesse wurde erstmals im Jahr 1981 veranstaltet. Im Jahr 2013 konnten rund 2.400 internationale Aussteller aus 44 Ländern auf etwa 40.000 qm Fläche ihre Produkte knapp 49.000 Besuchern aus 148 Ländern anpreisen.
Eine kleinere Partnerveranstaltung zur weiteren Expansion in Asien ist die VINEXPO NIPPON, die zuletzt Anfang November 2014 in Japan stattfand und vor allem Fachbesucher aus Japan, aber auch aus Indien, China, Korea und Singapur anzog.
ProWein: Die 1994 gegründete, größte deutsche Weinmesse findet jedes Jahr Mitte / Ende März in Düsseldorf statt. Im Jahr 2014 präsentierten in Düsseldorf auf einer Fläche von 51.500 qm 4.830 Aussteller aus 47 Ländern knapp 49.000 Fachbesuchern aus über 100 Ländern ihre Produkte, etwas mehr als die Hälfte der Besucher kam aus Deutschland. Auch die ProWein ist mit kleineren Veranstaltungen in China und Singapur auf dem asiatischen Markt präsent.
Weinmarktordnung (eu)
Weinmarktsteuerungsinstrument der Europäischen Gemeinschaft
Mit der Weinmarktordnung möchte die EU im Binnenmarkt einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage bei Wein schaffen. Sie soll Erzeugern helfen, neue Märkte zu erschließen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren. Die Marktordnung bezieht sich auf Mengen, Marktmechanismen, Stützungsprogramme, Beihilfen, Handel mit Drittländern, oenologische Verfahren, Bezeichnungen, Schutz von Erzeugnissen etc.
Zurzeit gilt die VERORDNUNG (EG) Nr.  606/2009 DER KOMMISSION vom 10.  Juli 2009 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr.  479/2008 des Rates hinsichtlich der Weinbauerzeugniskategorien, der önologischen Verfahren und der diesbezüglichen Einschränkungen
Weinordnung
Weinpoesie
Lyrische Texte, die sich mit dem Thema ‚Wein‘ befassen
Im Gegensatz zu Trinksprüchen (siehe dort) ist Weinpoesie selten mit einer trunkenen Zeile oder einer weinseligen Sentenz abgehandelt. Der explizit lyrische Ansatz verlangt da schon nach etwas mehr - und das halten die einschlägigen Werke oft auch ein - jedenfalls was die Quantität anbelangt. Weingedichte sind von vielen, auch bekannten Dichtern, überliefert und selbst Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die mit Lyrik eigentlich weniger am Hut haben, sind, wenn es um den Wein ging, dichterisch aktiv geworden, hier dazu drei Beispiele:

Friedrich Schiller übers Ländle

Der Name Wirtemberg
Schreibt sich vom Wirt am Berg -
Ein Wirtemberger ohne Wein,
kann der ein Wirtemberger sein?

Johann Wolfgang von Goethe über Kommunikation
Die stille Freude wollt ihr stören?
Laßt mich bei meinem Becher Wein;
Mit andern kann man sich belehren,
Begeistert wird man nur allein.

In jeder Hinsicht unerreicht ist jedoch dieses Werk-
Deutung eines allegorischen Gemäldes von Robert Gernhardt
Fünf Männer seh ich inhaltsschwer - wer sind die fünf? Wofür steht wer?
Des ersten Wams strahlt blutigrot - das ist der Tod, das ist der Tod.
Der zweite hält die Geisel fest - das ist die Pest, das ist die Pest.
Der dritte sitzt in grauem Kleid - das ist das Leid, das ist das Leid.
Des vierten Schild trieft giftignass - das ist der Hass, das ist der Hass.
Der fünfte bringt stumm Wein herein - das wird der Weinreinbringer sein.
Weinrot
Nach der optischen Anmutung von Rotwein benannte Farbe
Mit der Farbe Weinrot ist es ein wenig kompliziert, wenn man sich auf einen konkreten Farbton festlegen will - was ja auch kein Wunder ist: Kaum ein Rotwein gleicht farblich dem anderen, Spätburgunder aus Franken ist oft recht hellrot, Shiraz aus Australien changiert zwischen tiefem Blaurotschwarz und noch tieferem Schwarzrotblau - um es einmal drastisch auszudrücken.
'Weinrot' wird gleichwohl am häufigsten mit der Farbe von durchschnittlichen Bordeauxweinen gleichgesetzt (obwohl da ein Violettstich mit reinkommt). Welches Rot ein Rotwein zeigt, hängt von verschiedenen Parametern ab, neben der Art und der Menge des roten Farbstoffes spielt auch der pH-Wert eine Rolle. Schaut man jedoch in den RAL-Farbkatalog findet man tatsächlich einen festgelegten Farbton mit der Bezeichnung Weinrot: RAL 3005 mit den dazugehörigen Werten des L*a*b*-Farbraums 30,96 / 18,46 /  5,76 (nach der Norm EN ISO 11664-4).
Als RGB-Farbe kann man Weinrot mit den Werten 89 / 25 / 31 erhalten, im Pantone-System ist Weinrot mit der Nummer 202c versehen, hat aber die dazugehörigen RGB-Werte 134 / 38 / 51 und ist heller.
Was das heißt? Weinrot‘ gibt es eigentlich nicht!
Weinprobe
Meist kostenpflichtige Veranstaltung, bei der Wein probiert wird
Weinprobe ist nicht gleich Weinprobe. Denn es kommt darauf an, wer auf welche Weise und aus welchem Grund einen Wein probiert. Proben, die von Weinfachleuten geführt und durchgeführt werden, heißen in der Regel ‚Verkostung‘ (siehe z. B. unter Verkosten, horizontale bzw. vertikale Verkostung, Weinansprache etc.). Sind Privatleute bzw. Endverbraucher im Spiel, ist der Ausdruck ‚Weinprobe‘ der richtige, wobei noch einmal zwischen einer fachlichen, einer unterhaltsamen und einer festlichen Weinprobe unterschieden werden kann.  
Während bei fachlichen Weinproben mit interessierten Laien tatsächlich die Information im Vordergrund steht und auch einmal kritischere Töne vom Probenführer erlaubt sind, ist eine unterhaltsame Probe weniger dazu da, das Weinwissen aufzufrischen, als eben feuchtfröhlich zu unterhalten. Entsprechend derb kann es zugehen, wenn zotige Weinseligkeit die Oberhand gewinnt. Bei einer festlichen Weinprobe geht es gesitteter zu, die Weinansprache genügt höheren Ansprüchen, ist aber durchweg positiv. Weinproben solcher Art werden - auch wenn sie bezahlt wurden - auf jeden Fall gern zu Verkaufszwecken ausgerichtet, sind also Verkaufsweinproben. Ist ein Winzer oder eine Winzergenossenschaft der Veranstalter, wird meist ein Angestellter die Weine des jeweiligen Erzeugers vorstellen - über Farben, Jahrgänge und Qualitätsstufen in der richtigen Reihenfolge hinweg, natürlich vor dem Hintergrund, dass das Publikum nachher auch von dem einen oder anderen Wein etwas mitnimmt, am besten kistenweise. Ähnlich verhält es sich mit Proben, die von Händlern durchgeführt werden. Hier wird aber eher ein ausgewähltes Sortiment verschiedener Erzeuger, aber ähnlicher Weine  probiert - ansonsten geht es auch hier ums Verkaufen.
Weinsachverständiger
Auf Wein spezialisierter Lebensmittelkontrolleur (Aufgaben der Weinkontrolle siehe unter 'Weinüberwachung')
Weinsachverständige oder Weinkontrolleure heißen die bundesweit etwa 60 Beamten der jeweiligen Landesuntersuchungsämter, die nicht für die Lebensmittelüberwachung, sondern für Wein und Weinprodukte zuständig sind (Wein ist kein Lebensmittel!). Sie haben sich in einem eigenen Verband zusammengeschlossen, der Arbeitsgemeinschaft staatlicher Weinsachverständiger e. V. (ASW), deren Vorsitzender Ewald Briesch seit über 25 Jahren seinen Dienst im Landesuntersuchungsamt Bremen versieht. Nicht zu verwechseln damit ist ein anderer Job, der von dem Bad Mergentheimer Hotelier, Otto Geisel, ausgeübt wird: Denn er ist kein Weinsachverständiger im oben beschriebenen Sinn, sondern seit Dezember 2000 erster öffentlich bestellter Sachverständiger für Weinbewertung in Deutschland. Der Titel wurden damals von der IHK Heilbronn-Franken vergeben. Ob es ggf. noch andere Sachverständige für dieses spezielle Gebiet in Deutschland gibt, ist (uns) allerdings nicht bekannt.
Weinsäure
2,3-Dihydroxybernsteinsäure, größter Anteil an der Gesamtsäure im Wein
Die im Jahr 1769 entdeckte Weinsäure wird im Zuge der Assimilation in den Weinbeeren gebildet und ist mit etwa 1 bis 5 g/l im fertigen Wein vertreten, im Most liegen noch 8 bis 10 g/l Weinsäure vor. Die konkrete Menge hängt u. a. davon ab, ob es sich um einen Rot- oder Weißwein handelt, welche Rebsorte(n) verwendet wurde(n), welchen Reifegrad die Trauben bei der Lese hatten, wie alt ein Wein ist, und ob er einen Biologischen Säureabbau durchlaufen hat. Zusammen mit Kalium bildet die Weinsäure den berühmten Weinstein (Kaliumtartrat).Die Weinsäure hat, wie jede organische Säure 2 pKs-Werte (der pKs-Wert ist der pH-Wert, bei dem 50 % der Säure dissoziiert ist): pKs1 = 2,98, wenn 50 % der Weinsäure zu Hydrogentartrat zerfallen sind und pKs2 = 4,34, wenn 50 % des Hydrogentartrats zu Tartrat zerfallen ist.
Die Weinsäure stellt zusammen mit der Apfelsäure den Löwenanteil von 90 Prozent der Gesamtsäure, in Jahrgängen mit reif gelesenen Trauben liegt der Anteil der Weinsäure bei 50 bis 80 Prozent, werden weniger reife Trauben gelesen ist der Anteil mit 30 bis 40 Prozent deutlich geringer, was meist auf kühleres Wetter zurückzuführen ist, was den Abbau vor allem der Apfelsäure verhindert.
