Ta - Ty - Wein-Glossar EMW

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Ta - Ty

Taché
Französischer Ausdruck für einen leicht gefärbten Blanc de Noir(s), vom Adjektiv taché = fleckig
Tafelwein
Frühere Bezeichnung für die einfachste Weinkategorie, heute u. a. ‚Deutscher Wein (Siehe dort)
Taille
Französisch für Rebschnitt, von tailler = (zurück-)schneiden, bei der Champagnerbereitung ist jedoch der Most aus einer einzelnen Pressung gemeint
taktil
Adjektiv, das u. a. die Wahrnehmung des Weins mittels Trigeminusnerv (Tasten, Fühlen) bezeichnet
(Siehe unter ‚haptisch‘)
Tank
Gebinde zur Vergärung von Most oder zur Lagerung von Wein
Tanks gibt es in fast allen Größen, Formen und Ausführungen; als Material wird heute Edelstahl den Varianten aus Kunststoff, die zwar mit der Auslösung von Schadstoffen oft Probleme machen, aber durchaus gut zu transportieren sind oder festeingebauten Tanks aus Zement bzw. Beton, die manchmal mit Glaskacheln, Anstrichen oder gar nicht ausgekleidet sind, vorgezogen. Aber nicht nur für Füllverschnitte im großen Stil werden die bisweilen wohnzimmergroßen Zementtanks heute noch verwendet. Betriebe, die noch über etwas kleinere dieser eher altmodischen Behälter verfügen, vergären auch schon einmal ihren Most darin, was moderne Weinhändler gerne als sehr traditionell bezeichnen - vor allem, wenn die solchermaßen bereiteten Weine aus Italien stammen.
Ein wesentliches Kriterium für Gärtanks ist die Möglichkeit einer Temperatursteuerung. Wichtig für die Reinigung sind die Beschaffenheit der inneren Oberfläche und die Zugänglichkeit des Innenraumes.
Informationen zu Tanks aus unterschiedlichen Materialien finden sich unter den Stichwörtern 'Edelstahl', 'Zementtanks' und 'GFK-Tank'.
Tankgärverfahren
Verfahren zur Schaumweinbereitung, bei der die zweite Gärung im Tank erfolgt (Siehe unter 'Méthode Charmat')
Tankpresse
Traubenpresse, bei der die Pressung in einem Tank vollzogen wird (im Gegensatz zu einer Torggel oder einer Baumpresse etc.)
Siehe z. B. unter ‚Membranpresse‘
Tannine
Aus dem Französischen (tanin) stammender Sammelbegriff für Gerbstoffe
(Siehe unter 'Phenole')
Tappo di sughero
Italienisch für Stopfen aus Kork, der Kork; il vino sa di tappo = der Wein schmeckt nach Kork
Tartrate
Salze und Ester der Weinsäure, vornehmlich Kaliumtartrat, der Weinstein
(Siehe dort)
Tartre
Französisch für Weinstein
(Siehe dort)
Tastevin
Kleine, flache Weinprobierschale der Mitglieder der Bruderschaft „Confrérie des Chevaliers du Tastevin“ (siehe dort)
Tauberfranken
Badischer Weinbaubereich in urfränkischer Region
Tauberfranken, bis Anfang der 1990er-Jahre noch als ‚Badisches Frankenland‘ bezeichnet, ist eine Region, die politisch ungefähr dem zu Baden gehörenden Main-Tauber-Kreis entspricht, deren Weine jedoch eher den Gewächsen des nahegelegen Unterfrankens ähneln. Der nördlichste Weinbaubereich Badens schlängelt sich entlang der Tauber südöstlich des bayerischen Main-Spessart-Kreises bzw. südlich des Landkreises Würzburg, von Wertheim über Tauberbischofsheim, Lauda Königshofen (mit Beckstein), Bad Mergentheim, Markelsheim über Weikersheim, Röttingen bis Rothenburg ob der Tauber und schrappt dabei auch an nördlichen Teilen Württembergs vorbei. Die tauberfränkischen Qualitätsweine dürfen wie die fränkischen in Bocksbeutel gefüllt werden. Die Rebfläche beträgt etwa 650 Hektar (ungefähr so viel wie die Remstalkellerei) mit Schwerpunkt auf Müller-Thurgau. Ein gewisses Kuriosum ist die Zugehörigkeit des nördlichen Bereichs zur Weinbauzone B (weil ganz Baden dazugehört), obwohl Tauberfranken noch nördlich von dem zur Zone A gehörenden Anbaugebiet Württemberg liegt.
Tauberschwarz
Deutsche rote Rebsorte
Die aus dem Taubertal nahe Weikersheim stammende, seit fast 300 Jahren bekannte Rebsorte ergibt leichte, hellrote Weine, die allgemein als eher einfach, aber gleichwohl angenehm fruchtig und süffig bezeichnet werden. In guten Jahren und bei geringem Ertrag können die dann leuchtend rubinroten Weine eine besonders elegante Kirsch-Frucht mit einem angenehm zart-bitteren Abgang entwickeln und erinnern dabei ein wenig an die italienische Sorte Grignolino. Nachdem Tauberschwarz in den 1950er-Jahren bereits als ausgestorben galt, tauchte in den 1960ern im Vorbachtal bei Laudenbach doch noch ein Weinberg mit ca. 400 Tauberschwarz-Stöcken auf, derer sich die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg annahm, diese vermehrte und den besten Klon (We 600) 1994 in die Bundessortenliste eintragen ließ. Heute sind immerhin wieder 14 Hektar Rebfläche (Stand 2012) mit der alten Sorte bestockt.
Tauchbadsterilisator
Gerät zum Reinigen leerer Flaschen vor der Abfüllung
(Siehe unter ‚Sterilisieren‘)
Taumelbecher, Taumelkelch
Strafe Gottes für das sündige Verhalten der Bewohner Jerusalems
Man kennt diese bisweilen fast flehentlich dargebrachte Redewendung: „Möge dieser Kelch an mir vorübergehen!“ Man wünscht sich damit, dass man von einem konkreten Unheil verschont bleiben möge. Es geht dabei um einen Kelch mit Wein, wobei der Wein diesmal aber nichts Gutes zu bedeuten hat. Das muss man aus den entsprechenden Passagen in der Bibel jedenfalls schließen – handelt es sich doch dabei um ein betäubendes Getränk, das den Zorn Gottes symbolisiert, den „Zorn-Wein“ – und somit den Kelch (oder Becher) hier auch einmal als Unheils-Motiv zeigt.
Eine sehr gängige Erklärung hält sich an die Geschichte, nach der Gott den sündigen Bewohnern Jerusalems zur Strafe (eben für ihre Sünden) einen Kelch oder Becher mit Wein gereicht hätte, auf dass durch dessen Genuss Unheil über sie hereinbreche. Der ‚Taumelkelch‘ oder auch ‚Taumelbecher‘ wurde so genannt, weil der Zorn-Wein als betäubendes Getränk das Taumeln (wie z. B. bei den Bewohnern Jerusalems) hervorrief – und auch sonstige Nebenwirkungen, die irgendwie das Unheil symbolisieren. Aber zurück zu der Redewendung mit dem vorübergehenden Kelch: Es heißt, Jesus habe seinen Vater noch kurz vor der Kreuzigung gebeten, dass eben „dieser Kelch“ (siehe oben!) an ihm vorübergehen möge; nach der Überlieferung verband er damit die Hoffnung, evtl. doch nicht als Unschuldiger stellvertretend für die sündige Menschheit am Kreuze büßen zu müssen – wie wir wissen, blieb diese Bitte jedoch ungehört. Der Begriff „Taumelkelch“ ist übrigens eine Übersetzung Luthers, der sich damit an den einschlägigen Passagen in Jesaja 51,17 orientiert hat: „Werde wach, werde wach, steh auf, Jerusalem, die du getrunken hast von der Hand des Herrn den Kelch seines Grimmes! Den Taumelkelch hast du ausgetrunken, den Becher geleert!“
Tawny
Typische bernstein-orange-bräunliche (lohfarbene) Färbung von länger gereiften Portweinen
(Siehe auch dort)
Taxonomie
In der Botanik: Verfahren zur hierarchischen Einordnung von Pflanzen nach einer festgelegten Systematik
Die Systematik beschreibt die Zugehörigkeit einer Pflanze beginnend mit dem am weitesten gefassten Bereich bis hinunter zur Sorte einer Unterart. Für die Namensgebung gelten konkrete Regeln, die im Internationalen Code der botanischen Nomenklatur festgelegt sind.
Bezogen auf unsere bekannten Rebsorten sieht die taxonomische Zuordnung wie folgt aus:
Stufe Taxonomische Zuordnung (vereinfacht )
Domäne Pflanzen mit echtem Zellkern (Eukarioten)
Reich Pflanzen mit Blattgrün (Chloroplastiden)
Unterreich Pflanzen mit weiblichem Fortpflanzungsorgan (Embriophyten) Überabteilung Gefäßpflanzen (Tracheophyten)
Abteilung Samenpflanzen (Spermatophyten)
Unterabteilung Bedecktsamige Pflanzen (Angeospermophyten)
Klasse Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Eudikotyle)
Unterklasse Rosenähnliche Pflanzen (Rosiden)
Ordnung Weinrebenartige (Vitales)
Familie Weinrebengewächse (Vitaceae)
Gattung Weinreben (Vitis)
Untergattung Euvitis
Art Echte Weinrebe (Vitis vinifera)
Unterart Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. Vinifera)
Sorte Weißer Riesling, Trollinger, Spätburgunder etc.
TCA
Abkürzung für 2,4,6-Trichloranisol, verursacht im Wein den Korkgeschmack
(Siehe dort)
Teernote
An Teer erinnernder Eindruck, meist bei Rotweinen wie Shiraz, Hermitage, Barolo, Chianti etc.
Das auf Französisch ‚goût du goudron‘ genannte Aroma gilt in leichter Ausprägung als besonderes Qualitätsmerkmal bestimmter Weine. Es scheint sich mit der Reife bzw. dem Alter verstärkt zu entwickeln, ist aber nicht zu verwechseln mit dem so genannten Petrolton, der bei Rieslingweinen ebenfalls im Zuge der Alterung entsteht und auf die Bildung von 1,1,6-Trimethyl-1,2-dihydronaphtalin (TDN), einem Carotinoid-Abbauprodukt, zurückgeht. Mit zunehmender Intensität ist Teer jedoch ein Weinfehler, der durch den Hefestamm Brettanomyces bruxellensis hervorgerufen wird und auch als Pferdeschweiß oder Medizinalton bekannt ist
(Details dazu unter dem Stichwort ‚Brett‘).