Der Säureanteil im Wein - und damit zu einem Gutteil also die Weinsäure - sorgt für eine angenehme Frische im Geschmack, die manchmal auch mit 'fruchtiger Spritzigkeit' umschrieben wird. Hat ein Wein zu wenig Säure wirkt er fad. In manchen Jahrgängen (wie zuletzt 2003 oder 2009) können Anträge auf Säuerung gestellt werden, die z. B. mit L-Weinsäure durchgeführt werden kann.
Für die Reduzierung von Weinsäure im Wein versetzt man den Wein mit Kalk, auch die Kristallisation von Weinsäure mit Kalium (Weinstein) oder Kalzium baut ein wenig die Säure ab; meist will man beim Entsäuern jedoch lieber von der Apfelsäure weniger haben
(Diehe unter dem Stichwort ‚Entsäuerung‘, weitere Informationen auch unter den Stichwörtern ‚Säure‘, ‚Racemat‘ und ‚Säuerung‘).
Weinschröter
Ausgestorbener Beruf des Transporteuers von Weinfässern von Keller zu Keller
Der Weinschröter schrotete – das Verb „schroten“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „schleifen“ oder „ziehen“. Der uralte Beruf, der dem Weinhandel zugeordnet war, hatte also den Transport von gefüllten und (auch leeren) Fässern zum Inhalt.
Die stabil gebauten Transportfässer hatten in etwa die Statur eines an der Mosel üblichen Fuders und fassten demnach rund 1.000 Liter Wein, was ein Gesamtgewicht von etwa 1,25 Tonnen ergab. Die Fässer wurden also mittels des so genannten „Schrotens“ bewegt, zum Beispiel von einem Wagen in einen Lagerkeller geschleift. Das erste Stück bis zum Kellereingang wurde mit Rollbrettern zurückgelegt, erst dort begann mit einer Schrotleiter das eigentliche Schroten. Das Fass wurde mithilfe einer Spindel und daran befestigten Hanfseilen über die eingefettete Leiter abgelassen. Heute wird diese Arbeit von Tankwagenfahrern erledigt, die – ausgerüstet mit modernen Pumpen – vergleichsweise leichtes Spiel haben.
Der Schröter wurde übrigens bisweilen auch mit „d“ geschrieben, er ist dann aber nicht mit dem geläufigen Familiennamen „Schröder“ zu verwechseln, was aus dem mittelhochdeutschen Verb „schroden“ = „schneiden“ abgeleitet ist und somit den „Schneiderberuf“ meint.
Weinschlauch
Elastisches Behältnis zum Transport und / oder zum Zapfen von Wein
Weinschläuche waren bereits in der Antike im Einsatz, wenn es darum ging, Wein einigermaßen bequem von einem Ort zum anderen zu bringen. Der Vorteil war (und ist), dass die (Ziegen-) Häute, in denen der Wein transportiert wurde, viel leichter waren als beispielsweise eine Ton-Amphore oder ein Holzfass. Heute sind Weinschläuche aus Kunststoff und werden gern in so genannten Bag-in-Boxes (siehe dort) verwendet. Aus diesen kann mithilfe eines Gegendruckventils eine ganze Weile Wein gezapft werden, ohne dass sich allzu viel Luftsauerstoff im Schlauch sammelt. Bis vor einiger Zeit waren solche Behältnisse für höherwertige Weine verpönt, inzwischen werden auch Qualitätsweine in Schläuchen bzw. in Bag-in-Boxes angeboten.

'Weinschlauch' war früher auch eine despektierliche Bezeichnung für jemanden, der Wein in unmäßigen Mengen trank.
weinselig
Bezeichnung für den Zustand nach dem Genuss einer bestimmten Weinmenge
Als ‚weinselig‘ beschreibt man den Zustand eines Weintrinkers (oder einer Weintrinkerin), der (die) - in Abhängigkeit von konkreten Nebenbedingungen - nach dem Genuss einer bestimmten Weinmenge (in Gesellschaft) eine gewisse Redseligkeit in Verbindung mit einer etwas schweren Zunge an den Tag legt, jedenfalls aber noch nicht sturzbetrunken ist. Der Duden vermag noch, die Erläuterung rauschhaft glücklich, beschwingt hinzuzufügen!
Weinskandale
Aufgedeckte, bewusst herbeigeführte Verstöße gegen geltende (Wein-) Gesetze
Unregelmäßigkeiten bei der Weinbereitung können durch die immer raffinierter werdende Analysetechnik immer besser und schneller erkannt werden. Voraussetzung dafür ist allerdings eine Art Anfangsverdacht, denn die ganze zur Verfügung stehende Labortechnik kann aus Zeit- und Kostengründen nicht auf jeden Qualitätswein angewendet werden. Zur Erlangung der amtlichen Prüfnummer wird, wenn bei der Verkostung nichts auffällt, nur das Standardprogramm durchgezogen. Ob nun ein Ereignis wirklich ein Skandal ist, oder ob es sich eher um die Mogelei eines Einzelnen handelt, hängt vom Umfang und den Auswirkungen des Geschehens ab. Wenn ein kleiner Winzer seinen wenig fruchtigen Portugieser mit Himbeer-Aroma aufpeppt oder seinen matten Riesling mit Pfirsich, ist das zwar verboten und er macht sich auch strafbar, zu einem veritablen Skandal reicht es aber nicht hin. Die Ausmaße des berühmten Diethylenglykol-Skandals waren jedenfalls mehr als ausreichend. Der 2-wertige Alkohol verdankt die Bekanntheit seines Namens seiner unrühmlichen Rolle im österreichischen Weinskandal von 1985, als die süßlich schmeckende Verbindung in Spätlesen u. a. von der Mosel aufgetaucht ist. Dorthin gekommen ist das Zeug, weil man in einer damals bedeutenden Weinkellerei die eigenen Weine im größeren Stil unerlaubterweise mit österreichischen Weinen aufgepeppt hatte, ohne jedoch zu ahnen, dass der österreichische Lieferant nicht zu knapp gepanscht hatte, um seine Weine vollmundiger zu machen. Eine Gesundheitsgefahr bestand damals zwar angeblich nicht, dafür hat der Ruf von Spätlesen nicht nur schlichterer Herkunft eine Zeit lang ordentlich gelitten. Ein positiver Nebeneffekt war allerdings, dass Österreich als Reaktion auf den Skandal sein Weingesetz vorbildlich reformiert hat. Ein weiterer ‚dicker Hund‘ war eine groß angelegte Schummelei um die Rebsorte Barbera im Piemont. Diese stand im Mittelpunkt des so genannten Methanol-Skandals von 1986, als groß angelegte Panschereien bei Barbera-Massenweinen aufflogen. Auch der Brunello, einer der teuersten Weine Italiens, der von vielen Weinfreunden nachgefragt wird, hatte seinen Skandal: Möglicherweise war der Markt gewaltig überhitzt, als im Jahr 2008 gefälschter Brunello di Montalcino des Jahrgangs 2003 auftauchte. Man hatte, sicherlich in Ermangelung echter Brunello-Trauben, solche von Merlot und Cabernet Sauvignon aus Süditalien untergemischt, was nach den DOCG-Vorschriften natürlich nicht erlaubt ist. In diesem überschaubaren Fall muss sich aber auch der Verbraucher die Frage gefallen lassen, was er meint, woher der ganze Brunello eigentlich hätte kommen sollen? Oft steht auch die Echtheit von Sammlerweinen in Frage. Die berühmten Weine von Château d'Yquem sind z. B. seit 1985 immer wieder unfreiwillig Gegenstand ausgedehnter Rechtsstreitigkeiten unter Sammlern uralter Kreszenzen aus diesem Weingut. Es geht dabei um die so genannten Jefferson-Weine von 1784, benannt nach dem späteren amerikanischen Präsidenten, der in Paris in der fraglichen Zeit Botschafter war und wegen einer besonderen Gravur als damaliger Besitzer der Weinflaschen galt oder gilt. Diese Flaschen haben ab 1988 im Zuge etwas unübersichtlicher Aktionen wohl für viel Geld den Besitzer gewechselt - allein: Mehrere Gutachten zweifeln die Echtheit der Tropfen an, sowohl was das Alter des Weines angeht, als auch das Alter der Gravuren, die angeblich auf Jefferson hinweisen.
Weinsprüche
Weinsprache
Jargon rund um das Thema Wein
Über Weinsprache wurde schon viel geschrieben, ganze Diplomarbeiten und sogar Dissertationen haben sich damit befasst.
Man kann unterscheiden zwischen 1.)
Vokabular, dass sich aus der Landwirtschaft (Winzersprache) speist, die im Übrigen als besonders anschaulich gilt, dem Wortpool, der aus der Arbeit im Keller stammt, Fachtermini von Dipl.-Oenologen, Wörtern, die mit dem Weinhandel zu tun haben und  2.) Begriffen, die bei Weinansprachen benutzt oder von Weinjournalisten ersonnen wurden.
Unter Umständen lässt sich der Wortschatz noch mit Ausdrücken aus der Wein trinkenden Bevölkerung ergänzen.
Dann gibt es auch noch viele, eigentlich ganz normale deutsche oder auch nichtdeutsche Wörter, die aus anderen Bereichen stammen, aber dann irgendwie zu Weinvokabular mutiert sind - je nachdem, wie nahe man dem Rebensaft stand bzw. steht.
Wer den recht umfangreichen Wortschatz der Weinsprache ein wenig erkunden möchte, erhält einen Überblick über rund 2.000 Begriffe in diesem Glossar.
Weinstadt
Sitz der ‚Remstalkellerei Weinstadt im Rems-Murr-Kreis‘ ist ein Zusammenschluss der vier Ortschaften Beutelsbach, Schnait, Endersbach und Großheppach zu einer Großgemeinde, die 1975 im Rahmen der Gebietsreform entstanden ist. 1973 ist Strümpfelbach als fünfte Ortschaft durch Eingemeindung nach Endersbach hinzugekommen. Heute hat das im Rang einer Großen Kreisstadt stehende Weinstadt etwas mehr als 26.000 Einwohner und gilt als bedeutendes Weinbauzentrum in Württemberg. Die Verwaltung ist im größten Ortsteil Beutelsbach angesiedelt, wo auch die Remstalkellerei ihren Sitz hat. Ausgiebige Informationen zu Weinstadt und seinen Ortsteilen finden sich auf der Internetseite der Stadtverwaltung: www.weinstadt.de
Weinstein
Kalium-Tartrat, Salz der Weinsäure
Weinstein ist den meisten Weintrinkern bekannt als kleine weißliche Kristalle, die sich am Flaschenboden, nach dem Einschenken aus der Flasche auch am Boden des Glases befinden. Richtig bizarr sieht Weinstein allerdings aus, wenn er sich in größeren Mengen an den Innenseiten von Holzfässern abgelagert hat, meist über dem Türchen, wo das Reinigen gern mal vergessen wird. Nach längerer Zeit kann man dann den Weinstein in Platten von den rauen Wänden abnehmen. Weinstein wird in kleineren Mengen bereits während der Gärung gebildet, wenn sich Weinsäure mit Kalium zu Kaliumtartrat verbindet. Dieser Vorgang wird jedoch im Zustand des Jungweines vor allem durch niedrige Temperaturen (unter 5 °C) beschleunigt, vorausgesetzt es sind ausreichend Bindungspartner vorhanden, und der pH-Wert ist geeignet (etwa 3,7). 1 g Weinstein besteht aus 0,2 g Kalium und 0,8 g Weinsäure. Wird der Wein vor der Abfüllung nicht stabilisiert, z. B. durch Kühlung unter 5 °C, bei der die Kristalle recht sicher ausfallen (und danach gern zur Seifenproduktion verwendet werden), können sich beim Konsumenten zu Hause oder in der Gastronomie Weinsteinkristalle in der Flasche finden. Gerade bei Weißwein ist das manchmal noch zu beobachten, weil die Flaschen zur Kühlung oft in Kühlschränken mit zu niedriger Temperatur verweilen. Mit der Ausfällung von Weinstein geht wegen der Beteiligung der Weinsäure immer auch ein leichter Rückgang der Gesamtsäure einher.
Der weit verbreitete Glaube, es müsse sich bei den kristallinen Rückständen in der Flasche um Glassplitter oder Zuckerreste handeln, ist leider nur schwer auszurotten. Jedenfalls stellen die Kristallausfällungen keinen Mangel dar und sind deshalb auch kein Grund zur Beanstandung. Dass die Betonung dabei immer wieder auf dem Wort natürlich liegt (natürliche Ausfällungen, wie es in Preislisten gern heißt), ist jedoch eine (wahrscheinlich ungewollte) Irreführung, denn natürliche Vorgänge im Wein können sehr leicht dazu führen, dass er nicht mehr verkehrsfähig ist.
Weinsticher
Mittelalterliche Form des Weinmaklers mit Kontrollfunktion
(Siehe unter dem Stichwort ‚Kommissionär‘)
Weinsteinstabilisierung
Vorbeugende Maßnahme zur Verhinderung von Weinsteinausfällungen auf der Flasche
Um Weinsteinstabilität zu gewährleisten, gibt es zwei mögliche Herangehensweisen: 1. Das Entfernen der Kristallisationspartner bzw. die Beschleunigung ihrer Ausscheidung oder 2. die Verhinderung der Ausscheidung.
Das Kontaktverfahren stellt eine Beschleunigung der Kristallausscheidung dar, die durch Zugabe von Kontaktweinstein (ca. 4 g/l) als Kristallisationskerne bei gleichzeitiger Kühlung unter 5 °C erreicht wird. Eine weitere Möglichkeit besteht in einer längeren Kaltlagerung unter 5 °C oder in der Anwendung von Elektrodialyse.
Kristallausscheidungen können durch die Zugabe von Kolloiden aber auch vermieden werden. Dabei kommen entweder Carboxymethylcellulose (CMC), Metaweinsäure, Gummi Arabicum oder Mannoproteine zum Einsatz.
Weinthermometer
Messinstrument zur Kontrolle der Temperatur von Weinen
Ein klassischer Weinthermometer ist so konstruiert, dass man ihn für eine zuverlässige Messung tief genug in eine geöffnete Weinflasche stecken kann, ohne dass er in die Flasche rutscht oder herausfällt. Bei der Messung in Weingläsern ist jedoch Vorsicht geboten, weil der Schwerpunkt der Geräte recht hoch liegt. Diese sind (in Deutschland) in der Regel mit einer Skala von 0 bis 30 °C versehen. Sie verfügen oft noch über einen Anhänger o. Ä., auf dem empfohlene Trinktemperaturen nicht nur für Weine, sondern auch für unterschiedliche alkoholische Getränke angegeben sind. Zum Schutz vor Bruch gehört zu jedem Thermometer auch ein meist ledernes Etui. Schon länger gibt es neben den traditionellen Geräten mit Alkohol als Steigflüssigkeit auch digital betriebene Thermometer, die über ein Display zum Ablesen der Temperatur verfügen.
Weintraube
Gemeint sind die Fruchtstände der Rebe
Eigentlich gibt es ja gar keine Weintrauben, weil die Fruchtstände der Rebe in Wahrheit Rispen sind, gleichwohl hat sich der Begriff trotz der botanisch falschen Zuordnung nicht nur umgangssprachlich, sondern auch im Jargon der Winzer gehalten - vermutlich, weil die deutsche (und auch die französische) Wortbildung 'Weintraube' (grappe de raisin) viel älter ist als die Erkenntnis, dass es sich dabei um Rispen handelt. Die Unterteilung in 'Keltertrauben' zur Weinherstellung und 'Tafeltrauben', deren Beeren gegessen werden, ist neben Winzern nur noch Obsthändlern und Zulassungsbehörden für Pflanzenschutzmittel geläufig. Auf eine andere Fehlleistung muss in diesem Zusammenhang auch noch eingegangen werden. In der Umgangssprache werden nämlich auch die einzelnen Weinbeeren sehr gern als 'Weintrauben' bezeichnet.
Wertvolle Informationen darüber, was eine Weintraube ist, finden sich jedenfalls unter dem Stichwort ‚Rispe‘.
Wein und Essen
Welcher Wein passt zu welchem Essen?
Es gibt einige Grundregeln, die man beachten sollte, wenn man einen optimalen Genuss bei der Kombination Wein und Essen erzielen möchte. Zunächst gilt für die Reihenfolge Weißwein oder Roséwein vor Rotwein. Dazu gehört, dass man während eines Menüs möglichst eine Steigerung der Weine nach ihrem Gehalt vornimmt, also leichtere zuerst, gehaltvollere zum Hauptgang sehr kräftige oder süße Weine zu Käse bzw. Nachspeise. Wer Wein zu einem Salat trinken möchte, sollte für die Salatsauce keinen Essig verwenden, sondern Verjus (siehe dort).
[Vorsichtsmaßnahme: Mit dem eingeplanten Wein(geschmack) im Mund die Salatsoße abschmecken]
Rotwein zu Fisch wird immer moderner, man sollte aber bedenken, dass die Gerbstoffe von Rotweinen zusammen mit Inhaltsstoffen des Fisches zu einer unangenehm metallischen Anmutung führen können. Wenn es denn unbedingt Rotwein sein muss, dann einer mit geringem Gerbstoffgehalt. Kräftige Süßweine sollten entweder vor dem Essen (als Aperitif) oder zur Nachspeise serviert werden (nicht zum Hauptgang).
Oft entscheidet auch die Art des Garens - Fritieren, Gratinieren, Dünsten, Schmoren, Kochen, Grillen etc. - über die Weinauswahl: Zu Gegrilltem sollte man nicht denselben Wein trinken wie zu Gedünstetem etc. Nicht zu vergessen sind auch der Fettgehalt und die Schärfe der Speisen.

Aperitif: Hier passt alles, was anregend und lockernd wirkt, Geschmacksrichtung nach Belieben, wie Champagner, Crémant, Sekt, Perlwein, auch leichte (dann aber trockene) Weißweine etc., aus der RK z. B. Muskateller Secco, Riesling Sekt, Lemberger Rosé Sekt etc., als trockenen Weißwein z. B. einen Kerner Pfefferle.
Vorspeisen: Zu italienischen Antipasti oder einem Canapé (Schnittchen) passen, je nach Art, trockene oder halbtrockene leichte Rosé, Rot- oder Weißweine, eventuell auch Perlweine etc. aus der RK z. B. Schiller Gaispeter, oder Zweigelt Rosé, Fresco Secco (Rosé), Trollinger mit Lemberger, Grauer Burgunder, Sauvignon Blanc etc.
Hauptspeisen: Zu Fisch passen am besten jüngere, trockene, nicht zu schwere, eher säurebetonte Weißweine wie Riesling QbA oder Kabinett, Sauvignon Blanc  oder Chardonnay, auch Müller-Thurgau oder Silvaner gehen, auf jeden Fall trocken. Ein nicht zu aufdringlicher Perl- oder Schaumwein ist auch möglich, eventuell auch ein leichter Rosé. Ähnliches gilt für Meeresfrüchte, hier kann es auch ein knapp halbtrockener Wein sein. Bei Geflügel und hellem Fleisch (Schwein/Kalb) hängt die Wahl teils auch von der Sauce (hell/dunkel) und den Beilagen ab. Auf jeden Fall sind hier kräftigere auch halbtrockene Weißweine, Rosé oder leichtere, trockene Rotweine angesagt, z. B. Weißburgunder, Grauer Burgunder, Riesling Spätlese, Chardonnay, Lemberger, Schwarzriesling, Spätburgunder u. a.  Braten oder Keulen vom Rind, Lamm oder Wild etc. möchten gern von kräftigen, trockenen Rotweinen begleitet werden.
Nachspeisen: Beim Nachtisch kommt es darauf an, auf welcher Basis er bereitet wurde: Zu süßen Speisen kommen aber auf jeden Fall nun endlich auch die Weine ab Auslesequalität mit ihrerseits ausgeprägter Süße zum Tragen. Auch Gelber Muskateller kann prima dazu schmecken. Wenn der Nachtisch schokolastig ist, passen auch rote Süßweine gut.