Teinturier du Cher
Französische rote Rebsorte
Teinturier du Cher ist eine sehr alte Rebsorte unklarer Abstammung, deren Weine eine intensiv rote Färbung aufweisen. Sie wird deshalb in erster Linie zur Farbunterstützung etwas farbschwächerer Rotweine eingesetzt und ist zudem an fast allen Neuzüchtungen der so genannten 'Färbertrauben' wie Dunkelfelder oder Deckrot beteiligt. In Frankreich und auch in Deutschland - hier unter dem Namen Färbertraube bekannt - hat die Rebsorte ansonsten nur geringe Bedeutung; jedoch hat sich im Zuge von DNA-Untersuchungen herausgestellt, dass die inzwischen recht bekannte Neuzüchtung Cabernet Mitos gar nicht aus Blaufränkisch x Cabernet Sauvignon entstanden ist, sondern statt Cabernet Sauvignon die Sorte Teinturier du Cher als Vater des Cabernet Mitos beteiligt war. Den Namensteil ‚Cabernet‘ hat der Mitos trotzdem behalten dürfen.
Tellerseparator
Zentrifuge zur Most- und Weinklärung bestimmter Bauart
(Siehe unter 'Separator')
Tempranillo
Spanische rote Rebsorte
Tempranillo (deutsch: kleine Frühe) ist in Spanien mit fast 200.000 Hektar Rebfläche die am zweithäufigsten angebaute Rebsorte hinter Airen mit noch 250.000 Hektar. Die Sorte ist besonders bekannt für ihre prägende Rolle in den Rioja-Weinen (siehe dort), wo sie zu meist mehr als 75 Prozent Anteil hat. Über die Herkunft dieser manchmal als Edelrebe bezeichneten Sorte gab es lange Spekulationen, bis man im Jahr 2012 anhand von DNA-Untersuchungen feststellen konnte, dass Tempranillo vor ca. 1.000 Jahren im Ebro-Tal aus der weißen Sorte Albillo Mayor und der roten Traube Benedicto entstanden ist. Tempranillo ergibt in der Regel dunkelrote Weine mit schöner Frucht und kräftigem Körper, die je nach Ausbau Tiefe und Struktur haben können. In Rioja-Weinen zeigt Tempranillo vor allem in der Variante Gran Reserva sein enormes Alterungspotenzial: In guten Jahren entstehen Weine, die selbst im Alter von mehr als 25 Jahren spürbar noch nicht auf dem Höhepunkt sind.
Tenuta
Italienische Bezeichnung für Landgut, häufiger Namensbestandteil von Weingütern
Theresa von Avila „die Große“
Ordensgründerin, Mystikerin, Kirchenlehrerin. 1627 zur Patronin von Spanien ernannt. Gedenktag ist der 15.Oktober
* 28. März 1515 in Ávila, Kastilien, Spanien; † 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes
Eine dem Gedenktag entsprechende Bauernregel lautet: Zu Theres' beginnt die Weinles
'Zitat: "Tue dem Leib etwas Gutes, damit die Seele Lust hat darin zu wohnen."
Die hl. Teresa von Avila starb am letzten Tag der Gültigkeit des julianischen Kalenders in den damaligen katholischen Gebieten. Wegen der gregorianischen Kalenderreform fiel der Heiligengedenktag der hl. Teresa auf den 15. Oktober, der dem 4. Oktober unmittelbar folgte.
Terpene
Für (Primär-) Aromen zuständige chemische Stoffgruppe
Terpene sind neben Pyrazinen die wichtigsten Kohlenwasserstoffverbindungen für die Ausprägung von Primäraromen. Sie stammen aus gesundem Lesegut und werden von der jeweiligen Rebsorte und ihrem Standort bestimmt. Die häufig an Glucose gebundenen Terpene entstehen im Fruchtfleisch durch Polymerisation von Isoprenen und gehen durch die alkoholische Gärung nahezu unverändert in den Wein über.
Terpene ergeben in der Regel ein blumiges, manchmal leicht süßliches Aroma. Sehr bekannt ist zum Beispiel cis-Rosenoxid, das dem Gewürztraminer seinen charakteristischen Rosenduft verleiht. Auch in allen anderen aromatischen Rebsorten sind sie für das sortentypische Bukett verantwortlich. Die wichtigsten Monoterpene sind u. a. Linalool (blumig-zitronig), Geraniol (rosenartig, süßlich), Nerol (pflaumig, leicht rosenartig), Citronellol (zitronig), Weinlacton (kokosnussartig, süßlich), α-Terpineol (blumig, flieder- und fichtenartig), Neroloxid (würzig, blumig)
Terrassenlage, Terrassenlagenwein
Wein, dessen Trauben auf einer als Terrasse angelegten Weinbergsfläche kultiviert wurden
Um einen der beiden Begriffe ‚Terrassenlage‘ oder ‚Terrassenlagenwein‘ auf dem Etikett als Besonderheit auszuweisen, genügt es allerdings ab August 2014 in Rheinland-Pfalz nicht mehr, dass die Reben für den betreffenden Wein lediglich in einer Terrassenlage stehen, sie müssen nun auch zusätzliche Qualitätsforderungen erfüllen und zwar in den Anbaugebieten Mosel, Ahr, Nahe, Rheinhessen, Pfalz und Mittelrhein. Erlaubt sind die Bezeichnungen nur noch für Weine mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung (g.U. bzw. QbA und aufwärts), es dürfen nur noch wenige Rebsorten dafür verwendet werden (Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Frühburgunder und Spätburgunder). Außerdem müssen die Weine bei der Anstellung zur AP.-Nummer mindestens 3 Punkte erhalten haben und ihr natürlicher Mindestalkoholgehalt muss dem des Prädikats 'Kabinett' entsprechen. Diese Vorschriften gelten auch für die Verwendung des Begriffs 'Steillage'.
Terrassenwein
Bezeichnung für einen einfachen Wein, der sich aufgrund seiner leichten und frischen Art für den Genuss im Freien z. B. auf der Terrasse eignet. Manche nennen diese Weine auch 'Sommerwein'.
(Nicht zu verwechseln mit einem Terrassenlagenwein, siehe dort)
Terroir
Summe bzw. Integrativ aller natürlichen Einflüsse auf die Rebe in einem eng abgegrenzten Bereich
Das Wort gibt es wirklich im Französischen: Als Substantiv heißt es korrekt übersetzt „Gegend“, als Adjektiv benutzt man es bisweilen für „regional“. In der modernen deutschen Weinsprache wird das Wort nicht übersetzt, sondern als „das Terroir“ übernommen, dabei allerdings mit einem anderen Sinn belegt. Mit Terroir wird die Summe bzw. das Integrativ von Einflüssen bezeichnet, denen die Reben seitens der Natur an ihrem Standort ausgesetzt sind. Das Terroir meint dabei also mehr als nur den Boden, der natürlich auch dazugehört: die geografische Lage, die Temperaturen und ihre Schwankungen, Niederschlagsmengen, die Exposition samt Hangneigung, die Nähe zu Gewässern, die natürliche Durchlüftung etc. – zusammengefasst also so etwas wie das Kleinklima einer Lage oder eines Teils davon.
Tertiäraromen
Aromen, die durch die Lagerung bzw. Reifung entstehen
Die Einteilung von Aromen nach ihrer Herkunft in Primär-, Sekundär- und Tertiäraromen, also aus der gesunden Traube, aus der Phase der Gärung und aus der Lagerung, wird nicht von jedem Wissenschaftler gleichermaßen verwendet. Einige (z. B. in Klosterneuburg) nehmen eine Vierteilung vor, indem sie als Sekundäraroma die Aromen aus nicht gesundem Lesegut dazwischenschalten, wodurch das Lagerbukett statt zum Tertiär- zum Quartäraroma wird.
Die Phase der Bildung von Tertiär- bzw. Quartäraromen beginnt mit der Umwandlung von Aromastoffen bzw. der Abnahme der Acetate und Zunahme der Mono- und Dicarbonsäureethylester. Eine andere Variante ist die Bildung von TDN (1,1,6-Trimethyl-1,2-dihydronaphtalin) im Zuge des Carotinoid-Abbaus, der beim Riesling zur bekannten Petrol- oder Kerosinnote führt. Auch die Stoffe Damascenon (blumig-süßlich), Actinidol (campherartig) und Vitispiran (balsamisch) gehören zu den Tertiäraromen eines Weins. Ein weiterer Aromatyp bezieht sich auf den Biologischen Säureabbau (BSA), bei welchem Milchsäurebakterien mit der Bildung von Diacetyl die Auslöser sind.
Weitere, seit der Etablierung des Barriqueausbaus geläufige Tertiäraromen entstammen dem neuen Holz der kleinen Fässer bzw. der Bearbeitung der Daubeninnenwände durch das Toasting (Abflammen).

Zu diesem Themenkomplex siehe unter den Stichwörtern ‚Barrique‘ und ‚Toasten
Tête de cuvée
Französischer Ausdruck für den besten Wein eines Weingutes; bei Champagner ist es die Bezeichnung für den Most aus der ersten Pressung
Textur
Gefühl, das ein Wein im Mund hinterlässt
Der Begriff ‚Textur‘ ist eng an die trigeminale Wahrnehmung geknüpft und beschreibt deshalb auch weder einen Geruch noch einen Geschmack, sondern das Tastgefühl im Mund. Dementsprechend lauten die dazugehörigen Adjektive z. B. samtig, seidig, voll, dicht, cremig, vollmundig.
(Mehr dazu siehe unter dem Stichwort 'Mundgefühl')
Thermovinifikation
Kurzzeitige Erhitzung der Maische zur Verbesserung der Farbausbeute und zur Neutralisierung von Mikroorganismen
(Siehe unter den Stichwörtern 'Maischeerhitzung' und 'Pasteurisierung')
Thiamin
Vitamin B1
Thiamin - vom Volksmund im Hinblick auf die menschliche Gemütslage bei einem Thiamin-Mangel auch als Stimmungsvitamin bezeichnet - ist besonders wichtig für die Ernährung der Hefen zur Aufrechterhaltung der alkoholischen Gärung.