Käse: Schließlich der Käse, der wie es manchmal heißt, den Magen schließt. Nach dem Essen wird z. B. in Frankreich oder in Italien oft noch eine Käseplatte gereicht, die meist aus regionalen Käsesorten besteht. In Deutschland ist das leider nicht so üblich. Die alte Regel, dass zu kräftigem Käse unbedingt ein kräftiger Rotwein getrunken werden müsse, gilt so nicht mehr. Vielmehr hängt es vom Ursprung des Käses (Kuh, Ziege Schaf etc.), der Art (Frisch-, Weich-, Hart-, Schimmelkäse etc.), seiner Herkunft (Land, Region) und von seinem Reife- oder Schärfegrad ab (jung, mittel, alt bzw. gereift), welchen Wein man wählt. Eine etwas ausführlichere Besprechung zu diesem Thema findet sich unter dem Stichwort ‚Käse und Wein‘ in diesem Glossar.
Weinüberwachung
Überwachung der Herstellung / Kennzeichnung von Wein und Erzeugnissen daraus durch die Landesuntersuchungsämter
Die Weinüberwachung hat die Aufgabe, den Verbraucher vor gesundheitlichen Schäden, Irreführung und Täuschung zu schützen. Zur Bewältigung dieser Aufgaben stehen der Behörde zwei grundsätzliche Instrumentarien zur Verfügung: die Weinchemie und die Weinkontrolle, wobei beide Bereiche eng ineinander verzahnt sind und intensiv zusammenarbeiten. Mithilfe der Weinchemie können Weine von spezialisierten Lebensmittelchemikern mithilfe moderner Analysetechnik dahingehend untersucht werden, ob es Diskrepanzen zur Weinauszeichnung gibt, ob Weine fehlerhaft sind, oder ob an der einen oder anderen Stelle mit illegalen Mitteln nachgeholfen wurde.
Die wichtigsten Kriterien dabei sind: Zusatz von Glycerin (zum Aufpeppen des Körpers), falsche Rebsortenangaben, unerlaubte Anreicherung bei Prädikatsweinen, Zusatz von Aromen oder Farbstoffen, Zusatz von Wasser (zur Mengenerhöhung). Die Weinkontrolle führt - quasi vorbeugend - im Durchschnitt alle drei Jahre eine unangemeldete Kontrolle pro Betrieb durch, um die Einhaltung der Vorschriften für die Herstellung und die Kellerbuchführung inkl. der Hektarhöchstertragsregelungen zu überprüfen. Die Kontrolleure, die übrigens alle ein abgeschlossenes Studium im Fach Weinbau und Kellertechnik absolviert haben müssen, dürfen dafür sämtliche Betriebs- und Geschäftsräume betreten, Proben entnehmen, in die relevanten Unterlagen Einsicht nehmen und diese notfalls auch sicherstellen. Wegen der ständig fortschreitenden Entwicklung in der Technik der Weinbereitung müssen sich die Weinkontrolleure immer wieder durch Schulungen auf den neuesten Stand bringen und auch ihre sensorischen Fähigkeiten schulen, denn ein Erstverdacht auf Unregelmäßigkeiten kommt oft erst durch die sensorische Wahrnehmung zustande.
In die Weinkontrolle sind sämtliche Vorgänge eingeschlossen, die zwischen der Lese der Trauben und der Vermarktung der Weine stattfinden.
Folgende Punkte werden überprüft (Liste aus einer Veröffentlichung der LUA Rheinland-Pfalz):
?   Täglich vorzunehmende Eintragung im Herbstbuch
?   Probenentnahme des geernteten Lesegutes (Most) für die Analytik
?   Sichtung und Auswertung der zusammengefassten Ergebnisse der Traubenernte- und     Weinerzeugnismeldungen sowie der Begleitpapiere
?   Überwachung der önologischen Behandlungen (ordnungsgemäße Weinherstellung) mittels bestimmter Verfahren und Behandlungsmittel bei in- und ausländischen Erzeugnissen
?   Überwachung der Verschnittregelung und der Süßungsvorgänge, insbesondere auch der Anreicherung mittels Saccharose und Konzentraten
?   Überprüfung der Weinbuchführungsunterlagen, insbesondere Kellerbücher und Bücher zur Weinbehandlung und Anreicherung, Bücher über Zu- und Verkäufe mit amtlichen Begleitdokumenten und der ordnungsgemäßen Kennzeichnung von Lagerbehältnissen
?   Kontrolle der Beschriftung von Weinetiketten und Überprüfung der handelsüblichen Beschaffenheit von Erzeugnissen auch bei Proben aus den Verkaufsregalen
?   Kontrolle der Mengenregulierung
?   Überprüfung der einschlägigen Hygienevorschriften in Erzeuger-, Hersteller- und Abfüllbetrieben
?   Sinnenproben (Sensorik) bei Weinerzeugnissen
?   Entnahme von amtlichen Proben zwecks analytischer Untersuchung
?   Sicherstellen nicht verkehrsfähiger Erzeugnisse.
Dazu kommt die Mitwirkung bei der Qualitätsweinprüfung von Wein- und Schaumwein im Widerspruchsverfahren und die Tätigkeit als Sachverständige oder als sachverständige Zeugen vor Gericht bei sogenannten Weinprozessen. Kontrolliert wird auch auf Weinfesten, z. B. ob die Weine an den Ständen ordnungsgemäß ausgezeichnet sind und Preislisten und Angebotsschilder den Regeln entsprechen.
Die angebotenen Weine werden verkostet, Proben werden zur Analyse mitgenommen.
Weinviertel (DAC)
Großes (DAC)-Gebiet im Nordosten Österreichs
Das rund 13.500 Hektar große Weinviertel erstreckt sich von Wien nach Osten bis zur Slowakei und im Norden bis Tschechien, die westliche Begrenzung verläuft etwa entlang der Linie Maissau - Eggenburg - Hardegg, im Süden ist es die Donau mit Wien. Der Weinbau hat hier, begünstigt durch das Klima (heiße Sommer, kalte Winter, relativ wenig Regen) und den nach der letzten Eiszeit erst entstandenen Boden eine sehr lange Tradition, die heute vor allem in der Rebsorte Grüner Veltliner weiterlebt.
Das DAC-Gebiet nimmt innerhalb des Weinviertels eine Fläche von rund 6.200 Hektar ein und ist ausschließlich mit Grünem Veltliner bestockt. Für den einfachen Weinviertel DAC gilt: Herkunft zu 100 % aus dem Weinviertel, trocken (max. 6 g/l Zucker), fruchtig, würzig, pfeffrig, kein Holz- oder Botrytiston. Alle Flächen, die innerhalb des Weinviertels keinen DAC-Status haben, sind z. B. mit Zweigelt (11 %), Portugieser (8 %) und Welschriesling (8 %) bestockt, kleinere Flächen gibt es mit Chardonnay, Weißburgunder, Riesling, Müller-Thurgau, Blauburger etc. Seit 2009 existiert auch die Bezeichnung Weinviertel DAC Reserve. Jeder Winzer, der einen Grünen Veltliner als Reserve vinifizieren möchte, muss seit 2012 eine Art regionales Qualitätsmanagementsystem einführen und von einem externen Auditor begutachten lassen. Die wichtigsten Forderungen in Bezug auf den Wein selbst sind ein Mindestalkoholgehalt von 13 % Vol., ein gebietstypischer Geschmack (pfeffrig, trocken, dicht, anhaltend etc.), Holz- und Botrytis-Noten sind erlaubt, Abfüllung beim Erzeuger und das Inverkehrbringen nicht vor dem 1. März des auf die Lese folgenden Jahres.
Weinwerbeabgaben
   
(Zwangs-)Abgaben zur Weinabsatzförderung
Es gibt in Deutschland zwei Sonderabgaben, die von den deutschen Weinherstellern und anderen Protagonisten der Branche zu leisten sind: die Abgaben zur Finanzierung des Deutschen Weinfonds und die Abgaben, die im Bundesland Rheinland-Pfalz zur Absatzförderung von Wein erhoben werden, hier allerdings nur von Nutzern bzw. Eigentümern von Weinbergsflächen.  
Der Deutsche Weinfonds (DWF) hat als Anstalt des öffentlichen Rechts die Aufgabe, die Qualität und den Absatz von Wein und Erzeugnissen des Weinbaus allgemein zu fördern. Die gesetzliche Grundlage dafür ergibt sich aus § 37 Abs. 1 des Deutschen Weingesetzes. Die Abgabe, die zur Finanzierung dieser Aufgaben nach § 43 Abs. 1 erhoben wird, ist eine Flächenabgabe von 67 Cent je Ar der eigetragenen Weinbergsfläche. Abfüller und Auslandsvermarkter von Weinen aus dem Inland müssen eine  Mengenabgabe von 67 Cent je 100 Liter zahlen. Mit den Gesamteinnahmen von etwa 10 bis 12 Mio. Euro pro Jahr werden das Deutsche Weininstitut, die Deutsche Weinakademie und die Weinwerbe GmbH finanziert. Das Land Rheinland-Pfalz erhebt zusätzlich dazu eine Abgabe von Nutzern von Weinbergsflächen und zwar auf der Grundlage von § 1 des rheinland-pfälzischen Absatzförderungsgesetzes Wein. Der Betrag von 77 bzw. 87 Cent pro Ar summiert sich auf jährlich ca. 5 Mio. Euro, die nur zur Förderung des Absatzes von in Rheinland-Pfalz erzeugten Weinen eingesetzt werden dürfen. Beide Abgaben sorgen bei den Einzahlern, erwartungsgemäß vor allem in Rheinland-Pfalz, immer wieder für Unmut, was zuletzt auch das Bundesverfassungsgericht beschäftigte. Dieses bestätigte jedoch mit seiner im Zug einer von Winzern eingereichten Verfassungsbeschwerde getroffenen Entscheidung vom 6. Mai 2014, dass beide Abgaben rechtens sind, u. a. weil die Abgaben nachweislich zum Nutzen der Einzahler verwendet werden, die im Übrigen eine homogene Gruppe darstellen, aber auch weil mit der Verpflichtung zur Abgabe nicht gegen allgemeine Grundsätze verstoßen wird (siehe auch unter DWI, DWF).
weiß
Übliche Farbbezeichnung für Weine aus grünen Trauben
Die meisten Weißweine changieren zwischen einem zarten Gelb, möglicherweise auch leuchtendem Gold, jedenfalls aber einem leichten Grün - je nach Rebsorte und Alter, sie sind also nicht weiß, sondern zeigen eine mehr oder weniger blasse Farbigkeit (so sie keinen Fehler aufweisen, denn dann verliert sich die Blässe oft ins Bräunliche!); gleichwohl heißen sie Weißweine, warum eigentlich? Schon bei Plinius dem Älteren (etwa 23 bis 79 n. Chr.) liest man von vier verschiedenen Farben beim Wein, wobei für den Weißwein mit vinum album (weiß) und vinum flavum (gelb) immerhin zwei Farbkategorien existieren, der vinum flavum aber offensichtlich auf die gereiften Weißweine abhebt, also ein Gelbwein ist (den gibt es tatsächlich, und zwar im französischen Jura, er heißt 'vin jaune').
Ein möglicher Grund für die Zuordnung Weiß zu den gar nicht weißen Weinen ist die Farbe des ausgepressten Mostes grüner Trauben, der - weil er noch komplett trüb ist - mehr weißlich als gelblich, gülden oder grünlich ist - aber das ist reine Spekulation ...
Weinwettbewerbe
Wettbewerbe, bei denen Weine im direkten Vergleich nach bestimmten Kriterien bewertet und ausgezeichnet werden
Es gibt in Deutschland eine Reihe von Wettbewerben, bei denen Weinproduzenten, manchmal auch Händler Weine anstellen. Gut bekannt sind die Landesweinprämierungen (LWP), wer hier erfolgreich ist, kann beim DLG-Wettbewerb mitmachen, der Bundes-Weinprämierung – Bronze, Silber, Gold wird hier wie bei den LWP nach einer 5-Punkte-Skala vergeben. Die Besten treten dann noch einmal gegeneinander an, wobei die Top-50-Weine mit dem Goldenen Preis Extra belohnt werden. Enorm zugelegt hat der Wettbewerb „Mundus vini des Meininger Verlages; mit zuletzt über 6.000 angestellten Weinen ist er einer von den Großen. Bewertet wird dort nach dem international üblichen 100-Punkte-Schema, einem Schulnotensystem, das bei 50 Punkten mit „grob fehlerhaft“ beginnt. Interessant wird es erst oberhalb von 80 Punkten mit „Gut“, ab 85 „Sehr gut“ (Silber), von 89 bis 91 „Herausragend“ (ab 90 Gold); die „Internationale Klasse“ reicht von 92 bis 94, „Weltklasse“ von 95 bis 100 Punkte (Großes Gold); interessant ist: Maximal 30 % der angestellten Weine können prämiert werden. Durchaus renommiert ist auch der „Deutsche Rotweinpreis“ der Weinzeitschrift Vinum, wo nur deutsche Rotweine nach dem in Europa oft verwendeten 20-Punkte-System beurteilt werden und zwar in Kategorien wie „unterschätzte Sorten“ (Trollinger!), „edelsüß“ oder „nationale Klassiker“ etc.  – erste, zweite und dritte Plätze sind hier echte Spitze. Immer einflussreicher werden auch die Berliner Wein Trophy (100-Punkte-System / Silber, Gold, Großes Gold) und der Wettbewerb des Genussmagazins „selection“,  der u. a. die „50 besten Erzeugerbetriebe Deutschlands“ nach dem 100-Punkte-System ermittelt; ab 80 gibt es 2 Sterne („gut“), die „Spitzenklasse“ erhält 5 Sterne.  
International gibt es eine Vielzahl von Weinwettbewerben, die entweder von bekannten Weinzeitschriften oder im Zug von Weinmessen veranstaltet werden. Über den Stellenwert der Auszeichnungen, die bei solchen Events vergeben werden, kann man streiten. Auch über zahlreiche Neben-Contests, bei denen beste Winzer, Winzergenossenschaften, Kellereien etc. in allen möglichen Unterkategorien ermittelt werden (natürlich gegen Entgelt). Der Werbewert hängt dabei nicht immer nur vom Bekanntheitsgrad oder dem Renommée der jeweiligen Veranstaltung ab; oft reicht es schon, wenn überhaupt eine Medaille (möglichst in Gold) auf der Flasche prangt, um Endkunden zu beeindrucken.  Es stellt sich dabei immer mehr die Frage, was eigentlich Weine, die nicht mit einem Award auf der Flasche glänzen, für eine Qualität aufweisen? Sind sie leer ausgegangen, weil sie nicht gut genug waren oder wurden die Weine am Ende gar nirgendwo angestellt? Warum wurden sie nicht angestellt? Weil sie keine Chance auf eine Auszeichnung haben, weil sie nicht im Trend liegen oder weil sie es nicht nötig haben? Weine ohne Medaille werden immer undurchsichtiger ..
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Weißburgunder
Alte französische Rebsorte
Weißburgunder, auch Weißer Burgunder, ist ein Mitglied der weitverzweigten Burgunderfamilie, das in Deutschland in der Regel elegante und fruchtige Weißweine liefert. Bis zur Einfärbung der Beeren kann man den Weißburgunder (der dann seine grünliche Farbe behält) von seinen unmittelbaren Verwandten, dem Grauburgunder und dem Spätburgunder, praktisch nicht unterscheiden. Man geht im Allgemeinen davon aus, dass der Weißburgunder eine Mutation des Grauburgunders ist, der seinerseits vom Spätburgunder abstammen soll.
Der seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesene, aber sicher viel ältere Weißburgunder wurde bis ins 20. Jahrhundert kaum von Chardonnay unterschieden, der zwar auch eine Verwandtschaft zu den Burgundern vorweisen kann, aber von diesen doch in einigen Merkmalen verschieden ist. Ein Laie kann den Unterschied am leichtesten anhand der Stielbuchten der Blätter erkennen, die man von Beginn des Austriebs bis zur Blattwelke vor sich hat. Während Weißburgunder eine v-förmige Stielbucht zeigt, ist sie beim Chardonnay u-förmig. In Deutschland gedeiht Weißburgunder auf rund 3.500 Hektar Rebfläche mit Schwerpunkten in Baden, der Pfalz und in Rheinhessen. In Württemberg spielt die Sorte mit unter 10 Hektar Rebfläche kaum eine Rolle.
Im europäischen Ausland findet man Weißburgunder (Pinot Blanc) vor allem im Elsass und im Burgund, wo er allerdings im Schatten von Chardonnay steht, besonders in der Champagnerbereitung. In Italien (Pinot Bianco) wird die Sorte vornehmlich im Norden und Nordosten kultiviert, wo dann allerdings der Grauburgunder (Pinot Grigio) vornan steht.
weiße Frucht
Übergeordnete Bezeichnung für bestimmte Aromen
Die etwas vage Aussage weiße Frucht (meist in Bezug auf einen Weißwein) bedeutet, dass der Verkoster keine konkrete Frucht herausschmecken kann, der Eindruck insgesamt aber in Richtung Pfirsich, Aprikose, Stachelbeere, Birne etc. geht.
Alternativ gibt es noch die Bezeichnung 'helle Frucht'; wenn hier der Hinweis exotisch enthalten ist, handelt es sich meist um Aromen von Ananas, Mango, Papaya, Litschi o. Ä.
Alle weißen oder hellen Fruchtaromen stehen im Gegensatz zu roten oder dunklen Fruchtaromen, die in der Regel bei Rotweinen dominieren.
Weißherbst
Traditioneller Rosé, mindestens in QbA-Qualität
Der Name „Weißherbst“ ist aus der traditionellen Bezeichnung „weißer Arbst“ entstanden, einer ursprünglich aus dem Badischen stammenden, hell gekelterten Spätburgundervariante. Heute ist der Weißherbst ein zu mindestens 95 Prozent aus hell gekeltertem Most nur einer roten Rebsorte hergestellter Qualitäts- oder Prädikatswein. Der Name der Rebsorte muss grundsätzlich in direkter Verbindung mit dem Begriff Weißherbst auf dem Etikett genannt werden und zwar in derselben Schrift, Schriftgröße und Schriftfarbe. Möglich ist auch die Produktion von Perlwein und Sekt als Weißherbst. Im Gegensatz zu einem Rosé muss Weißherbst nicht von hellrötlicher Farbe sein, soll dafür aber im Geschmack eine deutlich spürbare Fruchtigkeit aufweisen.
Nur sieben bestimmte Anbaugebiete dürfen Weißherbst produzieren: Ahr, Baden, Franken, Pfalz, Rheingau, Rheinhessen und Württemberg. Ein spezieller Weißherbst ist der ‚Ehrentrudis‘; diesen Namen darf ein Weißherbst nur tragen, wenn er aus dem Bereich Tuniberg in Baden stammt und aus der Rebsorte Spätburgunder bereitet wurde.
Weißer Räuschling
Weiße süddeutsche Rebsorte
Weißer Räuschling ist eine sehr alte, gleichwohl recht anfällige und auch ertragsschwankende Rebsorte, die früher in Deutschland, im Elsass und in der Schweiz verbreitet war, inzwischen aber fast verschwunden ist. Als Eltern (Zufallskreuzung) gelten nach einer DNA-Untersuchung aus dem Jahr 2000 die bekannten Heunisch und Traminer.
Die nach wie vor zugelassene Sorte existiert hierzulande nur noch in der Nähe von Offenburg, wo von einer kleinen Fläche noch Wein daraus gekeltert wird. In einem alten Weinlexikon von 1827 (Johann Metzger) wird beschrieben, dass der  Weiße Räuschling viele und schmackhafte Trauben hervorbrächte, aus denen Wein in Menge, aber von geringer Qualität entstünde. Da erstaunt es beinahe, dass die Sorte weitgehend von Müller-Thurgau abgelöst wurde.
Weißweinbereitung
Herstellung von Weißwein
Die Bereitung von Weißwein folgt i. d. R. folgendem Schema: Die möglichst schnell aus dem Weinberg angelieferten Trauben werden maschinell entrappt (Trennung der Beeren von den Stielen) und anschließend leicht gequetscht und danach gewogen (zur Berechnung der Mostausbeute / Herbstbuchführung). Die entstandene maischeartige Masse kann nun bereits geschwefelt oder mit klärenden Mitteln (z. B. Gelatine) behandelt werden. Nach einer Standzeit von ca. 6 Stunden zum enzymatischen Aufschluss (Pektinabbau, dadurch leichter pressbar) kommt die Maische in die Presse.