Thiamin ist in gesundem Lesegut in Form des Coenzyms Thiaminpyrophosphat verfügbar. Es ist an der Umwandlung von Pyruvat zu Acetaldehyd, das weiter zu Ethylalkohol reduziert wird, beteiligt.
Mit der Reduzierung von Acetaldehyd im Wein hilft Thiamin SO2-Gaben einzusparen. Eine Thiamin-Gabe (max. 0,65 mg/l) wird nur dann benötigt, wenn durch Fäulnis, Bentonitschönung oder Mosterhitzung ein Thiamin-Mangel entstanden ist.
Thioverbindungen, Thiole
Organische Schwefelverbindungen mit Mercaptogruppe (R-S-H)
Thiole spielen im Wein als Aromastoffe eine wichtige Rolle, sowohl positiv als auch negativ. Thioverbindungen sind als Primäraromen z. B. in Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon und auch Merlot mit dem Mercaptopentanon 4-Mercapto-4-methylpentan-2-on für das angenehme Aroma Schwarze Johannisbeere zuständig oder mit 3-Mercapto-hexan-1-ol für exotische Noten von Grapefruit und Passionsfrucht. Gemüsige Noten (Lauch) entstehen durch 3-Mercapto-3-methylbutan-1-ol und Zitrus durch 4-Mercapto-4-methylpentan-2-ol.
Im Gegensatz dazu stehen Thioverbindungen wie Methionol (3-Methylthio-1-propanol), das im Wein am häufigsten von allen Schwefelverbindungen vorkommt und für einen Böckser verantwortlich ist, der an gekochten Blumenkohl erinnert.
Weitere Böckser entstehen durch Schwefelwasserstoff (faule Eier), Diethyldisulfid (verbrannter Gummi) oder Thioacetate (faules Gemüse, unangenehm käsig) und eine Reihe weiterer Verbindungen mit Schwefel, auf deren Geruch man leicht verzichten kann. Die Böckser entstehen zum größten Teil während der Gärung aus Schwefelwasserstoff (H2S), das aus verschiedenen Quellen stammen kann wie Sulfiten, Sulfaten, SO2 oder aus schwefelhaltigen Aminosäuren etc. begünstigt auch durch einen ungeeigneten Gärverlauf (zu hohe oder zu niedrige Temperaturen, auch zu große Hefemengen etc.). Mercaptane entstehen erst in der Spätphase der Gärung aus einer Verbindung von H2S mit Alkoholen oder Aldehyden.
Tinto
Spanisch/Portugiesisch für Schwarz (= tiefes Rot)
Tirage
Zucker-Hefe-Lösung für die 2. Gärung bei Schaumwein
(Siehe unter 'Liqueur de tirage' und 'Champagner')
Tischwein
Gesetzlich nicht definierte Bezeichnung für einen einfachen, aber schmackhaften Wein zum täglichen Essen
‚Tischwein‘ ist ein alter Begriff, den es schon lange vor der Einteilung von Weinen nach einer definierten Qualität gab, wie es zum Beispiel im deutschen, französischen oder italienischen Weingesetz festgehalten ist. Der Zusatz ‚Tisch‘ zu ‚Wein‘ signalisiert seinen täglichen Gebrauch zum Essen, einen Wein, den man sich täglich leisten kann und das bei annehmbarer Qualität, die jeder selbst festlegen muss.
Nicht zu verwechseln ist der Tischwein mit dem Tafelwein, der in den jeweiligen Landessprachen bis 2009 noch die unterste Stufe in der EU-Weingesetzgebung darstellte und seither (mit einer Übergangsfrist) ersetzt wurde durch die Bezeichnungen ‚Wein‘ oder ‚Deutscher Wein‘ u. Ä.
Toasten, Toasting
Flammbehandlung der Barrique-Innenwände
Das Abflammen der Innenseiten von Barriquefässern stammt aus einer Zeit, als man die Dauben noch über offenem Feuer gebogen hat. Später standen beim Abflammen die für den Barriqueausbau typischen (Röst-) Aromen im Vordergrund, weshalb die gezielte Veränderung der Holzoberfläche durch Feuer als Toasting bezeichnet wird.
Das Toasting wird - je nach Bedarf - in drei verschiedenen Stärken leicht, mittel und stark (light, medium, heavy) durchgeführt, für den Ausbau von Wein im Barrique wird üblicherweise ein mittlerer Grad bevorzugt. Durch die bei der Abflammung stattfindende Umwandlung von Lignin und Zellulose entstehen chemische Verbindungen, die - je nach Toastgrad - barriquetypische Aromen hervorbringen wie Vanillin (Vanille), Eugenol (Nelke), Eichenlakton (Kokosnuss), Guajakol (Rauch), Maltol (Röstaroma), 5 Hydroxymethyl-2-furfural (Karamell), Furfurylthiol (gerösteter Kaffee), 5-Methylfurfural (geröstete Mandeln) etc.
Tokajer
Traditionsreicher slowakisch-ungarischer (Süß-) Wein  
Tokajer stammt aus einem kleinen Gebiet im Nordosten Ungarns, das ein Stück über die Grenze bis in die Slowakei hineinreicht, die Bezeichnung für den Landstrich Tokaj gilt nach EU-Regeln als geschützte Herkunft. Bereits vor 280 Jahren wurde in dem Gebiet eine Art Klassifikation von Lagen vorgenommen, die Mitte der 1990er-Jahre erneuert wurde. Der Wein wurde traditionell als Süßwein bereits im 14. Jahrhundert aus weißen Rebsorten bereitet, heute sind Furmint, Lindenblättriger, Gelber Muskateller und Zéta die Sorten für den Tokajer. Man teilt Tokajer ein in Weine, die - anders als die bekannten Süßweine des Mittelmeerraumes - aus am Rebstock eingetrockneten Beeren und (aber erst seit 1997) ohne jede Aufspritung entstehen und in mehr oder weniger trockene Varianten, die wie übliche Weißweine bereitet werden.
Die Süßweine (Tokajer Ausbruch) ähneln ein wenig den deutschen Beeren- und Trockenbeerenauslesen. Das Verfahren sieht jedoch einen Verschnitt aus zwei Komponenten vor: Ein Grundwein aus gesunden Trauben wird mit einer Masse aus botrytisbefallenen, sehr spät gelesenen Trauben knapp zwei Tage eingemaischt, abgepresst und in sehr kleinen, 136 Liter fassenden Fässern einer rund drei Jahre währenden Gärung unter einer Florschicht ausgesetzt, anschließend reift der fertige Wein in größeren Fässern für eine gewisse Zeit, die traditionell an die Menge der dem Grundwein zugegebenen edelfaulen Trauben geknüpft war. Diese Menge entscheidet auch über den späteren Süßegrad der Weine, der erheblich sein kann.
Die edelste Variante - der Tokajer Ausbruch-Essenz - erhält im Verschnitt mehr getrocknete Trauben als Grundwein, reift etwa zehn Jahre im Fass und dann noch einmal fünf auf der Flasche. Eine Essenz von der Ausbruch-Essenz gibt es auch noch: Es ist der Vorlauf aus den eingetrockneten Beeren und ist verständlicherweise rar und entsprechend teuer. Weitere, etwas weniger edle Versionen von Tokajer werden aus den Resten der bereits verwendeten Trockenbeeren (Forditás) bzw. dem Hefetrub (Máslás) bereitet.
Die reduktiv ausgebauten Varianten werden entweder als Cuvée oder als Rebsortenweine aus den o. g. Sorten bereitet und zwar von Trauben, die frei von Botrytis sind, manchmal auch als Spätlese. Die Weine sind in allen Geschmacksrichtungen verfügbar, so dass es auch trockene Tokajer-Weine gibt.

Häufig wurde der hier besprochene Tokajer zumindest dem Namen nach mit der norditalienischen Rebsorte Tocai oder dem elsässischen Tokay d'Alsace verwechselt, was ein Synonym des Grauburgunders in der Region ist. Diese und ähnlich klingende Namen dürfen in der EU seit 2007 für Wein nicht mehr verwendet werden.
Tonneau
Altes französisches Volumenmaß: 1 Tonneau = 4 Barrique = 100 Kisten zu je 12 Flaschen = 900l
Torggel, Torkel
Alte süddeutsche Bezeichnung für eine (Spindel-)Traubenpresse
(Siehe unter 'Kelter')
Toskana
Berühmte italienische (Weinbau-) Region
Die Toskana zählt zu den bekanntesten Landstrichen der Welt. Florenz, die Hauptstadt der geschichtsträchtigen Region, galt seit jeher als kulturelles Zentrum Italiens, aber auch Kirche, Politik, Handel und Landwirtschaft - besonders der Weinbau - waren stets auf der Höhe der Zeit - oder dieser sogar weit voraus. So hat z. B. Cosimo III im Jahr 1716 mit seinem Bando als erster eine geschützte Herkunft für Weine aus dem Chianti-Gebiet zwischen Siena und Florenz festgelegt.
Der Weinbau in der Toskana hat im Laufe der Zeit viele berühmte Tropfen hervorgebracht, die es aber teilweise mit dem wenig flexiblen Weingesetz der Italiener nicht so leicht hatten (siehe unter 'Super Tuscan'). Andere wiederum haben eine lange Geschichte wie z. B. Chianti und Vino Nobile di Montepulciano oder später auch Brunello di Montalcino (siehe jeweils dort), der seit Jahren die Spitze des italienischen Weinbaus mit markiert. Die Zeit der bastumwickelten Chiantigroßflaschen (siehe unter Fiasco) ist in der Toskana heute vorbei, angesagt ist Qualität im Glas und das zu oft recht happigen Preisen. Auf der etwas über 60.000 Hektar großen Rebfläche dominiert die rote Rebsorte Sangiovese, die auch in den meisten der zurzeit 12 DOCG-Weinen wie Chianti (Classico), Brunello di Montalcino, Vino Nobile di Montepulciano, Carmignano, Morellino di Scansano und Montecucco Sangiovese die tragende Rolle spielt.