Dort laufen dann fast 50 Prozent der Maische schon als Vorlauf ab, der Rest wird vorsichtig gepresst (heute meist pneumatisch), die Trester (Schalen, Stielreste und Kerne) werden abtransportiert. An dieser Stelle kann bei Bedarf (gemäß EU-Weinrecht) angereichert bzw. entsäuert werden, auch Reinzuchthefen können jetzt zum Einsatz kommen. Die Anreicherung (franz. Chaptalisierung) kommt zum Einsatz, wenn der Alkoholgehalt im fertigen Wein höher sein soll, als der eingelagerte Fruchtzucker ergibt. Diese Maßnahme ist reglementiert und orientiert sich wie Säuerung bzw. Entsäuerung an EU-weit festgelegten Weinbauzonen (siehe dort). In Deutschland können nur Weine bis zur Qualitätsstufe QbA in engen Grenzen „verbessert“ werden.
Verwendet werden darf Saccharose oder RTK (Traubenmost, dem Wasser entzogen wurde). Nach Beginn der Gärung in geeigneten Gebinden muss auf eine gleichmäßige Gärtemperatur (nicht mehr als 20 bis 25°C, eher weniger) geachtet werden, weil sonst Fehltöne auftreten können. Die Gärung dauert zwischen einer und zwei Wochen. Ist der vorhandene Zucker im Most komplett zu Alkohol vergoren (Süße wird heute nur noch selten durch Abstoppen der Gärung erzielt), folgt der (1.) Abstich von der Hefe. Dazu wird der Jungwein in ein anderes Gebinde gepumpt, filtriert und nach einer entsprechenden Analyse geschwefelt. Während der nächsten Zeit kann der Wein bei Bedarf weitere Behandlungen erhalten (Schwefel-, Eiweiß-, Kristallstabilität etc.), dann erfolgt der zweite Abstich zur Trennung von verbliebenen Rest- und Trubstoffen durch erneute Filtration.
Inzwischen ist es eventuell schon März, und der Wein kann nun – falls gewünscht – mit Süßreserve eingestellt werden, was eine nochmalige Stabilitätsprüfung bedingt ('Geschmacksstufen', siehe dort). Danach kann der Wein steril abgefüllt werden.
Welke
Von der Pilzart Verticillium dahliae hervorgerufene (Reb-) Krankheit  
Der Schadpilz, der eine Reihe verschiedener Pflanzen befällt, darunter vor allem Hopfen, gelangt meist über die Wurzelrinde in die Rebe und unterbricht dort den Transport von Nährstoffen und Wasser in alle Pflanzenteile, was zum Welken einzelner Triebe, aber nicht zwangsläufig zum Absterben der ganzen Pflanze führen muss. Ein wirksames Mittel zur Bekämpfung des Pilzes steht zurzeit nicht zur Verfügung.
Welschriesling
Weiße Rebsorte unklarer Herkunft
Der nicht mit dem Weißen Riesling verwandte Welschriesling, ist in Norditalien, Österreich, Ungarn, Rumänien und anderen Ländern Osteuropas und in Übersee verbreitet und ergibt je nach Ausbau eher gefällige, fruchtig-spritzige Weißweine ohne besondere Eleganz oder Rasse zu entwickeln; im Burgenland werden jedoch auch edelsüße Weine aus der Sorte bereitet. In Österreich belegt der Welschriesling unter den Weißweinen mit ca. 4.000 Hektar die zweitgrößte Rebfläche nach dem Grünen Veltliner. Weltweit sind es insgesamt rund 60.000 Hektar, Deutschland ist nicht dabei.
Was die Herkunft anbelangt stehen sich zwei Haupttheorien gegenüber. Es kommt sowohl die Champagne in Frage, wo Welschriesling zwar schon lange nicht mehr angebaut wird, in Aufzeichnungen aber die Überlegung angestellt wird, dass die Sorte einst von dort den Weg über Heidelberg nahm. Dort hätte man sie wegen ihrer optischen Ähnlichkeit mit dem echten Riesling als ‚Wälscher‘ (falscher Riesling) bezeichnet. Später sei sie dann unter diesem Namen nach Österreich gekommen. Oder Norditalien, wo der Welschriesling - wie in manchen anderen Ländern - Riesling italico heißt. Hier lautet die Theorie, dass sich die Sorte evtl. aus dem uralten Elbling entwickelt hat (mit dem er verwandt ist) und auch eine Linie zu Verduzzo gefunden wurde, der aus Norditalien stammt.
Wermut
Weinhaltiges, mit Wermutkraut und sonstigen Kräutern aromatisiertes, alkoholisches Getränk
Das im Jahr 1786 in Turin von Carpano erfundene Getränk basiert auf einfachem Weißwein, dem  neben einer großen Anzahl verschiedener Kräuter vor allem das sehr bitter schmeckende Wermutkraut zugesetzt wird. Zur Erhöhung des Alkoholgehaltes auf 14,5 bis knapp 22 % Vol. wird der aromatisierte Wein außerdem gespritet. Während die Italienischen Wermuts (Carpano, Cinzano, Martini etc.) eher in süßeren Varianten auf den Markt kommen, werden französische Wermuts oft trocken ausgebaut (z. B. Noilly Prat, wahrscheinlich der beste überhaupt).
Das schon in der Antike als Heilpflanze verwendete Wermutkraut (Artemisia absinthium) wurde im 19. Jahrhundert besonders in Künstler- später auch in Militärkreisen zur Herstellung des berühmt-berüchtigten Absinths verwendet. Wegen verschiedener Vergiftungs- und Ausfallerscheinungen, die man dem aus dem Wermutkraut stammenden Inhaltsstoff Thujon zuschrieb, hatte Absinth schon bald einen eher zweifelhaften Ruf und wurde schließlich verboten. Inzwischen hat man herausgefunden, dass die im Absinth enthaltenen Thujonmengen für solche Symptome jedoch niemals ausgereicht hätten. Man erklärt heute die damals aufgetretenen Vergiftungen mit der schlechten Qualität des Alkohols, der zur Absinthproduktion verwendet wurde, womit sowohl Absinth, aber auch das Wermutkraut rehabilitiert sind.
Wiegen
Feststellen und Dokumentieren des Traubengewichts (der Erntemenge) bei der Traubenannahme ggf. nach Tranchen
Welkpunkt, permanenter
Wasserpotenzial, bei dem Pflanzen über die Wurzeln kein Wasser mehr aus dem Boden entnehmen können
Im Boden liegt für Pflanzen verfügbares Wasser als so genanntes Kapillarwasser vor (in den Hohlräumen des Bodens durch Kapillarkräfte gehaltenes Wasser), das dann aufgenommen werden kann, wenn das Wasserpotenzial in den Wurzeln der Pflanzen stärker negativ ist als das im Boden. Der permanente Welkpunkt wird so genannt, weil Pflanzen bei einem bestimmten (besonders geringen) Wasserpotenzial des Bodens aus Wassermangel verwelken. Der Wert liegt bei -1,5 MPa, das normale Wasserpotenzial von Böden liegt oberhalb davon bis etwa -0,01 MPa; das Wasserpotenzial von Wurzeln liegt in der Regel zwischen -0,2 und -0,5 MPa. (1MPa = 1 Mio. Pascal = 1 Megapascal)
Wengert, Wengerter
Württembergische Bezeichnung für einen Weinberg, der Wengerter ist der dazugehörige Weingärtner (Winzer)
Whiskylacton
Primärer Holzaromastoff, typisch für im Barrique gelagerte Weine
Whiskylacton ist ein natürlicher Bestandteil von Eichenholz mit je nach Herkunft und Art der Eichen unterschiedlicher Konzentration, amerikanische Eichen weisen oft Gehalte bis zum 20-fachen von europäischen Eichen auf.
Chemisch ist Whisky- oder Eichenlacton ein ringförmiger Ester, der natürlicherweise in einer cis- (77 %) und einer trans-Variante (23 %) vorkommt. Er gilt als Leitsubstanz für das Holzaroma und erinnert dabei etwas an Kokosnuss. Im Gegensatz zu anderen Lactonen, die größtenteils während der alkoholischen Gärung entstehen, kommt Whiskylacton ausschließlich in Weinen vor, die in Holzfässern gelagert wurden, vorrangig in neuen Barriques.
Wielandt, Karl-Friedrich
wilde Hefen
Hefen, die natürlich im Weinberg vorkommen
In jedem Weinberg gibt es eine ganze Reihe von Hefen, die sich auf den Schalen der Beeren niedergelassen haben und bei der Weiterverarbeitung der gelesenen Trauben in den Most gelangen. Nicht jede dieser Hefen ist erwünscht, kein Winzer möchte gern z. B. Kloeckera apiculata in seinem Most haben, weshalb viele Winzer vorsichtshalber mit Reinzuchthefen arbeiten, nachdem sie die natürlichen Hefepopulationen durch entsprechende Maßnahmen wie z. B. Erhitzung inaktiviert haben. Einige Winzer arbeiten mit der Methode der Spontangärung (siehe dort), ein oenologisches Verfahren, das für die komplette Vergärung auf den Einsatz von Reinzuchthefen verzichtet.
Die Arbeit des Angärens wird von Wildhefen übernommen, je später gelesen wird, desto mehr dieser wilden Hefen und Bakterien sind vorhanden. Ab einem gewissen Alkoholgehalt wird das Vergären von den Hefen bestimmt, die die natürliche Kellerflora ausmachen, also von Saccharomyces cerevisiae. Eine ungünstige Eigenschaft von Wildhefen ist ihre teils geringe Temperaturbeständigkeit, was dazu führen kann, dass die Gärung stecken bleibt. Umgekehrt ist das unregelmäßige Vergären, aber auch die größere Zeitdauer der Vergärung nach neueren Erkenntnissen für die Bildung mancher Aromen verantwortlich, auch andere erwünschte Stoffe wie z. B. Glycerin werden dadurch verstärkt gebildet. Die Diskussion um die Aromenvielfalt, die nach Meinung von manchen Winzern bei der Arbeit mit Wildhefen einen Teil des Terroirs transportiert, ist bereits seit längerer Zeit in Gange. Eingeworfen wird allerdings von Kritikern, dass auch Wildhefen nur bei idealer Ernährung und bei Vorhandensein von Aromavorstufen kräftige Aromen entwickeln können, was die Rolle der Wildhefen für den Goût de Terroir ein wenig zurücksetzt.
Inzwischen gibt es ein Analysegerät - in der Größe vergleichbar mit einem Handy - mit dem der Winzer in seinem Keller feststellen kann, welche Hefen sich im Most befinden. Entwickelt wurde es 2013 am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie in Schmallenberg. Nützlich ist das Gerät vor allem auch deswegen, weil es neben Hefen auch Bakterien und Pilze identifizieren kann, was ggf. ein frühzeitiges Eingreifen ermöglicht.
Wildreben (Wilde Weinrebe)
Wilde Unterart von Vitis vinifera (subsp. sylvestris, siehe dort)
Wildmuskat
Deutsche rote Rebsorte
Wildmuskat ist ein Sämling aus einem Lemberger-Kern, der ab 1976 im Weingut Amalienhof in Beilstein aus einer Vielzahl einzelner Pflanzen selektiert wurde. Sein besonderes Merkmal ist ein spürbarer Muskatgeschmack mit einer zarten Rosennote. Seit 2007 ist die Sorte zugelassen, darf aber bis zur endgültigen Eintragung in die Sortenliste nur mit dem Zusatz ‚aus  Versuchsanbau‘ vermarktet werden.
Wildverbiss, Wildschäden
(Fraß-) Schäden an Reben und Rebanlagen durch Wild
Hasen, Kaninchen und Rehe können vor allem in Junganlagen beträchtliche Schäden anrichten, wenn sie im Winter zunächst das Holz meist junger Pflanzen schälen, im späteren Frühjahr junge Triebe und Knospen an- bzw. abfressen, aber auch an Beeren gehen, wenn die Reife eingesetzt hat.
Wildschweine haben gelernt, dass nach dem Traubenausscneiden zur Mengenkontrolle die an der Rebe verbliebenen Trauben süßer sind als die am Boden liegenden ausgeschnittenen und fressen nun vermehrt Trauben vom Stock und beschädigen dabei den Stützrahmen. Vogelfraß ist besonders in Gehölznähe in manchen Jahren ein großes Problem (Siehe bei 'Vogelabwehr'). Akustische Maßnahmen, wie sie in der Vogelabwehr eingesetzt werden, haben sich recht gut bewährt.
Andere Schäden durch Wild sind Unterwühlungen, die den Untergrund für Maschinen schwerer befahrbar machen und die Wurzeln besonders junger Reben angreifen können.
Verantwortlich für den Schutz von Weinbergsanlagen sind neben den beteiligten Winzern auch die Jäger, die eine Jagdpacht im Bereich der betroffenen Anlagen unterhalten. Als bester Schutz wird das Einfassen der kompletten Anlage mit Elektrozäunen angesehen, was aber gleichzeitig auch die teuerste Lösung darstellt.
Eine Variante, bei der nur die einzelnen Pflanzen geschützt werden, ist der Einsatz von Rebschutzhüllen, die über die (jungen) Pflanzen gestülpt werden.Mittel, die über einen bestimmten Geruch die Tiere vergrämen sollen, können allerdings nur im Frühjahr zum Tragen kommen, weil später die Gefahr besteht, dass die Trauben den unangenehmen Fremdgeruch teilweise annehmen.
Winegrower
Englisch für Winzer
Winzer
Ursprünglich: Berufsbezeichnung für Personen, die Reben im Weinberg kultivieren
Der auch unter den Namen Weinbauer, Weingärtner, Weinhauer, Weinhacker u. a. bekannte Beruf ist zwar einerseits als Ausbildungsberuf anerkannt - nach einer Winzerlehre kann die Weiterbildung zum Winzermeister oder zu verwandten Berufen erfolgen; es wird jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch jeder als Winzer bezeichnet, der irgendwie Reben anbaut und eventuell selbst Wein daraus macht. Das moderne Berufsbild des Winzers ist jedoch auf drei Schwerpunkte ausgelegt:
Die Arbeit im Weinberg, im Keller und in der Vermarktung.
Demnach sollte ein Winzer nach seiner Ausbildung in jedem dieser drei Gebiete ausreichend Kenntnisse haben, um z. B. einen von den Eltern übernommenen Betrieb zu führen. In größeren Weingütern werden diese Arbeiten meist von spezialisierten Mitarbeitern übernommen, die dann z. B. Weinküfer, Kellermeister oder Oenologen sind bzw. Vertriebler, Kaufleute oder Marketingspezialisten. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz stellt das Berufsbild des Winzers auf ihrer Webseite wie folgt dar (Kurzform): -   Arbeitsabläufe im Betrieb selbständig planen, durchführen und kontrollieren-   Boden mit Maschinen / Geräten schonend bearbeiten und für die Rebpflanzungen herrichten-   die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig sichern-   Reben pflanzen und pflegen-   Trauben ernten und verarbeiten-   die Unfallverhütungsvorschriften beachten-   weinbauliche Erzeugnisse (z. B. Wein, Sekt) qualitätsbewusst und umweltschonend herstellen-   weinbauliche Erzeugnisse verpacken und verkaufen-   Kundengespräche führen-   weinbauliche Erzeugnisse dem Kunden ansprechend präsentieren-   Ernteergebnisse und betriebliche Leistungen im Berichtsheft aufzeichnen und bewerten. (Details dazu finden sich unter vielen Stichwörtern in diesem Glossar.)
Winterauge
Knospe der Rebe (siehe unter ‚Auge‘)
Winzersekt
Vom Erzeuger des Grundweins aus eigenen Trauben mit traditioneller Flaschengärung hergestellter Sekt bA
Der seit 1986 offiziell eingeführte Begriff ‚Winzersekt‘ ist solchen Produkten vorbehalten, die nach der Methode der klassischen Flaschengärung hergestellt werden, vergleichbar der Méthode champenoise, nach der die berühmten Champagner (siehe dort) entstehen. Neben der klassischen Vergärung in Flaschen gehören dazu alle Vorgänge vom Rütteln über das Degorgieren bis zur Dosage. Die vorgeschriebene Lagerzeit auf der Hefe beträgt neun Monate.
Weitere Informationen gibt es z. B. unter den Stichwörtern ‚Sekt‘, ‚Versektung‘ und ‚Méthode champenoise‘.
Wolle, Wolle-Stadium
Behaarung der Triebspitze bzw. von Blattunterseiten, auch von Knospen der Rebe
In der Ampelographie ist die Wolle der Triebspitze ein Merkmal, das zur Unterscheidung von Rebsorten beiträgt. Bei der Bonitur der Wollbehaarung wird deren Dichte ermittelt, von 1 = fehlend bis 9 = sehr stark (z. B. Schwarzriesling). Der richtige Zeitpunkt für die Bonitur ist der Mai, also nicht allzu lang nach dem Austrieb; die Triebe sollen zwischen 10 und 30 cm lang sein. Die Wolle an der Triebspitze ist nicht zu verwechseln mit der Woll- und Borstenbehaarung an der Unterseite der Blattspreite, die nach ihrer Dichte auf und zwischen den Blattnerven bonitiert wird und ebenfalls sortentypisch ist. Eine andere Bedeutung hat das so genannte Wolle-Stadium, das nach der BBCH-Skala für Weinreben den Code 05 trägt und das Sichtbarwerden des braunen Haarbesatzes der Knospen beschreibt (in die Wolle kommen).
wuchtig
Bezeichnung für den kräftigen Charakter eines Weins mit der Fülle seiner Inhaltsstoffe
Als wuchtig werden meist Rotweine bezeichnet, die viel Tannin, Alkohol und Extrakt  aufweisen. Manche Rebsorten bringen von sich aus - je nach Herkunft - eher kräftige Weine hervor, die in guten Jahren und entsprechend ausgebaut im positiven Sinn wuchtig sein können.
Barolo z. B. (aus der Rebsorte Nebbiolo) ist in guten Jahren praktisch immer wuchtig, was wegen der langen Phase der benötigten Entwicklung auch erklärbar ist.
Ein anderes Beispiel ist Châteauneuf-du-Pape, der ebenfalls unbedingt wuchtig sein muss.
Im negativen Sinn bedeutet 'wuchtig' jedoch überfrachtet, 'wenig elegant', undifferenziert oder 'plump' - das trifft meist auf Weine aus südlicheren Regionen (oder Übersee) zu, die zwar genug Sonne abbekommen haben (und damit einen hohen natürlichen Alkoholgehalt), aber sonst nicht viel mehr.
wood matured
Weinausbau in Barriques oder mittels Holz-Chips  
Diese in englischsprachigen Überseeländern verwendete Bezeichnung drückt etwas unspezifisch den Kontakt des jeweiligen Weines mit einem echten Barrique oder eben nur mit Holz-Chips aus. Die Angabe ist also wenig hilfreich. Man kann allerdings davon ausgehen, dass hier Chips in der Regel verwendet werden, denn wer den Ausbau in Barriques in englischer Sprache deklarieren möchte, der greift zu der Bezeichnung barrel matured‘, wo das Fass explizit genannt wird.
Wüchsigkeit
Individuelle Eigenschaft von Rebsorten in Abhängigkeit von äußeren Faktoren
Wüchsigkeit bzw. deren Intensität ist eine Eigenschaft von Rebsorten, die durch bestimmte Faktoren wie Bodenqualität (natürliche Nährstoffversorgung), Wüchsigkeit der Unterlagsrebe, Kulturarbeiten (z. B. Zunahme durch kurzen Anschnitt oder frühes Ausdünnen), Standraum (Nährstoffkonkurrenz), Alter der Reben (langsame Abnahme der Wüchsigkeit mit der Zeit), Düngung (gezielte Nähr- bzw. Stickstoffversorgung), durch die Witterung und überhaupt durch das Terroir beeinflusst wird.
Generell ist ein gutes Mittelmaß bei der Wüchsigkeit in Bezug auf die Gesundheit und Stabilität der Rebe und auf den Ertrag anzustreben. Der Grad der Wüchsigkeit kann an der Bildung von Geiztrieben, der Ausprägung der Blattwand, der Herbstfärbung, dem (rebsortenabhängigen) Verhältnis von Traubenertrag und Schnittholz (optimal bei Riesling 4 zu 1, bei Dornfelder 8 zu 1) und anderen Faktoren erkannt werden. Auswirkungen starker Wüchsigkeit sind z. B.: starkes Wachstum von Geiztrieben, starke Fruchtruten, lange Internodien, hohe Anzahl von Kopftrieben und Doppeltrieben, starker Fruchtansatz, große Trauben und Beeren (aber geringere Qualität), höherer Aufwand für Laubarbeiten, Fäulnisgefahr mit erhöhtem Leseaufwand.