Der rote Elba Aleatico Passito, teilweise Suvereto, teilweise auch Rosso della Val di Cornia und natürlich der weiße Vernaccia di San Gimignano sind die DOCG-Weine der Toskana, die keinen dominierenden Sangiovese-Anteil vorweisen können (Stand: Ende 2012).Teils grandiose Weine verbergen sich außerdem hinter den DOC-Bezeichnungen Pomino, Bolgheri, natürlich Bolgheri Sassicaia (siehe dort) und Parrina. Die meisten Super Tuscans firmieren aus rechtlichen Gründen als Landwein (IGT), heute IGP (Indicazione Geografica Protetta) genannt.
Der Hintergrund ist nach wie vor in den sehr eng gehaltenen DOC- und DOCG-Regeln (heute auch DOP = Denominazione di Origine Protetta) zu suchen, an die sich viele Super-Tuscan-Winzer aus Qualitätsgründen nicht halten wollen. Hervorragend sind auch die in der Region produzierten Dessertweine mit der Bezeichnung Vin Santo (siehe dort).
Zum Thema ‚Wein(e) aus der Toskana‘ empfehlen wir ansonsten die Einträge zu den dazugehörigen Stichwörtern.
tot
Wenn gar nichts mehr geht, dann ist ein Wein ‚tot‘ und hätte längst weggeschüttet werden sollen
Traditionelles Verfahren
In Deutschland verwendete Bezeichnung für Méthode champenoise (siehe dort), entspricht den französischen Méthode classique und Méthode traditionnelle
Traminer
Sehr alte Rebsorte von nicht völlig geklärter Herkunft
Mit dem Traminer und seinen Varianten befassen sich die Ampelographen schon sehr lange. Die Vermutung, dass es sich bei den vermeintlich unterschiedlichen Sorten wie Savagnin, Gewürztraminer, Traminer etc. letztlich um nur eine einzige Sorte handelt, wurde 2011 bei DNA-Untersuchungen bestätigt. Danach gibt es nur drei in Farbe und Aromatik leicht unterschiedliche Spielarten, aber mit praktisch identischer DNA: den Rote Traminer, identisch mit Savagnin Rosé Aromatique bzw. Gewürztraminer, den neutralen Savagnin Rosé, der äußerst selten ist und Savagnin Blanc, der dem Weißen Traminer entspricht. Man nimmt an, dass Traminer ein direkter Abkömmling einer Wildrebe sein könnte, allerdings wird auch spekuliert, dass Pinot als Elternteil in Frage kommt. Auch eine Nachkommenschaft von heute ausgestorbenen Eltern wurde diskutiert.

Allerdings lässt sich das naturgemäß nicht nachweisen. Die geografische Herkunft ist nicht bekannt, Traminer gibt es in vielen europäischen Weinregionen mit unzähligen Synonymen. Zwar ist im Südtiroler Ort Tramin eine Rebsorte mit dem Namen Traminer schon seit dem späten Mittelalter bekannt, aber vermutlich war damit eine andere Sorte gemeint, wahrscheinlich der Traminer-Nachfahre Räuschling oder einfach nur irgendein Wein aus dem Ort Tramin. Zwei Annahmen für die Herkunft scheinen am wahrscheinlichsten zu sein, wobei letztlich nur eine zutreffen kann: die Abstammung aus dem Raum Mähren/Österreich/Ungarn, was u. a. über die Elternschaft des Traminers zu Silvaner erklärt wird und die Abstammung aus dem Rheintal/Elsass, was aus historischen Aufzeichnungen etc. belegt sein soll. Bekannte direkte Abkömmlinge von Traminer sind u. a. der bereits genannte Silvaner (mit Österreichisch Weiß) oder Grüner Veltliner (mit St. Georgen) und viele andere, aber auch Abkömmlinge aus zweiter oder dritter Reihe wie z. B. Riesling ((Sylvestris x Traminer) x Gouais Blanc). Auch die enge Verwandtschaft zwischen Traminer und Sauvignon Blanc ist belegt, man weiß nur nicht, welcher von beiden von wem abstammt.
(Weitere Informationen unter dem Stichwort ‚Gewürztraminer').
Transpiration, Transpirationssog
Austritt von Wasserdampf aus den Stomata (Spaltöffnungen an den Blattunterseiten), hält durch den entstehenden Unterdruck den Transpirationssog aufrecht
(Siehe unter den Stichwörtern ‚Photosynthese‘, ‚Wurzeldruck‘ und ‚Guttation‘)
Transvasier-Verfahren
Alternative Methode zur Schaumweinbereitung
Das in den 1950ern aufgekommene, inzwischen aber eher seltene Transvasier-Verfahren (deutsch: Umfüll-Verfahren) ist ein Mix aus der traditionellen Methode (Méthode champenoise) und dem Tankgärverfahren (Méthode Charmat). Zwar findet die (zweite) Gärung und der Kontakt mit der Hefe auf der Flasche statt, danach aber wird in einen Tank umgefüllt; dort wird die Hefe unter dem Druck der Kohlensäure abgetrennt und die Süße eingestellt – man spart sich u. a. das umständliche Handling beim manuellen Dégorgieren (Enthefen aus dem Flaschenhals). Mit der Abfüllung wird die eigene Kohlensäure wieder zugesetzt. Die solchermaßen hergestellten Schaumweine tragen in der Regel den Hinweis Flaschengärung auf dem Etikett.
Das Transvasierverfahren stellt damit ein Arbeitsverfahren dar, das die Vorteile der traditionellen Flaschengärung beibehält und die aufwändigen personalintensiven Schritte der Hefe-Entfernung gegenüber der traditionellen Methode vereinfacht. Das reduziert auch Kosten. Außerdem war es so möglich, dem steigenden Bedarf nach Sekt zu entsprechen.
Traube
Geläufiger Ausdruck für den Fruchtstand der Rebe, der botanisch korrekt aber eine Rispe ist
(Siehe dort)
Traubenannahme
Annahme der Trauben an der Kelter und Vorbereitung zum Pressen
Traubenannahme und Traubentransport (vom Weinberg zur Kelter) werden oft in einem Atemzug genannt, was verfahrenstechnisch sinnvoll ist, für die Erläuterung des Begriffs jedoch Verwirrung schafft. Die eigentliche Traubenannahme beginnt unmittelbar mit der Beendigung des Traubentransportes in die Kelter. Dabei spielt es für den Zustand der Trauben eine bedeutende Rolle, mit welcher Methode das Lesegut vom Transportwagen zur Weiterverarbeitung gelangt. Früher wurden die Trauben in mehr oder weniger kleinen Bütten zur Traubenannahme bzw. zur Kelter gefahren und dort von Hand weitertransportiert, was in kleinen Betrieben auch noch heute der Fall ist. Moderne Transportwagen verfügen über Hubeinrichtungen und Schneckenräder, die ohne Pumpe auskommen und so im Hinblick auf den späteren Most weniger Trub produzieren. Die bei Weißwein in der Regel nicht entrappten Trauben bleiben weitgehend unversehrt, was besonders auch für die Methode der Ganztraubenpressung entscheidend ist. Bei der Prozedur ablaufender Saft wird dem Most später zugeführt. Wichtig bei der Traubenannahme ist die Beurteilung der Traubengesundheit und eine eventuelle Verwerfung fauler Trauben, das Wiegen und Dokumentieren der einzelnen Tranchen und - bei Winzergenossenschaften entscheidend - die Feststellung der Qualität in Grad Oechsle, weil dieser Wert ein Kriterium für die Auszahlung des Traubengeldes an den jeweiligen Winzer ist. Für die nachgelagerten Schritte bis zur Pressung - das eventuelle Abbeeren oder Mahlen der Trauben.
(Siehe jeweils dort)
Traubenerntemeldung
Meldung der Erntemenge an die Weinbaubehörde
Jeder Weinbaubetrieb muss die Menge der gelesenen Trauben (in Kilogramm) in einem dafür vorgesehenen Formular an das zuständige Weinbauamt melden. Mit dieser Meldung kann der Betrieb belegen, dass er den für die meisten Qualitätsstufen (außer Wein ohne Rebsorten- und Jahrgangsangabe) vorgeschriebenen Höchstertrag nicht überschritten hat. Gleichzeitig dient die Meldung als Grundlage für die Berechnung der Ausbeute, die maximal 78 Liter Wein aus 100 kg Trauben betragen darf. Der Abgabetermin für die Erntemeldung wurde mit der Weinrechtsreform von 2009 vom 10. Dezember des Erntejahres auf den 15. Januar des auf die Ernte folgenden Jahres verschoben.
Traubenkernöl
Öl aus den Kernen der Weinbeeren
Eigentlich müsste das Öl ‚Weinbeerenkernöl‘ heißen, denn weder verfügen Trauben über Kerne, noch sind die Fruchtstände der Reben Trauben, sondern Rispen, jedenfalls botanisch korrekt - aber das nur am Rande. Schonend, also kalt gepresstes Traubenkernöl ist ein hellgrünes, sehr vitaminreiches und nussig schmeckendes Öl mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, das gern für Dressings, wegen des recht hohen Rauchpunktes von ca. 190 °C aber auch zum Anbraten Verwendung findet. Das ziemlich teure kaltgepresste Öl kostet zwischen 60 und 90 Euro je Liter und mehr. Für die Herstellung dieser Menge werden etwa zwei Tonnen Weinbeeren gebraucht.  
Traubenmühle
Gerät zum Quetschen der Trauben nach der Traubenannahme
(Siehe unter ‚Mahlen der Trauben‘)
Traubenmostkonzentrat (TK)
Most, der durch Entzug von Wasser konzentriert wurde
(Siehe unter dem Stichwort ‚konzentrierter Traubenmost‘)
Traubenreife
Weichwerden der grünen Beeren und allmähliches Ausprägen ihrer Farbe
In Deutschland setzt die Traubenreife je nach Witterungsverlauf und Rebsorte etwa Ende Juli bis Anfang August ein. Dieser Zeitpunkt ist u. a. geprägt vom Beginn der Abnahme des Säuregehaltes und der verstärkten Einlagerung von Zucker in den Beeren. Der Verlauf dieser beiden Vorgänge kann in zwei Kurven dargestellt werden, deren Schnittpunkt ungefähr den Zeitpunkt des Beginns der Traubenreife (Französisch Véraison) markiert.
Mehr zum Thema unter dem Stichwort ‚physiologische Reife‘.  
Traubensaft
Saft der Weinbeeren, der am Gären gehindert wurde (Traubensüßmost)
Traubensaft bzw. Traubensüßmost ist ein süßes, unvergorenes Getränk aus möglichst gesunden Weinbeeren, das (innerhalb der EU) maximal 3 g/l Alkohol aufweisen darf.
Die Arbeitsschritte bei der Produktion ähneln zunächst jenen, die bei der Weinherstellung durchgeführt werden, einschließlich Klärung, Schönung und evtl. Filtration, jedoch gibt es keine Standzeiten, keine Einmaischung und keine alkoholische Gärung. Die Färbung von rotem Traubensaft wird durch kurze Erhitzung des Saftes  zusammen mit den Schalen erzielt. Weinsteinstabilität wird durch eine kurze Lagerung bei etwa 2 °C erreicht, um den Saft mikrobiologisch stabil zu machen, wird er vor der Abfüllung pasteurisiert.
Traubenschluss
Zustand der Traube, in dem die Beeren ihre endgültige Größe erreicht haben
Der Traubenschluss, etwa Mitte bis Ende Juli, markiert das Ende der Beerenentwicklung, der die Phase der Fruchtreife mit der Einlagerung von Zucker in die Beeren folgt. Unterschieden wird zwischen dem Beginn und dem Ende des Traubenschlusses der bereits hängenden Trauben. Der Traubenschluss ist beendet, wenn sich die Beeren alle berühren und das Stilgerüst nicht mehr zu sehen ist. Kurz zuvor besteht letztmalig die Möglichkeit, eine Spritzung gegen Botrytisbefall des Stilgerüstes auszubringen, weil das Spritzmittel dort sonst nicht mehr hingelangen kann.
Traubenteilung
Maßnahme des Winzers zur Ertragsregulierung
Die Traubenteilung ist eine sehr gute Alternative zur so genannten Grünlese, bei der ganze Trauben herausgeschnitten werden. Das Ziel ist die Verteilung der vorhandenen Nährstoffströme auf weniger Beeren. Je nach Zeitpunkt der Maßnahme sind unterschiedliche Auswirkungen zu erwarten. Das Teilen der Trauben nach Beginn der Reifephase bewirkt in erster Linie eine stärkere Zunahme des Mostgewichtes (was das Ziel ist), während sich die Maßnahme zu einem früheren Zeitpunkt auch auf das Dickenwachstum der Beeren auswirkt - was nicht unbedingt erwünscht ist. Der Nachteil bei der Grünlese ist nämlich das verstärkte Dickenwachstum der Beeren an den verbliebenen Trauben, wodurch wegen zunehmender Dichte ein gesteigertes Risiko von Botrytisbefall besteht. Bei der Traubenteilung ist durch die sich nach unten absenkenden Beeren auch bei stärkerem Beerenwachstum genug Platz vorhanden, so dass die Gefahr eines vermehrten Botrytisbefalls eher gering ist. Bei der Durchführung der Traubenteilung ist ein späterer Zeitpunkt wegen des nicht wesentlich zunehmenden Dickenwachstums also vorteilhaft, jedoch ist das Abschneiden des unteren Teils der Traube (also quer) erschwert, weil die Gefahr von Verletzungen an den Beeren recht groß ist, was wiederum zu erhöhter Anfälligkeit gegenüber Botrytis führt.
Traubenvollernter
 
Fahrbares Erntegerät zur maschinellen Lese der Trauben
Traubenvollernter gibt es bereits seit etwa 40 Jahren. Die teuren Geräte eignen sich zwar durchaus zu einer gemeinschaftlichen Anschaffung mehrerer Betriebe, allerdings ist der Zeitpunkt der Lese für die Weingüter einer Region meist gleich, weshalb diese Variante nicht oft zur Anwendung kommt. Die heute üblichen Maschinen fahren in den Gassen links und rechts einer Zeile, wobei sich der Überbau des Vollernters direkt über der Zeile befindet. Der Einsatz in Hanglagen ist mit speziellen Modellen auch bei einer Steigung von über 40 Prozent noch möglich. Während die ersten Geräte noch mit Absaugen der Trauben arbeiteten, wird das Abtrennen der Trauben heute relativ schonend durch Rüttelstäbe bewerkstelligt. Durch das Einstellen einer bestimmten Frequenz dieser Rüttelstäbe ist es möglich, dass unreifes Lesegut mit dem Stilgerüst am Stock bleibt. Die gelösten reifen Trauben / Beeren fallen in einen Auffangbehälter, wo - je nach Vollernter-Modell und dessen Ausstattung - Laub abgesaugt, oft auch entrappt und sogar schon gequetscht wird. Die Frage, wie ein Vollernter zwischen gesunden und faulen Trauben unterscheidet, ob er also auslesen kann, stellt sich dann nicht, wenn durch eine relativ schnell durchzuführende manuelle Vorlese faules Lesegut entfernt wird. Ein kleiner Anteil fauler Trauben im Lesegut hat sich in sensorischen Vergleichen von Weinen mit maschineller Lese und Handlese - zumindest bei einfacheren Qualitäten - kaum bemerkbar gemacht. Ist der faule Anteil jedoch größer und die angestrebte Qualität höher, könnten für den Vollernter die Grenzen seiner Möglichkeiten erreicht sein. So ist der Einsatz eines solchen Gerätes für Beeren- und Trockenbeerenauslesen verboten, in manchen Anbaugebieten auch für Eiswein. Allerdings wird seit einiger Zeit an einer Lösung gearbeitet, den Gesundheits- bzw. Reifezustand durch Messungen mit Laserstrahlen zu ermitteln, ein System, das aber noch nicht ausgereift ist. Traubenvollernter sollen auch verstärkt zur Ausdünnung von Trauben eingesetzt werden, was aber in der Praxis ebenfalls noch problematisch erscheint.
Traubenwelke
Bislang noch nicht erklärbares frühzeitiges Welken der Trauben
Traubenwelke ist ein physiologisches Phänomen ähnlich der Stiellähme, das unter bestimmten Bedingungen auftreten kann. Das erste Mal ist die Traubenwelke Anfang der 1990er-Jahre bei Zweigelt aufgetaucht, weshalb man zunächst von der Zweigeltkrankheit gesprochen hat. Allerdings sind auch andere Rebsorten wie Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon, Weißburgunder und weitere betroffen.
Befallene Rebstöcke zeigen Beeren, die aussehen als hätte man aus einem Fußball die Luft herausgelassen, wie es in einer Publikation vor einigen Jahren beschrieben wurde. Dies geschieht dadurch, dass der Turgordruck an den jeweiligen Stellen spürbar nachlässt. Zu hohe Säure und zu wenig Zucker sind die Folge, also ungenügende Reife, weshalb solche Trauben nicht verarbeitet werden können und bei Durchmischung mit gesunden Trauben das Geschmacksbild eines Weines beeinträchtigen können.
Der exakte Mechanismus der Traubenwelke ist bis heute noch nicht verstanden, sie kann - wie es in Südtirol beobachtet wurde - zum Beispiel auch durch Pflegemaßnahmen wie Gipfeln, Entblättern oder Ausdünnen ausgelöst werden (ungünstiges Blatt-Fruchtverhältnis). Zu hoher Ertrag oder zu starkes Wachstum kann ebenfalls ein Auslöser sein. Andere Ursachen sind Wasserüberschuss oder umgekehrt Trockenstress, Kaliummangel, ungünstiges Verhältnis von Kalium zu Magnesium, generell eine ungleichmäßige Nährstoffversorgung oder auch starke Temperaturschwankungen. Interessanterweise können in einem Jahr befallene Stöcke im Folgejahr wieder normale Trauben ergeben, zudem können an einem Trieb sowohl gesunde wie beeinträchtigte Trauben hängen.
Traubenwickler, einbindig bzw. bekreuzt
Nachtfalter, dessen Larven Heuwurm und Sauerwurm als Schädlinge bekämpft werden (Siehe dort)
Traubenzucker
In den Beeren zu gleichen Teilen mit Fructose (Fruchtzucker) enthalten
(Siehe unter ‚Glucose)
Trebbiano
In Italien weit verbreitete weiße Rebsorte, in Frankreich ‚Ugni Blanc‘ genannt
Trebbiano spielt in zahlreichen italienischen Weißweinen zusammen mit anderen Sorten eine bedeutende Rolle wie Soave (bis 30 %), Orvieto (50 bis 65 %), Lugana (100 %) oder Frascati (30 bis 70 %). Für die Produktion von Chianti war Trebbiano zusammen mit Malvasia lange Zeit unentbehrlich (siehe unter Chianti), seit jedoch der Weißweinanteil in der Mitte der 2000er-Jahre komplett gestrichen wurde, sind auch die Flächen im Chiantigebiet zurückgegangen. Insgesamt steht Trebbiano in Italien auf einer Rebfläche von ca. 50.000 Hektar. Den Namen Trebbiano gibt es jeweils mit einem Zusatz wie z. B. Trebbiano Toscano, der identisch sein soll mit der französischen Ugni Blanc. Bei genauer Betrachtung sind alle als Trebbiano bezeichneten Sorten jedoch nur mäßig verwandt, weshalb es sowohl über die Herkunft des Namens wie auch über die geografische Abstammung verschiedene Theorien gibt. Auch DNA-Untersuchungen haben das noch nicht klären können. Gleichwohl bringen alle Trebbiano-Arten strohgelbe, zart-fruchtige, säurebetonte und eher leichte Weine hervor, die oft zum baldigen Verbrauch gedacht sind, wenn nicht großer Wert auf Ertragsreduzierung und gezielte oenologische Verfahren gelegt wird. In Frankreich wird Ugni Blanc auf etwa 80.000 Hektar Rebfläche kultiviert, ein Gutteil davon geht jedoch in die Produktion von Cognac.