Auswirkungen von geringer Wüchsigkeit sind z. B.: große Anzahl an kurzen und Kümmertrieben, geringere Mostgewichte, Zunahme der Anfälligkeit für UTA, schlechte Holzreife und geringe Reservestoff-Einlagerungen, wenig und dünnes Anschnittholz, Hochbau der Stämme, Austriebsschäden, Chloroseneigung, Stockausfall etc. (Quelle: Matthias Petgen, DLR Rheinland-Pfalz)
Württemberg
Deutsches Weinanbaugebiet
Das viertgrößte Weinanbaugebiet Deutschlands (von insgesamt 13) grenzt im Norden an das Weinbaugebiet Franken und reicht im Süden etwa bis Tübingen (nicht gerechnet die Exklaven am Bodensee). Es verfügt über eine Rebfläche von etwa 11.400 Hektar (Stand: 2012). Das Anbaugebiet ist in sechs Bereiche untergliedert: Remstal-Stuttgart, Oberer Neckar, Württembergisch Unterland, Württemberger Bodensee, Bayerischer Bodensee und Kocher-Jagst-Tauber. Die weitere Unterteilung folgt in insgesamt 17 Großlagen und 210 Einzellagen.
Der Untergrund des zwischen Baden und Bayern gelegenen Gebietes ist sehr unterschiedlich, was auch eine große Vielfalt an interessanten Weinen hervorbringt. Von (Gips-)Keuper über Muschelkalk, Löss und Sandstein bis zu Böden vulkanischen Ursprungs ist alles dabei. Der Weinbau wird hauptsächlich entlang der württembergischen Flusstäler mit dem jeweiligen Hinterland betrieben, wobei ein Teil der Lagen mit einer Hangneigung von über 30 Prozent Steillagen sind. In Württemberg gibt es verhältnismäßig viele Winzer mit kleinen Parzellen, die ihre Erträge in zurzeit 41 Weingärtnergenossenschaften abliefern, die rund 70 % der insgesamt  0,9 Mio. hl (Jg. 2012) bis 1,1 Mio. hl (Jg. 2013) Wein vermarkten. Der Rest verteilt sich über rund 630 Weingüter und 760 so genannte freie Winzer (Wengerter) und knapp 20 Wein- und Sektkellereien (Quelle: Württembergischer Weinbauverband). Württemberg ist ein Rotweinland:
Mehr als 70 % der Weine sind rot, woran die Rebsorten Trollinger (insgesamt 20 %), Lemberger (14,5 %), Schwarzriesling (14 %) und Spätburgunder (8 %) den größten Anteil haben.
Bei den Weißweinen steht der Riesling (insgesamt 18 %) an erster Stelle, gefolgt von Müller-Thurgau (3,3 %) und Kerner (3,3 %).Einige Rebsorten sind typisch für Württemberg, besonders rote Reben wie der Trollinger, der in Deutschland sonst nirgendwo angebaut wird, der Lemberger (Blaufränkisch) oder der Zweigelt, der eigentlich eine österreichische Spezialität ist, aber rund um Weinstadt eine Art Zweigelt-Winkel bildet. Typisch ist auch der mit den Burgundern verwandte Schwarzriesling oder der geschmeidige Samtrot, ebenso wie die zunehmend erfolgreiche Neuzüchtung Acolon.
Würzer
Weiße deutsche Rebsorte
Würzer ist eine Neuzüchtung, die Georg Scheu an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey im Jahr 1932 aus Müller-Thurgau x Gewürztraminer hervorgebracht hat, Sortenschutz und Eintrag in die Sortenliste erfolgten 1978. Die durchaus elegante und besonders würzige, nach Muskat duftende Weißweine ergebende Rebsorte ist allerdings äußerst frost- und chloroseempfindlich und mit rund 60 Hektar Rebfläche entsprechend wenig verbreitet, der größte Teil davon gedeiht in Rheinhessen - Tendenz: fallend.
Würzburger UTA-Fixtest
Schnelltest zur Erkennung des UTA-Potenzials von Jungweinen
Der in Würzburg entwickelte Schnelltest beruht auf einer künstlich herbeigeführten, stark beschleunigten Alterung des zu untersuchenden Jungweines: 200 ml Jungwein werden mit ca. 50 g/l SO2 behandelt (falls der Wein nicht ohnehin schon geschwefelt war) und geklärt (mit einem Filter oder einer Laborzentrifuge). Danach werden daraus zwei Proben mit je 100 ml Jungwein jeweils in eine kleine Schraubflasche gefüllt; eine Probe wird mit der entsprechenden Dosis von 15 g/hl Ascorbinsäure versetzt, die andere nicht. Beide Flaschen kommen für drei bis vier Tage in einen Brutschrank, der eine Temperatur von etwa 50 °C aufweist. Nach der Abkühlung werden die Proben geruchlich miteinander verglichen: Zeigt die nicht behandelte Probe im Gegensatz zur behandelten den typischen UTA-Geruch, ist der Wein belastet und sollte mit Ascorbinsäure behandelt werden. Wurde der Wein bereits zuvor mit Ascorbinsäure versetzt, versagt der Test. (Details zu UTA siehe dort).
würzig
Wein mit einer an Gewürze erinnernden Aromastruktur
Als würzig (aber nicht im Sinne frischer Kräuter!) können sowohl Rot- als auch Weißweine bezeichnet werden, die an Gewürze erinnern, ohne dass einzelne Gewürze - wie bei einer raffinierten Gewürzmischung - zwangsläufig herausschmeckbar sein müssen. Meist werden die so genannten aromatischen Rebsorten als würzig bezeichnet.
Weiße Vertreter dieser Art sind z. B. Gewürztraminer, Gelber Muskateller, etwas abgeschwächt auch Müller-Thurgau etc. Wenn einzelne Aromen erkennbar sind, handelt es sich meist um Muskat, Liebstöckel, Pfeffer, Ingwer, Anis, Vanille, Gewürznelke oder Zimt.
Für rote Sorten kommt der Eindruck von Lakritz hinzu, Muskat ist bei den roten Sorten hauptsächlich bekannt bei Muskattrollinger, kommt aber insgesamt selten vor, Ingwer praktisch gar nicht. Als würzige Rotweinsorten gelten z. B. Cabernet Sauvignon oder Shiraz etc.
Wurzeldruck
Durch Osmose im Xylem der Wurzel aufgebauter Druck
Den Großteil des Wassers nimmt die Wurzel durch den so genannten Transpirationsdruck oder -sog auf, der entsteht, wenn über die Blätter Wasser verdunstet und dadurch ein Unterdruck im Leitungssystem bis zur Wurzel aufgebaut wird. Ist das Wasserpotenzial im Boden ausreichend, saugt die Rebe damit über die feinen Faserwurzeln Wasser an und transportiert es nach oben. Dazu kann die Rebe (Pflanze) z. B. nachts in besonders feuchter Umgebung auch einen Wurzeldruck ausprägen. Dieser wird durch aus vorhandenem Wasser absorbierte Ionen im Xylem mittels Osmose aufgebaut und ist für Phänomene wie das Bluten der Rebe (an geschnittenen Trieben) oder die Guttation (Austreten von Tröpfchen an den Blattunterseiten) verantwortlich.
Wurzeln
Unterirdische Organe (der Rebe)
Das Wurzelsystem des Rebstocks wird im Ertragsweinbau von der Unterlagsrebe ausgebildet. Das Pfropfen von Edelreisern auf Unterlagen ist wegen der Gefahr einer Ausbreitung der Reblaus gesetzlich vorgeschrieben. Die Wurzel hat verschiedene Aufgaben zu erledigen: Sie ermöglicht die Standfestigkeit der Pflanze, nimmt Wasser und Nährstoffe auf und dient außerdem als Speicherorgan.
Das Wurzelsystem ist in mehrere Teile gegliedert, wobei die Fuß- oder Pfahlwurzel vom Wurzelstamm ausgehend als stärkster Teil senkrecht in den Boden wächst, in sehr tiefgründigen Böden manchmal bis in 15 m Tiefe. Knapp unter der Oberfläche verlaufen Wasser saugende Tauwurzeln, auch 'Tagwurzeln' genannt. Diese werden bei etwas tiefer greifender Bodenbearbeitung bisweilen beschädigt oder zerstört, was zu einer Verstärkung der Seitenwurzeln führt, die bis zum Nachwachsen der Tauwurzeln deren Aufgabe teilweise mit übernehmen.
Die direkte Wasseraufnahme erfolgt über die sich jährlich erneuernde Behaarung der feinen Faserwurzeln, die sich auf den Wurzelverzweigungen ausbilden. Bereits junge Rebstöcke verfügen über tausende solcher Wurzelspitzen. Um Wasser (gegen die Schwerkraft) aufnehmen zu können, muss durch Verdunstung über das Blattwerk ein Saugdruck innerhalb des Leitungssystems bis in die Wurzeln entstehen. Die Voraussetzung dafür ist der Aufbau eines ausreichend großen Druckgradienten, der dadurch entsteht, dass das Wasserpotenzial im Boden höher ist als in der Rebe und dort höher als in der Atmosphäre.
Die Aufnahme von Nährstoffen (besonders Phosphor, aber auch Stickstoff) und damit auch das Wachstum wird durch eine Symbiose der Rebe mit Mykorrhiza-Pilzen gefördert, die in bestimmten Bodentiefen bevorzugt an den Wurzeln siedeln. Weinbergsböden mit relativ geringer Bio-Aktivität werden seit einiger Zeit gezielt mit Mykorrhiza-Pilzen infiziert, um das Wachstum der Reben zu fördern. Auch wurde in Versuchen mit roten Rebsorten bei einer Inokulation (Impfung) der Wurzeln mit den Pilzen eine spürbare Zunahme des Polyphenolgehaltes in den Beeren festgestellt, allerdings bei gleichzeitig etwas erhöhter Anfälligkeit gegen Pilzbefall auf Trauben und Blättern.
Zur Ausbildung von Geschwulsten an den Wurzeln durch Wurzelreblausbefall siehe unter ‚Tuberositäten'.
wurzelecht
Das Pflanzen von (europäischen) Reben ohne (amerikanische) Unterlage
(Siehe unter 'Reblaus')
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