Trenolin ®
Eingetragenes Warenzeichen der Firma Erbslöh für ein bewährtes Enzym zum Pektinabbau
Ziel des Einsatzes von Trenolin® ist ein rascher Pektinabbau, um eine Verbesserung des Saftablaufes, ein schnelleres Absetzen von Trubstoffen und eine Verbesserung der Filtrationsleistung zu erreichen
(Details zum Pektinabbau siehe unter dem Stichwort ‚Pektin‘).
Trester
Pressrückstände, Beerenschalen und Kerne mit etwas Saft
Ob von hellen oder von dunklen Trauben: Alles, was nach der Pressung von den Trauben noch übriggeblieben ist, wird Trester, manchmal auch Treber genannt. Die aus den Pressen ausgeworfenen Schalen und Kerne, die nach einer schonenden Pressung noch über einiges an Feuchtigkeit verfügen, eignen sich hervorragend als Grundlage für Brände wie Grappa (siehe dort), Marc oder Tresterbrand (Süddeutsch: Treber).
Eine andere Möglichkeit der Verwertung ist die Herstellung eines in Österreich ‚Haustrunk‘ genannten Tresterweins, der unter Aufguss von etwas Wasser und nochmaliger Pressung und anschließender Vergärung entsteht. Dieser Trunk dient allerdings nur zum Selbstverbrauch und darf nicht zum Verkauf oder in Weinen, die zum Verkauf stehen, verwendet werden darf. Bei den Römern wurde Tresterwein als ‚Iora‘ bezeichnet und war in der Antike als Massengetränk für arme Schichten sehr beliebt. Weitere Bezeichnungen sind Gesindewein, Lauerwein, Leps (Südtirol), Máslás (Ungarn), Mops (Pfalz), Nachwein, Piquette (Frankreich), Stingler (Südtirol), Trebernwein, Trottwein und Wasserwein (Südtirol).

Trester können auch als Dünger für den Weinbergsboden verwendet werden. Mit der Höchstgabe von 80 cbm/ha bzw. 40 t/ha kann der Phosphat-, Bor- und Kalibedarf über vier bis fünf Jahre hinweg gedeckt werden, Stickstoff braucht erst nach ca. drei Jahren nachgedüngt werden, während der Magnesiumgehalt der Trester meist nur für ein Jahr reicht. Bei der Verwendung von Trester als Dünger müssen auf jeden Fall die einschlägigen Verordnungen des Gewässer- und Umweltschutzes beachtet werden.
Tresterbranntwein
Eine aus Pressrückständen (Trester) hergestellte Spirituose
(Siehe unter 'Grappa')
Tresterhut
Tresteransammlung auf der Maische
Der Tresterhut (franz. Chapeau marc de raisin) entsteht während der Maischegärung. Durch die Produktion von CO2 werden die Trester (hauptsächlich die Schalen) an die Oberfläche gedrückt und müssen in regelmäßigen Abständen zerteilt bzw. untergehoben werden (franz. Pigeage). Ziel ist es, den Kontakt der Schalen mit der Flüssigkeit sicherzustellen, damit die Inhaltsstoffe weitgehend ausgezehrt werden können. Eine Variante ist das Abziehen des unter dem Tresterhut befindlichen Mosts bzw. Weins mit anschließender Überspülung des Tresterhuts, was der Franzose mit 'Remontage' bezeichnet.
Trieb
Organ der Rebe, Sproß
Triebe wachsen beim Austrieb aus dem Winterauge und entwickeln Blätter, Ranken, Gescheine und die  Augen für das nächste Jahr. Im ersten Jahr sind die Triebe noch grün und verholzen dann langsam ab dem Ende der Vegetationsperiode. Die Triebe werden beim Rebschnitt als einjähriges Holz geschnitten, je nach Methode und Erziehung bleibt eine bestimmte Anzahl eingekürzter Triebe stehen, aus deren Augen der nächste Austrieb stattfindet. Der Trieb bietet einige ampelographische Merkmale zur Erkennung einer Rebsorte wie z. B. Haltung (vor dem Heften), Internodienlänge, Anthocyanfärbung auf den Knospenschuppen, Dichte der Borsten- und Wollbehaarung auf den Nodien und Internodien, Farbe der Bauch- und Rückenseite von Nodien und Internodien, vor allem aber die Triebspitze (siehe dort).Einjährige Triebe können, aufgepfropft auf Unterlagsreben, als Edelreiser zur Rebvermehrung genutzt werden. Triebe, die als so genannte Wasserschosse aus dem Stamm wachsen, können, wenn sie nah genug an der Veredlungsstelle sitzen, dem Neuaufbau des Stockes dienen, wenn dieser durch einen geschädigten Stamm bedroht ist (Verjüngung).
Weitere Details unter den Stichwörtern ‚Holzreife‘, ‚Rebstock‘, ‚Rebschnitt‘, ‚Pfropfen‘.
Triebspitze
Spitze des Triebes, Vegetationskegel
Die Triebspitze ist der Ort oberhalb des ersten freistehenden Blattes, wo - wegen der so genannten Apikaldominanz‘ - das Längenwachstum mit Zellteilung und Ausdifferenzierung stattfindet. Die Triebspitze ist zudem ein interessantes ampelographisches Unterscheidungsmerkmal, da Rebsorten dort charakteristische Ausprägungen zeigen. Die Spitzen können geschlossen, halboffen oder offen sein (letzteres bei allen Vitis vinifera), mehr oder weniger wollig bzw. flaumig (in neuen Stufen von fehlend bis sehr stark) oder eine rötliche, bronzefarbene oder weißliche Färbung aufweisen, was mit der Anthocyanverteilung und -färbung zusammenhängt.
trigeminal
Mit dem Trigeminusnerv wahrnehmbar
Das modische, deshalb bei Weinbeschreibungen inzwischen häufig verwendete Adjektiv ‚trigeminal‘, soll ebenso wie die artverwandten ‚taktil oder ‚haptisch darauf hindeuten, dass es sich bei dem Eindruck, den der Verkostende von einem Wein gewonnen hat, nicht um einen Geschmack, sondern um ein Spüren handelt, so etwas wie zusammenziehend (adstringierend), scharf oder brandig. Zuständig für solche Wahrnehmungen ist erwartungsgemäß der Trigeminusnerv, der unter anderem auch am Gaumen sehr sensible Arbeit leistet, weshalb man manchmal die Wirkung von sehr harten und reichlich vorhandenen Tanninen bis zu den Ohren spürt oder einen mit Alkohol überfrachteten Wein in der ganzen Mundhöhle als brennend empfindet.
trinkbar
Bezeichnung für einen Wein, der immerhin von technisch sauberer Qualität ist
Das für einen Wein wenig schmeichelhafte Attribut trinkbar deutet stark darauf hin, dass der einzige Grund, warum der solchermaßen beschriebene Wein im Handel sein darf, die Erfüllung der Mindestqualität laut Weingesetz ist. Er ist also nicht verdorben oder giftig, sondern verkehrsfähig - mehr aber auch nicht.
Trinkordnung(en)
Trinksprüche
(Lebens-) Weisheiten, manchmal kurz genug, um sie beim Anstoßen mitzuteilen
Trinksprüche können unterschiedlich lang, intelligent oder auch formvollendet ausfallen - und das gänzlich unabhängig von der Reputation des Sprechenden. Es gibt Trinksprüche als knappe Ansagen wie das berühmte In Vino Veritas, das die Tatsache knackig auf den Punkt bringt, das Wein bisweilen wie ein Wahrheitsserum wirkt, aber durchaus auch umfangreichere Ausführungen, die schon fast in den Bereich der Wein-Poesie hineinragen. Wenn Dichter, Schriftsteller oder sonstige Größen zum Stift greifen, um ihren Gedanken zu erlesenem Rebensaft freien Lauf zu lassen, ergibt sich gelegentlich Solches:

„Weinkarte, wenn mit Phantasie gelesen, ist fast so schön, wie wirklich voll gewesen“ (Carl Zuckmayer)
„Wo Reben sich ranken mit innigem Trieb, so meine Gedanken habt alles hier lieb“ (Clemens Brentano)

Ein gewisser Colerus meldete sich anno 1702 anscheinend direkt aus dem Delirium: „Ohne Reben ist das Leben blass und tot. Fleisch, Haut, Bein sind beim Weine frisch und rot. Ohne Reben ist das Leben blass und tot“ (Orthografie angepasst). Geistiger Offenbarungseid oder göttliche Eingebung – das soll die fröhliche Runde in fortgeschrittenem Stadium selbst entscheiden.

Etwas hintersinniger: Wer Wein gut trinkt, schläft gut. Wer gut schläft, sündigt nicht. Wer nicht sündigt wird selig.“
Wer also gut Wein trinkt, wird selig. Dieser listige Weinspruch stammt von
William Shakespeare, der bekanntermaßen gern dem Wein zusprach.

So auch
Goethe, der Verfasser der vielzitierten Zeilen: „Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.“
Trinktemperatur
Geeignete Temperatur für den Genuss von Wein bzw. Schaumwein
Die meisten Menschen sind sich darüber einig, dass Weiß-, Rosé-, Perl- und Schaumwein recht kühl und Rotwein etwas weniger kühl getrunken werden sollte. Allerdings hängt die geeignete Temperatur nicht nur von der Farbe oder seiner Kohlensäureaktivität ab, sondern auch von seiner Machart, seinem Alter und bisweilen auch von der verwendeten Rebsorte. Da sich Weinfachleute und Sommeliers bei diesem Thema nicht immer ganz einig sind, können den folgenden Angaben nur unverbindliche Empfehlungen entnommen werden, die jeder nach Gusto variieren kann.
Alles, was also schäumt oder perlt und dazu weiß oder roséfarben ist, sollte unter 10 °C, am besten bei 6 bis 8 °C genossen werden. Rote Sekte dürfen evtl. 2 °C wärmer sein. Roséweine schmecken in der Regel bei 8 °C am besten, Weißweine sollten um ca. 8 bis 10 °C kühl sein, edelsüße Weine auch etwas weniger (6 bis 8 °C).
Ob man gereiften Weißweinen eine noch etwas höhere Temperatur gönnen muss, sei dahingestellt. Rotweine werden je nach Rebsorte, Ausbau und Alter temperiert: Junge, fruchtige Weine wie Trollinger oder Schwarzriesling brauchen nicht mehr als 14 °C, mittelschwere, auch etwas reifere Weine (Spätburgunder) genießt man um ca. 16 °C, gereifte und sehr kräftige Rotweine bei etwa 18 °C (Zweigelt, Regent, Dornfelder), wenn sie aus dem Barrique kommen bei maximal 20 °C - das ist aber die absolute Obergrenze.  
Was man vergessen kann, ist die Angabe ‚bei Zimmertemperatur‘, die aus Zeiten stammt, da das Beheizen von Räumen noch ungleich beschwerlicher war als heute und deshalb die Raumtemperatur meist nicht über 18 °C lag. Heute misst man in Wohnzimmern gern auch mal 23 bis 24 °C, was für die Performance des Weines tödlich ist (siehe auch unter dem Stichwort ‚Serviertemperatur‘).
trocken
Geschmacksrichtung bei Wein und Schaumwein mit jeweils unterschiedlichen Grenzen bzgl. der Süße
Bei Wein bedeutet die Geschmacksangabe ‚trocken‘, dass er nicht mehr als 9 g/l Zucker enthalten darf, dies noch einmal in Abhängigkeit vom Säuregehalt. Die Formel lautet: trocken = Säuregehalt in g/l + 2, mit einer Toleranz von 1 g/l. Die Spanne für Schaumwein ist 17 bis 32 g/l, mit einer Toleranz von 3 g/l. Die Tatsache, dass die Werte für die Geschmacksangabe ‚trocken‘ bei Wein und Schaumwein stark unterschiedlich sind, sorgt oft für Verwirrung.
Die Überlegung hinter dieser Regelung besagt, dass die Kohlensäure den Geschmackseindruck ‚süß‘ unterdrückt und der Schaumwein damit trockener wirken würde, als es seinem Zuckergehalt entspricht. Leider trifft das jedoch nicht immer in dem angegebenen Maße zu, denn ein trockener Sekt mit 30 g/l Zucker schmeckt alles andere als trocken. Das merkt man sehr deutlich, wenn man einen solchen Sekt mit einem als ‚brut‘ ausgewiesenen vergleicht, der auf der Basis derselben Regelung immer noch bis zu 12 g/l Zucker enthalten kann
(Siehe auch unter dem Stichwort ‚Geschmacksangabe‘).
Trockenbeerenauslese (TBA)
Höchste Stufe im deutschen Prädikatssystem
Eine Trockenbeerenauslese (TBA) setzt die Lese (von Hand!) von weitgehend rosinenartig eingeschrumpften, edelfaulen Beeren voraus, wie es in einer aktuellen (2012) Zusammenfassung des DWI heißt. Die Lese findet entsprechend spät, teilweise noch nach der für den Eiswein statt. Es ist also nicht erlaubt, Beeren durch Trocknen auf Matten o. Ä. einschrumpeln zu lassen.
Der Botrytispilz spielt für das Einschrumpeln am Stock eine wesentliche Rolle, weil die Perforierung der Beerenhaut durch den Pilz die Verdunstung von Wasser erst ermöglicht. Außerdem ist Botrytis für die Bildung verschiedener Verbindungen wie z. B. Glycerin verantwortlich, was zum Aromabild von TBA wesentlich beiträgt. Jedoch nur wenn bei der Handlese die sauerfaulen von den edelfaulen Beeren getrennt werden - notfalls durch probieren -, können die für eine TBA typischen Aromen von Dörrobst, Karamell und Honig entstehen.
Ein Problem können Mostgewichte darstellen, die bei über 180 Grad Oechsle liegen, da Zucker in zunehmender Konzentration den Hefen Wasser entzieht, was diese an der Arbeit des Vergärens hindert. Als Reaktion darauf, produzieren Hefen Glycerin, das seinerseits Wasser bindet und den Wasserentzug bei den Hefen stoppt. Glycerin wird also nicht nur durch den Botrytispilz, sondern auch durch die Hefen hervorgebracht und zwar in Abhängigkeit vom Zuckergehalt des Mostes. Allerdings entsteht dabei auch mehr flüchtige Säure, was die Gärung wiederum hemmt und sich bei einem Gehalt von mehr als 1,5 g/l auch geschmacklich auswirkt, indem es spürbar die Frucht mindert - TBA mit sehr hohen Zuckergehalten jenseits von 200 oder gar 220 Grad Oechsle stellen also nicht die beste Voraussetzung für einen gelungenen edelsüßen Wein dar.
Die gesetzlichen Forderungen an den Zuckergehalt von Most, der für TBA verwendet werden soll, sind mit je nach Anbaugebiet mindestens 150 bis 154 Grad Oechsle die höchsten im deutschen Prädikatssystem, der Mindestalkoholgehalt liegt bei 5,5 % Vol. Für TBA sind die höchsten Grenzwerte für freie schweflige Säure festgelegt; bei einem Zuckergehalt im fertigen Wein von über 5 g/l liegt der Höchstwert bei 400 mg/l; auch der maximale Gehalt an flüchtiger Säure, gemessen als Essigsäure, ist bei Trockenbeerenauslese mit 2,1 g/l der höchste.
Trockenhefe
Reinzuchthefe in getrocknetem Zustand
Reinzuchthefen sind sowohl getrocknet (als Granulat) als auch flüssig (in etwas Wasser oder Weißwein gelöst) erhältlich. Vorteile von Trockenhefen sind u. a. meist größere Reinheit und längere Haltbarkeit. Die Haltbarkeit geht darauf zurück, dass Trockenhefen im Ruhezustand verharren und erst durch Wasseraufnahme (Rehydration) wieder aktiv werden. Allerdings treten mit zunehmender Lagerzeit so genannte Aktiv-Verluste ein, weshalb die Aktivität z. B. bei der Verwendung als Tirage (siehe dort) mit einem Test überprüft werden muss (Methylenblau-Test, die ungefärbten Hefen sind lebendig). Der Vorteil von Flüssighefen ist, dass in der Regel kein Gärstarter benötigt wird.  
Trockenstress
Wassermangel der Rebe
Im Hinblick auf die Qualität eines Mostes erweist sich moderater Wassermangel als durchaus zielführend, weil Energiegewinn, Wüchsigkeit und Ertrag nur leicht zurückgehen, das Mostgewicht aber ansteigt. Ist die Wasserversorgung jedoch stark beeinträchtigt, stellt die Pflanze alle ihre Funktionen mehr oder weniger ein. Zudem hat Wassermangel einen Einfluss auf die Bildung von Aromen und Verbindungen, die als Auslöser für UTA, die Untypische Alterungsnote (siehe dort) ausgemacht wurden.
Wassermangel hat viel mit der Fähigkeit des Bodens zu tun, Wasser zu speichern, weshalb z. B. in felsigen Steillagen eine gut dosierte Bewässerung fast unumgänglich ist. Weitere Maßnahmen sind Reduzierung des Ertrags, geringerer Anschnitt, krümelige Lockerung von Böden, Abdeckung offener Flächen mit Stroh etc., Kurzschnitt von Dauerbegrünungen oder Reduzierung der Blattfläche in der Laubwand; bei der Neuanlage einer Rebfläche kann die Wahl geeigneter, an die Böden angepasster Unterlagen eine Hilfe darstellen, aber auch eine Reduzierung des Standraumes der Rebstöcke, was wegen der Konkurrenz die Durchwurzelung in die Tiefe fördert.
Trockenzuckerung
Anreichern eines Mostes mit Saccharose
Das Wort Trockenzuckerung kann leicht als einen Wein süßen missverstanden werden. Trockenzuckerung ist jedoch die Anreicherung mit Saccharose zum Zweck der Erhöhung des Alkoholgehaltes im späteren Wein - man sagt auch Chaptalisation (siehe dort). Die in Grenzen erlaubte Trockenzuckerung steht im Gegensatz zur verbotenen Nasszuckerung (siehe dort) bei der neben dem Zucker auch eine für die Zuckerlösung notwendige Wassermenge in den Wein gelangt und diesen damit streckt.
Trollinger
Italienische rote Rebsorte
Trollinger gilt heute zwar als ein Ur-Württemberger Gewächs, heimisch ist die Rebsorte hier aber nicht. Man nimmt an, dass der Trollinger als Schiava Grossa (Vernatsch) aus Italien über Südtirol (Tirolinger) nach Württemberg gekommen ist; einigen Quellen zufolge soll das bereits vor eher unwahrscheinlichen 800 Jahren geschehen sein, andere sprechen von glaubhafteren 350 Jahren. Die auch als Tafeltraube unter dem Namen Black Hamburg weltweit verbreitete Rebsorte ist Elternteil bekannter Rebsorten.
Mit einer Pinotrebe ist Madeleine Royale entstanden, die ihrerseits mit Riesling zu Müller-Thurgau gekreuzt wurde; Riesling x Trollinger hat die Rebsorte Kerner ergeben, gemeinsam mit Muscat d’Alexandrie entstand Muskattrollinger. Trollinger ist auch Elternteil der Bukettrebe, die zusammen mit Riesling die Scheurebe hervorgebracht hat.
Trollinger wird in Deutschland auf ca. 2.500 Hektar Rebfläche angebaut. Mehr als 99 Prozent davon liegt in Württemberg, wo Trollinger die am häufigsten angebaute Rebsorte ist.
In Südtirol spielt Schiava Grossa bzw. Vernatsch seit etwa dem 16. Jahrhundert eine größere Rolle; die Sorte steht dort heute auf ca. 1.150 Hektar. Der reich tragende Trollinger bringt in seiner Württemberger Ausprägung leichte, säurebetonte, eher süffige Weine hervor, deren Frucht meist in Richtung Kirsche mit Eisbonbon tendiert. Die Südtiroler Varianten - ob in Kalterer See oder St. Magdalener etc. sind unwesentlich gehaltvoller. Trollinger kann aber, bei geringerem Ertrag, auch stoffige Weine hervorbringen.
Tropenfrüchte
Aromen von Früchten wie Lychee (Litschi), Mango, Maracuja, Papaya, Ananas
Tropische Früchte treten als Aromen - je nach Herkunft - bevorzugt in Weißweinen hervor, z. B. in Chardonnay, Gelbem Muskateller, Gewürztraminer, Huxelrebe oder Riesling etc. Tatsächlich spielt der Standort z. B. bei Riesling auch eine Rolle. Während Riesling von der Mosel eher Aromen von grünem Apfel, Aprikose oder Pfirsich zeigt, tendiert Württemberger Riesling eher zu Mango, Papaya, Passionsfrucht (Maracuja) und Ähnlichem.
Verantwortlich für die als exotisch eingestuften Aromen sind chemische Verbindungen, die entweder als Primäraromen von der Rebsorte mitgebracht werden und erst während der Gärung freigesetzt werden oder als Sekundäraromen z. B. als kurzkettige Ester (v. a. bei Kaltvergärung), besonders aber auch als Acetate, die ebenfalls im Zuge der alkoholischen Gärung aus Vorläuferverbindungen entstehen. Ester und Acetate nehmen im Wein relativ schnell ab - je höher die Lagertemperatur ist desto schneller. Die als exotisch empfundenen Aromen sind deshalb meist nur im ersten Jahr intensiv wahrzunehmen.
Trübung
 
Fehler im Wein durch Metalle, Eiweiß, Mikroorganismen etc.
Trübungen im Wein, deren sichtbare Teilchen auch als Schwebstoffe bezeichnet werden, gehen oft auf Weinfehler zurück, die beteiligten Trubteilchen sind dabei mehr oder weniger dauerhaft in der Schwebe, während der anders geartete Trub von Most sich nach einiger Zeit absetzt.
Man kann Trübungen nach ihrer Ursache grob in drei Abteilungen sehen: Stoffe, die von außen in den Wein gelangen wie Filterrückstände, Staub oder Kork, solche die auf chemische bzw. physikalische Vorgänge zurückgehen z. B. durch Metalle, Kristalle oder Eiweiß- und Gerbstoffe und solche, die mikrobiologischen Ursprungs sind, ausgelöst durch Hefen oder Bakterien.

Während die Kontamination von außen ein leicht zu vermeidender Verarbeitungsfehler ist, sind andere Trübungen deutlich komplexer. Trübungen durch einen zu hohen Metall- bzw. Eisengehalt in Verbindung mit Phosphaten, was die Oxidation von Gerbstoffen und Eiweiß befördert, siehe unter dem Stichwort 'Schwarzer Bruch'.

Mikrobiologische Trübungen entstehen in der Regel durch unsauberes Arbeiten, z. B. einen eigentlich unerwünschten Eintrag von Hefen oder Bakterien, was zu Nachgärungen (siehe dort) mit der Folge von Trübungen und einer Reihe von weiteren Effekten führen kann. Trübungen durch Eiweiß werden unter dem Stichwort 'Eiweißtrübung' behandelt.
Trub
Bezeichnung für einen Wein mit mangelnder Klarheit
(Siehe auch unter ‚Trübung‘)
Trübungsmessung
Messung der Trübung einer Flüssigkeit mit optischen Geräten
In der Norm DIN EN 27027 wird der Begriff „Trübung“ folgendermaßen definiert: „Trübung ist die Abnahme der Transparenz einer Flüssigkeit verursacht durch die Anwesenheit ungelöster Substanzen.“ In einem Most, der einmal zu Wein werden soll, sind das allerlei Teilchen unterschiedlicher Größe, Eigenschaften und Herkunft wie Reste von Schalen, Fruchtfleisch und Stielgerüsten, aber auch einfach nur Schmutz, der mit den Trauben eingetragen wurde, Reste von Mostbehandlungsmitteln, Kristallen etc. Ein spezieller Fall, weil kaum sichtbar, aber besonders störend, sind Kolloide. Most wird deshalb einer Vorklärung unterzogen z. B. durch Absitzen lassen, Filtrieren, Separieren o. Ä. Ziel ist die Abtrennung der Trubteilchen bis zu einem bestimmten Grad, der in Gewichtsprozent ausgedrückt bei 0,6 (entspricht 100 NTU) liegen soll. Eine Messung der Trübung, auch unterschieden nach Teilchengröße, kann auch mit optischen Geräten durchgeführt werden, die auf der veränderten Brechung von Licht basiert, das in festgelegten Winkeln durch das Medium gesendet wird. Sehr kleine Teilchen bilden eine stärkere Streuung; sind viele dieser Teilchen vorhanden, ergibt die Messung bei 90° einen höheren Wert, sind viele größere Teilchen vorhanden, steigt der Wert z. B. bei einer 25°-Messung stärker.   Die zugrunde liegende Einheit für den Grad der Trübung NTU (Nephelometric Turbidity Unit) wird im Allgemeinen für die Messung der Klarheit von Trinkwasser verwendet. Die Referenzflüssigkeit ist eine normierte Chemikalie (Formazin), sie hat bei einer 90-Grad-Messung einen NTU-Wert von 4.000. Zur Bestimmung des Klärungsgrades von Most vor bzw. nach einer Filtration sind solche Messungen sehr hilfreich. Ein durchschnittlicher Most soll nach der Abtrennung (durch Filtrierung mit einer Schicht K3/K2) einen NTU-Wert von unter 100 haben, nach der Abtrennung von Feintrub unter 60 NTU (Schicht K7), nach einer Klärschönung 15 bis 30 NTU (Schicht K10/K15). Nach einer scharfen Feintrubabtrennung mit einer Schicht K30/K40 liegt der Richtwert nur noch zwischen 1 und 10 NTU. Zum Vergleich: Der Grenzwert für Trinkwasser liegt bei 1 NTU.
Trunkenheit im Verkehr
Bezeichnung für einen im Strafgesetzbuch unter § 316 festgelegten Straftatbestand, dort heißt es:(1) Wer im Verkehr (§§ 315 bis 315d) ein Fahrzeug führt, obwohl er infolge des Genusses alkoholischer Getränke oder anderer berauschender Mittel nicht in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu führen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in § 315a oder § 315c mit Strafe bedroht ist. In Bezug auf die Fahruntüchtigkeit durch Alkoholgenuss (die Trunkenheit) gelten zurzeit drei Bereiche: Oberhalb von 0,3 bis 0,5 Promille = relative Fahruntüchtigkeit, von 0,5 und 1,09 = Fahruntüchtigkeit, ab 1,1 Promille = absolute Fahruntüchtigkeit - jeweils verbunden mit entsprechenden rechtlichen Konsequenzen bzgl. Auswirkung (Straftat nach bestimmten §§), Geldstrafe/Geldbuße, Entzug der Fahrerlaubnis und Punkte in Flensburg (Angaben ohne Gewähr).
Tuniberg
Blühender Weingarten Freiburgs südlich des Kaiserstuhls – ein 120 m hoher Bergrücken (Kalksteinsockel) von etwa 10 km Länge
Hier wachsen Weinreben auf über 1.000 ha Rebfläche und einem Burgundertraubenanteil von über 70%, wofür die überwiegenden Kalksteinböden mit Löss- und Lehmauflagen prädestiniert sind. Seit 1996 ist der Tuniberg weinbaulich vom Kaiserstuhl getrennt.
Die Region Tuniberg wird klimatisch durch mediterrane und maritim-atlantische Einflüsse ähnlich wie der Kaiserstuhl geprägt. Die älteste Urkunde über den Weinbau am Tuniberg datiert im Jahr 888 n. Chr. Da die Region wie das angrenzende Markgräflerland und der Breisgau ehemaliges römisches Siedlungsgebiet war, gilt als sicher, dass der eigentliche Weinbau mit den Römern hierher kam.
Tuberositäten
Geschwulste an älteren Wurzeln der Rebe hervorgerufen durch Rebläuse (siehe auch dort)
Tuberositäten sind tiefgehende Geschwulste, die durch den Anstich der Rebläuse an den älteren Wurzeln der Rebe entstehen, während der Befall bei jungen Wurzeln (Nodositäten) kaum Schaden anrichtet. Tuberositäten bilden sich nur bei europäischen Rebsorten, Amerikanerreben entwickeln hingegen ein schützendes Korkgewebe, weshalb sie Wurzelreblaus-resistent sind. Die Geschwulste reichen über die Markstrahlen bis ins Innere der Wurzeln und bieten Sekundärschädlingen wie Bakterien oder Pilzen ein ideales Einfallstor. Die Wurzeln sterben in der Regel nach einem Jahr ab, was den Ausfall des gesamten Stockes zur Folge hat.
Typizität
Charakteristische Eigenart, die die Zuordnung zu einem bestimmten Typ erlaubt
In Bezug auf Wein kann Typizität aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Ist ein Wein typisch für seine Herkunft, für die Rebsorte, aus der er bereitet wurde, für die Qualitätsstufe, in die er eingeordnet ist?
Typisch für einen Rheingauer Riesling ist zum Beispiel seine Säurestruktur, typisch für einen Cabernet Sauvignon ist (u. a.) die Pfeffernase, typisch für einen trockenen Kabinett ist seine angenehm leichte Art. Auf diese Weise lässt sich - bisweilen - ein Wein bis zu seinem Winzer zurückverfolgen, jedenfalls dann, wenn er in jeder Hinsicht typisch ist für diesen.
Umgekehrt kann auch mit dem Fehlen von Typizität eine Aussage über die Qualität eines Weines getroffen werden; jedenfalls dann, wenn der betreffende Wein laut Bezeichnung einem bestimmten Typ zugeordnet wird. Wenn ein Pfälzer Riesling schmeckt wie ein Riesling aus Franken, dann fehlt ihm die Typizität in Bezug auf seine Herkunft.
Tyrosol
Alkoholische Verbindung mit dem Duft nach Rosen, Flieder und anderen Blüten
Tyrosol kommt typischerweise in ätherischen Ölen vor, die sich als Duftstoff in vielen (Blüten-) Pflanzen wiederfinden. Im Wein kommt der auch als 2-Phenylethanol bekannte Stoff z. B. in Gewürztraminer, aber auch in roten Sorten wie Lemberger vor. Tyrosol ist ein Gärbegleitstoff; Hefen verarbeiten nämlich nicht nur Zucker in Ethanol und CO2, sondern auch Aminosäuren zu höheren Alkoholen (Aminosäuremetabolisierung). Der Gehalt kann in Weinen bestimmter Rebsorten bei bis zu 50 mg/l liegen. Reagiert Tyrosol mit Essigsäure, bildet sich Essigsäurephenylethylester, der ebenfalls nach Rosen, aber auch leicht nach Honig duftet.
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